Werkzeuge für Heim & Garten

Kabel verlegen – wie geht das?

Stromkabel verlegen: Stromkabel und Steckdose, im Hintergrund Baupläne und Leuchtmittel
Den Plan für das Verlegen von Stromleitungen sollte der Elektriker machen, aber dann kannst du selbst Hand anlegen!

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    > 10 EUR
  • Dauer
    > 1 h

Einleitung

Alles, was elektrischen Strom oder Signale weiterleitet, ist eine Leitung. Sind eine oder mehrere Einzelleitungen, auch Adern genannt, zusätzlich von einer Isolierung ummantelt, dann handelt es sich um ein Kabel.

Kabel werden in der Elektro- und Informationstechnik zur Übertragung von Energie und Information benötigt: Netzwerkkabel, mit denen dein Computer  z. B. mit dem Internet-Router verbunden ist. Audiokabel, die TV und Soundanlagen mit Lautsprecherboxen verbinden. Koaxialkabel für die Satellitenschüssel oder Kabel für mehrpolige XLR-Steckverbinder im Tonstudio. Sogar für viele Mähroboter muss man Kabel richtig verlegen, um damit die zu mähende Rasenfläche einzugrenzen.

Was alle genannten Kabel gemeinsam haben, ist, dass nur geringe Spannung durch sie geleitet wird. In diesem Beitrag geht es aber vornehmlich um Leitungen, durch die elektrischer Strom für den Haushalt fließt. Lies also weiter, um herauszufinden, was du wissen solltest, wenn du im Innenbereich Stromkabel verlegen möchtest.

Noch mehr DIY-Wissen gefällig? Wir erklären dir unter anderem, wie du in Fliesen bohren, deine Heizung verkleiden oder eine Holztreppe renovieren kannst. Aber jetzt geht’s erstmal ums Verlegen von Stromkabeln.

Du brauchst
  • Installationskabel
  • Kabelschellen
  • Gips
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt: Kabel verlegen

Das typische Szenario für diese Schritt-für-Schritt-Anleitung ist die Verlegung von Stromkabeln unter Putz im Neubau. Voraussetzung dafür ist, dass die Elektroinstallation schon fachmännisch geplant worden ist. Die Anzahl, Art und Position von Steckdosen, Anschlüssen oder beispielsweise elektrischen Rollläden stehen also fest.

Im Idealfall planst du die Elektroinstallation gemeinsam mit dem Elektrofachmann. Er garantiert, dass alle geltenden Vorschriften eingehalten und auch deine Bedürfnisse pro Raum berücksichtigt werden. Vielleicht möchtest du dir im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ auch noch nützliche Tipps und zusätzliche Informationen – z. B. zu den geltenden Vorschriften – abholen, bevor du loslegst.

Deine Räume sind nun fachgerecht in Installationszonen eingeteilt (siehe auch Abbildung weiter unten), und die geeigneten Kabel liegen bereit. Bestenfalls hat dir der Elektriker auf der Wand bereits angezeichnet, wo Unterputzdosen und Kabel hingehören.

Ist das erledigt, kannst du die Kabel selber unter Putz verlegen, und zwar, bevor sie Strom führen. Alles andere, z. B. die spätere Verdrahtung, solltest du dem Elektriker überlassen. Übrigens: Zum Thema „Stromkabelfarben  und ihre Bedeutung“ halten wir einen separaten Artikel bereit.

Tipp
Unser 18-Volt-System
Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.

Bei allen Schritten musst du natürlich auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps. Du darfst selbstverständlich nur mit nicht stromführenden Leitungen arbeiten. Alles andere macht der Elektrofachbetrieb.

Schritt 1 4

Unterputzdosen einlassen

Die Unterputzdosen lässt du mit Hilfe einer Schlagbohrmaschine mit Hohlbohrkrone direkt ins Mauerwerk ein. Die vorgestanzten Löcher für Leerrohr oder Kabel ausbrechen und die Dose richtig ausrichten. Anschließend solltest du sie mit einem Putzdeckel verschließen, bevor du sie eingipst.

Schritt 2 4

Schlitze ausfräsen

Mit der Mauerfräse, dem Winkelschleifer oder einem Multifunktionsgerät die Schlitze fräsen und den Mittelsteg mit dem Bohrhammer ausstemmen. Falls du dabei etwas Unterstützung gebrauchen kannst, schau dir unsere Winkelschleifer-Video-Tutorials und auch die Video-Tutorials für Multifunktionswerkzeuge an.

Schritt 3 4

Leitung oder Leerrohr verlegen

Jetzt kannst du die eigentlichen Stromkabel verlegen. Entweder du führst sie durch ein im Schlitz verlaufendes Leerrohr, oder du befestigst sie z. B. mit Klemmen oder Kabelschellen etwa alle 30 cm so, dass nichts über die Schlitzkante herausragt.

Bevor du das Kabel in die Unterputzdose einführst, ist es oft ratsam, zumindest die äußere Isolation abzumanteln.

Schritt 4 4

Schlitze mit Gips oder Spachtelmasse verschließen

Diesen letzten Schritt solltest du erst dann machen, wenn der Elektroinstallateur die gesamte Arbeit überprüft hat. Jetzt wird auch der Hauptvorteil von flexiblen PVC-Leerrohren deutlich: Sind die Leitungen erst einmal eingegipst, kann die Installation nur noch mit hohem Aufwand verändert werden. Hast du aber Leerrohre verwendet, kannst du im Bedarfsfall zusätzliche oder andere Kabel durchschieben.

Tipp
Was heißt „abmanteln“?
Beim Abmanteln entfernst du die äußere Ummantelung eines Kabels oder einer Installationsleitung mit einem geeigneten Werkzeug, z. B. einer Abisolierzange oder einem Kabelmesser. Die einzelnen Drähte des Kabels liegen anschließend frei.
 

Planung & Hintergrundwissen: Kabel verlegen

Elektrischer Strom ist schon ein wundersames Phänomen. Man kann ihn weder sehen noch riechen, aber er ist ungeheuer mächtig. Der Elektrotechnikpionier und Namensgeber der berühmten E-Autos, der in Kroatien geborene Nikola Tesla, hat seine Faszination so ausgedrückt: „Wenn du die Geheimnisse des Universums finden willst, denke in Begriffen wie Energie, Frequenz und Vibration.“

Wenn du Kabel verlegen möchtest, schadet es nicht, in ähnlich großen Kategorien zu denken. Du solltest elektrischem Strom mit Respekt begegnen. Dazu gehört, dass du die Basics beim Verlegen von Elektroleitungen kennst, einen genauen Verlegeplan hast und dich peinlich genau daran hältst. Es gibt außerdem jede Menge Vorschriften zu beachten.

Irgendwann aber fließt der Strom in deinem Zuhause. Und dann ist es an der Zeit, in deinen vier Wänden kreativ zu werden. Du kannst beispielsweise einen Holzbalken zur Deckenleuchte umfunktionieren, eine schwebende Nachtischlampe bauen oder eine DIY-Tischlampe herstellen. Sieh dir auch unsere 5 Ideen für schöne DIY-Lampen und unsere Beleuchtungs-Tipps für jedes Zimmer an.

Welche Vorschriften muss ich beim Verlegen von Stromkabeln in Innenräumen berücksichtigen?

Ausschlaggebend ist die Norm RAL-RG 678. Sie schreibt u. a. vor, welche Anschlüsse in bestimmten Räumen vorhanden sein müssen. Zudem findest du Angaben über die Installation und Verlegung von Leerrohren, Lichtschaltern usw., und auch zu Anschlüssen von Herd, Telefon oder Internet.

Die Richtlinien sind zahlreich, hier nur eine kleine Auswahl:

  • Stromleitungen dürfen nicht zusammen mit Daten-, Steuer- und Telefonleitungen in einem Leerrohr verlegt werden.
  • Es muss ein Mindestabstand zwischen Strom- und Datenkabeln bestehen.
  • In Wänden bzw. unter dem Putz dürfen Stromkabel ausschließlich senk- oder waagerecht verlegt sein. So sind sie leichter auffindbar und laufen weniger Gefahr, unabsichtlich angebohrt zu werden.
  • Der Abstand für die Verlegung von Kabeln in Wohnräumen muss je 30 cm zu Decke und Boden sowie 15 cm für Türstöcke, Ecken und Fenster betragen. Fürs Badezimmer gelten auch noch andere Regeln.

Du siehst, die fachkundige Beratung durch einen qualifizierten Elektriker bzw. Fachbetrieb ist unerlässlich.

Kabel verlegen: schematische Darstellung der Installationszonen im Innenraum
Typische Einteilung eines Wohnraums in Installationszonen, die beim Kabelverlegen unbedingt zu beachten sind

Kabel auf Putz verlegen

Bei einem Haus in massiver Bauweise kannst du auf zwei Arten Kabel verlegen: Auf- und Unterputz. Die Verlegung auf dem Putz hat den offensichtlichen Nachteil, dass die Kabel oder Leerrohre nebst Klemmen nicht schön anzusehen sind. Außerdem sind die Leitungen so mehr oder weniger ungeschützt.

Kabel unter Putz verlegen

Bei der Unterputz-Elektroinstallation geht es neben den eigentlichen Stromkabeln auch um die Unterputzdosen. In diesen Plastikdosen finden entweder Schalter, Steckdosen oder Dimmer Platz – dann handelt es sich um Gerätedosen. In Abzweigdosen werden Kabel miteinander verbunden. Unterputzdosen werden mit Hilfe von Hohlbohrkronen („Dosenbohrer“) in das Mauerwerk oder den Beton eingelassen.

Die Stromkabel selbst verlaufen in Kanälen direkt im Mauerwerk. Früher hat man noch oft mit Hammer und Meißel „Schlitze geklopft“. Heute geht’s einfacher. Nimm entweder einen Winkelschleifer mit der richtigen Diamantscheibe zum Steineschneiden, ein Multifunktionsgerät oder eine Mauernutfräse.

Der entscheidende Vorteil dieser Fräsen: Statt wie bei einem Winkelschleifer laufen hier zwei Trennscheiben parallel, und man muss nur noch den Mittelsteg mit Fäustel und Meißel oder Bohrhammer ausbrechen. Außerdem haben Mauerfräsen in der Regel eine Absaugvorrichtung, was wegen der starken Staubentwicklung beim Kabelverlegen sehr zu empfehlen ist.

Falls du es mit einer sehr harten Betonwand zu tun hasst, musst du eventuell von Anfang an zum Bohrhammer greifen. Unser Video: Schlagbohrmaschine oder Bohrhammer liefert interessante Informationen.

Denk daran, dass sich die Schlitze unter Umständen auf die Statik der Wand (bzw. des Gebäudes) auswirken können. Wie tief du in das Mauerwerk schneiden kannst, hängt unter anderem von der Dicke der Wand ab. Als Regel gilt: Lege Schlitze nur so tief und breit wie notwendig an.

Worauf muss ich noch achten, wenn ich Kabel verlege?

Ganz allgemein ist es wichtig, die Gegebenheiten vor Ort stets im Blick zu haben. Das gilt besonders, wenn du die Elektroinstallation im Altbau sanieren möchtest. In bestimmten Bereichen darfst du die Wand gar nicht schlitzen, z. B. an Kaminen.

Du musst natürlich auch darauf achten, keine Wasserleitungen anzubohren. Schon passiert? Siehe: Was tun, wenn die Wasserleitung angebohrt ist. Mit einem digitalen Ortungsgerät kannst du in der Wand verborgene Leitungen aufspüren, bevor du mit dem Kabelverlegen anfängst. Hilfreich ist auch unser Tutorial zum Bestimmen des Wandmaterials.

Was muss ich beim Verlegen von Stromleitungen im Außenbereich beachten?

Antwort: Einiges. Der Garten gilt für den Elektriker als Feuchtraum. Deshalb müssen Steckdosen auch in Feuchtraumausführung mit Deckel angebracht werden.

Das heißt, es muss mindestens die Schutzart IP 44 sein (die IP-Codes legen genau fest, für welche Nutzung welche Schutzart notwendig ist). Außerdem sind Elektroinstallationen im Außenbereich durch einen Fehlerstrom-Schutzschalter (auch FI-Schalter genannt) abzusichern. Mit anderen Worten: Wenn du deinen neuen Tesla aufladen möchtest, kannst du nicht einfach die Küchensteckdose anzapfen und die Kabeltrommel nach draußen zum Stellplatz führen.

Außer zum Autoaufladen könntest du im Garten auch Strom für eine gemütliche Außenbeleuchtung oder die Ladestation deines Mähroboters gebrauchen (über die Vor- und Nachteile eines Mähroboters berichten wir in einem separaten Artikel). Auch, wenn du eine Outdoor-Küche bauen willst, benötigst du Strom, und natürlich für viele weitere Anwendungen. Du kannst dir auch überlegen, dein selbstgebautes Gartenhaus oder den DIY-Carport mit Strom auszustatten.

 

Kosten: Kabel verlegen

Elektroleitungen selber verlegen: Die Materialkosten spielen eine untergeordnete Rolle. Das Standard-Stromkabel (Mantelleitung NYM-J 3 x 1,5 mm² – also dreiadrige, isolierte Kupferleitungen mit 1,5 mm Leiterdurchschnitt) kostet etwa 0,50 EUR pro Meter. Für Kleinteile wie Kabelklemmen und Gips fallen noch einmal ca. 0,50 EUR für jeden laufenden Meter an. Und auch Leerrohre sind für ca. 0,50 EUR pro Meter zu haben. Ein laufender Meter kostet dich also rund 1 EUR.

Elektrokabel unter Putz verlegen lassen: Das ist eine zeitaufwändige Arbeit. Die Kabelschlitze und die Löcher für die Unterputzdosen müssen hergestellt und zum Schluss muss alles wieder verspachtelt werden. Wenn du den Maurer oder Gipser die Stromkabel verlegen lässt, musst du mit Stundenlöhnen von um die 40 EUR rechnen, je nach Region etwas weniger oder auch mehr. Gehst du von einem Meter pro Stunde aus, kommst du bei 20 Metern zu verlegendem Kabel schon auf 800 EUR.