Werkzeuge für Heim & Garten

Abschleifen von Holz und Metall: der Schleif-Guide


Du hast es bei deinen DIY-Projekten bestimmt schon gemerkt: Das Abschleifen der Materialien ist oft ein großes Thema. Warum abschleifen überhaupt sinnvoll ist, welche Unterschiede es bei den Schleifmitteln wie Schleifpapier oder Schleifschwämme gibt und wie du sie richtig auswählst - das alles haben wir dir in einem Guide zusammengestellt. Außerdem haben wir noch Tipps, welche Maschine für dein Projekt am besten geeignet sein könnte.


1. Warum ist das Abschleifen bei Werkstücken sinnvoll?

Beim Abschleifen denkst du vielleicht als erstes an die Bearbeitung von Holz. Alte Farbe oder Lackreste kannst du durch das Schleifen abtragen oder es durch Abschleifen der Oberfläche für die Lasur vorbereiten. Bei Metall kannst du durch das Schleifen Rost entfernen und das Material dadurch aufwerten.

2. Welchen Schleifschritt wähle ich für mein Werkstück?

Der passende Schleifschritt hängt davon ab, welches Ergebnis du am Ende haben möchtest. Außerdem solltest du beachten, in welchem Zustand dein Werkstück zu Beginn ist: Ist es beispielsweise ein alter Schrank, den du wieder hübsch machen möchtest? Oder willst du bei einem DIY-Projekt nur die Sägekanten abschleifen, um Splitter zu entfernen? So kannst du dein Material mithilfe von verschiedenen Schleifmethoden und Schleifpapier mit der passenden Körnung ganz unterschiedlich bearbeiten, um dein gewünschtes Ergebnis zu bekommen. Je nach Größe deines Werkstücks kannst du überlegen, ob du eine Schleifmaschine zu Hilfe nimmst oder zu Handschleifmitteln greifst.

2.1 Grobschliff / Material abtragen

Wenn du viel Material abtragen willst, spricht man vom Grobschliff. Dies ist meist der erste Schritt bei Werkstücken, die du aufarbeitest - zum Beispiel einen alten Schrank. Dafür solltest du ein grobes Schleifpapier mit der Körnung 40 bis 60 benutzen. So kannst du alte Farbe oder Lacke gut abschleifen oder raue, ungehobelte Oberflächen vorschleifen.

2.2 Vorbereiten

Um das Material nur leicht abzutragen oder es für weitere Schritte vorzubereiten, eignet sich ein Schleifblatt mit einer Körnung von 80 bis 120. Damit kannst du Unebenheiten ausbessern oder die Spuren des Grobschliffs entfernen.

Um das Material lackieren oder anstreichen zu können, bereitest du es in einem weiteren Schleifschritt mit einem Schleifpapier der Körnung 120 bis 180 vor.

2.3 Feinschliff

Die Spuren des vorherigen Schleifens beseitigst du beim Feinschliff, so wird das Material besonders glatt. Das Schleifblatt mit der Körnung 180 entfernt Fasern von der Oberfläche oder bereitet das Material für eine Beize oder Lasur vor.

Tipp
UNSER TIPP:

Ein Lackzwischenschliff optimiert das Ergebnis. Dafür schleifst du das Material nach dem ersten Lackieren ein weiteres Mal ab. Achte darauf, dass der Lack gut getrocknet ist, bevor du ihn anschleifst. Dafür nimmst du am besten ein Schleifblatt mit der Körnung 240.

2.4 Polieren

Für ein optimales Ergebnis kannst du dein Werkstück nach dem Abschleifen noch polieren. Beim Polieren tauschst du das Schleifpapier zum Beispiel gegen einen Polierfilz oder -schwamm aus und fährst damit über das feingeschliffene Material.

3. Welche Arten von Schleifmitteln gibt es?

Schleifmittel unterscheiden sich zum Beispiel in der Körnung und ihrer Unterlage. Je nachdem, welches Ergebnis du erzielen möchtest, solltest du die passenden Kombinationen auswählen.

3.1 Was bedeutet die Angabe der Körnung beim Schleifblatt?

Mit der Körnung wird generell angegeben, wie grob bzw. fein das Schleifpapier ist. Im Allgemeinen gilt: Je höher die Zahl der Körnung ist, desto feiner ist sie und umso feiner ist am Ende auch das Schleifergebnis. Die Körnungsstufen werden in der Regel in 20er bis 30er Schritten angegeben. So folgt beispielsweise auf ein Schleifpapier mit der Körnung 60, eins mit der Körnung 80.

Bei einer groben Körnung sind die Körner eher unregelmäßig und grobflächig verteilt. Das Ergebnis wird dadurch weniger fein, es lässt sich allerdings mehr Material abtragen. Ist hingegen die Verteilung eher fein, erzielst du ein saubereres Ergebnis. Du trägst zwar weniger Material ab, hinterlässt allerdings auch keine tiefen Kratzer im Material.

Tipp
FAUSTREGEL ZUR KÖRNUNG

Beim Schleifblattwechsel solltest du nie mehr als eine Körnungsstufe überspringen. Bereitest du beispielsweise ein Werkstück mit einem Schleifpapier der Körnung 80 vor, solltest du für den Feinschliff nicht mit einem Schleifpapier der Körnung 180 beginnen. Mache dabei besser einen Zwischenschritt mit der Körnung 120.

3.2 Die verschiedenen Unterlagen bei Schleifmitteln

3.2.1 Papier/Gewebe

Wie der Name Schleifpapier bereits vermuten lässt: Papier ist der gängigste Untergrund für Schleifmittel und ist von Grob- bis Feinkorn erhältlich. Es eignet sich für alle Schleifarten, also von Grob- bis Feinschliff. Schleifpapier gibt es passend zu Schleifmaschinen, zum Beispiel mit Löchern, um den Schleifstaub direkt abzusaugen oder aber als Papierbogen, um mit der Hand und einem Schleifklotz zu schleifen.

Einige Schleifmittel haben Gewebe als Unterlage, das ist besonders widerstandsfähig und robust. So ist es weniger anfällig für das Zerreißen.

3.2.2 Schaumstoff

Wenn du zum Beispiel gewölbtes Holz bearbeiten möchtest, eignen sich Schleifmittel aus Schaumstoff wie Schleifschwämme ideal - sie passen sich besonders gut an die Oberfläche an. Der Druck der Finger wird damit gleichmäßig verteilt, sodass keine tiefen Kratzer entstehen. Bei diesem Material gibt es auch keine Durchschleifgefahr. Für jede Anwendung gibt es unterschiedliche Körnungen, bei einer Bearbeitung mit unterschiedlichen Körnungsstärken bietet sich ein Schleifschwamm-Set an.

3.2.3 Vlies

Vlies als Unterlage beim Schleifmittel wird meist beim Handschleifen genutzt. Ideal ist es, um Holz vor dem Einölen zu bearbeiten. Du kannst letzte kleine Holzfasern entfernen und das Holz gleichzeitig mit dem Vlies einölen.

Tipp
WIE LAGERE ICH SCHLEIFMITTEL RICHTIG?
Schleifpapier lagerst du am besten bei Raumtemperatur, also zwischen 15 und 25 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Damit die Schleifmittel länger halten und das Ergebnis besser wird, solltest du es nicht auf Betonböden, in der Nähe von offenen Fenstern oder an Heizkörpern lagern.

3.3 Wie wähle ich das richtige Schleifmittel für mein Projekt aus?

  • 1. Zu bearbeitendes Material bestimmen (z.B. Holz) und gewünschtes Ergebnis, beispielsweise Vorbereitung zum Lackieren, festlegen.
  • 2. Dementsprechend die passende Schleifart wählen.
  • 3. Das ideale Schleifmittel dazu aussuchen, zum Beispiel ein Schleifpapier mit der Körnung 120.

4. Worauf muss ich beim Abschleifen bei bestimmten Materialien achten?

Generell ist es wichtig, sich beim Schleifen vor dem anfallenden Schleifstaub zu schützen. Am besten trägst du einen Mundschutz und eine Schutzbrille, wenn du schleifst. Bei Schleifmaschinen bietet es sich an, zusätzlich einen Gehörschutz zu verwenden und Arbeitshandschuhe anzuziehen.

4.1 Rost bei Metall entfernen und für das Lackieren vorbereiten

Bei Metall kannst du durch das Abschleifen Rost entfernen. Außerdem bereitest du es dadurch für das Lackieren vor. Achte darauf, Schutzkleidung zu tragen. In unserem Tutorial zum Thema Metall schleifen und lackieren erfährst du, wie du genau vorgehst.

4.2 Was ist wichtig beim Abschleifen von Holz?

Wenn du Holz mit einem Schwing-, Band- oder Rotationsschleifer bearbeitest, solltest du die Faserstruktur beachten und nicht quer zur Faserrichtung schleifen, um unerwünschte Spuren im Material zu vermeiden.

5. Welche Maschinen eignen sich für mein Werkstück?

Abschleifen ist nicht gleich abschleifen. Zur Bearbeitung deines Werkstücks kannst du entweder per Hand, zum Beispiel mit Schleifschwämmen oder einem Schleifklotz schleifen oder eine Schleifmaschine benutzen. Wir zeigen dir, welche Werkzeuge bei welcher Anwendung am besten geeignet sind:

5.1 Rundungen schleifen

Damit die exakt gesägten Rundungen bei deinem Werkstück nicht durch das Schleifen wieder verformt werden, solltest du das richtige Schleifwerkzeug wählen. Besonders gut funktioniert das mit einem Schleifroller oder einem Schleifschwamm . Er ist elastischer als Maschinen mit festem Schleifblatt oder ein Schleifklotz, so kannst du die Rundungen gut nachfahren. Unser DIY-Projekt Kindergarderobe in Kronenform ist ein gutes Beispiel für den Einsatz von Schleifschwämmen.

5.2 Große Oberflächen abschleifen

Du möchtest ebene Holz- oder Holzwerkstoffflächen und lackierte Oberflächen bearbeiten? Dann ist ein Schwingschleifer die beste Wahl. Die Schleifblätter dafür haben eine rechteckige Form, so kannst du gut über die Oberfläche fahren.

Mit einem Schwingschleifer wird eine große Holzplatte abgeschliffen.
Mit einem Schwingschleifer kannst du große Flächen einfach abschleifen.

5.3 Ecken, Kanten & kleine Flächen

Hat dein Werkstück besonders viele Ecken und Kanten und eine kleine Oberfläche, wie zum Beispiel bei unserem DIY-Projekt hängende Blumenkübel ? Dann kannst du zum einfachen Abschleifen einen Multischleifer benutzen. Die verschieden geformten Schleifmittel kannst du je nach Bedarf ideal anwenden.

Die Ecken werden mit einem Multischleifer abgeschliffen.
Mit einem Multischleifer kommst du gut in die Ecken.

5.4 Ecken bei kleinen, komplex geformten Werkstücken

Wenn du besonders handlich schleifen möchtest und kleine, komplexe Flächen oder Werkstücke bearbeiten willst, greifst du zum Beispiel zu einem Deltaschleifer . Die dreieckige Form des Schleifblatts eignet sich besonders gut für kleinere Ecken und ein präzises Abschleifen.

Mit einem Deltaschleifer wird die Ecke an einer Treppe abgeschliffen.
Kleine Stellen schleifst du mit einem Deltaschleifer ganz einfach ab.

5.5 Abtrag auf großen Flächen bei Holz

Du möchtest möglichst viel Material von deinem Werkstück abtragen? Dann eignet sich ein Bandschleifer . Damit keine Kuhlen beim Schleifen entstehen, kannst du einen Schleifrahmen verwenden, der wird am Bandschleifer angebracht und begrenzt die Schleiftiefe.

Eine große Fläche wird mit einem Bandschleifer gründlich abgeschliffen.
Große Flächen kannst du gut mit einem Bandschleifer bearbeiten.
Tipp
UNSER TIPP:
Um allgemein Rillen und Dellen im Material zu vermeiden, solltest du die Maschine immer zuerst auf die Oberfläche aufsetzen und dann anschalten.

5.6 Schneller und grober Abtrag auf Metall

Wenn du nicht unbedingt präzise arbeiten musst, sondern möglichst schnell viel Material bei Metall abtragen möchtest, nimm am besten einen Winkelschleifer . Mit entsprechenden Aufsätzen kannst du damit auch andere Materialien wie zum Beispiel Holz bearbeiten.

Der Metallrahmen wir mit einem Winkelschleifer abgeschliffen.
Mit einem Winkelschleifer lässt sich schnell viel Material abtragen.

5.7 Für nahezu alle Werkstückformen

Ein Exzenterschleifer eignet sich für beinah alle Materialien und Formen. Mit dem runden Schleifblatt kommst du beim Abschleifen schnell voran. Die Vorgehensweise ist wie bei einem Schwingschleifer: Maschine auf der Oberfläche ansetzen, Gerät einschalten und über die Oberfläche führen.

Eine runde Holztruhe wird mit einem Exzenterschleifer behandelt.
Das optimale Gerät für den Grob- und Feinschliff bei Rundungen und vor allem für ebene Flächen: ein Exzenterschleifer.

5.8 Für Werkstücke mit wechselnden Oberflächen und Materialien

Damit du bei einem Werkstück aus verschiedenen Materialien nicht ständig das Gerät wechseln musst, kannst du einen Schleifroller benutzen. Der ist mit einer flexiblen Schleifwalze ausgestattet, die sich ideal an die verschiedenen Materialien anpasst. Die unterschiedlichen Aufsätze kannst du je nach Material ganz einfach und ohne extra Werkzeug wechseln.

Übrigens: Mit einem Exzenter- und einem Deltaschleifer bist du für die meisten DIY-Projekte bestens ausgestattet. Bei speziellen Anwendungen empfiehlt sich allerdings das dazu passende Schleifgerät.

Du willst dein neues Wissen zu Schleifmitteln und Schleifarten am liebsten sofort anwenden? In unseren Videotutorials zum Thema Metall schleifen und Holz schleifen zeigen wir dir, wie du richtig vorgehst.

Mit dem Schleifroller werden unterschiedliche Materialien bearbeitet.
Verschiedene Materialien kann man mit einem Schleifroller bearbeiten.