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Balkon sanieren – am besten, bevor große Schäden auftreten

Balkon sanieren: ein halbrunder, offener und mit Blumen bepflanzter Balkon an einem sandfarbenen Haus
Besonders an nicht überdachten Balkonen nagt der Zahn der Zeit – erfahre, wie du deinen Balkon sanieren kannst.

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    50 EUR pro qm
  • Dauer
    2 d

Einleitung

Unabhängig von seiner Größe kann ein Balkon eine wahre Wohlfühloase sein. Doch dieser Rückzugsort an der frischen Luft ist permanent Feuchtigkeit, Sonne und Kälte ausgesetzt. Umso wichtiger ist es daher, einen Balkon rechtzeitig zu sanieren, und das heißt: bevor schwerwiegende Risse, Feuchtigkeit oder Schimmel auftreten. Wie das geht und was es dabei zu beachten gibt, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Du brauchst
  • Mörtel & Estrich
  • Dichtungsanstrich
  • Entkopplungs- oder Drainagematten
  • Abdichtband
  • ggf. Fliesen & Fliesenkleber
  • alternativer Bodenbelag
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt: Balkon sanieren (Oberseite)

Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir exemplarisch, wie du die Oberseite eines Balkons sanieren kannst. Im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ kannst du dir nützliche Tipps und zusätzliche Informationen abholen, bevor du loslegst.

Achte bei allen Schritten auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken haben wir die wichtigsten Punkte zusammengestellt.

Schritt 1 4

Vorbereiten

Entferne den vorhandenen Bodenbelag bis auf den Beton.

Reinige den Untergrund gründlich, z. B. mit einem Druckreiniger, und entferne jegliche Materialrückstände. Falls der Balkon gefliest war, sieh dir an, wie du Fliesenkleber entfernen  kannst.

Prüfe die Saugfähigkeit des Betons, indem du Wasser direkt auf den Untergrund gießt. Zieht das Wasser nicht innerhalb weniger Minuten in den Boden ein, musst du den Untergrund abschleifen, z. B. mit einem Bodenschleifer (im Baumarkt ausleihbar) oder – bei kleineren Flächen – mit einem Multischleifer. Zum Thema Beton schleifen halten wir eine separate Anleitung bereit. In unseren Video-Tutorials für Schleifgeräte erfährst du mehr zur Auswahl und Handhabung des richtigen Geräts.

Ein Feuchtigkeitsmesser hilft dir, zu ermitteln, ob der Balkonboden feucht ist.

Schritt 2 4

Ausbessern

Bessere nun Schäden wie Risse und Löcher im Beton mit Mörtel aus.

Zudem sollte der Balkon ein Gefälle von 1 bis 2 Prozent aufweisen, sodass Regenwasser optimal ablaufen kann. Das kannst du mithilfe von Estrich erreichen.

Schritt 3 4

Abdichten

Anschließend dichtest du den Balkon mit mehreren Dichtungsanstrichen ab und lässt sie trocknen.

Verlege jetzt Entkopplungs- oder Drainagematten auf dem Dichtungsanstrich. So können Unebenheiten ausgeglichen werden, und der spätere Balkonboden ist geschützt. Die Fugen und Kanten solltest du mit Abdichtband schließen.

Schritt 4 4

Neuen Belag aufbringen

Zum Schluss kannst du deinen Balkon neu verfliesen oder mit einem anderen Material verkleiden. Fertig!

Tipp
Balkon & Fliesen
Nicht immer ist eine komplette Balkonsanierung notwendig. Wenn er gefliest ist und es dir nur um einen neuen Look geht, kannst du z. B. überlegen, ob du die Bodenfliesen streichen , die Fliesen reparieren, eine einzelne Fliese austauschen oder auf andere Art die Fliesen neu gestalten willst.

Planung & Hintergrundwissen: Balkon sanieren

Hier beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zum Thema Balkonsanierung, damit du optimal auf dein DIY-Projekt vorbereitet bist.

Was sind die häufigsten Gründe für eine Balkonsanierung?

Auf den ersten Blick ist vielleicht noch alles in bester Ordnung, doch bei näherem Hinsehen zeigt sich oft, dass sich auf dem Balkonboden oder in den Ecken Feuchtigkeit sammelt und Schimmel oder sogar Risse auftreten. Auch alte Fliesen, die sich vom Boden lösen, ein brüchiger Bodenbelag, rostige Metalle oder Risse, Moosbewuchs und Kalkränder an der Balkonunterseite sind Gründe für eine Balkonsanierung.

Alle diese Probleme können auf undichte Stellen und Wasser- und Materialschäden hinweisen und sollten möglichst zeitnah richtig saniert werden.

Tipp
Weitere Sanierungsthemen
Du stehst gerade vor diversen Sanierungsfragen? In unserem DIY-Wissensbereich findest du Antworten! Sieh dir z. B. an, wie du Risse im Putz reparieren, eine Holztreppe renovieren, eine Außentreppe sanieren, den Dachboden dämmen  oder Dielen schleifen kannst.
 

Wie unterscheidet sich die Vorgehensweise bei einer Sanierung des Balkons von oben vs. von unten?

Jeder Balkon hat eine Oberseite, die für uns sichtbar ist und die wir regelmäßig nutzen, und eine Unterseite, die unserer Aufmerksamkeit häufig entgeht. Je nach Zustand und Erreichbarkeit kannst du deinen Balkon von oben, unten oder von beiden Seiten sanieren.

Entscheidest du dich dafür, lediglich die Balkonoberseite zu sanieren, musst du zunächst den bestehenden Bodenbelag entfernen und den Untergrund gründlich reinigen und ggf. reparieren, wie in unserer Anleitung beschrieben. Prüfe, ob ausreichend Gefälle vorhanden ist, damit Regen- und Reinigungswasser optimal ablaufen können und es nicht zu Staunässe kommt. Erst danach ist es sinnvoll, den Balkonbelag zu erneuern. Du kannst beispielsweise neue Balkonfliesen verlegen oder einen alternativen Balkonbelag nehmen, z. B. Klickfliesen, Holzfliesen, Kunstrasen, Outdoor-Teppich, WPC- oder Bambusdielen, um nur einige zu nennen. Sieh dir unseren Artikel zu Bambus-Terrassendielen  an, falls dich letzteres Material besonders interessiert.

Möchtest du deinen Balkon hingegen von der Unterseite reparieren, musst du wahrscheinlich mit einem Gerüst arbeiten und zunächst alle brüchigen oder losen Betonteile am Balkon entfernen. Anschließend sollten für eine gründliche Balkonsanierung alle Stahl- und Metallteile entrostet und mit Rostschutz-Grundierung gestrichen werden. Ist der Untergrund gereinigt und trocken, kannst du Schadstellen mit Mörtel reparieren. Den erneuerten Balkonunterboden solltest du erst nach einem Monat streichen, damit der Mörtel vollständig austrocknen kann.

Welche Sanierungsdauer sollte ich für die jeweiligen Arbeiten einplanen?

Während du eine Balkonsanierung von oben relativ schnell selber machen kannst, ist das Sanieren eines Balkons von unten aufwändiger und nimmt entsprechend mehr Zeit in Anspruch. Allein aufgrund der notwendigen Trocknungszeiten solltest du für eine Betonsanierung von unten mindestens einen Monat einplanen. Möchtest du deinen Balkon hingegen lediglich von oben erneuern, kann bereits ein Wochenende ausreichen.

Mit welchen Mitteln lässt sich eine Balkonsanierung umsetzen?

In der folgenden Tabelle zeigen wir dir, mit welchen Materialien du deinen Balkon selber sanieren bzw. welche du gut als Untergrund verwenden kannst.

Material Vorteile Nachteile
Bitumen hochwertig, wasserdicht, leicht zu verarbeiten, schnelle Trocknung Produkt mit begrenzter Haltbarkeit durch Verwitterung
Dachpappe leicht zu verlegen, kostengünstig begrenzte Lebensdauer
Epoxidharz belastbar, unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen, starke Haftung kostspielig, aufwändig
Flüssigkunststoff / PCI leicht, einfach selber aufzutragen, dekorativ, günstig schwer wieder zu entfernen
Steinteppich sehr gute Trittschalldämmung, dekorativ, verblasst nicht schwer wieder zu entfernen, kostspielig, hohes Gewicht
WPC belastbar, dekorativ, leicht zu verarbeiten heizt sich leicht auf, lediglich Holzimitat
Silikon resistent, leicht zu verarbeiten, temperaturbeständig schwer zu entfernen
Mörtel / Beton resistent, vielseitig einsetzbar säureempfindlich, schwer, kühle Optik, lediglich eine Option für erfahrene Handwerker

 

 

Welche Drainage-Maßnahmen sind sinnvoll?

Grundsätzlich empfiehlt sich für Balkone ein Gefälle von 1 bis 2 Prozent von der Hauswand weg. So lässt sich Staunässe vermeiden, und der Balkon wird jederzeit optimal entwässert. Darüber hinaus kann es aber auch notwendig sein, einen Ablauf im Balkon-Estrich einzuplanen.

In der Anleitung empfehlen wir das Verlegen einer Drainagematte. Sie besteht aus Kunststoffnoppen, die eindringendes Wasser aufnehmen und zügig zum Entwässerungspunkt ableiten. Bei einem Fliesenbelag bietet sich eine Entkoppelungsmatte an. Sie schützt die Fliesen vor Schäden, die durch aus dem Untergrund übertragene Spannungen entstehen können.

Unter welchen Voraussetzungen lohnt sich die Balkonsanierung, und wann sollte man über einen vollständigen Abriss nachdenken?

Einen Balkon zu sanieren, lohnt sich immer dann, wenn der Zeit- und Kostenaufwand im Verhältnis zum erzielbaren Ergebnis steht. Muss ein Großteil der Konstruktion (Träger, Boden usw.) komplett ausgewechselt werden, können sich unter Umständen ein Abriss und anschließender Neubau eher auszahlen als eine Sanierung. Was im Einzelfall zutrifft, solltest du unbedingt mit einer fachkundigen Baufirma besprechen.

Welche Arbeiten kann man in der Regel gut selbst ausführen? Wobei sollte man sich Hilfe holen?

Du hast bereits Ideen für die Renovierung deines Balkons? Wunderbar. Mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich diverse Arbeiten, wie z. B. die Betonbeschichtung, selber machen. Aber auch Arbeiten wie den Balkon neu zu fliesen, zu pflastern, zu betonieren oder zu verputzen, kannst du übernehmen.

Profis solltest du hingegen engagieren, wenn es wirklich ans Eingemachte geht. Bröckelt beispielsweise der Beton an der Unterseite des Balkons, müssen tragende Metallteile ausgewechselt werden oder sind für die vorgesehenen Arbeiten besondere Kenntnisse erforderlich, solltest du einen Fachmann kontaktieren.

Benötige ich eine Baugenehmigung für die Balkonsanierung?

In jedem Fall solltest du dich rechtzeitig vor der Sanierung deines Balkons bei den zuständigen Behörden erkundigen, welche baulichen Vorschriften einzuhalten sind. Gerade Arbeiten an denkmalgeschützten Gebäuden sind an diverse Vorgaben gebunden. Und selbst, wenn du nur das Balkongeländer renovieren möchtest, gibt es Bauhöhen und Abstände zu beachten.

Ob eine Baugenehmigung notwendig ist, richtet sich auch danach, wie umfangreich die geplanten Arbeiten ausfallen. Genauere Informationen hierzu erhältst du bei der zuständigen Gemeinde oder Baubehörde, oder du lässt dich von einem Fachmann beraten.

Tipp
Nach der Balkonsanierung
Der Balkon ist fertig renoviert? Dann warten viele Ideen für die Balkongestaltung auf dich. Du kannst dir ein Gewächshaus für den Balkon selber bauen, ein Kräuterbeet auf dem Balkon anlegen, einen platzsparenden Balkontisch selber bauen oder mit einer DIY-Pflanzenwand für ein botanisches Ambiente sorgen.
 

Kosten einer Balkonsanierung

Welche Kosten beim Renovieren eines Balkons auftreten, hängt selbstverständlich von den vorhandenen Schäden, den sich daraus ergebenden Arbeiten und nicht zuletzt von der Größe deines Balkons ab. Aspekte, die hier ins Gewicht fallen, sind unter anderem, ob Geländer demontiert werden müssen, eine Entkopplung nötig ist oder ein Drainagesystem installiert werden soll – und natürlich, wie viel du selber machen kannst.

Als Richtwert gilt, dass pro Quadratmeter Balkon etwa 200-400 EUR Sanierungskosten anfallen, wenn du eine Fachfirma beauftragst. Eine beispielhafte Kostenübersicht zeigen wir dir in der nachfolgenden Tabelle.

Sanierungsarbeiten am Balkon Kosten pro Quadratmeter
vorhandene Bodenfliesen entfernen (inkl. Materialentsorgung) 40 EUR
neue Bodenfliesen verlegen 75 EUR
Geländer ab- und neu anbauen 15 EUR
Abdichtung mit Flüssigkunststoff 100 EUR
Entkopplung & Drainage 65 EUR
Stundenlöhne je nach Fachbetrieb zwischen 40 und 60 EUR
Materialkosten (Beton, Spachtelmasse, Farbe, Flüssigkunststoff, Bodenbeläge, Geländer usw.) variabel

 

Hinzu kommen Anfahrtskosten, die je nach Fachbetrieb zwischen 35 und 60 EUR liegen. Die angegebenen Zahlen dienen lediglich zur Orientierung. Du kannst dir für jeden Sanierungsfall Kostenvoranschläge von mehreren Betrieben machen lassen, um einen guten Vergleich zu haben.

Im Beispiel unserer Anleitung sind wir davon ausgegangen, dass du die benötigten Werkzeuge bereits zuhause hast und nur für die Materialkosten aufkommen musst. In dem Fall, und wenn du alle Arbeiten selber machst, kannst du je nach gewünschtem Belag sogar mit unter 50 EUR pro Quadratmeter rechnen.

Kann ich für eine Balkonsanierung eine Förderung beantragen?

Wer energieeffizient saniert, kann von Förderungsmaßnahmen profitieren. So vergibt beispielsweise die KfW zinsgünstige Darlehen von bis zu 50.000 EUR pro Wohneinheit, die sich für eine Balkonsanierung nutzen lassen – sowohl für eine Fassadendämmung als auch für die Erneuerung von Fenstern und Türen zum Balkon.

Wer trägt die Kosten für die Balkonsanierung in einer Mietwohnung?

Steht eine Balkonsanierung an, muss der Vermieter die Kosten hierfür tragen. Unter Umständen ist auch eine Mietminderung möglich, da dein Balkon während der Sanierung nicht betreten werden kann, die Wohnung zeitweise verdunkelt ist oder die Bauarbeiten stören. Andererseits kann der Vermieter durch die Sanierungsmaßnahmen und einen eventuell gesteigerten Immobilienwert bzw. verbesserten Wohnkomfort eine Mieterhöhung verlangen.