Fliesen reparieren leicht gemacht
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten10 €
- Dauer1 h
Einleitung
So ein Ärger, wenn die Bodenfliese einen Sprung bekommt, nur weil einem mal ein Topf aus der Hand gerutscht ist! Ganz zu schweigen von den Bohrlöchern des Vormieters im Badezimmer. Doch Schäden wie Löcher, Risse oder Abplatzungen in Fliesen beeinträchtigen nicht nur die Optik. Feuchtigkeit kann eindringen, Schimmelbildung in der Wand begünstigen und damit sogar Schäden in der Bausubstanz verursachen. Besonders hoch ist dieses Risiko genau dort, wo wir Fliesen am häufigsten verwenden: in feuchten Räumen wie Bad und Küche.
Jetzt gilt es also, die Fliese zu reparieren. Macken in Fliesen auszubessern, erfordert neben dem richtigen Material nur eine gute Anleitung und ein bisschen handwerkliches Geschick. Mit unseren Tipps kannst du deine Fliesen schnell und einfach selbst reparieren!
Los geht’s – Schritt für Schritt: Bohrlöcher in Fliesen schließen
So viele verschiedene Schäden es gibt, so viele Wege gibt es, Macken in Fliesen auszubessern. Hier zeigen wir dir, wie du mit dem typischen Fall eines alten Bohrlochs in einer Wandfliese umgehst. Im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ kannst du viele weitere gute Tipps und zusätzliche Informationen abrufen, auch für andersartige Fliesenschäden.
Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Bei allen Schritten musst du natürlich auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.
Um ein Bohrloch in einer Fliese zu verschließen, nutzen wir eine Zwei-Komponenten-Spachtelmasse (Spachtelmasse + Härter). Zum Schluss passt du mit Fliesenlack die Farbe an deine Fliesenfarbe an. Und so geht’s:
Fliese auf die Reparatur vorbereiten
Bevor du mit dem Ausbessern der Fliese beginnen kannst, musst du Bohrloch und Fliese vorbereiten. Falls ein Dübel im Bohrloch steckt, ziehe diesen mit einer Kneifzange heraus. Nun schleifst du Überstände und scharfe Kanten vorsichtig mit Schleifpapier von Hand oder mit einem Schleifgerät wie z. B. einem Multischleifer ab. In unseren Video-Tutorials zu Schleifgeräten findest du tolle Tipps zum Umgang mit dem Gerät, und auch unser Schleif-Guide kann sehr hilfreich sein.
Fahre mit einem Spachtel über die Fliesen, um zu kontrollieren, ob noch Unebenheiten vorhanden sind. Ist die Oberfläche eben, entferne Staub und losen Dreck mit einem Wischer oder Staubsauger. Jetzt reinigst du die kaputte Fliese gründlich, z. B. mit einer Reinigungsbürste oder einem Lappen. Besonders bei hartnäckigen Fettresten auf Küchenfliesen kann ein Fliesenreiniger hilfreich sein. Um die umliegenden Fliesen bei der Reparatur vor Verunreinigung zu schützen, klebe sie mit Malerkrepp ab. Das ist besonders später beim Lackieren wichtig.
Mit Spachtelmasse die Löcher in der Fliese schließen
Mische als erstes die zwei Komponenten (Härter und Spachtelmasse) gemäß der Produktanleitung. Versuche, nur so viel anzurühren, wie du auch verwenden kannst. Dann drückst du mit dem Spachtel die Masse in das Loch, bis es geschlossen ist, und ziehst die Oberfläche leicht ab. Die Spachtelmasse darf aber ruhig noch etwas überstehen. Statt eines Spachtels kannst du auch ein Multifunktionswerkzeug mit einem Spachtelaufsatz nutzen. Unsere Video-Tutorials für Multifunktionswerkzeuge geben Aufschluss über die Handhabung.
Nun muss die Masse aushärten. Die Dauer hängt von der jeweiligen Spachtelmasse sowie von den Verarbeitungsbedingungen und der Dicke der aufgetragenen Schicht ab. Sie kann im Schnitt zwischen 30 Minuten und 3 Stunden variieren.
Überstände abschleifen und Fliese für die Fliesenfarbe vorbereiten
Wenn die Spachtelmasse getrocknet ist, geht es weiter. Nimm nun den Füllstoffhobel oder einen Schaber zur Hand und entferne die überstehende Spachtelmasse. Danach ebnest du die ausgebesserte Stelle mit Schleifpapier.
Das Bohrloch mit Fliesenlack optisch kaschieren
Verwende je nach Größe deiner Fläche Fliesenlack aus dem Eimer oder einen Lackstift. Achte darauf, den richtigen Farbton zu wählen. Falls keiner der im Baumarkt angebotenen Farbtöne den deiner Fliese trifft, kannst du den Fliesenlack auch abtönen. Hierzu kaufst du weißen Fliesenlack als Farbträger und die entsprechende Abtönfarbe und mischst beides – am einfachsten geht das mit einem Farbquirl, den du beispielsweise auf einen Akku-Bohrschrauber aufsetzt. Rühre immer ausreichend Farbe an, denn das Nachmischen des exakt gleichen Farbtons gelingt meistens nicht.
Trage den Fliesenlack ggf. in mehreren Schichten auf, um die Löcher in den Fliesen optimal abzudecken. Wichtig ist dabei, auf ausreichende Trockenzeit zwischen den Arbeitsgängen zu achten (siehe Fliesenlackpackung). Hast du den richtigen Farbton erreicht, muss der Lack eventuell bis zu mehreren Tagen aushärten, bevor er mit Reinigungsmitteln in Kontakt kommen oder stark beansprucht werden darf.
Planung & Hintergrundwissen: Fliesen reparieren
Bevor du mit der Fliesenreparatur beginnen kannst, muss dir klar sein, um welches Material es sich handelt, mit welchen Beanspruchungen zu rechnen ist und ob du in einem Innen- oder Außenbereich arbeitest. Die wichtigsten Begriffe im Fliesen-Universum findest du hier in Kurzform:
- Fliesenarten: Steingut, Steinzeug, Feinsteinzeug, Cotto, Zementfliesen, Porzellankeramik
- Oberflächen: glasiert, unglasiert, matte durchlässige Flächen (sogenannte engobierte Fliesen) / gefärbt, ungefärbt
- Eigenschaften: Abriebfestigkeit, Biegebruch, Bruchlast, Rutschfestigkeit, Frostbeständigkeit, Wasserdichte
Je nach Einsatzbereich (z. B. innen/außen, Wand oder Boden) kommen verschiedene Kombinationen zum Einsatz, z. B.:
- Küche: pflegeleichte Fliesen aus Steingut oder Steinzeug. Oberflächenveredelung in der Nähe des Kochfelds.
- Bäder: Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug für Wände. Für den Boden rutschfeste und trittsichere Materialien.
Hier haben wir dir die klassischen Sanierungsfälle aufgelistet und geben kompakte Tipps für die Fliesenreparatur:
Schadensart | Info | Kurztipps |
---|---|---|
Bohrloch | können in Fliesen und Fugen wie auch in nicht gefliesten Wänden vorkommen |
Entferne alte Dübel, bevor du die Bohrlöcher in den Fliesen mit Spachtelmasse oder Hartwachs schließt. Achte auf etwaige Stromleitungen in den Wänden. |
Brüche/Sprünge |
zählen zu den größeren Schäden
treten häufig bei Bodenfliesen auf werden u. a. durch Frost verursacht |
Bei großen Brüchen und Sprüngen empfehlen wir dir, die kaputte Fliese nicht zu reparieren. Wir zeigen dir, wie du in nur drei Schritten einzelne Fliesen austauschen kannst, statt die Schadstellen in den Fliesen zu überdecken. |
Abplatzungen |
können große oder kleine Schäden hervorrufen entstehen u. a. durch Frost oder den Aufprall schwerer Gegenstände |
Bei großen Abplatzungen gilt: Fliesen austauschen und damit Arbeit sparen.
Bei einer sehr kleinen Abplatzung reicht es evtl. sogar, einen Lackstift zu verwenden. Trage ggf. vorher Epoxidharz auf, um Abplatzungen in Fliesen auszubessern. |
Fugen |
Einwandfreie Fugen sind grundlegend für langlebige Fliesen. Fugenschäden können durch Fehler in der Verlegung, aber auch durch anhaltende Feuchtigkeit entstehen. |
Prüfe, aus welchem Material deine Fuge ist.
Silikonfugen musst du beispielsweise anders bearbeiten als Zementfugen. Sieh dir in einer separaten Anleitung an, wie du Fugen erneuern kannst. |
Möchtest du nicht nur Bohrlöcher in Fliesen reparieren, sondern auch neue Löcher in Fliesen bohren, empfehlen wir einen speziellen Fliesenbohrer. Beachte dabei unsere grundlegenden Tipps zum sicheren Bohren.
Wann du auf eine Fliesenreparatur verzichten solltest: Fliesen austauschen
Nicht immer ist es sinnvoll, Fliesen zu reparieren. Tausche bei großen Schäden lieber die kaputten Fliesen aus. Große Schäden sind vor allem solche, die die ganze Fliese betreffen, etwa Brüche, Sprünge oder große Abplatzungen. Unser DIY-Video-Tipp zeigt, wie sich kaputte Fliesen tauschen und Kleberreste von Fliesen entfernen lassen.
Manchmal ist das leichter gesagt als getan, denn es kann vorkommen, dass dein Fliesenmodell gar nicht mehr nachkaufbar ist. Kaufe daher immer ein paar Fliesen extra, wenn du neu fliest. Ist keine Ersatzfliese mehr zur Hand, musst du alle Fliesen austauschen oder, je nach Schaden, die Fliesen neu gestalten. Im Video-Tutorial: Fliesen renovieren erfährst du mehr dazu.
Die gängigsten Methoden der Fliesenreparatur
Je nach Standort, Fliesenart und Schadensart eignen sich manche Materialien besser als andere zum Reparieren von Fliesen. Daher haben wir dir aufgelistet, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Methoden bieten und bei welchen Schäden du mit der jeweiligen Methode das beste Ergebnis erzielst. Stelle zunächst immer sicher, dass dein Untergrund staub- und fettfrei und trocken ist. Nur dann können die Materialien gut darauf haften und den Schaden abdichten.
Methode | Schaden | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Epoxidharz | Risse |
hohe Belastbarkeit
lange Haltbarkeit
große Farbvielfalt durch Einfärben mit verschiedenen Pigmenten wasserundurchlässig |
Epoxidharz ist ein Klebstoff, der allergene Stoffe enthält (Handschuhe können schützen) eignet sich für kleine und mittelgroße Risse in Fliesen schwer entfernbar |
Fliesen-Reparatur-Set |
Bohrlöcher kleine Abplatzungen |
günstig
einfache Handhabung
für Wand- und Bodenfliesen geeignet Werkzeuge und Materialien (auch Füllstoff in verschiedenen Farbtönen) inklusive |
eignet sich nur für den Innenbereich |
Hartwachs | Risse |
gesundheitlich unbedenklich
in vielen Farben erhältlich Hartwachsstangen in verschiedenen Farben können kombiniert werden, um den passenden Farbton zu erhalten |
muss erhitzt werden, u. U. besteht Verbrennungsgefahr eignet sich nicht für größere Schäden |
Fliesenstift | kleinere Macken, Kratzer, Haarrisse |
sehr einfache Handhabung
Stifte sind in verschiedenen Farben erhältlich können auch feinste Haarrisse in Fliesen abdecken |
eignet sich nicht für größere Schäden |
Vorbeugen ist besser als Reparieren – das gilt auch bei Fliesen
Das Vorbeugen beginnt beim Verlegen neuer Fliesen: Je nach Einsatzort und Belastung entscheidet sich, welche Materialien du benötigst. Achte immer darauf, dass Wasser bzw. Feuchtigkeit, die eventuell unter die Fliesen gelangen kann, eine Möglichkeit zum Entweichen hat. Beim Anbringen der Fliesen ist es besonders wichtig, Hohlräume zu vermeiden, da diese sonst Sollbruchstellen bilden.
Überprüfe bereits verlegte Fliesen regelmäßig auf Schäden – und das nicht nur visuell. Fahre auch mit der Hand über die Oberfläche, um eventuelle Unebenheiten zu erfühlen. Wende regelmäßig einen geeigneten Fliesenreiniger an und halte geflieste Bereiche trocken. Auch ein regelmäßiges Reinigen der Fugen ist ratsam.
In unserem DIY-Wissensbereich findest du viele weitere nützliche Tipps fürs Heimwerken. Du willst keine Fliesen mehr? Dann sieh dir an, wie du Laminat selber verlegen, Dielen schleifen oder eine Wandverkleidung aus Holz herstellen kannst.
Kosten: Fliesen reparieren
Je nach Schaden und verwendeter Methode unterscheiden sich die Kosten für die bei einer Fliesenreparatur verwendeten Materialien:
- Epoxidharz: 3–5 EUR/m²
- Hartwachs: ca. 13 EUR/Viererpack
- Fliesen-Reparatur-Sets: ca. 30–60 EUR
- Mörtel/Spachtelmasse (inkl. Härter): 5 EUR/250 ml
- Fliesenstift: 10 EUR
Ausgaben für Hilfsmittel sowie Werkzeuge kommen ggf. hinzu.
Kosten für das Austauschen von Fliesen
Die Kosten für einen Austausch sind ebenfalls von verschiedenen Variablen abhängig:
- Fliesenart
- Größe und Stärke der einzelnen Fliesen
- Qualität (z. B. Abriebgruppe)
- Design
Je nach Fall können die Preise stark variieren. Feinsteinzeug- bzw. Keramikfliesen gibt es bereits für weniger als 10 EUR/m², Natursteinfliesen hingegen erst ab 60 EUR/m².
Wann du einen Fliesenleger beauftragen solltest
Ist das Ausmaß der Beschädigung an deinen Fliesen beachtlich, kann dich ein Profi vor noch größeren Schäden bewahren – Stichwort Schimmelbefall und Schäden an der Bausubstanz. Die Arbeitskosten liegen im Durchschnitt bei ca. 40 EUR/h. Manche Fliesenleger rechnen nach Quadratmeter ab. Dabei werden Arbeitsaufwand, Fliesenart und Verlegemuster mit einberechnet, so kommst du auf ca. 30–70 EUR/m². Weitere Kostenfaktoren sind, ob es sich um Wand- oder Bodenfliesen handelt, ob alte Beläge entfernt werden müssen, wie verwinkelt die Fläche und wie aufwändig der Fliesenspiegel ist.