Fledermauskasten bauen – für den Artenschutz
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten15 €
- Dauer1 - 2 h
Einleitung
Fledermäuse sind faszinierende Wesen. Die sogenannten Fledertiere bilden mit mehr als 1.400 Arten die zweitgrößte Gruppe der Säugetiere nach den Nagetieren. Allein in Deutschland leben um die 25 Arten.
Noch, muss man leider sagen. Vier der 25 Arten sind wegen des anhaltenden Insektensterbens und der Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume akut vom Aussterben bedroht. Aber zumindest den zweiten Punkt kannst du ändern und den Flattertieren in deiner Nähe einen Fledermauskasten bauen.
Fledermäuse sind nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie in Felsspalten, Baumhöhlen oder Dachböden, ungenutzten Scheuen oder Burgruinen. Manche Arten leben in Gruppen, andere sind Einzelgänger. In unseren Breitengraden halten sie außerdem Winterschlaf, und einige ziehen während der Wintermonate sogar gen Süden.
Baue einen Nistkasten für Fledermäuse und trage damit zum Schutz dieser uralten Spezies bei. Damit bereicherst du deinen Garten um neue Bewohner und tust etwas für die Biodiversität!
Vielleicht hast du als Natur- und Tierfreund ja Lust, deinen Fledermauskasten durch ein selbstgebautes Vogelfutterhaus zu ergänzen? Oder wie wär‘s, wenn du dich an einem Starenkasten, DIY-Igelhaus oder Insektenhotel versuchst? Falls du genügend Platz hast und in der richtigen Umgebung wohnst, kannst du dir sogar einen Hühnerstall bauen. Wer Hühnern ein Zuhause gibt, hat bestimmt auch noch Platz für andere Tiere und kann einen Kaninchenstall bauen . Und auch für drinnen gibt es jede Menge kreative DIY-Ideen für Tiere.
Natürlich kannst du auch in deinem Garten viel für einen attraktiven Lebensraum tun, den Insekten, Vögel, Igel & Co. gerne annehmen – je artenreicher die Flora, desto wohler fühlt sich die Fauna. Sieh dir unsere Gartentipps fürs ganze Jahr an. Du findest bei uns außerdem Ideen, wie du einen Garten anlegen oder einen Gartenteich schaffen kannst.
Los geht’s – Schritt für Schritt
Mit dieser einfachen Bauanleitung für ein Fledermausquartier kannst du einen Flachkasten in der von dir gewünschten Größe herstellen. Wir geben dir in der Skizze exemplarische Maße vor, die du entsprechend anpassen kannst.
Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere auch bei diesem Projekt: Alle Anwendungen kannst du immer wieder mit dem gleichen Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Achte bei allen Schritten auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. Sieh dir dazu auch unsere Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken an.
Material und Werkzeuge liegen bereit? Dann leg los!
Einzelteile zuschneiden
Übertrage die Maße deines Fledermauskastens auf die Holzbretter und säge die Teile entsprechend aus. Folgende Teile brauchst du:
Innenseiten anrauen
Damit die Fledermäuse beim Hängen Halt finden, musst du vor allem die Rückseite gut aufrauen, entweder mit einer Feile, einer feinen Fräse oder einem Multifunktionswerkzeug.
Abschrägen
Jeweils die Oberkanten von Blende, Rückwand und Einflugleiste abschrägen. Das dient bei Blende und Rückwand dazu, dass das Dach des Fledermauskastens bündig aufsitzt. Übrigens: Je mehr Dachüberstand du hast, desto besser ist das unbehandelte Holz vor Regen geschützt. Die Einflugleiste abzuschrägen, ist ebenfalls sinnvoll, denn so können die Hinterlassenschaften der Fledermäuse leichter aus dem Kasten fallen.
Einzelteile zusammenbauen
Zuerst die Löcher zum Beispiel mit einem Akku-Bohrschrauber vorbohren und die Einzelteile dann mit Senkkopfschrauben zusammenfügen. Unsere Video-Tutorials für Bohrer und Schrauber helfen bei der Auswahl des richtigen Geräts, wenn du dir unsicher bist.
Abdichten
Zuerst bringst du die Teerpappe mit einem Tacker auf dem Dach an. Wenn alles fertig ist, überprüfe deinen Fledermauskasten auf Ritzen. Die Tiere mögen Zugluft gar nicht. Falls notwendig, kannst du Spalten mit einem natürlichen Material wie zum Beispiel Sisal abdichten. Suche aber zusätzlich einen windstillen Platz für das Fledermaushaus.
Fertig! Übrigens: Wer Kinder für den Natur- und Artenschutz begeistern will, kann mit dem Bau eines Fledermauskastens anfangen. Ein so einfaches Projekt eignet sich hervorragend, um Kinder auf aktive Weise einzubinden und ihr Engagement zu wecken. Sieh dir unseren Artikel zum Bauen mit Kindern an, damit die Zusammenarbeit gut klappt.
Im nächsten Kapitel findest du noch ein paar wichtige Infos, die dir bei der Vorbereitung deines DIY-Projekts Fledermauskasten helfen werden.
Planung & Hintergrundwissen
Um das richtige Fledermaushaus bauen zu können, ist die Unterscheidung in Wald- und Gebäudefledermäuse wichtig: Fledermauskästen für Waldfledermäuse sollen entweder als Rund- oder Tiefkästen den Unterschlupf in verlassenen Spechthöhlen oder in den Spalten sich ablösender Rinde simulieren.
Die meisten Kästen für Gebäudefledermäuse sind Flachkästen (siehe Schritt-für-Schritt-Anleitung). Aber auch Großraumkästen kommen infrage: Gebäudefledermäusen kannst du zum Beispiel ein richtig umfangreiches Fledermaushaus bauen.
Hier eine Liste der wichtigsten Anforderungen an einen Fledermauskasten:
- Auf jeden Fall unbehandeltes Naturholz benutzen, da Fledermäuse sehr empfindlich auf Chemikalien reagieren.
- Besonders die Rückwand deines Fledermauskastens sowie der Einflugbereich müssen stark aufgeraut sein, damit die Tiere Halt finden.
- Fledermausbehausung am besten in mindestens fünf Metern Höhe anbringen, damit die Flattertiere vor Katzen, Mardern und ähnlichen Fressfeinden sicher sind.
- Den Kasten so aufhängen, dass kein direktes Licht darauf fällt. Fledermäuse meiden Licht.
- Zu welcher Jahreszeit du die Kästen aufhängen solltest und in welche Himmelsrichtung der Eingang zeigt, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Unter anderem hängt es davon ab, ob du ein Winter-, Wochenstuben-, Sommer- oder Paarungsquartier planst.
- Wie wird der Fledermausunterschlupf gepflegt und wann? Die unten offenen Kästen solltest du nur kontrollieren und gegebenenfalls reparieren, wenn die Bewohner während der Wintermonate ausgeflogen sind, also etwa zwischen November und Februar.
Außerdem gut zu wissen
- Darf man einen Fledermauskasten einfach wieder entfernen, wenn er mal bewohnt war?
Wenn er wirklich nicht mehr bewohnt ist, grundsätzlich schon. Ansonsten gelten die Störungsverbote für Fortpflanzungs- und Ruhestätten geschützter Arten, zu denen Fledermauskästen zählen. Das ist in § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes geregelt.
- Darf man eine Webcam in einen Fledermauskasten integrieren?
Kurze Antwort: Wenn die Kamera nur den Fledermauskasten und dessen Bewohner aufnimmt, grundsätzlich ja. Es darf sich aber kein öffentlicher Raum (Straße, Parkplätze) oder das Nachbarhaus im Bildausschnitt befinden.