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Altes Material, neuer Zweck: Kristina Steinmetz spricht über gelungene DIY-Ideen und gibt Upcycling-Tipps

Portrait von Kristina Steinmetz.
Aus ungewöhnlichen Materialien erschafft sie neue Wohnaccessoires: Kristina Steinmetz. © Kristina Steinmetz

Überraschend einfache Resultate, aber auf die Ideen muss man erst einmal kommen: Wir haben Interieur-Designerin Kristina Steinmetz getroffen und über ihre kreativen Upcycling-Ideen gequatscht. Tipps dazu, welche Materialien gerade im Trend liegen und wie man eigene DIY-Projekte am besten angeht hatte sie auch noch.

Kristina arbeitet selbstständig für Hotels und Restaurants und widmet sich ebenso gerne privaten Räumen. Im Moment lebt sie mit ihrem Mann in Kanada und startet von dort aus ihre neuen Projekte. Auf ihrem Blog ICH DESIGNER hält sie ihre Leser auf dem Laufenden.

Liebe Kristina, ein Zeitungsständer aus einer Antirutschmatte, ein Hocker aus Bauschaum – wo lässt du dich für deine Projekte mit ungewöhnlichen Materialien inspirieren?

Was für andere Frauen vielleicht der Schuhladen ist, ist für mich der Baumarkt. Ich kann da wirklich Stunden verbringen und mir wird nie langweilig! Ich sehe ein Material und schon kommen mir die Ideen, was ich daraus alles machen könnte.

  • Ein Hocker mit Holzbeinen und Bauschaum als Sitzfläche steht neben einem Sofa.
    Auf Kristinas Hocker aus Bauschaum lässt es sich ganz bequem sitzen. © Kristina Steinmetz
  • In einem Zeitungsständer aus einer schwarz gesprenkelten Anti-Rutschmatte, der mit einem Rundholz zusammengehalten wird, liegen Zeitschriften.
    Stylisch und ganz schön einfach: ein Zeitungshalter aus einer Anti-Rutschmatte. © Kristina Steinmetz

Was fasziniert dich am Upcyclen oder Zweckentfremden?

Schöner wohnen sollte meiner Meinung nach keine Budgetfrage sein. Alte Dinge und Materialien anders zu nutzen und ihnen ein zweites Leben zu schenken, spart Geld, macht Spaß und ist gut für die Umwelt. Auch schon aus kleinen Dingen wie Möbelfüßen und Tischbeinen lassen sich zum Beispiel viele schöne Projekte machen:

  • Auf einem runden Möbelfuß aus Holz ist eine Platte befestigt, darauf liegen Bananen. Im Hintergrund ist eine ähnliche Konstruktion mit Äpfeln zu sehen.
    Eine Obstablage aus Möbelfüßen und einer Holzplatte. © Kristina Steinmetz
  • Drei längliche Möbelfüße sind an einer Holzschale befestigt.
    Eine Schale einfach so hinstellen kann ja jeder – ausgefallener wird’s mit Möbelfüßen als Unterkonstruktion. © Kristina Steinmetz
  • Zwei größere Möbelfüße aus Holz in Weiß und Natur dienen als Kerzenständer.
    Auf den ersten Blick nicht gleich zu erkennen: Kerzenständer aus Möbelfüßen. © Kristina Steinmetz

Der Baumarkt ist für dich eine große Inspirationsquelle. Was kannst du noch empfehlen, wenn man auf der Suche nach neuen Ideen ist?

Ich bin täglich auf Pinterest unterwegs und lasse mich inspirieren! Dort habe ich mittlerweile mehr als 23.000 Bilder gepinnt. Was mir gefällt, halte ich auf öffentlichen und geheimen Pinnwände fest.

Wie bist du auf die Idee gekommen, bestimmte Dinge für deine DIY-Projekte zu entfremden? Beziehungsweise wo und wann kommen dir die besten Ideen?

Ich liebe Herausforderungen. Aus alten Dingen etwas Neues zu machen, ist oft eine Herausforderung. Die besten Ideen kommen leider, wenn ich versuche einzuschlafen. Wenn ich zur Ruhe komme und mein Kopf frei ist von Alltagsdingen, fangen sie nur so an zu sprudeln.

Außerdem liebe ich es, auf Flohmärkten, in Gebrauchtwarenläden und vor allem im Sperrmüll zu stöbern. Es ist unglaublich, was alles weggeschmissen wird. Dort findet man oft wahre Schätze. Und nicht zu vergessen: Der Baumarkt ist und bleibt einer meiner Favoriten!

Welche Tricks hast du für Upcycling-Projekte?

Ich bin alles andere als ein Messie, aber bevor man etwas wegwirft, sollte man nochmal genau darüber nachdenken, ob sich dieser Gegenstand oder das Material nicht vielleicht doch noch anders nutzen oder verwenden lässt. Manchmal sind es vielleicht nur einzelne Teile, die man verwenden kann. Ab und an muss man das Ding auch komplett auseinandernehmen. Und manchmal ist es ein Rest Wandfarbe, den man für ein großes DIY-Bild nutzen kann. Mit ein paar alten Holzlatten und etwas Nesselstoff ist leicht eine Leinwand gebaut – und mit einer kleinen Farbrolle schnell ein abstraktes Meisterwerk geschaffen.

Ein Zimmer in Grau und Weiß mit einem schwarz-weißen Gemälde.
Kristinas DIY-Kunst hängt in ihrem Esszimmer. © Kristina Steinmetz

Da man anscheinend aus jedem Material etwas Neues kreieren kann: Mit welchen Materialien arbeitest du am liebsten? Was bietet viele Möglichkeiten für ein Upcycling?

Holz ist definitiv sehr vielseitig und auch für Anfänger leicht zu bearbeiten. Es gehört zu meinen Lieblingen. Metall ist auch sehr interessant. Ich möchte mir unbedingt noch ein Schweißgerät zulegen und mehr mit Metall experimentieren. Ansonsten bin ich für alles offen. Ich liebe zum Beispiel auch Beton und Plexiglas.

Für alle Sparfüchse: Kannst du bestimmte Materialien oder Produkte empfehlen, aus denen man schnell und günstig neue Möbel bauen kann?

Holz ist einfach so universell einsetzbar. Die unterschiedlichen Qualitäten lassen auch kostengünstige Projekte zu. Außerdem lässt sich Holz wirklich nahezu auf jedem Sperrmüll finden.

Mit welchem Material würdest du gerne einmal arbeiten, was du dich bisher noch nicht getraut hast?

Bis jetzt habe ich noch nicht mit Spiegeln gearbeitet, das möchte ich gern mal machen. Ihr seht schon: Mir wird niemals langweilig! (lacht.)

Was war die ungewöhnlichste Zweckentfremdung, die du bisher gemacht hast?

Oh, das ist schwierig. Aber es gibt eine Lampe, bei der niemand glauben kann, dass der Schirm aus gehäkelten schwarzen und weißen Müllsäcken ist. Das Gestell stammt natürlich vom Sperrmüll.

Eine schwarz-weiße Lampe hängt an der Zimmerdecke.
Wer hätte gedacht, dass die Lampe aus Müllsäcken besteht? © Kristina Steinmetz

Was ist bisher dein liebstes Upcycling-Projekt?

Das kann ich nicht beantworten. Es sind zu viele! Aber bei meinen Lesern ist das Lattenrost-Upcycling, ursprünglich ein IKEA-Hack, ungebrochen auf Platz 1. Die Anleitung für die individuelle Wandaufbewahrung findet ihr auch hier auf dem Magazin!

Magst du uns erzählen, welche Projekte demnächst bei dir anstehen oder was du für dein nächstes Projekt im Kopf hast?

Wir sind vor einem Jahr nach Kanada ausgewandert. Nach etlichen Monaten in Airbnb-Wohnungen und möblierten Apartments haben wir endlich unser Traumhaus in der Nähe von Vancouver gefunden. Dort steht uns eine komplette Renovierung bevor. Wir werden alles selber machen und können es kaum abwarten, endlich loszulegen. Deswegen platzt mein Kopf gerade vor Ideen. Mein Mann und ich sitzen jeden Abend zusammen und zeichnen Pläne und Skizzen für Möbel und andere Projekte.

Welche Tipps hast du als DIY-Expertin, wenn man gerade erst mit eigenen Projekten startet?

Die richtige Vorbereitung ist alles. Ich mache mir immer eine Materialliste und zeichne Skizzen. Außerdem sollte man sich von Anfang an angewöhnen, Schutzmaßnahmen zu treffen (Handschuhe, Schutzbrille etc.) und das Werkzeug und die Geräte immer zu reinigen.

Und auf welche Materialien sollte man demnächst auf jeden Fall setzen? Was wird Trend im kommenden Jahr?

Marmor und Messing sind weiterhin im Trend und auch meine ganz persönlichen Lieblinge. Ich kombiniere die beiden Materialien auch gerne mit Plexiglas oder Holz. Ich liebe Kontraste .

Eine selbst gebaute Messinglampe steht vor Brettern aus Marmor.
Messing und Marmor: die Trendmaterialien. © Kristina Steinmetz

Du willst noch mehr Inspiration für neue Möbel- oder Deko-Projekte? Dann klicke dich durch unsere zusammengestellten Upcycling-Ideen – da ist bestimmt etwas Passendes für dich dabei.

Wenn du nicht genug von inspirierenden Menschen bekommen kannst, ist auch unser Interview mit Verena von Hamburgvoninnen perfekt - die hat besonders für kleine Wohnungen hilfreiche Tipps.