Werkzeuge für Heim & Garten

Außentreppe selber bauen – Stufe für Stufe

Ansicht eines Gartens mit Außentreppe aus Natursteinen
Du möchtest deine Außentreppe selber bauen? Gestalte sie passend zum Garten!

  • Schwierigkeit
    Schwer
  • Kosten
    300–900 €
  • Dauer
    > 1 Tag

Einleitung

Manche Treppen scheinen geradewegs in den Himmel zu führen. Aber wenn man eine Außentreppe selber bauen möchte, kann man schnell auf dem Boden der Tatsachen landen.

Der Treppenbau ist praktisch eine Kunstform. Einen Höhenunterschied sicher und bequem mit Stufen zu überwinden, stellt bestimmte Anforderungen an Steigung, Trittfläche (Auftritt) und Material.

Der französische Ingenieur François Blondel hat im 17. Jahrhundert wohl als erster die Maße von Treppenstufen wissenschaftlich erforscht und seine Erkenntnisse in einem Buch festgehalten.

Gut für uns! Auf dieses geballte Fachwissen greifen wir jetzt zurück, wenn wir uns eine Außentreppe selber bauen.

Du brauchst
  • Fertigbeton
  • Blockstufen
  • Schalbretter
  • Baustahl
  • Bindedraht
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt: Außentreppe selber bauen

Mit dieser Schritt-für-Schritt Bauanleitung kannst du eine Blockstufentreppe für den Garten oder sogar als Hauseingangstreppe bauen. Der Aufbau ist:

  1. Gründung
  2. Betonfundament
  3. Mörtelschicht
  4. Blockstufen

Die Blöcke sind zum Beispiel aus Beton, Granit oder Sandstein erhältlich.

Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere auch bei nachfolgendem Projekt: Alle Anwendungen für deine selbstgebaute Außentreppe kannst du immer wieder mit dem gleichen Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.

Bei allen Schritten musst du natürlich auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. Sieh dir dazu auch die Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken an.

Außentreppe selber bauen: schematische Darstellung vom Aufbau einer Blockstufentreppe mit Betonfundament
Aufbau einer Blockstufentreppe mit Betonfundament
Schritt 1 6

Schalung planen

Wie genau die Schalung auszusehen hat, hängt von der geplanten Treppe ab. Du musst bestimmte Berechnungen durchführen (siehe Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“), um auf die Maße deiner Treppe zu kommen.

Schritt 2 6

Gründung vorbereiten

Damit das Fundament später nicht wandert oder sich Risse bilden, solltest du frostsicher gründen. Dafür schachtest du die Grube auf mindestens 50 cm aus und verfüllst und verdichtest sie bis auf etwa 30 cm mit geeignetem Material.

Schritt 3 6

Schalgerüst bauen

Außentreppe selber bauen: schematische Darstellung des Schalgerüsts für eine Außentreppe
So oder so ähnlich sollte dein stabiles Schalgerüst für eine Außentreppe aus Beton aussehen.

Achte darauf, dass die Schalung wirklich nach allen Seiten stabil ist. Wenn du den Beton einfüllst, wird viel Druck auf die Bretter ausgeübt. Mit dem Akku-Bohrschrauber verschraubst du die Schalbretter, die du zuvor mit der Stichsäge entsprechend abgeschnitten hast.

Schritt 4 6

Bewehren und Betonieren

Um die Haltbarkeit und Stabilität des Fundaments zu erhöhen, solltest du Betonstahl als Bewehrung einbauen. Den Stahl zuschneiden kannst du mit dem Winkelschleifer. Für eine sichere Handhabung sie dir unsere Video-Tutorials für Winkelschleifer an.

Achte darauf, dass die Bewehrung überall mit mindestens 3 cm Betonschicht bedeckt ist. Nicht vergessen, die einzelnen Stäbe mit Bindedraht zu verbinden, damit beim Betoneinfüllen nichts verrutscht.

Dann füllst du Fertigbeton (oft nimmt man die Klasse C25/30) in die Verschalung. Dabei immer gut nachstampfen oder rütteln, damit der Beton gut verdichtet wird. Zum Schluss mit Brett und Kelle glätten.

Schritt 5 6

Aushärten lassen und Schalbretter entfernen

Nach 3–4 Tagen kannst du die Schalung entfernen. Bevor du mit den Blockstufen weitermachst, solltest du aber ruhig 4–6 Wochen warten, damit der Beton ausreichend ausgehärtet ist.

Schritt 6 6

Mörtelschicht aufbringen und Blockstufen auflegen

Auf das ausgetrocknete Fundament bringst du eine Mörtelschicht aus und legst die unterste Blockstufe auf. Von unten nach oben arbeiten und die restlichen Blöcke mit etwas Überlappung verlegen. Jeder Stufe ein leichtes Gefälle nach unten geben, damit Regenwasser ablaufen kann. An der untersten Stufe ein Drainagerohr verlegen.

Warnung
Blockstufen nie alleine verlegen
Blockstufen sind sehr schwer, je nach Breite kann es eine Stufe auf mehr als 100 kg bringen! Bitte also jemanden um Hilfe, um die Stufen in den Mörtel zu legen. Benutzt zum Anheben und Positionieren Spanngurte oder einen Plattenheber, dann wird auch kein Finger eingeklemmt.

Planung & Hintergrundwissen: Außentreppe selber bauen

Laut Duden ist eine Treppe ein „von Stufen gebildeter Aufgang, der unterschiedlich hoch liegende Ebenen innerhalb und außerhalb von Gebäuden verbindet bzw. an Steigungen im Gelände angelegt ist“.

Was muss ich beim Bau einer Außentreppe bedenken?

Was erst mal relativ unkompliziert klingt, ist in der Praxis alles andere als einfach. Es gibt gerade, gewendelte und gespindelte Treppen oder solche mit Podest. Sie können aus unterschiedlichsten Materialien gebaut werden. In unseren Breitengraden sind Außentreppen meistens aus Beton, Holz, Metall oder Stein.

Unabhängig vom Material gilt der Treppenbau in der Architektur als eine Königsdisziplin. Denk nur mal an die weltberühmte Spanische Treppe in Rom. Die längste Holztreppe der Welt befindet sich in Norwegen und soll sage und schreibe 3.975 Stufen haben. Das ist mehr als doppelt so viel wie die sogenannte Himmelsleiter, die bei Heidelberg mit ungefähr 1.600 Stufen auf den Königstuhl führt.

Die besondere Herausforderung besteht darin, eine Treppe nicht nur optisch ansprechend und zweckmäßig zu gestalten. Sie muss vor allem etwas aushalten und sicher sein. Je nach Art der Treppe sind baurechtliche Vorschriften einzuhalten.

Eine aufwändigere Konstruktion oder eine Außentreppe, die größeren Belastungen standhalten muss, solltest du besser dem Fachmann überlassen. Aber eine einfache, im Regelfall gerade Garten- oder Terrassentreppen kannst du als etwas geübter Heimwerker durchaus selbst angehen.

Wie berechne ich eine Außentreppe?

Ein wenig Rechnen gehört dazu. Zwar ist bei vielen Außentreppen die genaue Planung nicht ganz so wichtig wie im Innenraum, wo alles genau passen muss. In jedem Fall solltest du aber die Treppen-Basics kennen, wenn du eine Außentreppe bauen möchtest. Sieh dir auch unseren separaten Artikel zum Berechnen einer Treppe an. Hier ein Überblick über die wichtigsten Begriffe:

  • Laufbreite ist die Breite der Treppenstufe. Bei Wohnhäusern sind das meistens zwischen 80 und 100 cm. Im Außenbereich kannst du dieses Maß nach Belieben variieren. Auch für die Berechnung der gesamten Treppe spielt die Laufbreite eine untergeordnete Rolle.
  • Auftrittsbreite: Das ist die Fläche der Stufe, wo der Fuß aufsetzt, von Vorder- bis Hinterkante. Bei Treppen nach DIN sind dafür 29 cm ein übliches Maß.
  • Steigungshöhe bezeichnet die Höhe der einzelnen Stufen. Die doppelte Steigungshöhe, also zwei Stufen, nennt man Schrittmaß.
  • Lauflänge ist die Summe der Auftrittsbreiten. Letztlich wird der Höhenunterschied, für den du deine Treppe baust, durch Breite und Höhe der Stufen überbrückt. Deshalb ergeben Steigungshöhe und Lauflänge zusammen den Steigungswinkel.

All diese Dinge muss man vorab zumindest ungefähr festlegen, damit nicht jede Stufe anders wird und am Ende die Treppe auch passt. Außerdem kannst du so den Materialbedarf besser abschätzen.

Um es etwas einfacher zu machen, eine Treppe für außen selber zu bauen, gibt es eine Art „Faulenzerformel“. Sie bestimmt sozusagen das Idealmaß für einen möglichst komfortablen Aufstieg:

Schrittmaß + Auftrittsbreite = mind. 63 cm, max. 65 cm

Ob du mit diesem Erfahrungswert hinkommst oder genauer planen musst, hängt auch davon ab, für welche Bauweise du dich entscheidest. Folgende Möglichkeiten gibt es, wenn du eine Außentreppe mit Stein und Beton bauen möchtest:

  • Knüppelstufen, wenn es einfach sein soll und nicht so lange halten muss. Verankere zum Beispiel Holzbohlen mit Baustahl vertikal in der Erde. Die dahinter entstehende Trittfläche wird dann mit einem geeigneten Material wie Kies oder Schotter aufgefüllt und gestampft.
  • Ein Betonfundament kann unverkleidet bleiben und so eine Sichtbetontreppe werden. Für viele Außentreppen ist ein Betonfundament unerlässlich. Siehe dazu unsere Schritt-für-Schritt Anleitung in diesem Artikel.
  • Blockstufen machen sich im Garten oft besonders gut. Gemeint sind große Blöcke aus Beton oder Natursteinen. Kleine Treppen kann man wegen des Eigengewichts der Blöcke auf einer dichten Schotterschicht verlegen. Für größere Außentreppen sollte es aber unbedingt ein Betonfundament sein.
  • Stellstufen sind so ähnlich wie Knüppelstufen. Allerdings ist die senkrechte Setzstufe aus längerlebigem Material, zum Beispiel Steinplatten oder Cortenstahl. Für die Verankerung brauchst du auch bei dieser Treppenart Beton. Die Auftritte kann man pflastern oder sogar mit Mulch auffüllen.
  • Legestufen können zum Beispiel sich teilweise überlappende Steinplatten sein. Damit das hält, brauchst du wieder Betonfundament und Mörtel.
  • Die Kombination von Lege- und Stellstufen ist ebenfalls beliebt und erfordert ein massives Betonfundament. Die Stellkante wird hochkant an die Treppe gesetzt und erhält als flachen Auftritt eine Legestufe. In der Regel sind die Stufen in Mörtel gebettet.

Außer den genannten Bauweisen gibt es häufig auch Außentreppen aus Holz oder Stahl. Der Hauptunterschied zu den Verwandten aus Beton und Stein ist, dass diese Treppen fast immer durch Pfosten oder Außenwangen getragen werden, also nicht vollflächig auf dem Untergrund aufliegen.

Aber welche Bauweise eignet sich wofür? Ein paar Beispiele:

  • Hauseingangstreppe: Auch in Eigenregie denkbar, da sie meistens aus nicht mehr als 2–3 Stufen besteht. Allerdings muss sie genau geplant sein, damit sie bündig mit dem Boden des Eingangsbereichs abschließt. Auch der Anschluss an das Haus ist wichtig. Ein Stichwort dabei ist Feuchtigkeit. Achte also auf ein Gefälle vom Haus weg. Zwischen Wand und Fundament am besten immer eine Hartschaumplatte anbringen. Hauseingangstreppen sind oft kombinierte Lege- und Stellstufen oder geflieste Betonfundamente.
  • Gartentreppe: Um im Garten einen Höhenunterschied zu überbrücken, hast du vergleichsweise viele Freiheiten. Oft ist eine Blockstufentreppe eine gute Wahl, manchmal genügt sogar eine Knüppeltreppe.
  • Balkon- oder Terrassentreppe: Hier bietet sich die freitragende Stahl- oder Holzvariante an. Eine interessante Idee ist eine Wendeltreppe für die Scheune.

Du siehst also, der Treppenbau ist relativ aufwändig. Falls du darüber nachdenkst, eine marode Treppe abzureißen, könnte es sich stattdessen auch lohnen, die Außentreppe zu sanieren .

Natürlich kannst du auch eine Holztreppe renovieren. Dazu gehört die Erneuerung des Schutzanstrichs. Dabei ist ein Farbsprühsystem eine echte Erleichterung. In unserem Farbsprüh-Guide erfährst du alles Wissenswerte.

Kosten: Außentreppe selber bauen

Wie teuer eine selbstgebaute Außentreppe wird, kommt natürlich auf den Einzelfall an. Hier als Beispiel die ungefähren Kosten, mit denen du rechnen musst, wenn du eine Treppe mit vier Stufen und ohne Geländer bauen möchtest.

Treppenart Gesamtkosten in EUR (netto)
Betonfundament mit Verschalung 330–500
Blockstufen à 150 EUR 600
Holztreppe, freitragend 300–500
Stahltreppe, freitragend 300–400

 

Du ziehst es vor, deine Außentreppe bauen zu lassen? Dann ist zu den in der Tabelle genannten Beträgen noch der Arbeitslohn hinzuzurechnen. Dabei kannst du im Mittel von etwa 40 EUR pro Stunde ausgehen. Bedenkt man die Zeit, die alleine der Bau eines Betonfundaments verschlingt, kommt da ganz schön was zusammen.

Wenn du dein Budget planst, überleg gleich mit, ob noch weitere Maßnahmen sinnvoll sind, um dein Treppenprojekt zu einem vollen Erfolg zu machen. Vielleicht möchtest du links und rechts von deiner Treppe ein Blumenbeet anlegen und die dazu gehörende Beeteinfassung aus Holz selber bauen? Oder am Kopfende deiner Treppe eine bunte DIY-Gartenbank aufstellen und den Ausblick genießen? Gegen unerwünschte Blicke kannst du einen selbstgebauten Sichtschutz errichten.

Falls du als Teil eines Terrassenprojekts eine Außentreppe selber bauen möchtest, schau dir auch an, wie unsere Heimwerker-Community eine Terrassentreppe baut. Ferner halten wir tolle Ideen zur Terrassengestaltung bereit. Sogar eine Terrassenüberdachung selber zu bauen, ist möglich.

Vielleicht interessieren dich auch weitere Themen zum Aus- und Umbau deiner vier Wände? Dann sieh dir an, wie du eine Tür selber bauen, deine Decke abhängen, deine Wände dämmen  oder Laminat selber verlegen kannst.

 

Rechtliches & Regeln beim Treppenbau

Abschließend noch ein paar Hinweise zu rechtlichen Aspekten des Treppenbaus:

Brauche ich eine Genehmigung, wenn ich eine Außentreppe bauen möchte?

Das hängt von den Regelungen der jeweiligen Landesbauordnung ab. Das Baurecht unterscheidet zwischen notwendigen und nicht notwendigen Treppen. Notwendige Treppen müssen auf jeden Fall bestimmte Vorgaben einhalten. Als Faustregel kann man sagen, je kleiner die Treppe, mit desto größerer Wahrscheinlichkeit brauchst du keine Genehmigung.

Es ist also ein Unterschied, ob du eine Gartentreppe selber bauen möchtest, die 3–4 Stufen hat, oder eine Stahltreppe, die ein ganzes Geschoss überbrückt. Auch wenn die Treppe nah an der Grundstücksgrenze zu deinem Nachbarn liegt, sind meistens Mindestabstände vorgegeben.

Was ist die DIN 18065?

Diese DIN beinhaltet Normen, nach denen Treppen in und an Gebäuden geplant und errichtet werden. Für Außentreppen ist sie aber nicht entscheidend. Sie beschreibt die allgemein anerkannten Regeln der Treppentechnik und bestimmt Details wie Laufbreite, Auftritt oder Steigung.

Eine DIN allein hat noch keine Gesetzeskraft. Im Zweifel richte dich immer nach der jeweiligen Landesbauordnung.