Werkzeuge für Heim & Garten

Dielen abschleifen leicht gemacht

Gelber Sessel auf gepflegtem Dielenboden in einem Wohnzimmer
Ein schöner Dielenfußboden verleiht deinen Räumen ein wohnliches Ambiente.

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    > 100 €
  • Dauer
    1 -2 d

Einleitung

Du hast das große Glück, gerade eine der heiß begehrten Altbauwohnungen in deiner Stadt ergattert zu haben? Dann schau dir – am besten noch vor dem Einzug – den Fußboden genau an. Entdeckst du unter den jahrzehntealten Schichten von Ochsenblut den wahren Schatz, den deine Wohnung birgt? Ein alter Holzfußboden sieht, wenn er richtig aufbereitet wird, nicht nur schön aus, sondern verleiht deinen vier Wänden Wärme und Wohnlichkeit. Er ist strapazierfähiger und weitaus langlebiger als Teppich und reguliert sogar Feuchtigkeit.

Vielleicht lebst du auch schon seit geraumer Zeit mit abgeschliffenen Dielen, aber so langsam ist – wortwörtlich – der Lack ab? Wenn das Holz an manchen Stellen schon offen liegt, die Fugenmasse bröckelt und die häufig gelaufenen Wege in deiner Wohnung abgenutzt aussehen, ist es Zeit für eine Überholung. Lege selber Hand an, um deinen Holzboden abzuschleifen oder einzelne Dielen zu restaurieren und auf Vordermann zu bringen. So sparst du Geld und genießt gleichzeitig das gute DIY-Gefühl – selber machen macht Spaß!

Upcycling liegt voll im Trend, warum also nicht auch bei Holzböden?

Tipp
Tipp
Übrigens: Auch neu verlegte Dielen aus unbehandeltem Holz solltest du abschleifen und versiegeln, damit sie in vollem Glanz erstrahlen können.
Du brauchst
  • evt. Schleifmaschine/Bodenschleifer (zum Ausleihen)
  • Schutzbrille
  • Staubmaske
  • Gehörschutz
  • Arbeitshandschuhe
  • Knieschoner (für die Arbeit an den Rändern)
  • Spachtel
  • Pinsel
  • Malerrollen
  • Lackschale
  • Schleifpapier in verschiedenen Stärken
  • Klarlack
  • Holzwachs/Holzöl
  • Holzleim
  • Holzspachtelmasse/Fugenkitt
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Planung

Bevor du loslegst, nimm dir ausreichend Zeit für eine gut überlegte Vorbereitung. Auch für geübte Heimwerker ist das Abschleifen von Holzdielen eine relativ aufwändige Arbeit. Die Belohnung ist hinterher aber umso größer.

Wie bereite ich mich vor?

Natürlich solltest du dir nicht nur die Werkzeuge und Materialien zurechtlegen, sondern als allererstes an deine Gesundheit denken: Beim Dielenschleifen entsteht sehr viel Feinstaub, also trage unbedingt einen Mundschutz in Form einer Staubmaske und auch eine Schutzbrille. Ein Gehörschutz kann ebenfalls nicht schaden, denn vor allem die größeren Geräte sind nicht gerade leise. Feste Schuhe sind ein Muss, am besten Arbeitsschuhe, wie üblich beim Umgang mit leistungsstarken oder schweren Maschinen.

Lärm ist leider eine unvermeidliche Begleiterscheinung beim Abschleifen eines Holzbodens, aber du kannst dich und andere zumindest wappnen: Warne deine Nachbarn mit einem freundlichen Aushang im Treppenhaus vor und halte dich an die gesetzlich festgelegten Ruhezeiten: Die Nachtruhe gilt von 22 bis 6 Uhr, außerdem eine ganztägige Sonntagsruhe. Darüber hinaus gilt meistens auch noch eine Hausordnung, die in deinem Mietvertrag verankert sein müsste. Üblicherweise schreibt sie vor, dass ruhestörende Geräusche zwischen 13 und 15 Uhr und vor allem zwischen 22 und 7 Uhr zu vermeiden sind.

Wie bereite ich meine Wohnung auf das Dielenschleifen vor?

Wenn du deine Dielen selber schleifst, musst du dich auf einiges an Schmutz gefasst machen. Du kannst nicht vor deinem Einzug renovieren? Dann solltest du sämtliche Möbel, Teppiche, Vorhänge usw. unbedingt in ein anderes Zimmer räumen. Je größer dein Schleifprojekt, desto mehr Vorarbeit ist ratsam. Denke zum Beispiel darüber nach, den Raum, in dem du schleifen wirst, mit Plastikfolie abzuhängen, sodass kein Staub in den Rest der Wohnung dringen kann. Es gibt auch spezielle Staubschutztüren aus Kunststoff, die du in deinen Türrahmen montieren kannst. Für die Arbeit an den Rändern mit kleineren Maschinen kannst du jemanden bitten, mit einem leistungsstarken Staubsauger bereitzustehen.

Wie bereite ich meinen Dielenboden auf das Abschleifen vor?

Entferne zunächst alle Sockelleisten und kontrolliere dann den Boden. Wichtig ist vor allem, dass alle Dielen wirklich fest sitzen. Hervorstehende Holzspäne solltest du mit Leim fixieren, vorstehende Nägel entweder mit einer Zange entfernen oder so einhämmern, dass sie kein Hindernis für die Schleifmaschine mehr darstellen – das würde nämlich teuer werden.

Warnung
Achtung Holzwurm!
Wenn du Spuren von Holzwürmern in deinen Dielen entdeckst, musst du herausfinden, ob diese noch aktiv sind und wie groß der Schaden ist, den sie angerichtet haben. Einzelne befallene Dielen lassen sich ersetzen, und es gibt zahlreiche Hausmittel gegen den unliebsamen Mitbewohner. Informiere dich dazu im Holzhandel oder im Internet.

Die richtigen Werkzeuge zum Schleifen von Holzböden

Keine Sorge, du musst dir nicht alle der unten aufgeführten Geräte besorgen, um deine Holzdielen fachgerecht abschleifen zu können. Neben dem Schleifer für die großen Flächen benötigst du aber in jedem Fall ein weiteres Werkzeug für die Ränder. Befasse dich ein wenig mit den verschiedenen Schleifgeräten und entscheide dann, welche für dich und dein Projekt geeignet sind.

  • Bandschleifer: Wenn du nicht gleich in der ganzen Wohnung die Dielen abziehen willst, sondern nur in einem kleineren Raum, eignet sich ein handlicher Bandschleifer. Auf ebenen Flächen sorgt er für einen hohen Materialabtrag.
  • Exzenterschleifer: Dieses Handgerät ist für feines Nacharbeiten und Polieren auf mittelgroßen oder größeren Flächen geeignet.
  • Multischleifer oder Deltaschleifer: Besonders gut zum Schleifen schwieriger Ecken und Kanten, von denen es in Altbauwohnungen meistens reichlich gibt.
  • Akku-Tellerschleifer und -Polierer: Der Akku-Tellerschleifer eignet sich für den allerletzten Feinschliff, aber auch zum Polieren von gewachsten oder lackierten Oberflächen.
  • Bodenschleifer: Der Klassiker unter den Schleifmaschinen, eine so genannte Walzenschleifmaschine, für ambitionierte Selbstschleifer und große Flächen. Für die meisten Holzböden geeignet. Diese Schleifmaschine leihst du dir ganz einfach im Baumarkt oder in spezialisierten Geschäften aus.

Wenn du DIY-Projekte mit Holz liebst, hast du das eine oder andere dieser Werkzeuge sicher vorrätig. Ach übrigens, wo du gerade beim Schleifen bist, könntest du doch die Türen in deiner Wohnung auch gleich auf Vordermann bringen, oder? Eine Anleitung zum Schleifen und Lackieren von Türen gibt es auch bei uns.

Deine Wohnung ist vorbereitet, die Nachbarn sind gewarnt, alle Werkzeuge und Materialien liegen bereit? Dann kannst du jetzt deine Schutzkleidung anlegen und bist startklar. Unsere Anleitung zum Dielenschleifen klärt dich über die wichtigsten Arbeitsschritte auf.

Los geht’s – Schritt für Schritt

Schritt 1 6

Arbeitsgänge:

Normalerweise reichen drei Schleifgänge, bei stark abgenutzten Dielen rechnest du besser mit vier Durchgängen.

Schritt 2 6

Körnung:

Körnung bezeichnet die Stärke des Schleifpapiers. Welche die richtige ist, hängt vom Zustand deiner Holzdielen ab. Bei einem neu verlegten Boden oder einer normalen Abnutzung solltest du Schleifpapier in den Körnungsstärken 40, 80 und 120 bereithalten. Bei stark beeinträchtigten Dielen und vier Arbeitsgängen nimmst du 24, 40, 80 und 120.

Schritt 3 6

Schleifpapier wechseln:

Achte darauf, das Schleifpapier regelmäßig zu wechseln, denn nur so erhältst du das bestmögliche Ergebnis. Du wirst beim Schleifen ein Gefühl dafür entwickeln, wann es so weit ist. Zu Beginn hilft es, öfter einen Blick auf das Schleifpapier zu werfen. Wenn die anfängliche Körnung kaum mehr zu sehen ist, ist es schon ein bisschen zu spät. Mache dich im Voraus mit der richtigen Technik zum Wechseln des Schleifpapiers und zur allgemeinen Handhabung deines Werkzeugs vertraut. Hierbei helfen auch unsere Schleif-Tutorials.

Schritt 4 6

Schleifrichtung und Schleiftechnik:

Bei unebenen Dielen schleifst du zunächst schräg zum Dielenverlauf. Erst im letzten Arbeitsgang gehst du zu parallelen Bahnen über. Sind deine Böden relativ eben, kannst du sofort parallel fahren. Achte auf gleichmäßig verlaufende Bahnen. Wenn du mit einem Bodenschleifer arbeitest, kippst du ihn zu Beginn deiner Bahn zu dir, sodass die Walze mit dem Schleifpapier keinen Bodenkontakt hat. Dann schaltest du die Maschine ein und senkst sie vorsichtig auf den Boden ab. Von nun an bewege dich langsam und stetig immer weiter. Wenn du stehenbleiben musst, kippe die Maschine wieder zu dir an, sonst entstehen Dellen im Boden. Den letzten Schliff kannst du übrigens auch mit dem Tellerschleifer vornehmen, denn damit wird das Ergebnis besonders perfekt.

Schritt 5 6

Ränder:

Die große Fläche hast du schon geschafft? Super, dann kommen jetzt die Ränder dran. Für die eigene Wohnung reicht meistens ein Handgerät wie beispielsweise ein Multi-, Delta- oder Exzenterschleifer. Dazu kommt noch Schleifpapier in den gleichen Körnungsstärken wie zuvor.

Schritt 6 6

Fugen, Astlöcher, versenkte Schraubenköpfe:

Gerade Dielenböden, die schon etwas in die Jahre gekommen sind, weisen oft breitere Fugen oder Löcher auf. Die Fugen solltest du zunächst auskratzen. Ist der alte Kitt noch intakt, fest und stellt keine optische Störung dar, lass ihn ruhig, wo er ist. Löcher und leere Fugen kannst du nach dem ersten Schliff mit einer selbst angerührten Mischung aus Fugenkitt und Schleifstaub füllen. Der Schleifstaub dient dazu, dass der Kitt die Farbe deiner Dielen annimmt. Trocknen lassen und weiterschleifen.

Tipp
Tipp
Beim Schleifen von Holzfußböden gilt: In der Ruhe liegt die Kraft. Die Arbeit kann recht anstrengend werden, also gönne dir ausreichend Pausen, trinke viel Wasser zwischendurch (gegen den Staub) und bleibe konzentriert bei der Sache, um Dellen im Boden zu vermeiden.

Was kommt nach dem Dielenschleifen?

Ein frisch geschliffener Holzfußboden muss versiegelt werden. Dazu gibt es drei gängige Methoden: Du kannst deine Dielen ölen, wachsen oder lackieren. An erster Stelle steht, wie immer, die Vorbereitung. Der Boden sollte gründlichst gesaugt und so gut wie möglich von allen Schleifrückständen befreit sein. Halte Getränke vom offenen Holzboden fern und trage am besten Schutzüberzüge an den Schuhen oder arbeite in sauberen Socken.

  • Dielen lackieren: Hochglanz erzeugst du nur mit Lack. Der Nachteil ist, dass er das Holz vollkommen abdichtet. Einmal eingedrungene Feuchtigkeit, zum Beispiel durch Beschädigung des Holzes, kann im Holz nicht trocknen und so zu Fäulnis führen. Dennoch ist das Lackieren, da es vergleichsweise günstig und unaufwändig ist, eine beliebte Methode. Die Vorbereitung des Bodens mit einer Grundierung aus leicht verdünntem Lack bietet sich an. Dann lackierst du jede Diele einzeln, beginnend immer von der hinteren Raumseite, sodass du dich nach und nach von hinten nach vorne durch den Raum arbeitest. Beim Lackieren immer gut lüften!
  • Dielen ölen: Hartwachsöl glänzt vielleicht „nur“ seidenmatt, ist aber relativ abriebfest und pflegeleicht. Zudem heben Öl wie auch Wachs die natürliche Struktur und Maserung des Holzes hervor. Trage das Öl zunächst mit einem Pinsel oder einer kleinen Rolle auf die Ränder auf. Im Anschluss verteilst du das Öl in einzelnen Bahnen mit einer großen, an einer Teleskopstange befestigten Rolle auf dem Boden. 15 Minuten trocknen lassen. Matte Stellen nachölen. Überschüssiges Öl mit einem Rakel auffangen und wiederverwenden. Bei kleineren Flächen benutzt du einen Akku-Tellerschleifer und -Polierer, wie weiter oben beschrieben. Randbereiche mit einem Poliertuch bearbeiten. Danach muss dein Boden 24 Stunden trocknen.
  • Dielen wachsen: Um die geölte Fläche noch besser zu schützen, kannst du Hartwachs mit einem Spachtel auftragen, verteilen und polieren. Es gibt aber auch Wachse bzw. Wachs-Öl-Gemische, die du direkt in das Holz einarbeiten kannst, so wie oben beim Öl beschrieben. Deine Holzböden bleiben dadurch immer atmungsaktiv.

Viele bevorzugen den wärmeren Look, den du mit Öl oder Wachs auf deinen Dielen erzielen kannst. Nimm dir Zeit für die Entscheidung, sie wird dich schließlich lange Jahre unter deinen Füßen begleiten.

Die regelmäßige Pflege von Holzböden ist ebenso wichtig wie die richtige Versiegelung. Das gilt im Übrigen auch für die Pflege von Holz im Außenbereich. Und wie du Gartenmöbel richtig abschleifen und ölen kannst, erfährst du ebenfalls bei uns.

Sonstiges

Abschließend gibt es noch ein paar zusätzliche Tipps von uns:

Dielen professionell abschleifen lassen

Du möchtest das Abschleifen deines Holzbodens doch lieber den Profis überlassen? Ein seriöser Dienstleister überzeugt durch eine ausführliche Beratung mit anschaulichen Vorher-Nachher-Beispielen und einen transparenten Kostenplan. Viele Handwerker wie zum Beispiel Parkettleger haben sich unter anderem auf das Schleifen von Holzböden spezialisiert. Hier musst du allerdings mit Kosten von 15 bis 20 EUR pro m2 rechnen, zuzüglich Versiegelung und Vor- und Nachbereitung. Eine Empfehlung von Freunden ist bei der Suche mitunter hilfreicher als Bewertungen im Internet.

Rechtliche Aspekte beim Abschleifen von Dielenböden

  • Vermieter: Wenn du in einer Mietwohnung lebst, solltest du immer zuerst deinen Vermieter um Erlaubnis bitten, bevor du mit dem Dielenschleifen beginnst. Zwar wertet es die Wohnung auf, doch das setzt kein Einverständnis des Vermieters voraus. Du könntest sogar während der Mietzeit oder beim Auszug aufgefordert werden, deine Maßnahme rückgängig zu machen (was bei einem abgeschliffenen Holzfußboden kaum möglich ist und daher Bußgelder nach sich ziehen könnte). Andererseits könnte es sein, dass sich dein Vermieter an den Sanierungskosten beteiligt. Am besten suchst du einen offenen Austausch, damit ihr gemeinsam zu einer rechtsgültigen schriftlichen Vereinbarung kommt.
  • Denkmalschutz: Du lebst in einer Altbauwohnung oder einem Haus aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert? Dann informiere dich unbedingt vor dem Schleifen und Versiegeln deiner Dielen, ob es unter Denkmalschutz steht. Es könnte sein, dass dann bestimmte Regeln für die Bearbeitung von Holzfußböden gelten. Der Begriff des Abziehens von Dielen wird heute oft synonym zum Dielenschleifen verwendet, bezieht sich aber tatsächlich auf eine jahrhundertealte Methode, bei der Böden in aufwändigen Verfahren von Hand abgeschliffen wurden. Häufig verweisen Denkmalschutzbestimmungen auf dieses für den Boden sehr schonende Abziehen, gemeint ist aber, dass so wenig Material wie möglich beim Abschleifen des Holzbodens abgetragen werden soll. Um auch in diesem Punkt auf Nummer Sicher zu gehen, informiere dich bei deiner zuständigen Denkmalschutzbehörde und auch bei deinem Vermieter.

Wenn dich jetzt das DIY-Fieber so richtig gepackt hat, findest du bei uns viele weitere praktische Ideen und Anleitungen, mit denen du zum Beispiel Möbel selber bauen kannst. Fange mit einfachen Projekten an – wie dem Raumteiler oder einem Sichtschutz für den Garten oder Balkon – und arbeite dich zu komplexeren Aufgaben wie dem Couchtisch, der auch als Hantelbank dient, vor. Viele weitere DIY-Projekte fürs Wohnzimmer warten auf dich.