Bienentränke bauen – Nützlingen helfen
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten10-15 €
- Dauer1 h
Einleitung
Bienen sind nicht nur faszinierende Geschöpfe, sondern als Pflanzenbestäuber auch unglaublich wichtig für die Natur. Honigbienen produzieren in der Imkerei außerdem Wachs, und sogar das Bienengift wird als Arznei in der Rheumatherapie verwendet.
Was viele nicht wissen: Die große Mehrheit der Bienen sind Wildbienen, die solitär, also als Einzelgänger leben. Über 50 % von ihnen stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Du willst etwas tun, um Bienen zu schützen und zu stärken? Gute Idee! Eine Bienentränke ist ein wichtiger Baustein. Aber wie macht man es richtig? Wie baut man eine Wassertränke für Bienen? Wo stellt man sie auf? Was gibt es zu beachten? Hier findest du Antworten.
Passend zur Bienentränke kannst du anschließend auch noch ein Wildbienenhotel bauen. Aber jetzt geht’s erstmal um die Wasserversorgung.
Los geht’s – Schritt für Schritt zur Bienentränke
Wir haben uns bei unserem Projekt für eine Bienentränke mit einem Rillenbrett entschieden. In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung beschreiben wir aber nicht nur den Grundaufbau eines solchen Rieselbretts. Je nachdem, welche optischen Ansprüche du an deine Bienentränke stellst und wie die örtlichen Gegebenheiten sind, kannst du das Konzept erweitern. Noch mehr Tipps und Bieneninfos gibt’s im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“.
Achte – wie bei allen Projekten – auch beim Bau der Bienentränke auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.
Kennst du eigentlich schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Bauweise festlegen
Holz – das Lieblingsmaterial des Heimwerkers! Für das Rillenbrett der Bienentränke eignet sich heimisches (europäisches) Lärchenholz. Es ist im unbehandelten Zustand ziemlich widerstandsfähig, und seine Nutzung schont den tropischen Regenwald.
Am oberen Ende des Rillenbretts befindet sich die Wasserquelle. Unten endet die Konstruktion im Idealfall so, dass das ablaufende Wasser aufgefangen wird. Dazu bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Am besten denkst du nachhaltig und bewässerst gleich Balkon- oder Gartenpflanzen mit.
Denkbar wäre auch, das Wasser in einer Schale aufzufangen und – etwa mit einer Akku-Regenwasserpumpe – wieder nach oben zu befördern und erneut über das Brett rieseln zu lassen.
Auch für die Wasserquelle der Bienentränke gibt es verschiedene Alternativen. In unserer Skizze siehst du ein Behältnis mit Zapfhahn, aus dem das Wasser langsam auf das Brett tropfen kann. Man könnte aber auch beispielsweise eine Vorrichtung konstruieren, bei der Wasser aus einer umgedrehten Flasche oder einem Futterballon austritt.
Brett zuschneiden
Falls du dein Brett noch kürzen musst, nimm dafür die Stichsäge. Wenn du vorhast, es an einem rechteckigen Holzklotz anzubringen – wie auf der Skizze gezeigt – kannst du die obere kurze Seite auf Gehrung sägen. Die Kanten lassen sich bei Bedarf mit einem Multischleifer oder von Hand schleifen.
Rillen fräsen
Das ideale Werkzeug dafür ist die Oberfräse. Nicht nur parallele Rillen eignen sich. Lass deiner Kreativität freien Lauf. Entwirf zum Beispiel ein Flechtmuster, an dem entlang das Wasser von oben nach unten über das Brett rieselt. Sieh dir vorher diese hilfreichen Tipps zum richtigen Umgang mit der Oberfräse an.
Achte darauf, dass keine Splitter hervorstehen, an denen sich die Bienen mit ihren zarten Flügeln verletzen könnten.
Wasserquelle integrieren
Die Bienentränke muss mit Wasser versorgt werden. Wir haben uns für die Tropfvariante entschieden. Der Optik und Ökobilanz zuliebe kannst du einen Getränkespender aus Glas mit Zapfhahn nehmen. Ein Plastikbehälter sollte unbedingt als lebensmittelecht deklariert sein.
Stelle am besten zwei oder mehr Wasserbehälter mit jeweils mindestens fünf Litern Fassungsvermögen bereit, um sie im Bedarfsfall schnell austauschen zu können. Eine Bienentränke sollte nämlich nie trocken werden, sobald sich die Hautflügler einmal an den Standort gewöhnt haben.
Den Behälter stellst du an einem erhöhten Punkt auf. Falls kein Tisch oder Ähnliches frei ist, kannst du aus Holz auch einfach ein Podest bauen und das Rieselbrett mit dem Akku-Bohrschrauber daran befestigen.
Stelle den Hahn so ein, dass gerade genug Wasser heraustropft, um es langsam, aber kontinuierlich durch die Rillen rieseln zu lassen.
Auffanglösung bereitstellen
Das Wasser, das am unteren Brettende ankommt, kannst du zum Beispiel einfach in einen bepflanzten Kübel laufen lassen und so für Bewässerung sorgen.
Planung & Hintergrundwissen zur Bienentränke
In diesem Kapitel erfährst du Wissenswertes zu Bienen und ihrer (Flüssig-)Nahrung sowie Grundlegendes zum Thema Wassertränke für Bienen.
Trinken Bienen Wasser?
Wovon ernähren sich Bienen überhaupt? Kurze Antwort: von Pollen, Nektar, Honigtau und eben Wasser.
Dass Bienen Pollen und Nektar sammeln, weiß eigentlich jeder. Pollen ist vor allem wichtig als Eiweißlieferant für die Aufzucht. Aus dem Pflanzennektar wird Honig produziert, der im Winter als Nahrung dient. Es sei denn, er wird vorher vom Imker entnommen. In dem Fall muss zugefüttert werden.
Auch aus Honigtau (einem zuckerhaltigen Sekret, das von pflanzensaftsaugenden Insekten wie z. B. der Blattlaus ausgeschieden wird) macht die Biene Honig. Der Imker nennt das „Waldhonig“.
Wasser schließlich ist für Bienen nicht nur zum Trinken wichtig, sondern auch, um bei Bedarf den Bienenstock zu kühlen. Dazu verteilen die schlauen Insekten Wasser auf den Waben und sorgen mit ihren Flügeln für einen Luftstrom. Die Verdunstung entzieht dem Stock Wärme. Manche Wildbienen brauchen Wasser zum Bau des Nests aus Sand und Lehm.
Wann brauchen Bienen Wasser?
Am größten ist der Verbrauch im Frühjahr, wenn das Brutgeschäft einsetzt und der Wasserbedarf für die Larvenernährung steigt. Und natürlich bei großer Hitze, wenn es im Stock einfach zu heiß wird.
In Zeiten des Klimawandels, mit Rekordtemperaturen und länger anhaltenden Dürreperioden, können Bienen auf von Menschen geschaffene Wasserquellen angewiesen sein. Auch in unseren Breiten wird es immer wichtiger, eine Bienentränke bereitzustellen – vor allem in der Stadt, auf Balkonen und in Mini-Gärten, wo natürliche Wasserstellen rar und weit weg sind.
Nebenbei bemerkt: Vielleicht denkst auch du, dass Bienen gut und Wespen böse sind? Aber so stimmt das nicht, und deine Bienentränke wird auch Wespen, Hummeln, Schmetterlingen & Co. eine Freude machen!
Welches Wasser ist das richtige für Bienen?
Wasser ist bekanntlich nicht gleich Wasser. Aus praktischer Sicht hängt die Antwort auch von der Verfügbarkeit und der Konstruktionsart der Bienentränke ab.
Am besten ist wohl Regenwasser, aber es sollte frisch sein. Gerade im Hochsommer, wenn der Bedarf am größten ist, ist das ein Problem. Interessanterweise zieht stark gechlortes Swimmingpool-Wasser Bienen an.
Dasselbe gilt für Leitungswasser, das Bienen ansonsten nicht so lieben – ist es gechlort, scheint es interessanter zu sein. Aber zerbrich dir über diesen Punkt nicht zu sehr den Kopf. In der Regel gilt: Ist der Durst groß genug, freuen sich Bienen auch über Leitungswasser, das ein bis zwei Tage abgestanden hat.
Das führt nämlich meist zu Rivalitäten zwischen einzelnen Bienen oder Stämmen und macht die Insekten aggressiv. Willst du die Bienen auf deine neu gebaute Tränke aufmerksam machen, kannst du es mit einem Hauch von Anisöl im Wasser versuchen.
Wie muss eine Bienentränke beschaffen sein?
Wie sieht eine Wasserstelle für Bienen genau aus? Von flachen Schälchen, in die Murmeln oder Blähbetonkügelchen als Landeplatz eingelegt werden, über Mini-Teiche zum Selberbauen auf dem Balkon bis hin zu bienenfreundlichen Gartenteichen als Ökosystem – die Möglichkeiten sind vielfältig, aber nicht alle gleich gut geeignet.
Die ideale Bienentränke erfüllt folgende Bedingungen:
- Sie bietet Sitzgelegenheiten wie Moos oder Kork, damit die Bienen sicher ans Wasser gelangen. Schließlich können sie nicht schwimmen.
- Das Wasser sollte in Bewegung sein, damit Schmutz – wie tote Tiere oder Kot – es nicht verunreinigt. Deshalb ist ein Rieselbrett eine gute Lösung.
- Der ideale Standort ist sonnig, windstill und in der Nähe von bienenfreundlichen Pflanzen. Ob die Bienentränke dann auf dem Boden steht, hängt oder lehnt, ist prinzipiell egal. Allerdings sollte eine hängende Variante so fest verankert sein, dass sie nicht unruhig hin und her schwingt.
Bienentränken, die aus einfachen teller- oder schalenartigen Behältnissen – beispielsweise aus Ton, Keramik, Zink oder Plastik – bestehen und mit Steinchen gefüllt oder gar bepflanzt werden, haben einen großen Nachteil: Das Wasser lässt sich darin nur schwer bzw. gar nicht bewegen.
Deshalb schlagen wir in unserer Anleitung die Lösung mit dem Rieselbrett vor: Dabei handelt es sich schlicht um ein Brett mit Rillen, das eine Neigung hat und über das Wasser rieselt.
Die Rillentränke nutzt folgende einfache Erkenntnis: Bienen brauchen weder ein Planschbecken noch eine Tränke, an der sie literweise Wasser trinken können. Sie wollen einfach nur Feuchtigkeit aufnehmen, entweder für sich selbst oder zum Weitertransport in den Bienenstock. Wasser, das langsam über eine Holzplanke rinnt, reicht völlig aus!
Eine solche Konstruktion hat viele Vorteile:
- Die Bienen können nicht ins Wasser fallen und ertrinken.
- Es gibt kein stehendes Wasser, in dem sich Bakterien sammeln, zum Beispiel, weil die Bienen selbst darin abkoten.
- Unerwünschte Gäste wie Stechfliegen können keine Larven im Wasser ablegen.
Außerdem ist der Bau dieser Rillen-Bienentränke denkbar einfach und mit dem richtigen Werkzeug schnell gemacht. Der Wartungsaufwand geht ebenfalls gegen Null, was bei den Alternativen ganz und gar nicht der Fall ist.
Was kann ich noch für heimische Wildtiere und Insekten tun?
Es ist fantastisch, dass du dich für die Bienen einsetzt. Aber hör nicht bei der Bienentränke auf! Es gibt noch so viele andere kreative DIY-Ideen für Tiere, Vögel und Insekten. Naheliegend ist es zum Beispiel, ein Insektenhotel zu bauen. Aber sieh dir doch auch mal an, wie du einen Fledermauskasten basteln, ein Igelhaus selber bauen oder einen Nistkasten für Vögel herstellen kannst. Auch ein DIY-Schmetterlingshaus bringt Vielfalt in deinen Garten.
Du hättest gerne DIY-Upcycling-Ideen? Wie wär’s mit einem Nistkasten aus einer alten Holzuhr?
Du kannst auch etwas für die Bienen tun, indem du Schädlinge im Garten effektiv bekämpfst und so die Pflanzen, die Bienen Nahrung liefern, schützt. Setze für eine bienenfreundliche Gartengestaltung auf heimische Pflanzen und biete viel Abwechslung. Wie du Stauden pflanzen, pflegen und schneiden oder in 7 Schritten zum Traumgarten kommen kannst, erfährst du in anderen Anleitungen in unserem DIY-Bereich Gartenwissen – lass dich inspirieren.
Kosten einer Bienentränke
Was kostet der Eigenbau einer Wassertränke für Bienen im Vergleich zu Fertiglösungen aus dem Baumarkt oder Gartencenter?
Der Kauf einer fertigen Bienentränke lohnt sich nicht. Es gibt zwar ein paar Modelle aus Holz, aber du bekommst das gleiche Ergebnis zu einem Bruchteil des Preises selber hin. Im Gartencenter oder online finden sich auch billige Plastiklösungen, die weder schön aussehen noch toll für die Umwelt und die Bienengesundheit sein dürften.
Was die DIY-Variante anbelangt: Wenn du noch ein altes Brett hast und vielleicht sogar auch einen passenden Wasserbehälter, kostet dich die in unserer Anleitung vorgeschlagene Bienentränke gar nichts. Alternativ bekommst du ein Lärchenbrett im Baumarkt für etwa 5 EUR in den Maßen 19 x 116 x 2000 mm – das sollte groß genug sein.
Ein 4-Liter-Getränkespender aus Glas mit Zapfhahn ist ebenfalls ab ca. 6 EUR zu haben. Die Gesamtkosten deiner Bienentränke belaufen sich im Selbstbau also auf etwa 12–15 EUR. Und dafür bekommst du die umweltschonendste Lösung – ein Zusatzplus, das dir die Bienen danken werden.