Insektenhotel selber bauen: Biete Nützlingen ein Zuhause
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten< 50 €
- Dauer1-3 h
Gib Bienen, Wespen, Käfern, Hummeln und Schmetterlingen einen Platz zum Nisten! Ein Insektenhotel kann einen wichtigen Teil zum Natur- und Bestandschutz beitragen und ermöglicht interessante Einblicke in die Lebensweise unterschiedlicher Sechsbeiner.
Wir zeigen dir zunächst in unserer Anleitung, wie du ein Insektenhotel selber bauen kannst. Unsere schicke Version aus Blech ist gleichzeitig ein echter Hingucker im Garten. In den Kapiteln „Hintergrundwissen“ und „Planung“ findest du viele weitere nützliche Informationen, die dir bei der Vorbereitung helfen werden.
Insektenhotel selber bauen
Insektenhotel selber bauen
Löcher anzeichnen
Im ersten Schritt zeichnest du die Löcher an, die du später in das Aluminiumblech bohren musst:
Platziere das Blech zunächst längs vor dir auf der Arbeitsplatte und zeichne etwa 5mm unterhalb vom oberen Rand (lange Seite) eine Markierung im Abstand von 45mm ein (Bild 1). Achte darauf, dass der Abstand über die komplette Längsseite gleichmäßig bleibt. Zeichne weitere Markierungen gegenüberliegend an der unteren Längsseite des Bleches an.
Markiere anschließend noch exakt die Mitte des Aluminiumblechs (Bild 2).
Auch an den kurzen Seiten des Blechs trägst du noch die Mitte ab und setzt eine Markierung etwa 15mm vom Rand entfernt (Bild 3).
Von dieser Markierung aus misst du nun 11mm in jede Richtung und zeichnest ein Quadrat um die Markierung (Bild 4).
Setze an der gleichen Seite noch zwei weitere Markierungen: Jeweils 100mm vom oberen und 100mm vom unteren Rand entfernt (Bild 5).
Alle Maße, die du in diesem Schritt einzeichnen musst, findest du auch noch einmal in unserer Skizze (Bild 6).
Bohren und Schrauben
Jetzt geht’s ans Löcher bohren:
Bohre an allen gesetzten Markierungen (an allen Seiten und in der Mitte) aus Schritt 1 die entsprechenden Löcher. Am besten legst du dabei eine Opferholzplatte unter, damit du nicht in deine Arbeitsplatte bohrst (Bild 1).
Die an den kurzen Blechseiten eingezeichneten Quadrate schneidest du nun mit einer Küchenschere ein und biegst jeweils die Lasche nach unten (Bild 2).
Rolle das Blech jetzt soweit zusammen, bis sich sowohl die quadratischen Löcher als auch die kleinen Bohrlöcher an der kurzen Seite überlappen. Mit vier Schrauben M4x6 fixierst du anschließend die runde Blechform. (Bild 3). Achte darauf, dass sich die Köpfe der Schrauben im Inneren der Trommel befinden.
Schraube jetzt in alle anderen Löcher die Schrauben M3x10 (Bild 4). Achte auch hier wieder darauf, dass die Schraubenköpfe nach innen schauen.
Schablone anfertigen
Dieser Schritt ist optional, aber lohnt sich: Indem du mit einem Zirkel einen Kreis mit dem Durchmesser der runden Blechform auf einer Holzplatte aufzeichnest, bastelst du dir eine einfache Schablone. Sie hilft dir bei den nächsten Schritten, die Größen der Hölzer und Co. für das Innenleben des Insektenhotels zu bestimmen.
Innenmaterial vorbereiten
Die Wände deines Insektenhotels stehen – jetzt geht es an die Inneneinrichtung.
Den Kern des Innenlebens bildet eine Art Kreuz aus Kaminholz. Damit das Kreuz auch genau in die Blechfassung passt, kannst du die Schablone aus Schritt 3 nutzen. Damit bestimmst du die richtige Größe (Bild 1).
Säge anschließend ein größeres und zwei kleinere Stücke Kaminholz zurecht (Bild 2) und verbinde sie kreuzförmig mithilfe von Verbindungsblechen (Bild 3).
Wiederhole die Schritte, sodass du am Ende zwei Kaminholzkreuze hast.
Anschließend sägst du noch Schilf- oder Bambusrohre auf eine Länge von ca. 150 mm zurecht (Bild 4).
Besenstiel befestigen
Nehme dir jetzt den Besenstiel und stecke ihn durch das quadratische Loch an der Überlappung der Trommel (Bild 1).
Schiebe den Stiel weiter, bis er am Blech gegenüber anstößt. Befestige ihn dort von außen mit einer Schraube (Bild 2).
Innenmaterial bearbeiten
Für die Insekten musst du nun Löcher in die beiden Kreuze aus Kaminholz (Schritt 4) bohren (Bild 1).
Die Löcher kannst du frei anordnen. Sie sollten nur gleichmäßig verteilt sein und es sollte sich eins genau in der Mitte befinden, damit du die Holzkreuze an dem Besenstiel befestigen kannst. Am besten verwendest du hierfür einen 6er oder 8er Holzbohrer.
Schleife anschließend alle Bohrlöcher ab, damit sich die Insekten nicht an überstehenden Holzspreißeln verletzen können (Bild 3).
Mit einer passenden Schraube (je nach verwendetem Bohrer) befestigst du das Kreuz jetzt noch am Besenstil im Inneren des Blechs.
In die Zwischenräume klebst du nun die zurechtgesägten Bambus- oder Schilfrohre. Sei ruhig kreativ, nutze aber unbedingt einen ökologischen Kleber (Bild 4).
Vogelschutz anbringen
Fast geschafft. Im letzten Schritt solltest du das Insektenhotel noch vogelsicher machen.
Spanne dafür die Mauerschnur immer kreuzweise über die beiden offenen Enden der Blechform. Die herausschauenden Schrauben dienen dabei als Haken (Bild 1).
Ziehe zum Schluss die Folie vom Blech ab (Bild 2) und dein Insektenhotel kann an einem geeigneten Platz im Garten aufgestellt werden.
Hintergrundwissen
Nun sehen wir uns einmal genauer an, warum es sich lohnt, ein Insektenhaus zu bauen:
Warum ist es so wichtig, Insekten und speziell Bienen zu schützen?
Das Bienen- und Insektensterben ist immer wieder ein Thema in den Medien. Der Rückgang vieler Arten gibt Anlass zur Sorge: Er wirkt sich nicht nur auf die biologische Vielfalt, sondern auch auf die Produktion unserer Nahrungsmittel aus. Bei den Wildbienen ist die Lage besonders dramatisch: Über die Hälfte der 561 in Deutschland bekannten Arten ist entweder bedroht oder schon ausgestorben. Doch auch der Bestand der Honigbienen hat bei uns in den letzten 10 bis 15 Jahren stark gelitten.
Noch alarmierender wirken die Zahlen bei einem Blick auf den Insektenbestand allgemein: Die Gesamtbiomasse der Insekten hat sich in vielen deutschen Regionen in den zurückliegenden Jahrzehnten um mehr als 75 Prozent reduziert.
Insekten spielen eine bedeutende Rolle in der natürlichen Nahrungskette, zum Beispiel für Vögel. Wild- und Honigbienen und andere bestäubende Insekten sind zudem für unser Ökosystem unverzichtbar – sowohl für Blüten- als auch für Kulturpflanzen. Da rund 80 Prozent der Pflanzen in Deutschland, darunter auch Obst- und Gemüsepflanzen, auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen sind, könnte sich der Rückgang der Nützlinge auf lange Sicht verheerend auf die Sicherung unserer Ernteerträge auswirken.
Warum geht der Insektenbestand so stark zurück?
Die Hauptursache für das Insektensterben ist der Wegfall natürlicher Lebensräume. Großflächige Acker- und Baulandnutzung führt dazu, dass es immer weniger blütenreiche Wiesen, Brachflächen, Gehölze und naturbelassene Randstreifen gibt. Den Insekten gehen somit Nistplätze und Nahrung verloren. Auch zusammenhängende Gebiete, die für einen gesunden genetischen Austausch überlebensnotwendig sind, werden immer weniger.
Daneben spielt der Klimawandel eine Rolle: Durch die Veränderungen der Wetterlage verändern sich auch die Blühzeiten vieler Pflanzenarten und damit das Pollenangebot.
Nicht zuletzt trägt der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft wie auch in Privatgärten zum Insektensterben bei, denn viele davon sind Gift für Bienen und andere Arten.
Was kann ich gegen das Insektensterben tun?
Als Privatmensch kannst du vieles tun, um es den Insekten in deinem Garten oder auch auf deinem Balkon gemütlich zu machen. Gestalte dein Fleckchen Natur mit Blütenpflanzen, die für Bestäuber attraktiv sind. Auch spezielle, zum Beispiel auf Wildbienen ausgelegte Saatmischungen eignen sich gut. Und schließlich kannst du ihnen natürliche oder künstlich angelegte Nisthilfen wie ein Insektenhotel anbieten. Erfahre mehr darüber, wie du Bienen anlockst und warum Wespen nicht böse sind.
Lass dich bei der Gartengestaltung auch von unseren Gartentipps fürs ganze Jahr inspirieren. Eine möglichst artenreiche Bepflanzung wirkt nicht nur auf Insekten, sondern auch auf Vögel anziehend. Sieh dir an, wie du deinen Traumgarten anlegst. Dazu gehören Blumen und Stauden ebenso wie exotische Gartenkräuter für Zuhause. Du kannst auch ein Kräuterbeet auf dem Balkon unterbringen.
Stelle deinen Garten ins Zeichen der Biodiversität und stelle auch Vogelbehausungen bereit, zum Beispiel mit einem Nistkasten zum Selberbauen oder auch einem selbstgebauten Igelhaus. Eine Anleitung für ein ganz einfaches DIY-Vogelfutterhaus findest du ebenfalls bei uns. Auch nachtaktive Wesen bereichern den Lebensraum: Finde heraus, wie du einen Fledermauskasten baust
Planung
Du möchtest also ein Insektenhotel selber bauen? Dann gibt es einiges zu beachten. Vor allem das Füllmaterial für ein Bienen- oder Insektenhaus muss einladend, aber auch sicher sein, damit die Bewohner darin nisten können.
Dein DIY-Insektenhaus kannst du entweder individuell an nur eine Art anpassen, oder du baust eine Behausung, die verschiedenen Nützlingen Unterschlupf gewährt. Bedenke aber, dass sich bestimmte Arten nicht gut miteinander vertragen.
Einige Insektenarten lieben es, sich ihre Gänge selber zu graben, wie es Wildbienen beispielsweise in Lehmfugen an Trockensteinmauerwerk machen. Andere Bienenarten legen ihre Nester im Boden an. Manche sind aber auch mit vorgefertigten Nistgängen in deinem Insektenhotel zufrieden. Stelle ihnen Bambusröhrchen, Schilf oder Pappröhren zur Verfügung oder bohre entsprechende Löcher in Hartholzblöcke.
Was muss ich bei Holzbohrungen für ein DIY-Insekten- oder Bienenhotel beachten?
- Kein weiches Holz von Nadelbäumen verwenden, da es anfällig für Risse ist.
- Hartholz muss gut getrocknet sein, damit es nicht schimmeln kann.
- Nie parallel zur Maserung bohren, da sich auch dabei Rissen bilden können.
- Scharfe Kanten mit Schleifpapier glätten.
- Löcher mit verschieden großen Durchmessern für unterschiedliche Insektenarten bohren: allein die verschiedenen Bienenarten haben unterschiedliche Ansprüche von 2,5 bis 10 mm.
- Löcher mindestens 6 cm tief bohren, besser 10 cm, und immer eine Rückwand stehen lassen, damit Vögel keine Larven aus den Nisthöhlen picken können.
Unsere Video-Tutorials für Bohrer helfen bei der Auswahl des richtigen Werkzeugs weiter. Auf unserem YouTube-Kanal findest du außerdem viele weitere DIY-Projekte für Garten und Balkon.
Welche Materialien eignen sich gut, damit Insekten darin ein Zuhause finden?
Die folgende Übersicht zeigt dir, welche der beliebtesten Füllmaterialien für Insektenhotels gut geeignet sind, welche eher nicht und worauf du sonst noch achten solltest.
Füllmaterial |
Vorteile |
Nachteile |
Zu beachten |
Bambusröhrchen |
Natürlich, meistens unbehandelt; Bienen und Wespen lieben Bambus |
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Idealer Durchmesser: 2–9 mm, Großteil sollte 3–6 mm sein |
Baumstämme / Baumscheiben |
Natürlich |
Nicht geeignet: durch die Bohrrichtung parallel zur Holzfaser wird Feuchtigkeit angezogen > Nährboden für Viren, Bakterien und Pilze; durch Trocknen des Holzes entstehen Risse, Kanten und ausgefranste Ecken > Verletzungsgefahr für die Insekten |
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Dosen |
Als Behälter für Schilf oder Bambus durchaus geeignet |
Evtl. droht Verletzungs- und Rostgefahr |
Müssen ausgewaschen, sauber, trocken und frei von scharfen Rändern sein |
Hartholz / Totholz, in das du geeignete Löcher als Gänge bohrst |
Natürlich, günstig zu bekommen (im eigenen Garten, draußen sammeln oder Freunde ums Mitsammeln bitten), zieht besonders Wildbienen und Wespen an |
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Aus Eiche, Buche, Esche oder Obstbäumen; etwas abliegen lassen, nicht ins Hirnholz bohren; zu frisches Holz kann zu Schimmel in den Nistgängen führen! |
Holzwolle |
Günstig, sehr leicht |
Ungeeignet für ein Bienenhotel, da eher von Florfliegen und Marienkäfern angenommen |
Kann z. B. isoliert in einem umgekehrten Blumentopf für Florfliegen und Marienkäfer nützlich sein |
Laub, Stroh |
Natürlich, günstig |
Muss sehr trocken sein, da es sonst schimmelt; weht leicht weg, wird schnell spröde und brüchig |
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Lehm |
Sehr gut geeignet, viele Insekten nutzen Lehm für den Bau von Nistgängen oder zur Eierablage in vorgefertigten Gängen |
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Trockensteinmauerwerk mit vielen Fugen aus Lehmmörtel bietet einen „natürlichen“ Nistplatz; Lehm kann aber auch als Teil einer Nisthilfe genutzt werden > vorgefertigte Nistgänge aus Pappröhrchen, Schilf oder Bambus in angerührten Lehm setzen, z. B. in einem Tontopf oder einer Dose |
Pappröhrchen |
Günstig, gut als Nistgänge geeignet |
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Pflanzstängel von Obststräuchern, hohl oder markhaltig |
Natürlich, günstig zu bekommen (im eigenen Garten, draußen sammeln oder Freunde ums Mitsammeln bitten) |
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Geeignet sind z. B. Brombeere, Himbeere, Heckenrose, Sommerflieder; manche Insektenarten bohren sich durch vorhandenes Mark durch, andere bevorzugen hohle Stängel |
Schilf |
Natürlich; die bis zu 10 mm dicken, hohlen Stängel ziehen besonders Wildbienen an |
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Kann auch gut mit gebohrten Harthölzern und Bambus kombiniert werden |
Tannenzapfen |
Natürlich und günstig |
Nicht als Nistplatz für Bienen geeignet, da sie eher solche Insekten anziehen, die sich mit Wildbienen nicht gut vertragen |
Müssen mit Drahtgeflecht an Ort und Stelle gehalten werden, da sie sonst zu schnell herausfallen oder -wehen |
Ziegel, z. B. Hochlochziegel |
Speichern Wärme |
Hohlräume sind zu groß, sodass sich kaum Insekten ansiedeln, zudem können sie sich am rauen Material verletzen |
Höchstens als Halterung für Bambus oder Schilf verwenden |
Worauf sollte ich bei der Auswahl des Standortes für ein Insektenhotel achten?
Bringe dein Insektenhotel an einer sonnigen, aber vor Regen und Wind geschützten Stelle (Südost bis Südwest) in etwa 1 bis 2 m Höhe fest an. Nicht im Wind schaukeln lassen. Geeignet sind etwa eine Haus- oder Garagenwand, ein Baumstamm oder ein Zaun. Selbst in der Stadt kannst du Insekten auf deinen Balkon locken, wenn du mit deiner Balkonbepflanzung für ein gutes Nektar- und Pollenangebot sorgst.
Welche Jahreszeit eignet sich zum Aufstellen eines Insektenhotels?
Du musst keine bestimmte Jahreszeit berücksichtigen, wenn du ein Insektenhaus bauen und anbringen willst. Von November bis März findet keine Nisttätigkeit statt, aber manche Insekten, darunter Wildbienen, befinden sich dann im Ruhestadium. Also solltest du den Winter nicht dazu nutzen, dein Bienenhotel zu reinigen.
Kinder für den Naturschutz begeistern
Mit einem oder mehreren selbstgebauten Insektenhotels im eigenen Garten hast du schon viel gewonnen, wenn du deine Kinder an das Thema Naturschutz heranführen willst. Schließlich ist am Insektenhaus fast das ganze Jahr über was los, und es gibt viel zu beobachten! Natürlich kannst du deine Kids auch beim Bau mit einbeziehen.
In unserem Artikel Bauen mit Kindern erfährst du mehr darüber, wie Heimwerkerprojekte auch mit den jüngsten Familienmitgliedern gelingen. Ein Insektenhotel eignet sich hervorragend als erstes Projekt, da es so einfach herzustellen ist. Darüber hinaus findest du bei uns viele weitere Ideen, mit denen du Kinder glücklich machen kannst, darunter DIY-Spielzeug wie z. B. Holztiere zum Selberbasteln.