Werkzeuge für Heim & Garten

Apfelbaum schneiden: Wann, warum und wie!

Mehrere früchtetragende Apfelbäume auf einer Wiese
Äpfel, die vom eigenen Baum kommen, schmecken am besten. Für viele Früchte und einen gesunden Wuchs braucht dein Baum einen regelmäßigen Beschnitt

Äpfel, die frisch vom Baum gepflückt werden, schmecken immer noch am besten. Praktisch, wenn du einen Apfelbaum dein Eigen nennen darfst. Aber dein Baum versorgt dich im Idealfall nicht nur mit leckerem Obst, er ist im ein schöner Hingucker und macht auch zu jeder Jahreszeit Freude. Dafür muss dein Baum aber gesund sein und dabei kannst du ihm helfen. Um optimal gedeihen zu können, braucht dein Apfelbaum einen regelmäßigen Schnitt. In unserem Ratgeber erfährst du, was du dafür brauchst und wie du am besten vorgehst.

Licht, Luft & Liebe: Der Nutzen des Baumbeschnitts

Große, farbintensive und runde Äpfel – das wünscht sich jeder Hobbygärtner von seinem Apfelbaum. Die kannst du bekommen, wenn du deinem Baum ein wenig unter die Äste greifst. Denn generell gilt: Bäume wachsen kräftiger, kontrollierter und gesünder wenn sie regelmäßig beschnitten werden. Speziell bei Obstbäumen fördert der Schnitt darüber hinaus, dass deine Früchte genug Licht, Luft und Platz bekommen. Einkürzen, Umleiten und Auslichten – das sind die Zauberwörter für den optimalen Beschnitt. Dein Apfelbaum wird es dir danken mit einer schönen Blüte und einem großen Ertrag.

Frühjahrs- & Sommerschnitt: Der ideale Zeitpunkt

Wenn dein Apfelbaum in der Ruhephase ist, kannst du beherzt zur Gartenschere greifen. Dieser Zeitraum dauert von November bis März und kennzeichnet die Zeit vor der nächsten Wachstumsphase. Für Apfelbäume ist im Februar oder März, also nach dem Frost, ein guter Zeitpunkt für den Frühjahrsschnitt. Das Schneiden regt das Wachstum an und leitet die Kraft in gewünschte Knospen. Ein Auslichten schafft Raum für die Ausbildung deiner Äpfel und das Entfernen von totem Holz oder unerwünschten Geäst entlastet deinen Baum. So wird er fit und bereit für den Sommer.

Mann in Gärtnerlasthose steht in einer kahlen Baumkrone vor einem sonnigen blauen Himmel und schneidet einen Ast mit einer langstieligen Gartenschere
Nach dem Frost ist ein guter Zeitpunkt für den Frühjahrsschnitt deines Apfelbaums

Wächst dein Baum zu schnell, dann kannst du ihm einen Sommerschnitt verpassen. Darunter versteht man das Schneiden nach der Laubentfaltung. In der Regel umfasst es den Zeitraum von Juni bis Mitte September. Dieser Schnitt dient zur Beruhigung des Wachstums und sorgt dafür, dass die vorhandenen Äpfel besser ausreifen.

Tipp
INFOKASTEN:

Zwischen Oktober und Mitte Januar solltest du auf das Schneiden deines Baumes verzichten.

Gartenschere & Säge: Das richtige Werkzeuge

Die Gartenschere ist mit Abstand dein wichtigstes Werkzeug, beim Schneiden deines Apfelbaums. Sie muss scharf sein und gut in der Hand liegen. Bei dickeren Zweigen oder kleineren Ästen ist eine Akku-Gartenschere wie beispielsweise die EasyPrune von Bosch eine super Unterstützung. Da du weniger Kraft aufbringen musst, vermeidest du ein unnötiges Quetschen der Zweige. Äste mit einem zu großen Durchmesser für deine Gartenschere entfernst du mit einer Astsäge. Je nachdem wie hoch dein Baum ist, brauchst du noch eine Leiter. Aber Vorsicht: Achte auf eine stabile Konstruktion und stelle sicher, dass die Leiter sicher und wackelfrei steht, bevor du loslegst. Wenn du mit dem Beschnitt fertig bist, ist ein Häcksler beim Entsorgen der abgeschnittenen Äste und Bäume ein praktischer Helfer.

Das wichtigste Werkzeug im Überblick:

  • Gartenschere
  • Astsäge
  • Leiter
  • Ein Häcksler

Technik & Know-how: Brauchbares Basiswissen

Was entferne ich?

Bei jedem Baumbeschnitt entfernst du alle verletzten oder kranken Äste. Das gilt auch für nach innen und übereinander wachsende Äste, da sie die Luftzirkulation und den Lichteinfall dämmen. Kleine, gerade nach oben wachsende Triebe, sogenannte Wasserschosser entziehen deinem Baum Energie – also weg damit! Fruchtmumien, das sind vertrocknete oder verschimmelte Früchte, sind ebenfalls zu entfernen.

  • Entferne verletzte oder kranke Äste
  • Schneide nach innen wachsende oder übereinanderliegende Äste raus
  • Eliminiere Wasserschosser und Fruchtmumien
Eine Hand, die eine Gartenschere mit rotem Griff hält, schneidet einen nach oben wachsenden Seitentrieb von einem Ast.
Wasserschosser entziehen deinem Bau Wasser und Energie, deswegen kannst du diese ansatzlos entfernen

Wie schneide ich richtig?

Achte beim Schneiden von Ästen und Zweigen immer auf einen schräg nach unten abfallenden 45-Grad-Winkel, so kann das Wasser besser abtropfen und die Wunde ist weniger anfällig für Bakterien und Pilze. Wenn du Äste einkürzt, schneide immer oberhalb einer nach außen gerichteten Knospe, so wachsen neue Triebe nach außen. Beim Entfernen nah am Stamm oder an einem Leitast schneidest du kurz oberhalb des Astrings, das ist die wulstige Verdickung am Astanfang

  • Schneide im 45-Grad-Winkeln schräg nach unten
  • Immer oberhalb einer nach außen gerichteten Knospen schneiden
  • Entferne Zweige immer oberhalb des Astrings
Ein Ast, an dem deutlich der Astring zu sehen ist, an dem ein Ast frisch abgetrennt wurde
Hier wurde ein Ast fachgerecht oberhalb des Astrings abgetrennt
Tipp
GESETZLICHE REGELUNG
Starke Rückschnitte der Bäume oder Sträucher sind nur im Herbst und Winter erlaubt. Laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sind Radikalschnitte zwischen März und Ende September verboten, schonende Form- und Pflegeschnitte allerdings erlaubt. Das dient dem Schutz der Vögel, die in dieser Zeit brüten.

Schritt für Schritt: So gehst du beim Apfelbaum schneiden vor

Schritt 1: Verschaffe dir zuerst einen Überblick. Schau dir deinen Baum im Ganzen an und überlege dir, welche Bereiche einen Schnitt nötig haben. Lokalisiere gebrochene oder kranke Äste. Schau wo sich Wasserschosser gebildet haben oder Äste über einander gewachsen sind. Braucht die Baumkrone mehr Luft? Wenn ja, entscheide auf welche Äste du umleiten möchtest.

Schritt 2: Lege im nächsten Schritt eine Abdeckplane rund um den Baum im Durchmesser der Baumkrone aus, so wirst du im Anschluss an den Beschnitt weniger Arbeit haben, die abgetrennten Äste und Zweige zu sammeln und zu entsorgen.

Schritt 3: Hole dein Werkzeug und bereite es auf den Einsatz vor. Ein Pflegespray schützt beispielsweise deine Gartenschere vor Baumsaft oder Harz. Vergewissere dich, dass deine Leiter einen soliden stabilen Stand hat. Jetzt kannst du loslegen!

Schritt 4: Arbeite dich von innen nach außen vor. Beachte beim Schnitt immer, dass du im 45-Grad-Winkel schräg nach unten schneidest und dass du den Schnitt entweder oberhalb einer Knospe oder des Astrings ansetzt. Verwende bei größeren Äste deine Säge und arbeite in zwei Schritten, erst von unten ansägen, dann den Ast von oben abtrennen, so vermeidest du ein Ausfransen der Rinde.

Schritt 5: Nach dem du alle Äste und Zweige entfernt, eingekürzt oder umgeleitet hast, musst du das Schnittgut nur noch entsorgen: Für die Zerkleinerung aller Äste und Zweige ist ein Häcksler praktisch, so kannst du die Holzabfälle leicht auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgen.

  • Eine Frau in rotweiß geringeltem Langarmshirt, einer orangenen Weste und einem Kopftuch schneidet den Ast eines Apfelbaums mit einer Gartenschere
    Achte beim Schneiden der Äste immer auf einen schräg abfallenden Winkel von 45 Grad
  • Ein Mann mit weißem Hemd und Jeans steht in einer kahlen Baumkrone und kürzt einen Ast
    Ein Mann mit weißem Hemd und Jeans steht in einer kahlen Baumkrone und kürzt einen Ast

Jung & alt: Welcher Schnitt in welcher Phase

Je nach Alter deines Apfelbaums braucht er einen bestimmten Schnitt, um optimal zu wachsen und später schöne Früchte zu entwickeln. Bereits bei der Pflanzung wird festgelegt wie dein Baum später wachsen soll. Mit jedem Schnitt leitest du förderst du das Gedeihen und das Wachstum.

Pflanzenschnitt

Dieser Schnitt wird bei jungen, frisch gepflanzten Bäumen angewendet. Mit ihm förderst du das Anwachsen deines Baumes und bestimmst die Kronenbildung. Dafür entfernst du Triebe, die mit der Stammverlängerung konkurrieren, und kürzt drei bis vier Leitäste, die die Krone bilden werden, ein. Insgesamt schneidest du den Baum etwas zurück, damit in der Anfangsphase keine Überlastung entsteht.

Erziehungsschnitt

Dieser Schnitt bringt deinen Baum in den ersten Jahren in die gewünschte Form. Du definierst den Haupt- und die Leittriebe weiter und unterstützt so die Entwicklung einer pyramidalen Form der Krone. Nach innen wachsende Triebe und Konkurrenztriebe entfernst du oder kürzt du ein. Äste, die in einem zu steilen oder zu flachen Winkel stehen, bindest du mit einem Kokosseil herunter und begünstigst so zu einem flacheren Wuchs, an dem sich später die Früchte besser ausbilden können.

Erhaltungsschnitt

Dein Baum ist schon etwas älter und trägt im Sommer ordentlich Früchte, dann ist ein Erhaltungs- oder auch Instandhaltungsschnitt angebracht. Hierbei schneidest su krumme oder überstehende Äste ab und bremst zu schnellwachsende aus. Bei Ästen oder Zweigen, die sehr steil wachsen, kannst du dir mit dem sogenannten Ableiten behelfen: Dabei schneidest du den ungünstig wachsenden Ast an der Stelle ab, an der ein besser positionierter Seitentrieb wächst. So wächst der flachere Seitentrieb weiter und bildet sich stärker aus. Kleine, gerade nach oben wachsende Triebe, die sogenannten Wasserschosser, entfernst du ansatzlos.

Verjüngungsschnitt

Mit diesem Schnitt sorgst du dafür, dass dein Apfelbaum lange gesund bleibt. Geschwächte Zweige, zu ausladende oder vergreiste Äste entfernst du hierbei gründlich. Ein Auslichten, damit genügend Licht an die verbleibenden Äste und Zweige kommt, ist besonders bei älteren Bäumen wichtig. Das fördert die Luftzirkulation und stimuliert das Wachstum von Jung- und Blütentriebe.

Baum ist nicht gleich Baum: Andere Sorten, andere Schnitte?

Wenn dein Garten etwas kleiner ist oder du lediglich über einen Balkon verfügst, heißt das nicht, dass du auf einen Apfelbaum verzichten musst. Es gibt spezielle Sorten, die keinen klassischen Hochstamm mit ausladender Baumkrone ausbilden, und somit ideal bei wenig Platz sind. Sie haben keine seitlichen Leitäste und bilden Fruchtzweige in der Regel direkt vom Mitteltrieb aus. Diese Bäume brauchen viel weniger Beschnitt als große Apfelbäume.

Säulenapfelbäume – durch die schmale, säulenförmige Wuchsrichtung ist diese Apfelbaumsorte ideal, wenn du nur über wenig Platz verfügst. Ein weiterer Vorteil ist, dass du Säulenapfelbäume kaum beschneiden brauchst. Damit der Charakter des Baumes erhalten bleibt, ist es aber wichtig Konkurrenztriebe in der Spitze zu entfernen. Darüber hinaus kürzt du den Baum alle zwei drei Jahre in der Größe ein. Bei allen Schnitten gilt: Immer auf eine Blütenknospe zurückschneiden.

Miniapfelbäume und Spindelapfelbäume – diese Sorten bilden ihre Fruchtzweige ebenfalls direkt am Mitteltrieb aus, sind aber im Durchmesser etwas breiter als Säulenbäume. Generell gilt hier aber ebenfalls: So wenig schneiden wie möglich, denn auf jeden Schnitt reagiert der Baum in der Regel mit Wachstum. Entferne bei diesen Bäumen nach Möglichkeit nur kranke, tote oder ungünstig wachsende Zweige und limitiere das Wachstum nach Bedarf in der Höhe.