Räucherofen selbst bauen – Anleitung und Aromatipps
- SchwierigkeitMittel
- Kosten> 300 €
- Dauer> 1 Tage
Einleitung
Der klassische Räucherofen ist in gewisser Hinsicht der Vorläufer des modernen Kühlschranks: Das Räuchern befreit unterschiedliche Lebensmittel von Keimen oder Pilzen und macht sie haltbarer. Das verwendete Holz sorgt beim Räuchern derweil für eine unverkennbare Geschmacksnote.
Räucheröfen sind bis heute beliebt. Wer daheim räuchern möchte, kann mit etwas handwerklichem Geschick einen Räucherofen, auch Räucherschrank genannt, in Eigenregie aus Holz bauen. Wie genau das funktioniert, zeigen wir dir in dieser Anleitung. Im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ erfährst du außerdem, worauf du achten solltest, wenn du einen Räucherofen selbst bauen möchtest.
- Bleistift & Papier
- Handschuhe
- Schutzbrille
- Balken für das Grundgerüst
- Dachpappe
- Dämmschicht aus Kork
- Dielenhölzer für die Außenverkleidung
- Kaminrohr mit Regenkappe
- Nägel & Schrauben
- Profilhölzer für die Innenverkleidung
- Rundstäbe zum Aufhängen des Räucherguts
- Scharniere für die Türaufhängung
- Stahlblech zur Auskleidung der Räucherkammer
Los geht’s – Schritt für Schritt: Räucherofen selbst bauen
In dieser Bauanleitung für einen Räucherofen zeigen wir dir exemplarisch, wie du einen praktischen Zwei-Kammer-Räucherofen mit Giebeldach und Kaminabzug selber bauen kannst. In einem Zwei-Kammer-Räucherofen hängst du das gewünschte Räuchergut in der oberen Kammer auf. In der unteren Kammer werden unterdessen Rauch und Wärme erzeugt.
Bei allen Schritten musst du natürlich auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.
Kennst du eigentlich schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Räucherofen planen
Zunächst planst du ein schrankähnliches Grundgerüst aus Balken mit den folgenden Maßen: 180 cm H x 65 cm B x 65 cm T. Lege dir am besten eine Zeichnung an. Das Grundgerüst wird mit Querbalken in zwei Kammern unterteilt. Die obere Kammer misst in der Höhe 130 cm, die untere lediglich 50 cm.
Säge alle Materialien zu, z. B. mit einer Stichsäge. Falls du im Umgang mit dem Gerät noch unsicher bist, sieh dir unsere Video-Tutorials für Sägen an.
Danach kannst du die Einzelteile bei Bedarf mit dem Multischleifer abschleifen. Dabei helfen dir unser Schleif-Guide, die Video-Tutorials für Schleifgeräte und unser Video-Tutorial zum Abschleifen und Ölen von Holz.
Grundgerüst bauen
Lege dir die einzelnen Balken nun zurecht, um das Grundgerüst zu formen, und verschraube die langen Seiten mit den kürzeren Querstreben. Ein Akku-Bohrschrauber leistet dir dabei gute Dienste.
Innenverkleidung, Boden, Zwischenboden und Decke anbringen
Ist das Grundgerüst fertig, kannst du bereits mit der Innenverkleidung deines Räucherofens beginnen. Du verkleidest drei Seiten des Gerüsts mit Profilhölzern (so musst du nichts kleben oder leimen, was beim Räuchern eventuell gesundheitsschädliche Stoffe freisetzen könnte).
Die Enden der Profilhölzer kannst du auf Gehrung schneiden, damit sie sich problemlos im rechten Winkel zusammensetzen lassen (Gleiches gilt für die Außenverkleidung; für die Dachdielen benötigst du einen steileren Winkel). Wir halten ein Video-Tutorial für den perfekten Gehrungsschnitt bereit.
Anschließend musst du den Boden, Zwischenboden und die Decke des Räucherofens einsetzen.
Räucherofen dämmen & Außenverkleidung anbringen
Im nächsten Schritt kannst du deinen Räucherofen mit Kork dämmen. Dazu legst du die Korkplatten von außen auf die Innenverkleidung des Ofens und verschraubst sie von innen nach außen.
Verkleide deinen Räucherofen anschließend von außen mit Dielenhölzern.
Dach bauen
Für das Dach musst du zunächst einen Rahmen bauen, der dann von außen mit Dielenhölzern verkleidet wird. Um das Dach vor Regen und Feuchtigkeit zu schützen, solltest du außerdem Dachpappe anbringen. Das geht ganz einfach mit einem Tacker.
Türen bauen
Auch für die Türen baust du einen Rahmen, der wiederum mit Dielenhölzern verkleidet wird. Achte sehr penibel auf die Passgenauigkeit der Türen, damit der Räucherofen später optimal funktioniert. Je nachdem, wie gerade deine Hölzer sind, musst du eventuell mehrmals nachhobeln oder schleifen. Erst, wenn du dir sicher bist, dass die Türen passen, bringst du die Scharniere an.
Kamin installieren
Am Ende musst du noch den Kamin montieren. Auch bei diesem Schritt sind passgenaue Löcher in der Decke und im Dach des Räucherofens sehr wichtig. Wie ein runder, innenliegender Schnitt mit der Stichsäge gelingt, erfährst du in einer separaten Anleitung.
Letzte Details anbringen
Die Räucherkammer kleidest du am besten noch mit Stahlblech aus.
Bringe Rundstäbe zum Aufhängen deines Räucherguts in der oberen Kammer an.
Versieh das Kaminrohr mit einer Regenkappe.
Denk auch daran, den Kaminzugang in der Decke des Räucherofens mit einem Verschluss zu versehen, beispielsweise einem Holzstück zum Drehen oder mit einem Scharnier. Auch die untere Kammer – die Heizkammer – sollte in der Tür noch einen kleineren und ebenfalls verschließbaren Ausschnitt aufweisen. Beides siehst du auf der Abbildung angedeutet. Über diese Verschlüsse regulierst du beim Räuchern die Belüftung und damit auch z. T. die Temperatur.
Du kannst deinen Räucherofen auf Rollen bauen oder fest im Garten installieren. In letzterem Fall lohnt es sich, einen Sockel für den Räucherofen zu bauen, beispielsweise aus Beton, Pflastersteinen oder Planbauplatten aus Ytong. Falls du deinen Ofen auf bestehendes Pflaster bauen möchtest, plane unbedingt eine Feuchtigkeitssperre zwischen dem vorhandenen Untergrund und dem Boden des Räucherofens ein, z. B. aus Dachpappe.
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Planung & Hintergrundwissen: Räucherofen selbst bauen
Auf viele der häufig gestellten Fragen zum Thema „Räucherofen selbst bauen“ findest du hier Antworten.
Welches Material eignet sich zum Bauen eines Räucherofens oder Räucherschranks?
Jedes für die Grundkonstruktion eines Räucherofens verwendbare Material weist Vor- und Nachteile auf. Welche das sind, zeigen wir dir in der nachstehenden Tabelle.
Material | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Holz | sehr gute Isolierung, ideal für DIY, Holzaroma hat Einfluss auf den Geschmack des Rauchguts, ideale Funktionsweise auch bei kalten Außentemperaturen, vergleichsweise günstig | wartungsbedürftig, muss besonders gegen Witterungseinflüsse geschützt werden |
Stein (gemauert) | langlebig, robust, individuell in Größe und Form anpassbar | handwerkliches Geschick erforderlich, etwas aufwändiger im Bau, etwas teurer als ein Räucherofen aus Holz oder eine Räuchertonne |
(Edel-)Stahl | kompakt, mobil, leicht, nicht entflammbar, rostfrei, traditionell, optimale Zirkulation | vergleichsweise teuer, Eigenbau aufwändig |
Blech | günstig, leicht, einfach | weniger hitzebeständig, kürzere Lebensdauer, kann bei vermehrter Nutzung leicht durchbrennen |
Fass | sehr günstig, vergleichsweise einfach im Bau | teilweise intensive Grundreinigung nötig, ästhetisch weniger ansprechend, keine natürlichen Aromen |
Was ist der Unterschied zwischen Heißräuchern, Warmräuchern und Kalträuchern? Welchen Einfluss hat das jeweilige Verfahren auf die Konstruktion eines Räucherofens?
Räuchern ist nicht gleich Räuchern. Je nachdem, welche Lebensmittel du gerne räuchern möchtest, bieten sich unterschiedliche Verfahren an. Das Kalträuchern ist etwas für Geduldige. Bei einer Temperatur von 15 bis maximal 25 °C wird das Fleisch über mehrere Tage bis Wochen mit Kaltrauch geräuchert. Die genaue Räucherzeit hängt von der Dicke der einzelnen Fleischstücke ab. Positiv am Kalträuchern ist, dass Schinken, Speck, Fisch, Bergkäse oder Fleisch besonders schonend gegart werden und nur wenige Nährstoffe verlieren. Zudem ist Kalträuchergut am längsten haltbar. Kalträuchern ist grundsätzlich in allen Ofentypen möglich. Wer also einen Räucherofen zum Kalträuchern bauen möchte, kann die Bauanleitung in diesem Beitrag befolgen.
Für das Warmräuchern benötigt man eine zusätzliche Wärmequelle. Höhere Temperaturen (30–50 °C) führen bei dieser Methode zu deutlich kürzeren Garzeiten (etwa 60–100 min). Zum Warmräuchern eignen sich neben Würsten, Kassler, Fisch und Fleisch vor allem auch Gemüsesorten wie Zwiebeln, Mais, Kartoffeln, Pilze oder Knoblauch und Feta oder Weichkäse. Das Räuchergut sollte jedoch aus Haltbarkeitsgründen innerhalb von einer Woche verzehrt werden.
Das Heißräuchern schließlich ist für diejenigen ideal, die das zubereitete Gargut noch am selben Tag verzehren möchten. Hierbei werden Würstchen, Fisch, Geflügel, Eier und Gemüsesorten bei 60–120 °C gegart und sind in weniger als drei Stunden fertig.
Welcher Räucherofen sich für welche Zubereitungsart am besten eignet, zeigen wir dir hier:
Kalträuchern | Warmräuchern | Heißräuchern | |
Räucherschrank | Ja | Ja* | Ja* |
Smoker | Ja | Ja* | Ja* (ideal) |
Grill mit Deckel | Ja (ausgeschaltetes Gerät) | Ja* | Ja* |
*zusätzliche Wärmequelle erforderlich
Wie ist ein Räucherofen von innen aufgebaut?
Fürs optimale Räuchern sind die meisten Öfen zweigeteilt: In einer der Kammern wird beispielsweise Holz entfacht und der Ofen erhitzt. Das Räuchergut befindet sich in einer gesonderten Kammer, sodass es nicht direkt mit der Glut in Kontakt kommt und stattdessen lediglich geräuchert wird.
Wichtig sind separate Zugriffsmöglichkeiten zu beiden Kammern und eine funktionierende Isolierung, sodass beim Räuchern keine Wärme verloren geht. Auf die Art gelingt nicht nur das Räuchern sehr gut, sondern es werden gleichzeitig Bakterien abgetötet und Fäulnisprozesse verhindert.
Über den Verschluss des Kaminrohrs in der Decke der Räucherkammer und über den zusätzlichen Ausschnitt in der Heizkammertür regulierst du die Belüftung.
Welcher Standort ist optimal für einen Räucherschrank?
Ein Räucherschrank oder Räucherofen sollte aus Sicherheitsgründen nicht direkt an einer Hauswand stehen. Konstant hohe Temperaturen, heiße Glut bzw. Feuer müssen permanent kontrolliert werden, um Brände und Unfälle zu vermeiden. Darüber hinaus gilt, dass dein Räucherofen optimalerweise auf einem Sockel oder einer isolierten Grundfläche stehen sollte. Das dient sowohl der Wärmeisolation als auch der Vermeidung von Wassereintritt oder Fäulnis. Ein guter Standort für den Räucherschrank ist windgeschützt und trocken.
Ist der richtige Platz erst einmal gefunden, kannst du ihn auch um eine attraktive Sitzecke ergänzen: Wie wäre es mit einer bunten Gartenbank zum Selberbauen oder einer DIY-Gartenbar aus Paletten? Passend dazu: ein Tisch aus Paletten, eine ganze Paletten-Lounge zum Selberbauen oder ein gemütlicher Strandkorb aus Paletten.
Was spricht für den Eigenbau und wann lohnt sich ein Fertigbausatz für den Räucherofen?
So einfach ein Räucherofen auf den ersten Blick auch aussieht, erfordert der Bau doch etwas handwerkliches Geschick und Zeit. Heimwerker, die die nötigen Werkzeuge zur Hand haben und über ausreichend Platz und Zeit verfügen, können einen Räucherschrank ohne Probleme selber bauen. Wie es geht, zeigen wir dir in der obigen Anleitung.
Wer hingegen eine schnelle und in vielerlei Hinsicht einfachere Lösung sucht, kann sich im Baumarkt einen Räucherofen-Fertigbausatz kaufen. Viele Bausätze lassen sich den eigenen Vorstellungen und Kenntnissen gemäß erweitern oder anpassen. Entscheidend ist in jedem Fall die Zeit, die du in den Bau deines Räucherofens investieren möchtest. In puncto Kosten unterscheidet sich ein Räucherofen im Eigenbau kaum von einem Räucherofen-Bausatz.
Mit welcher Art von Raucherzeuger kann ich den Geschmack des Räucherguts beeinflussen?
Du findest im Handel diverse Raucherzeuger für Räucheröfen, darunter Feuerholz und Räucherchips, aber es gibt auch Systeme, die auf Gas oder einer Elektroheizung basieren. Insbesondere Holz hat einen immensen Einfluss auf den Geschmack des Räucherguts. Vor allem Kirsch-, Lorbeer- oder Buchenhölzer sorgen mit ihren natürlichen Aromen für einen besonderen Geschmack. Mit Buchenholz erreichst du zum Beispiel das typische Raucharoma, Ahornholz sorgt für einen eher süßlichen Geschmack, und Eichenholz ruft kräftige Geschmacksnoten hervor. Zu vermeiden sind Hölzer, die stark harzen, wie z. B. Pflaumen- oder Tannenholz.
Entscheidest du dich für Holz als Heizmaterial in deinem Räucherofen, so muss es absolut trocken sein. Sieh dir an, wie du einen Holzunterstand selber bauen kannst. Wir halten außerdem eine Anleitung für ein DIY-Brennholzregal für einen trockenen Standort bereit.
Beim Anzünden kann übrigens ein Heißluftgebläse hilfreich sein.
Kann ich statt Holz auch einen Elektro- oder Gasbrenner für meinen Räucherofen nutzen?
Ja. Traditionell kommt beim Heizen von Räucheröfen zwar Holz zum Einsatz, sie können heute jedoch auch per Elektro- oder Gasbrenner erhitzt werden. Ausschlaggebend für die Wahl der Wärmequelle sind der gewünschte Geschmack, der vorhandene Platz und nicht zuletzt der Bedienkomfort. Denn gerade mit einem Elektro- oder Gasbrenner ist es wesentlich leichter, die Temperatur im Räucherofen zu kontrollieren. Besonders für Holz sprechen allerdings die Aromen, die das Räuchergut durch verschiedene Holzsorten annimmt.
Ist ein integriertes Thermometer beim Räucherofen Pflicht?
In einem modernen Räucherofen muss kein Thermometer integriert sein. Dennoch lohnt es sich, in ein Thermometer für den Räucherofen zu investieren oder bei der Suche nach einem fertigen Räucherofen ein Modell mit Thermometer zu wählen. Es erleichtert das Kontrollieren der Temperaturen während des Räucherns enorm.
Wie kontrolliere ich die Temperatur und Belüftung im Räucherofen?
Um Temperatur und Belüftung in einem Räucherofen kontrollieren zu können, solltest du bereits beim Bau deiner Räucherkammer auf die Möglichkeit der Regulation von Zu- und Abluft achten, wie schon in Schritt 8 unserer Anleitung erwähnt. Auf diese Weise kannst du die Glut und letztlich auch die Temperatur im Räucherofen steuern. Hierbei gilt jedoch gerade zu Beginn: Probieren geht über Studieren.
Worauf sollte ich bei meinen ersten Räucherversuchen achten, um ein gutes Ergebnis zu erhalten?
Das Räuchern will gelernt sein. Das bedeutet, dass du dir gerade am Anfang Zeit nehmen solltest, um zu experimentieren und deinen selbstgebauten Räucherofen kennenzulernen. Nimm dir also etwas Räuchergut deiner Wahl, wie beispielsweise Lachsschinken, Forellen oder Mozzarella, probiere die unterschiedlichen Zubereitungsmethoden aus und entdecke anhand verschiedener Rezepte all die Möglichkeiten, die dir dein DIY-Räucherofen bietet.
Kulinarik im DIY-Modus
Kosten für einen DIY-Räucherofen
Die Kosten für einen Räucherofen Marke Eigenbau richten sich nach den gewählten Materialien für die Grundstruktur sowie der gewünschten Größe. Als Richtwert für einen Standard-Räucherofen mit zwei Kammern, wie in unserer Räucherofen-Bauanleitung beschrieben, solltest du mit Kosten von mindestens 150 EUR für das Material und eventuell weiteren 150 EUR für benötigte Werkzeuge rechnen. Im Vergleich dazu kannst du einen einfachen Räucherofen aus Aluminium bereits ab 180 EUR (Neupreis) im Handel erwerben.