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Werkzeuge für Heim & Garten

Ollas – cleveres Bewässerungssystem für Pflanzen

Ollas: drei einfache Tonblumentöpfe mit etwas Erde vor weißem Hintergrund
Baue dir Ollas aus einfachsten Mitteln selbst und bewässere deine Pflanzen auf nachhaltige Art.
  • Schwierigkeit
    Leicht
  • Kosten
    > 10 €
  • Dauer
    < 1 h

Einleitung

Jedes Jahr zur Urlaubszeit stellt sich für Hobbygärtner die gleiche schwierige Frage: Was tun mit den Pflanzen? Auch wenn du einen noch so pflegeleichten Garten hast: Blumen und Gemüse wollen trotzdem gegossen werden – nicht nur an heißen und trockenen Sommertagen. Wie oft und wie viel, das erfährst du im Artikel zur Gartenbewässerung.

Nicht immer stehen Nachbarn, Freunde und Verwandte zur Verfügung, die regelmäßig gießen können. Eine praktische Lösung sind Ollas – unglasierte Tongefäße, die für eine gleichmäßige Bewässerung sorgen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du dir selbst eine Olla bauen kannst.

Neben der DIY-Anleitung findest du im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ außerdem nützliche Infos zu Funktion, Standort und Überwinterung deiner Ollas.

Du brauchst

Los geht’s – Schritt für Schritt Ollas bauen

Eine Olla lässt sich ganz einfach aus zwei Tontöpfen bauen, die du mit der offenen Seite ineinander steckst. Als Kleber fungiert Wachs oder Zement. Wachs hat den Vorteil, dass es sich wieder lösen lässt. Alternativ kannst du auch eine Heißklebepistole verwenden. Wie das geht, zeigen unsere Video-Tutorials für Klebepistolen.

Triff auch bei diesem sehr überschaubaren DIY-Projekt bitte die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen für Heimwerker, bevor du loslegst.

Schritt14

Töpfe vorbereiten

Ollas: Skizze von zwei ineinander gestülpten Tonblumentöpfen

So sieht deine fertige Olla aus – einfach zwei Tonblumentöpfe ineinander stülpen und verkleben.

 

Wenn du gebrauchte Tontöpfe nimmst, solltest du sie zuerst reinigen. Sehr schnell geht das mit einem Akku-Reinigungsgerät. Vielleicht inspirieren dich auch unsere anderen Upcycling-Ideen für den Garten.

Schmelze dann das Wachs oder rühre den Zement nach Packungsanweisung an.

Verschließe das Loch des größeren Topfes mit einem Korken oder klebe eine Tonscherbe bzw. einen flachen Stein darauf.

Wenn du einen Schwimmer verwenden möchtest (siehe Schritt 4), gibst du ihn jetzt hinein und fädelst den Draht durch das freibleibende Loch.

Setze den kleinen Topf kopfüber in den großen Topf.

Schritt24

Töpfe verkleben

Fülle den Kleber mithilfe eines Löffels in die Fuge zwischen den Töpfen und lass die Olla trocknen bzw. abkühlen. Das obere Loch bleibt offen.

Wichtig ist, dass die Verbindung nicht leckt. Bevor du die Olla nutzt, solltest du einen Dichtigkeitstest machen. Gegebenenfalls musst du nacharbeiten.

Schritt34

Olla eingraben

Grabe die Olla in den Garten, das Hochbeet oder in einen Kübel ein. Hebe dazu neben der Pflanze, die du bewässern möchtest, ein Loch aus. Der obere Topf mit der Gießöffnung sollte 2–3 cm aus der Erde schauen.

Schritt44

Olla mit Wasser füllen

Jetzt musst du die Olla nur noch mit Wasser füllen.

Damit du den Füllstand stets im Blick hast, kannst du dir aus einem Stück Korken und einem Draht einen kleinen Schwimmer basteln, den du vor dem Verkleben in die Olla gibst. Daran, wie weit der Draht aus dem Gießloch herausragt, erkennst du, wie hoch der Wasserstand ist.

Stelle zum Schluss noch einen Untersetzer auf das Gießloch, sodass keine Insekten in die Olla fallen können. Füllst du ein wenig Wasser in den Untersetzer, hast du eine kleine Insektentränke, die an heißen Sommertagen gern angenommen wird. Ein Stein oder Stock sorgt dafür, dass die kleinen Krabbler wieder herauskommen. Sieh dir dazu auch unsere Anleitung für eine Bienentränke  an.

Wir halten auch noch andere Anleitungen bereit, mit denen du Insekten in deinen Garten locken kannst. Wie wäre es mit einem DIY-Insektenhotel oder einem Wildbienenhotel zum Selberbauen? Du kannst auch ein Schmetterlingshaus selber herstellen. Dein Garten wird es dir danken.

Tipp
Ollas selber töpfern
Wenn du deine Ollas selber töpfern möchtest, solltest du Steingutton oder einfachen, kalkhaltigen Töpferton verwenden. Dieser bleibt auch nach dem Brennen im Niedertemperaturbereich offenporig. Steinzeugton ist hingegen ungeeignet.

Planung & Hintergrundwissen zu Ollas

Das Wort Olla stammt aus dem Spanischen (ausgesprochen: oja) und bedeutet „Topf“. Und viel mehr verbirgt sich hinter dem Bewässerungssystem auch nicht: Ollas sind bauchige Wasserspeichergefäße aus unglasiertem Ton, der bei niedrigen Temperaturen gebrannt wurde. So bleibt das Material porös und wasserdurchlässig. In Asien und Afrika findet diese Art der Bewässerung schon seit Jahrhunderten Anwendung.

Skizze einer im Boden versenkten Olla, die Feuchtigkeit an die Pflanzenwurzeln drum herum abgibt
So funktioniert deine Olla: Sie gibt direkt im Boden Wasser an die umliegenden Pflanzenwurzeln ab.

 

Ollas gräbst du mit der Öffnung nach oben in die Erde ein und füllst sie mit Wasser – vorzugsweise mit Regenwasser. Durch die poröse Innenwand geben sie langsam und gleichmäßig Feuchtigkeit an den Boden ab. So gelangt das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen, ohne dass es verdunsten kann. Die Erdoberfläche bleibt trocken und lockt somit keine Nacktschnecken an. Sollten sich die kleinen Plagegeister doch einmal in deinen Garten verirren, erfährst du im Artikel Schädlinge bekämpfen, wie du sie wieder los wirst.

Wo platziere ich Ollas am besten?

Deine Ollas können ihre Wirkung am besten dort entfalten, wo ein hoher Wasserbedarf herrscht. Das kann im Gartenbeet, im Gewächshaus, im Kübel auf dem Balkon oder im Hochbeet sein. Du hast noch keins? Dann sieh dir an, wie du ein Hochbeet aus Paletten selber bauen, ein Hochbeet anlegen und ein Hochbeet befüllen kannst. Je nach Größe kann eine Olla auch mehrere Pflanzen versorgen. Idealerweise setzt du die Tongefäße zusammen mit den Pflanzen ein. So können die Wurzeln gleich in die richtige Richtung wachsen. Dabei kannst du die Pflanzen ruhig so nah wie möglich an den Tontopf rücken.

Wie viele Ollas brauche ich?

Wie viele Ollas du für die Bewässerung benötigst, hängt zum einen vom Wasserbedarf der Pflanzen und zum anderen von der Außentemperatur ab. Folgende Richtwerte geben dir eine grobe Orientierung:

  • 1 l Füllmenge reicht für einen Umkreis von ca. 60 cm
  • 3 l Füllmenge reichen für einen Umkreis von ca. 90 cm
  • 6 l Füllmenge reichen für einen Umkreis von ca. 120 cm

Erfahrungsgemäß dauert es 3–5 Tage, bis eine Olla ihren gesamten Wasservorrat an die Umgebung abgegeben hat. Sollte sie sich zu schnell leeren, kannst du weitere Tontöpfe eingraben.

Was mache ich im Winter mit Ollas?

Noch vor dem ersten Frost solltest du deine Ollas ausgraben, da sie ansonsten platzen könnten. Säubere die Gefäße und lagere sie frostfrei ein. Im nächsten Frühling kannst du sie dann wieder verwenden. Weitere Tipps, wie du deinen Garten gut durch die kalte Jahreszeit bringst, findest du im Beitrag Garten winterfest machen.

Noch mehr Garten-Tipps

Im Bereich Garten-Wissen findest du zahlreiche weitere Ratgeberartikel und Ideen für dein Fleckchen Grün. Du kannst dir z. B. anschauen, wie man Pflanzkübel richtig bepflanzen, einen Kompost bauen, eine DIY-Wurmkiste herstellen  oder ein Frühbeet selber bauen  kann. An Inspiration für gärtnernde Mitmenschen mangelt es uns jedenfalls nicht. Von der perfekten Rasenkante bis hin zur bepflanzten Wand – bei uns kann sich dein grüner Daumen so richtig austoben.

Kosten: Ollas

Ollas kannst du in unterschiedlichen Größen kaufen. Die Kosten liegen – je nach Ausführung – zwischen 15 und 35 EUR pro Stück. Günstiger ist es, wenn du dir deine Gartenbewässerung selber machst. Für eine Olla benötigst du nur zwei Töpfe aus Ton, von denen einer etwas größer sein sollte als der andere. Sehr gut eignen sich gewöhnliche Blumentöpfe aus dem Gartenfachmarkt. Im Schnitt bezahlst du dafür 1–2 EUR. Hinzu kommen ein glasierter Untersetzer für rund 2 EUR sowie der Klebstoff.