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Asbest erkennen – der richtige Umgang mit dem gefährlichen Baustoff

Asbest erkennen: Arbeiter bewegen Asbestplatten auf einem Wellblechdach
Asbest kommt häufig in alten Wellblechdächern vor. Für den Laien ist Asbest aber nicht immer leicht zu erkennen – wir helfen!

Einleitung

Asbest wurde noch bis Mitte der 1990er Jahre mit Vorliebe auf dem Bau eingesetzt, stellt aber heute eine schwere Altlast dar. Der Baustoff weist zwar diverse Vorteile auf, darunter eine enorme Hitzebeständigkeit, Unempfindlichkeit und vielseitige Verwendbarkeit, aber längst ist bekannt, dass Asbest extrem gesundheitsgefährdend ist. Woran du Asbest erkennen kannst und was es beim Umgang mit diesem Material unbedingt zu beachten gilt, erläutern wir dir in diesem Beitrag.

Viele weitere Themen rund um Sanierung und Renovierung warten in unserer Rubrik DIY-Wissen auf dich: Ob Fliesen bohrenHeizung verkleiden oder Laminat verlegen – bei uns findest du Antworten!

Wie erkenne ich Asbest?

Asbest zu erkennen, ist keine einfache Aufgabe und sollte aufgrund der Gesundheitsgefährdung definitiv nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Da Asbest nicht über einen spezifischen Geruch verfügt, kann das Material nur über sein Aussehen (Farbe, Fasern) bzw. Tests identifiziert werden. Zudem gibt das Baujahr Aufschluss darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass Asbest in einem Gebäude vorliegt. Wer also Asbest im Putz, Bodenbelag oder einer Fassade erkennen möchte, sollte sich zunächst fragen, wann Asbest überhaupt verbaut wurde. Bestehen Zweifel, solltest du unbedingt einen fachkundigen Spezialisten zu Rate ziehen und auf keinen Fall selbst Hand anlegen.

Im Falle einer notwendigen Asbestsanierung bringt das beauftragte Unternehmen alle benötigten Werkzeuge und Hilfsmittel mit, um eine sichere und gesetzmäßige Renovierung sowie Entsorgung zu gewährleisten.

Solange du dich selbst auf die Suche machst, musst du sorgfältige Vorkehrungen treffen, um deiner Gesundheit nicht zu schaden. Eine hochwertige Atemschutzmaske, Handschuhe und ein Schutzoverall sind die Mindestausstattung im Umgang mit Asbest. Unser Artikel zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken liefert weitere Informationen.

Lies weiter, um alles über die Merkmale, Regelungen und Vorgehen im Zusammenhang mit Asbest zu erfahren.

Asbest in Deutschland und der Welt – kurze Historie

Historische Überlieferungen zeigen, dass Asbest schon in der Antike und im Mittelalter vorkam. Doch erst die industrielle Revolution trieb die Nutzung des vielseitig einsetzbaren Werkstoffes voran. Vor allem Kanada, Russland und China betrieben Asbestminen. Da Deutschland über keine eigenen Asbestvorkommen verfügte, wurde das Material ab Mitte des 19. Jahrhunderts importiert und lokal aufbereitet. Das erste deutsche Asbestwerk entstand im Jahr 1870 in Frankfurt. Bis 1980 waren bereits über 1.000 dieser Werke in ganz Deutschland in Betrieb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Asbest nicht nur im Bau als Asbestdachpappe, Asbestplatten oder Asbestzement, sondern auch in Produkten wie Zahnpasta, Getränkefiltern oder sogar als Kunstschnee Anwendung, wie im US-amerikanischen Spielfilm Der Zauberer von Oz.

Zwischen 1950 und 1990 sollen allein in den alten Bundesländern mehr als 4 Millionen Tonnen Asbest genutzt worden sein. Charakteristisch waren bei der Verwendung von Asbest die enormen Staubwolken, die bei der Verarbeitung der hitze- und säurebeständigen Faser entstanden.

Kritische Stimmen wurden immer lauter, sodass zumindest der Verbrauch von Spritzasbest in der ehemaligen DDR im Jahr 1969 untersagt wurde. Zu dieser Zeit war schon bekannt, dass Asbest krebserregend ist und die gesundheitsschädlichen Fasern bereits bei leichten Erschütterungen des Materials freigesetzt werden. In den westlichen Bundesländern verwendete man Asbest in jenen Jahren zwar weniger und traf Schutzmaßnahmen, doch die Nutzung dauerte bis in die 1980er Jahre hinein an.

Erst 1993 kam es in Deutschland mit der Gefahrstoffverordnung (GefSToffV) zum endgültigen Herstellungs- und Verwendungsverbot von Asbest. 2005 wurde Asbest als Werk- und Baustoff auch in allen anderen EU-Ländern verboten. Das gefährliche Material kommt bis zu einem gewissen Grad allerdings noch heute in Russland und Asien zur Anwendung. In Deutschland finden sich gerade in älteren Gebäuden immer noch Asbestfasern.

Was ist Asbest genau?

Asbest ist eine Sammelbezeichnung für natürliche, faserartige Minerale. Genauer zählt Asbest zu den silikatischen Mineralen und wurde in Faserform noch bis 1993 als versatiler Baustoff genutzt. Leichtbauplatten, Asbest-Wandverkleidung, Dach- und Fassadenplatten, Asbestdämmung, Asbestestrich, Fußbodenbelag, Dichtung, Fugen- oder Spachtelmasse, Fliesenkleber, Rohre und vieles mehr – über 3.000 verschiedene Baustoffe und Produkte enthielten Asbest.

Die drei grundlegenden Arten von Asbest sind:

  • schwach gebundener Asbest
    Schwach gebundener Asbest ist vornehmlich in alten Dichtungen, Dämmungen und Isolierungen enthalten. Besonders in Stahlskelettbauten wurde vermehrt schwach gebundener Spritzasbest oder Asbestestrich genutzt. Diese Variante ist auch die gefährlichste, denn in den verwendeten Produkten finden sich teilweise mehr als 60 % des gesundheitsgefährdenden Materials.
  • reiner Asbest
    Die Hitze- und Feuerbeständigkeit von Asbest machte das Material insbesondere beim Bau von Öfen und Kaminen attraktiv. Für Abdichtungen kamen Asbestschnüre zum Einsatz. Reiner Asbest ist – ähnlich wie schwach gebundener Asbest – stark gesundheitsgefährdend. Das Arbeiten mit Asbest wirbelt Fasern und Staub auf, die leicht eingeatmet werden und zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen können.
  • stark gebundener Asbest
    Stark gebundener Asbest wurde häufig in Form von Asbestplatten für Decken oder auch als Asbest-Wandverkleidung eingesetzt. Von dieser Asbestvariante gehen zwar die wenigsten Gefahren aus, dennoch ist ihre Verwendung heute aus gesundheitlichen Gründen verboten.

Insbesondere schwach gebundener Asbest – wie zum Beispiel Spritzasbest – setzt bereits bei kleinsten Erschütterungen des Materials (z. B. Bohrungen, Schleifen usw.) die stark gesundheitsschädlichen Asbestfasern frei. Solltest du in deinem Haus auf schwach gebundenen Asbest stoßen, ist eine umfassende Sanierung angesagt. Bei stark gebundenem Asbest muss sie hingegen nicht unbedingt sein.

Welche gesetzlichen Regelungen gelten rund um Asbest?

Um Gesundheitsschäden und Gefahren im Umgang mit Asbest zu vermeiden, gelten aktuell diverse gesetzliche Regelungen:

  1. Chemikalien-Verbotsverordnung (ChemVerbotsV)
    Asbest, ebenso wie asbesthaltige Materialien oder Erzeugnisse mit einem Massengehalt von > 0,1 %, dürfen nicht genutzt werden. Darüber hinaus sind explizite Gefahrenhinweise, Schutzmaßnahmen und Vorschriften festgehalten.
  2. Gefahrstoffverordnung (GefStoffV)
    Seit 1993 darf Asbest in Deutschland weder hergestellt noch verwendet werden.
  3. Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 519
    Umfasst alle Regelungen für Abbruchs-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten im Zusammenhang mit Asbest. Diese Arbeiten sind ausschließlich von einem Fachbetrieb durchzuführen.

Welche Vorschriften gelten für die Sanierung und Entsorgung von Asbest?

Bei der Sanierung und Entsorgung von Asbest ist vor allem wichtig, dass keine Asbestfasern freigesetzt werden. Daher darf Asbest nach geltendem Recht nur von fachkundigen Firmen saniert oder entsorgt werden, die über entsprechende Kenntnisse und Ausrüstungen verfügen und eine behördliche Zulassung für Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (ASI-Arbeiten) haben. Asbestplatten und -abfälle sind feucht zu lagern und müssen in sogenannten Bigbags aus Kunststoffgewebe gesammelt und zu einer speziellen Sondermülldeponie transportiert werden.

Was sind optische Merkmale von Asbest?

Wer Asbest erkennen möchte, sollte zunächst wissen, bis wann Asbest verbaut und in welchen Jahren Asbest vermehrt verbaut wurde. Stammt deine Wohnung oder dein Haus aus der Zeit zwischen 1930 und 1979, besteht die Möglichkeit, dass z. B. ein PVC-Boden mit Asbest, Spritzasbest oder Ähnliches verbaut ist. In dieser Zeit wurde das vielseitig einsetzbare Material auch in Form von Fensterbänken und Fassadenplatten aus Asbest oder auch Asbestwolle verwendet. Grundsätzlich war Asbest noch bis 1993 als Werkstoff zugelassen.

Doch wie kannst du Asbest nun erkennen? Anhaltspunkte sind die typische Farbe und die Konsistenz des Materials. Asbest ist grünlich bis grau, zuweilen auch mit bläulichen oder bräunlichen Schattierungen, und weist eine faserige Struktur auf. Als Bestandteil eines Baumaterials lässt sich das natürlich nicht mit bloßem Auge erkennen. Ob es sich beim verwendeten Material tatsächlich um Asbest handelt, lässt sich ausschließlich durch spezifische Analysen feststellen. Daher solltest du vor dem ersten Hammerschlag definitiv einen Fachmann zu Rate ziehen!

Auf welche Arten und Formen von Asbest kann man heute noch in alten Gebäuden treffen?

Gerade in Altbauten und Gebäuden mit Baujahr zwischen 1930 und 1993 können immer noch asbesthaltige Rückstände und Bauteile vorhanden sein. Welche Teile häufig betroffen sind und wie du Asbest z. B. in der Dämmung erkennen kannst, zeigen wir dir zum Teil mit Bildbeispielen in der nachstehenden Liste.

1) Asbestplatten / Wellplatten (Dächer)

Asbest erkennen: Detail eines Wellblechdachs in typisch gräulich-grünlicher Asbestfärbung
Die typisch gräulich-grüne Färbung und faserartige Struktur eines Wellblechdachs sind aufschlussreiche Anzeichen für Asbest.

2) Asbest in Abwasserrohren

Lediglich Rohre mit dem Aufdruck PA I 3200 sind asbestfrei.

3) Asbest in Bodenbelägen (Vinylastböden)

Während im echten Linoleum kein Asbest vorhanden ist, sind Vinylastböden gesundheitsschädlich.

4) Asbest in Dämmmaterial

Asbest erkennen: Nahaufnahme von Dämmwolle mit gräulich-bräunlicher Färbung
Dämmwolle mit Asbest hat typischerweise eine gräuliche oder bräunliche Färbung. Bei einem klaren Weiß oder Gelb hingegen bist du sehr wahrscheinlich auf der sicheren Seite.

5) Asbestplatten

Asbest erkennen: Nahaufnahme von zerstückelten Asbestplatten
Auch an diesen Asbestplatten erkennst du eine leicht grünliche Färbung und faserige Oberfläche.

6) Asbest im Estrich

Auch hier kann wieder die Farbe ersten Aufschluss geben, ob Grau, Grau-Grün, Grau-Braun oder Grau-Blau. Asbestfasern sind allerdings oftmals so fein im Werkstoff aufgelöst, dass du sie nicht erkennen wirst.

7) Asbest in Gebäudefassaden / Asbestschindeln

Asbest erkennen: Detailaufnahme einer alten Häuserfassade mit weißen Asbestkacheln
Viele alte Gebäudefassaden, die so oder ähnlich gekachelt sind, enthalten Asbest.

9) Asbestpappe / Asbest in Gipskartonplatten / Asbest in Papprohren

Asbest erkennen: Detailaufnahme von Asbestrohren
Asbest in Verbindung mit Pappe oder Karton weist ebenfalls meistens eine gräuliche Farbe auf. Hier ist auch die faserartige Beschaffenheit gut zu sehen.

10) Asbest im Putz / Asbest in Wänden

Sofern keine Schäden in der Wand vorliegen, kannst du als Laie kaum erkennen, ob Asbest enthalten ist. Fällt das Gebäude in den Zeitraum, in dem Asbest ein gängiges Baumaterial war, solltest du es in jedem Fall untersuchen lassen. Denn wenn du erstmal anfängst, in Asbestwände zu bohren, setzt du damit sofort die gesundheitsschädlichen Fasern frei.

Unser Tutorial zur Bestimmung des Wandmaterials kann erste Anzeichen liefern.

11) Asbest in Nachtspeicheröfen

Dämmplatten, Kernträgerplatten, Isolatoren und Dichtungen von Nachtspeicheröfen sind häufig vorkommende Asbestträger.

Tipp
Asbestlisten prüfen
Zahlreiche asbesthaltige Produkte und Werkstoffe sind in sogenannten Asbestlisten nach Gerätetyp oder Hersteller aufgeführt.

Wie verbreitet ist Asbestbelastung heute noch?

Seit den 1930er Jahren wurde in Deutschland Asbest in großen Mengen und in über 3.000 verschiedenen Produkten verwendet. In den 1960er und 1970er Jahren zählte Asbest im Baugewerbe zu einem der bevorzugten Baustoffe. Gebäude, die in dieser Zeit errichtet und seitdem nicht saniert oder renoviert wurden, sind daher mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Asbest belastet.

Dennoch ist nicht zwangsweise eine Komplettsanierung notwendig. Wichtig ist, zu untersuchen, wo, in welcher Menge und welche Art von Asbest verbaut wurde. Zu diesem Zweck kannst du am besten einen Spezialisten beauftragen, der entsprechende Proben fürs Labor nimmt und dich im Detail berät.

Muss ich davon ausgehen, dass in alten Gebäuden und auf Altbau-Baustellen Asbeststaub in der Luft ist, und wie kann ich mich davor schützen?

Wer ein älteres Gebäude renoviert oder einen Altbau saniert, der zwischen 1930 und 1979 errichtet wurde, kann durchaus auf Asbest stoßen. Da es in Deutschland erst seit 1993 verboten ist, Asbest oder asbesthaltige Produkte herzustellen, in Verkehr zu bringen oder zu verwenden, können aber auch jüngere Gebäude unter Umständen mit Asbest belastet sein. Schon kleinste Erschütterungen führen dazu, dass Staub und Fasern aufgewirbelt und eingeatmet werden. Und genau hierin besteht die Gefahr, denn Asbest ist extrem gesundheitsschädlich!

Daher empfiehlt es sich, noch vor Beginn der geplanten Renovierungsarbeiten Proben von einem Fachmann nehmen zu lassen, um beispielsweise Asbest in Fußböden oder Asbestkleber zu erkennen. Sollten tatsächlich Asbestbeton oder andere asbesthaltige Baustoffe vorhanden sein, muss laut aktueller Gesetzeslage ein zertifiziertes und erfahrenes Fachunternehmen für die Sanierung und Entsorgung engagiert werden.

Bei einer ersten Begehung solltest du unbedingt Schutzkleidung tragen, vor allem eine Mund- und Nasenmaske, wenn auch nur der geringste Verdacht auf Asbest besteht.

Und wo wir gerade beim Thema Staub sind: Sieh dir auch unseren Artikel zum staubarmen Arbeiten an.

Welchen Einfluss hat eine Asbestbelastung auf den Wert einer Immobilie, wenn ich sie kaufen will?

Asbest galt lange Zeit als wahre Wunderfaser, bedeutet heute aber für eine Immobilie eine Wertminderung – je nach Umfang der Asbestbelastung bis zu 15 %. Wer also einen Altbau oder ein älteres Gebäude kaufen möchte, in dem unter Umständen Asbestwolle oder Ähnliches verbaut wurde, sollte sich im Vorfeld genau beraten lassen.

Dürfen Privatpersonen auf vermeintlich mit Asbest verunreinigten Baustellen selbst Sanierungen durchführen?

Die TRGS 519 besagt, dass lediglich Fachbetriebe Asbestsanierungen vornehmen dürfen. Privatpersonen ist das Arbeiten mit Asbest verboten. Zudem dürfen auch Fachbetriebe lediglich unter Anwendung umfangreicher Schutzmaßnahmen und mit entsprechenden lufttechnischen Geräten Arbeiten an und mit Asbest vornehmen.

Wie testet man auf Asbest?

Grundsätzlich gilt, dass bei einem Verdacht auf Asbest ein Fachmann zu Rate gezogen werden sollte. Dieser nimmt entsprechende Asbestproben (Klebe- oder Kontaktproben), die anschließend in einem Fachlabor untersucht werden.

Welche Fachrichtung von Handwerkern und Experten kann man bei Fragen zu Asbest zu Rate ziehen?

Detaillierte Informationen zum Thema Asbest bekommst du bei lokalen Behörden und Gemeinden, aber natürlich auch im Internet. Umweltportale, Verbraucherzentralen oder Prüfinstitute wie Stiftung Warentest liefern jede Menge aktueller Informationen und Tipps. Aber auch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung stellen genaue Leitlinien und Informationen zum Thema Asbest bereit. Siehe unter anderem die Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vorbereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden der Bundesanstalt.

Wer einen Fachbetrieb oder Experten sucht, der lokal Asbestproben nimmt oder vorhandene asbesthaltige Baustoffe saniert bzw. fachgerecht entsorgt, findet unter dem Stichwort „Asbestsanierung“ oder „Asbestentsorgung“ entsprechende Angaben.

Enthalten Heraklithplatten Asbest?

Heraklithplatten, die ebenfalls als HWL-Platten, Sauerkrautplatten oder Holzwolle-Leichtbauplatten bekannt sind, werden vor allem für Dämmungen genutzt und finden insbesondere bei Fassaden oder schrägen Wänden Anwendung. Obwohl die grauen Platten auf den ersten Blick aussehen, als enthielten sie Asbestfasern, bestehen sie vornehmlich aus Holzwolle und mineralischen Bindemitteln (Zement und Magnesit). Auch ältere Heraklithplatten enthalten im Regelfall keinen Asbest.

Apropos Dämmung: In separaten Anleitungen erfährst du, wie du eine Decke schalldämmen, eine Wand schalldämmen und deinen Dachboden dämmen kannst.

Was bewirkt der Werkstoff Asbest im menschlichen Körper?

Um weltweit einheitlich Chemikalien bewerten, einstufen und kennzeichnen zu können, haben die Vereinten Nationen ein global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien – kurz GHS – eingeführt. Es weist Asbest als gesundheitsgefährdend und krebserregend aus.

Diverse Studien haben gezeigt, dass Asbestpappe, Asbestwolle, Asbestkleber und viele andere asbesthaltige Stoffe zu gesundheitlichen Schäden im menschlichen Körper führen. So kann Asbest beispielsweise Lungenkrebs, Asthma, Kurzatmigkeit oder Asbestose auslösen. Bei letzterer verhärtet sich schrittweise die Bindegewebsstruktur des Lungengewebes, wodurch das Atmen schwerer fällt.

Was sind die bekannten gesundheitlichen Langzeitfolgen nach dem Kontakt mit Asbest?

Asbestose – die nach dem gefährlichen Wirkstoff benannte Atemwegserkrankung – kann Latenzzeiten von bis zu 30 Jahren aufweisen. Das bedeutet, dass in Einzelfällen erst nach 30 Jahren gesundheitliche Probleme auftreten, die auf den Kontakt mit Asbest zurückzuführen sind. Allein in Deutschland erkranken laut Statistik immer noch rund 100.000 Personen pro Jahr an den Spätfolgen von Kontakt mit Asbest.

Kosten: Asbest erkennen und sanieren

Wer Asbest eindeutig identifizieren möchte, kann auf einen Raumlufttest oder einen Materialtest zurückgreifen. Je nachdem, wie detailliert die Analyse ausfallen soll, belaufen sich die reinen Testkosten auf 40–120 EUR. In jedem Fall lohnt es sich, bei Zweifeln einen Fachmann zu Rate zu ziehen, um die eigene Gesundheit nicht durch unüberlegtes Handeln zu gefährden.

Wurde in deinen vier Wänden Asbest verbaut und du entschließt dich zu einer Sanierung, solltest du je nach betroffenem Bauteil bzw. dem Umfang der geplanten Sanierung mindestens mit Kosten für die Asbestentsorgung (etwa 20–50 EUR pro qm), für die dafür notwendigen Bigbags und luftdichte Folie sowie Honorarkosten der engagierten Fachfirma einplanen. Darüber hinaus kann es notwendig sein, ein Gerüst zu mieten oder auch eine Notabdeckung für ein zu sanierendes Dach mit einzuplanen.

Andere Sanierungsthemen

Du hast das Haus gekauft und den Asbest beseitigt? Dann kannst du dich ja jetzt weiteren Sanierungsthemen widmen. Sieh dir z. B. an, wie du eine Holztreppe renovieren, eine Außentreppe sanierenDielen schleifen oder Teppichkleber entfernen kannst. Auch wenn du Kabel verlegen oder eine Wand abschleifen willst, findest du bei uns die Anleitung dafür.