Dachboden dämmen – Heizkosten sparen
- SchwierigkeitMittel
- Kosten> 100 €
- Dauer> 1 Tage
Einleitung
Das Heizen wird immer teurer – ein Trend, der sich wohl auch in Zukunft fortsetzen wird. Umso wichtiger ist es, für eine ausreichende Wärmedämmung im Haus zu sorgen. Besonders viel Energie geht über das Dach verloren. Was viele Hausbesitzer nicht wissen: In der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) hat der Gesetzgeber festgelegt, dass der Dachboden bzw. das Dach eines Hauses ausreichend gedämmt sein muss. Wie du deinen Dachboden selbst dämmst und was noch alles zu dem Thema zu beachten ist, erfährst du in diesem Beitrag.
Sieh dir in unserer Rubrik DIY-Wissen auch andere Artikel an, die dir beim Heimwerken behilflich sein werden. Du erfährst beispielsweise, wie du eine Heizung verkleiden, Dielen abschleifen oder Laminat verlegen kannst!
- Stift
- Arbeitshandschuhe
- Atemschutzmaske
- Dämmmaterial
- Holzspanplatte
- Dampfbremsfolie- und Klebeband
Los geht’s – Schritt für Schritt: Dachboden dämmen
In unserem Beispiel soll der Dachboden unbewohnt bleiben. Wir wünschen uns lediglich eine Wärmedämmung mit Stauraum und haben uns daher für eine begehbare Aufdeckendämmung entschieden. Mehr Informationen zu den unterschiedlichen Methoden und ihren Vor- und Nachteilen erhältst du im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“.
Sicherheitshinweis
Dachboden vorbereiten
Falls dein Dachboden nicht eben ist und sich viele Hohlräume unter den Dielen befinden, solltest du diese vorab mit einer Einblasdämmung vollständig ausfüllen. Nur, wenn keine Außenluft in diesen Hohlräumen zirkulieren kann, ist auch eine ausreichende Wärmedämmung möglich. Überschüssiges Material kannst du leicht mit einem Staubsauger entfernen.
Dampfbremse verlegen
Dieser Schritt ist bei einer Decke, die nicht luftdicht ist (z. B. Holzbalkendecke), zwingend notwendig, damit die aufsteigende Wärme aus dem Wohnbereich nicht im Dämmmaterial kondensiert und so zu Schimmel führt. Das Verlegen der Dampfbremse ist relativ unkompliziert. Du verwendest dafür eine spezielle Dampfbremsfolie, die im Set mit dem passenden Dampfbremsklebeband in fast jedem Baumarkt erhältlich ist.
Beginne in einer Ecke des Dachbodens und verlege die Folie auf der gesamten Dachbodenfläche. Achte darauf, dass du die Folie nicht zu straffziehst, damit sie bei Temperaturschwankungen nicht reißt. Kleine Falten in der Folie sind als Puffer sogar erwünscht. Sämtliche Zwischenräume und Übergänge klebst du mit dem Dampfbremsklebeband luftdicht ab.
Dämmplatten verlegen
Nun geht es ans eigentliche Isolieren des Dachbodens. Fange wieder in einer Ecke an, am besten in der, die am weitesten von der Tür entfernt ist. Verlege die erste Reihe an Dämmplatten und achte darauf, diese dicht aneinander zu stoßen, damit keine Zwischenräume entstehen. Die Dämmplatten müssen im Verband verlegt werden: Das heißt, du schneidest die erste Platte der zweiten Reihe in der Mitte mithilfe eines Dämmstoffmessers (ggf. auch einer Säbelsäge) durch. So vermeidest du Kreuzfugen.
Gehe nach diesem Schema weiter vor, bis der komplette Dachboden abgedeckt ist. Sollten beim Verlegen Dachstützen im Weg sein, so kannst du die Aussparungen mit einem Zollstock oder Linienlaser mit integriertem Bandmaß ausmessen, markieren und zurechtschneiden.
Holzspanplatten verlegen
Hier gehst du vor wie in Schritt 3. Du beginnst also in derselben Ecke und verlegst die Holzspanplatten im Verband. Für den Zuschnitt verwendest du am besten eine Stichsäge. Es reicht vollkommen aus, wenn die Holzplatten auf den Dämmplatten aufliegen. Ein zusätzliches Verschrauben oder eine ähnliche Befestigung ist nicht notwendig.
Bei der Auswahl und Handhabung des richtigen Geräts helfen unsere Video-Tutorials für Sägen. Wir erläutern dir auch, wie ein gerader Schnitt mit der Stichsäge gelingt.
Glückwunsch! Schon hast du deinen Dachboden isoliert und kannst fleißig Heizkosten sparen.
Planung & Hintergrundwissen: Dachboden dämmen
Wenn du deinen Dachboden dämmen möchtest, solltest du genug Zeit in die Planung investieren. Nicht nur die Wahl des Materials spielt hier eine entscheidende Rolle, sondern auch die unterschiedlichen Dämmungsarten. Du solltest dich auch vorab vom Fachmann beraten lassen, da sich schon kleine Fehler bei der Dämmung des Dachs leicht rächen können.
Welche Materialien eignen sich zum Dachbodendämmen?
Als Dämmmaterial für den Dachboden stehen Glas- und Steinwolle in Form von Klemmfilz oder Platten oder EPS- (Styropor) und XPS-Platten (Polystyrol, also Kunststoffgranulat) zur Verfügung. Hanf und Baumwolle erfreuen sich aufgrund ihrer umweltfreundlichen Herstellung auch einer steigenden Beliebtheit als Dämmmaterial. Sie sind zudem leicht zu entsorgen und eignen sich auch prima für unser Projekt. Generell solltest du eine Plattenstärke von mindestens 20 cm wählen, um den Dachboden ausreichend zu isolieren.
Schüttdämmstoffe/Einblasdämmung oder Platten/Matten?
Wenn dein Dachboden über einen ebenen Boden verfügt, empfehlen wir dir, Platten oder Matten für die Dämmung zu verwenden. So gewährleistest du, dass dein Dachboden später auch leicht begehbar ist. Ist der Dachboden nicht eben, dann ist eine Dämmung mit Schüttdämmstoffen oder eine sogenannte Einblasdämmung die beste Alternative.
Vor allem die Einblasdämmung ist gerade bei der Zwischendeckendämmung sehr beliebt, da sie kostengünstig ist und sich sehr schnell umsetzen lässt. Hierbei wird ein Dämmstoff, meist Zellulose oder Blähton, in die Hohlräume eingeblasen und sorgt dort für die Wärmedämmung. Der Haken an der Sache: Falls kein Hohlraum vorhanden ist, musst du im Regelfall zunächst einen zweiten Boden bauen, dessen Hohlraum du danach mit dem Dämmstoff füllst. Du kannst natürlich auch die Dämmung auf den Dachboden aufblasen, dann ist er jedoch nicht mehr begehbar.
Tipp
Unterschiedliche Dämmungsarten für Dachböden
Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, den Dachboden (nicht das Dach selbst) zu dämmen. Für eine optimale Isolierung müssen aber nicht immer zwangsweise Arbeiten am Dach oder Dachboden stattfinden. Welche der Möglichkeiten die optimale für dich ist, kommt ganz darauf an, was du mit dem Dachboden vorhast.
- Unterdeckendämmung: Der Name lässt schon auf die Vorgehensweise schließen. Bei der Unterdeckendämmung bringst du die Dämmung an der Decke des darunterliegenden Raums an. Somit verringert sie die Deckenhöhe. Die Arbeitsschritte sind identisch mit denen in unserem DIY-Projekt zum Abhängen einer Decke . Solltest du planen, deinen Dachboden auch als Wohnraum zu nutzen, kannst du bei der Umsetzung deiner Wärmedämmung auch gleich den Schallschutz mitbeachten. Dazu halten wir ein Tutorial zur Schalldämmung der Decke und eine Anleitung für die Schalldämmung von Wänden mit vielen hilfreichen Tipps und Tricks bereit.
- Zwischendeckendämmung: Wie bereits angesprochen, eignet sich diese Variante vor allem bei einem Fußboden aus Holzbalken. Bei der Zwischendeckendämmung werden Einblasdämmstoffe wie Zellulose, Blähbeton oder Blähglasgranulate als Schüttdämmstoffe verwendet und bilden nicht nur eine wärme-, sondern auch eine schalldämmende Schicht.
- Aufdeckendämmung: Die Aufdeckendämmung ist die Variante, für die wir uns in unserem Beispiel entschieden haben. Dabei kannst du entscheiden, ob dein Dachboden später begehbar oder unbegehbar sein soll. Eine einfache, unbegehbare Variante unterscheidet sich in puncto Kosten und Aufwand nicht groß von der Zwischendeckendämmung. Soll dein Dachboden begehbar sein, musst du sowohl mehr Geld als auch Zeit in dein Projekt investieren.
Begehbare oder unbegehbare Dachbodendämmung
Eine begehbare Dämmung der obersten Geschossdecke ist immer mit mehr Aufwand und höheren Kosten verbunden. In den meisten Fällen lohnt sie sich aber, da du so zusätzlichen Stauraum schaffst und den Dachboden vielseitig nutzen kannst. Eine Dampfbremse ist bei einem unbegehbaren oder nur teilweise begehbaren Dachboden nicht zwingend notwendig, da die warme Luft durch das Dämmmaterial hindurchdringen kann.
Was muss ich bei der Dämmung eines bewohnbaren Dachbodens beachten?
Bei einem bewohnbaren Dachboden reicht die Dämmung des Bodens allein nicht aus. Das komplette Dach muss einen Dämmschutz bieten und gleichzeitig noch Feuchtigkeit nach außen lassen, damit sich kein Schimmel bildet. Diese Arbeit ist mit einem hohen Aufwand und diversen Herausforderungen verbunden – es lohnt sich, einen Fachmann hinzuzuziehen. So gelingt auch die komplette Dämmung des Dachbodens ohne böse Überraschungen.
Apropos bewohnbarer Dachboden: Schau doch auch in unserem Tutorial zum Einrichten von Dachschrägen vorbei! Dir fehlt noch Stauraum, obwohl du deinen Dachboden jetzt zusätzlich nutzen kannst? Dann haben wir für dich 10 kreative Ideen für mehr Stauraum in deinem Zuhause.
Du hast den Dachboden freigeräumt und weißt nicht, wohin mit den gefundenen Schätzen? Vielleicht helfen dir unsere Upcycling-Ideen für Fundstücke weiter. Du kannst z. B. einen Hocker aus alten Reifen bauen oder eine DIY-Garderobe aus Leitern. Unser Artikel zum nachhaltigen Einrichten liefert dir weitere Informationen zum Thema Upcycling in deinen vier Wänden.
Kosten: Dachboden dämmen
Die Kosten für die Dämmung eines Dachbodens hängen stark vom Umfang des Projekts ab. Du kannst einen Dachboden zwar schon mit wenig Aufwand und Geld isolieren, jedoch ist er dann nur sehr begrenzt nutzbar. Wäge also vorher gut ab, wie du den Dachboden später nutzen möchtest. Hier eine Übersicht zu den Kosten der einzelnen Materialien:
Dämmstoff | Kosten pro m² | Vor- und Nachteile |
---|---|---|
Blähton | 45–70 EUR/m² | + beständig gegen Feuchtigkeit und Frost - im Vergleich schlechtere Wärmedämm-Eigenschaften |
EPS | 5–15 EUR/m² | + preisgünstiger Dämmstoff - nicht ökologisch |
XPS | 15–25 EUR/m² | + beständig gegen Feuchtigkeit und Frost + gute Wärmedämm-Eigenschaften - nicht ökologisch |
Holzfaser | 35–45 EUR/m² | + guter Schutz vor sommerlicher Hitze + umweltfreundlich - brennbar |
Hanf | 10–30 EUR/m² | + sehr gute feuchtigkeitsregulierende Wirkung + umweltfreundlich / niedriger Energiebedarf bei Herstellung - schlechtere Dämmwirkung als EPS/XPS und Steinwolle - brennbar |
Steinwolle | 5–20 EUR/m² | + nicht brennbar + gute Wärmedämm-Eigenschaften - enthält Schadstoffe |
Eine Zwischendeckendämmung kostet dich für Material und Aufbau rund 50 bis 100 EUR pro Quadratmeter. Bei einem Dachboden mit einer Fläche von 50 Quadratmetern entstehen folglich Kosten zwischen 2.500 und 5.000 EUR. Die Einblasdämmung mit einer Stärke von 20 cm kostet nur 15 EUR pro Quadratmeter, wobei 40 cm Stärke preislich kaum höher liegen. Die Kosten hängen also stark von der gewählten Methode und dem Material ab. Eine komplette Dämmung des Dachbodens inklusive des Dachs ist die teuerste Variante und kann sich selbst bei 50 Quadratmetern schon in einem fünfstelligen Eurobereich bewegen.
Tipp
Staatlicher Zuschuss für Dämmungen
Für Dämmungen im Bereich des Daches und der obersten Geschossdecke kannst du sowohl auf einen Zuschuss des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als auch auf Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zurückgreifen. Bei dem Zuschuss handelt es sich um Geld, das du nicht zurückzahlen musst, wohingegen das Förderdarlehen einen zinsgünstigen Kredit darstellt. Es lohnt sich in jedem Fall, sich zu informieren!
Kostenersparnis dank Dämmung
Den Dachboden ausreichend zu dämmen, spart viel an Energie- und Heizkosten. Wärme steigt stets nach oben, und bei schlechter Isolierung des Dachbodens entweicht der Großteil der Wärme aus dem Haus. Du kannst bis zu 40 % Heizkosten einsparen, wenn du deinen Dachboden korrekt dämmst! Vielleicht interessiert dich in dem Zuge auch noch, wie die ideale Vorbereitung von Haus und Garten auf den Winter aussieht.
Weitere Tipps und Wissenswertes zur Dachbodendämmung
Denkmalgeschützte Häuser
Bei denkmalgeschützten Häusern musst du dich vorab erkundigen, in welchem Rahmen du Sanierungen oder Umbauten vornehmen darfst. Generell gilt, dass jede Denkmalsanierung im Vorfeld genehmigungspflichtig ist und vorab beantragt werden muss. Ob das auch bei kleineren Arbeiten zutrifft, solltest du im Zweifel bei deiner zuständigen Behörde erfragen.
Brandschutz
Aus Brandschutzgründen darfst du beim Dämmen eines Dachbodens keine leicht entflammbaren Materialien verwenden. Natürliche Materialien wie Hanf und Holzfasern sind dennoch erlaubt, da sie speziell für diesen Anwendungsbereich mit zusätzlichem Flammschutzmittel angereichert werden.
Energiesparverordnung
§ 10 Absatz 3 der allgemeinen Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) besagt, dass:
„Eigentümer von Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden, die jährlich mindestens vier Monate und auf Innentemperaturen von mindestens 19 °C beheizt werden, dafür sorgen müssen, dass oberste Geschossdecken nach dem 31. Dezember 2015 so gedämmt sind, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke 0,24 Watt / (m2K) nicht überschreitet.“
Das gilt jedoch nur, falls dein Dach ungedämmt ist. Ist das Dach bereits gedämmt, die oberste Geschossdecke jedoch nicht, entfällt die Dämmpflicht für den Dachboden.