Werkzeuge für Heim & Garten

Säulenobst im Garten oder auf dem Balkon

Selbst mit nur wenig Platz kannst du dank platzsparendem Säulenobst selbst Obst anbauen und ernten.
Credits: MSG/Frank Schuberth

Säulenobst ist die ideale Lösung für alle Obstfreunde mit wenig Platz. Die neueren Sorten brauchen nicht viel Pflege und liefern schnell eine reiche Ernte.

Was macht Säulenobst aus?

Viele Gartenbesitzer hätten gern einen oder auch zwei Obstbäume im Garten stehen. Der Platz dafür ist allerdings nicht immer vorhanden. Schließlich nimmt ein Apfel- oder auch ein Kirschbaum reichlich Raum ein. Säulenobstbäume sind da eine sehr gute Lösung. Auch an ihnen entstehen aromatische, gesunde Früchte. Allerdings brauchen sie dafür deutlich weniger Platz.

Beerensträucher wie die Kiwi oder Johannisbeere lassen sich ebenfalls raumsparend als Säulenobst ziehen.

Am Stab gezogene Apfelbäume werden auch „Ballerinas“ genannt. Den Namen verdanken sie ihrer geraden und schlanken Wuchsform. Dieses Säulenobst trägt oft schon im zweiten Jahr nach der Pflanzung erste Früchte.

Zwar liefert Säulenobst wegen der begrenzten Größe der Pflanzen nicht ganz so viele Früchte wie ein großer Baum. Jedoch bringen sie genug Obst zum Naschen hervor, sodass so gut wie jeden Tag eine selbst geerntete Portion Obst auf dem Tisch landet.

Beim Säulenobst wachsen die Früchte direkt am Stamm.
Credit: iStock/Olga Evtushkova

Was ist Säulenobst?

Mit dem Begriff „Säulenobst“ bezeichnet man schwachwüchsige Gewächssorten. Sie wachsen ohne große Ausdehnung in die Breite nach oben.

Unterschieden werden beim Säulenobst genetisch angelegte Säulenbäume und kultiviertes Säulenobst. Die erste Sorte wächst ganz natürlich schlank nach oben. Kultiviertes Obst wird durch Veredelung und regelmäßige Formschnitte in die gewünschte Form des Säulenobstes gebracht.

Säulenobstbäume haben keine Krone. Bei einem Säulenapfelbaum entstehen die Früchte direkt am Stamm, wodurch jede Menge Platz gespart wird.

Vor allem neuere Züchtungen der Säulenobstsorten machen sich auch auf dem Balkon oder der Terrasse gut. Auch dort bringen sie leckere Früchte und recht ordentliche Erntemengen hervor. Das Säulenobst wächst etwa 2,5 m hoch und ist dabei standfest.

Schmal wachsende Sauerkirschen und auch Säulenbirnen werden auf schwach wachsende Unterlagen veredelt. Sie würden sonst nicht klein bleiben. „Klein“ bedeutet hier: 2 m bis 4 m.

Es ist ratsam, Säulenobst nur beim Fachhändler zu kaufen. So meidest du die zahlreichen unseriösen Anbieter, die normalwüchsige Obstgewächse als Säulenobst verkaufen. Es gerät dann jedoch in kürzester Zeit aus der Form. Bei einem Fachbetrieb kannst du sicher sein, Qualität und Sortenechtheit zu kaufen.

Bei der Pflanzung von Säulenobst solltest du auf den passenden Standort und die passenden Sorten achten.
Credit: Martin Staffler

Säulenobst pflanzen

Hebe im Garten ein Pflanzloch aus. Es sollte etwa 60 cm bis 80 cm tief und breit sein. Die herausgenommene Erde mischst du mit etwas Kompost. Dann ist das Säulenobst von Anfang an gut mit Nährstoffen versorgt. Setze das Säulenobst ins Pflanzloch, gib die Erde-Kompost-Mischung hinein und tritt das Substrat leicht fest. Anschließend häufelst du rund um die Pflanze einen Gießrand an. Die Baumscheibe hältst du immer frei von Unkraut, Gras und anderen Gewächsen. Dann kann dein Säulenobst gut wachsen. A propos Baumscheibe: Was du aus einer Baumscheibe bauen kannst, siehst du hier.

Bei Äpfeln lohnt es sich, zwei verschiedene Sorten zu pflanzen. Setzt du zum Beispiel ein Säulenobst der Apfelsorte „Polka“ und eines der Apfelsorte „Pomforyou“, befruchten sich die beiden gegenseitig. So gibt es eine besonders gute Ernte.

Pflanzt du die Kiwi „Dr. Szymanowski“, braucht auch sie einen Pflanzpartner als Befruchtersorte. Sonst entstehen keine Früchte an dem Säulenobst.

Bei selbstfruchtenden Sorten ist das anders. Sie brauchen keine Befruchtersorte. Lass dich beim Fachbetrieb beraten, ob die von dir ausgewählte Sorte einen Pflanzpartner braucht oder nicht.

Es lohnt sich außerdem, einen Blick auf die Winterhärte des Säulenobstes zu werfen. Willst du das Säulenobst im Topf pflanzen, sollte es winterhart sein. Sonst benötigst du in der kalten Jahreszeit einen Platz im Haus zum Überwintern.

Wichtig zu wissen ist auch, dass nicht alle Säulenobstbäume für das Freiland gezüchtet sind. Sie wachsen dann sehr schnell sehr hoch und breit. Die Säulenkirsche wächst beispielsweise im Freiland im Nu zu einem bis zu 5 m hohen Baum heran.

Säulenobst wächst im Garten ebenso gut wie im Topf auf dem Balkon.
Credit: Friedrich Strauss Gartenbildagentur / Strauss, Friedrich

Säulenobst im Topf pflanzen

Weil Säulenobst nicht viel Platz einnimmt, kannst du es auch gut im Topf oder Kübel kultivieren. Verwende dennoch einen eher großen Topf, damit die Pflanze sicher darin steht und nicht umfällt. In einem größeren Topf ist auch die Nährstoffversorgung eher gesichert. Für einen jungen Obstbaum sollte das Pflanzgefäß mindestens 30 l fassen können.

Setze das Säulenobst am besten direkt nach dem Kauf in den neuen Topf um. Alternativ kannst du das auch spätestens im Herbst tun. Gib in den Topf eine Mischung aus Gartenerde, Kompost und Sand. Hast du noch keinen Komposter im Garten, kannst du dir einen Komposter bauen. So kannst du im nächsten Jahr deine Pflanzen mit den wertvollen Nährstoffen von dort versorgen.

Setze den Säulenobstbaum so in den Topf ein, dass die Veredelungsstelle oberhalb der Erde liegt. Etwa 8 cm bis 10 cm darüber sind ideal. Stelle den Topf dann auf kleine Unterleger aus Holz oder Ton. So kann Gießwasser gut aus dem Pflanzgefäß ablaufen und es entsteht keine Staunässe.

Ein neuer Topf ist in der Regel nach fünf bis sieben Jahren nötig.

Damit dein Säulenobst eine schöne Form hat, solltest du im Sommer einen Schnitt vornehmen.
Credit: Bosch

Säulenobst schneiden

Säulenobst schneidest du nicht immer gleich. Die Art des Schnitts ist von der Obstsorte abhängig. Apfelbäume eignen sich am ehesten für die Säulenform. Sie tragen den schlanken Wuchs schon in den Genen. Viele verschiedene Sorten wie beispielsweise „Sonate“ oder „Starcats“ musst du daher nicht wirklich schneiden. Sie behalten auch so ihre Form. Nimm lediglich beim Sommerschnitt längere Triebe ab. Kürze sie mit einer Gartenschere wie beispielsweise der EasyPrune von Bosch auf eine Länge von 20 cm bis 40 cm. Das Gewächs bildet dann neues Fruchtholz. Willst du Triebe ganz herausnehmen, kappst du sie am besten mit einer Säge direkt am Mitteltrieb. Sonst entstehen immer wieder neue Seitenzweige. Die Akku-Gartensäge KEO von Bosch schneidet auch dickere Äste kraftvoll, sauber und sicher und hält dein Säulenobst in Form.

Die Birnensorte „Decora“ bleibt ebenfalls ganz natürlich schmal. Säulenkirschen und Säulenzwetschgen wachsen zwar sehr kompakt, drängen aber spätestens nach ein paar Jahren stark in die Breite. Beschneide sie daher immer rechtzeitig, damit sie in Form bleiben. Halte die Seitentriebe konsequent kurz und stärke so den Mitteltrieb. Zu lang gewachsene Fruchttriebe kürzt du jedes Jahr auf eine Länge von etwa 40 cm.

Beschneide die Säulenobstbäume bei Bedarf auch in der Höhe. Nach ungefähr fünf bis sieben Jahren solltest du das zum ersten Mal machen. Schneidest du vorher, verzweigt sich der Baum sehr stark. Kürze daher den Mitteltrieb erst nach fünf bis sieben Jahren direkt oberhalb eines flach abgehenden Seitentriebs. Mach das am besten bis Mitte/Ende Juni.

Die abgenommenen Zweige kannst du im Leisehäcksler zu wertvollem Mulch verarbeiten. Der Leisehäcksler AXT 25 TC von Bosch erledigt diese Arbeit beispielsweise besonders leise bei einer dennoch starken Leistung von 2.500 W.

Bei einigen Obstsorten ist neben dem Schnitt auch das Ausdünnen des Fruchtansatzes nötig.
Credit: Bosch

Säulenobst pflegen

Kontrolliere regelmäßig den Fruchtansatz deiner Säulenobstbäume. Dünne ihn bei Bedarf aus. Das ist allerdings nur beim Apfel, Pfirsich und der Birne nötig. Kirschen oder Pflaumen musst du nicht ausdünnen. Zu viele Fruchtansätze sorgen für eher kleine Früchte. Außerdem laugen sie die Pflanze insgesamt aus. Dadurch fällt unter Umständen die Ernte in der nächsten Saison aus. Das nennt man auch Alternanz.

Brich daher Anfang Juni die überschüssigen Fruchtansätze vom Säulenobst ab. Pro Fruchtbüschel sollten höchstens zwei Früchte stehen bleiben. Das führt zu einer guten Ernte.

Bei Säulenobst im Topf füllst du regelmäßig die Erde auf. Gieße die Pflanzen außerdem zwei- bis dreimal pro Woche reichlich. Ideal ist kalkarmes Wasser. Was sich auch zum Gießen super eignet ist die Regenwasserpumpe GardenPump 18 auch in Kombination mit dem Wassersprüher Fontus, der mit Regenwasser gefüllt, sogar mobil einsetzbar ist.

Dünger gibst du den Gewächsen einmal im Frühjahr. Nimm einen organischen Langzeitdünger und arbeite ihn vorsichtig in die obere Erdschicht ein. Ziehe dir dafür am besten Gartenhandschuhe an. Dann behältst du saubere Hände und es bleibt kein Dünger an ihnen zurück.

Säulenobstbäume im Freiland düngst du mit etwa 40 g Hornspänen pro Quadratmeter.

Deine Pflanzen im Topf schützt du während der Blüte vor Starkregen, Hagel und Frost.

Möchtest du mehr darüber wissen, wann welche Gartenarbeiten anfallen, erfährst du in unserem Gartenkalender, den richtigen Zeitpunkt für alle wichtigen Tätigkeiten. 

Säulenobst als Hecke nutzen

Säulenobst ist wunderschön und noch dazu nützlich. Du kannst die dekorativen Pflanzen nämlich auch als Sichtschutz nutzen. Verwende die kompakten Gewächse, um bestimmte Bereiche im Garten optisch abzutrennen.

Du kannst sie auch als Hecke pflanzen. Hebe dafür entlang einer Richtschnur einen Graben aus und setze beispielsweise die Apfelbäume mit einem Abstand von 50 cm bis 60 cm hinein. Pflanze die Gewächse genauso tief in den Graben wie sie zuvor im Topf standen. Für den Schnitt dieser besonderen Hecke eignet sich die UniversalHedgeCut 18.

Die Kirschsorte „Sylvia“ trägt viel süße, dunkle Früchte zum ausgiebigen Naschen.
Credit: Friedrich Strauss Gartenbildagentur / Strauss, Friedrich

Sortentipps für das Säulenobst

Hole dir mit der Birne „Decora“ eine Pflanze mit knackig-süßen Früchten in den Garten oder auf den Balkon. „Concorde“ ist eine sehr robuste Birnensorte. Sie mag es besonders warm. Ab Mitte September sind die Birnen erntereif.

Die Apfelsorte „La Torre“ ist unempfindlich gegen Schorf und Mehltau. Ab dem zweiten Pflanzjahr bringt sie fein säuerlich schmeckende, rote Früchte hervor. „Rhapsodie“ ist besonders saftig und robust und lässt sich gut lagern.

„Equilibro“ kann bis zu 5 kg Früchte pro Jahr hervorbringen. „Redini Cuckoo“ ist außen wie innen rot. Die Äpfel sind klein und schmecken frisch-säuerlich. „Pompink“ und „Pomforyou“ haben ein sehr intensives Aroma. Sie sind widerstandsfähig gegen Schorf, Blattläuse und andere typische Apfelkrankheiten. „Flamenco“ entwickelt süße Früchte. Sie lassen sich jedoch nicht lange lagern.

Bei den Sauerkirschen lohnt sich die Sorte „Jachim“. Sie ist selbstfruchtend. „Sylvia“ braucht besonders wenig Platz und entwickelt viele süße, dunkle Kirschen direkt am Mitteltrieb. Auch diese Sorte ist selbstfruchtend. Du musst sie regelmäßig schneiden, damit sie in Form bleibt.

„Liane“ ist eine lohnenswerte Zwetschgensorte. Sie entwickelt sich auch in höher gelegenen Regionen gut und bringt Früchte hervor. Sie macht sich sowohl im Freiland als auch auf dem Balkon gut. „Fruttini Skyscraper“ ist eine etwa zwei Meter hochwachsende Pflaumensorte. Die Früchte sind im Juli oder August reif. „Fruttoni Golddust“ ist eine Minipflaume. Die süßen Früchte sind Mitte August bereit für die Ernte.

Die Aprikose „Somo“ wird nur ganz selten von Mehltau befallen. Kürze bei dieser Pflanze regelmäßig die Seitentriebe. Dann bleibt die Aprikose in Form.  Selbstfruchtend ist die Aprikosensorte „Fruttoni Apricompakt“. Schon ab Mitte Juli kannst du hier ernten.

Die Sommerkiwi „Dr. Szymanowski“ kannst du bereits im August pflücken.

Neben den klassischen Obstsorten, lassen sich auch Johannisbeeren als Säule ziehen.
Credit: Flora Press/Neil Sutherland

Johannisbeeren als Säulenobst erziehen

Johannisbeeren wachsen sehr ausladend und brauchen im Garten jede Menge Platz. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass man auch Johannisbeersträucher als Säulenbeeren ziehen kann. Hierfür kannst du grundsätzlich alle Sorten verwenden. Neuzüchtungen wie „Trajan“ oder die Duo-Johannisbeere „Dulina“ mit weißen und roten Beeren machen es dir aber besonders leicht.

Soll deine Johannisbeere als Säulenobst wachsen, bindest du je Strauch eine bis drei Ruten locker an einen stabilen Stab. Im Frühjahr schneidest du dann alle zweijährigen Seitentriebe auf 1,5 cm Zapfen zurück. Sie haben im Jahr zuvor Früchte getragen. Die einjährigen Zweige schneidest du nicht, denn an ihnen wachsen bis zum Sommer die Beeren.

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