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Skurrile Weihnachtstraditionen: Diese (DIY-) Bräuche gibt es tatsächlich

Auf einem Platz steht ein riesiger, beleuchteter Ziegenbock aus Stroh.
Der sogenannte Julbock ist eine Weihnachtstradition aus Schweden… und kann ganz schön groß ausfallen.

Lustige Enten, Spinnen oder Hexen: Klingt eher nach Karneval oder Halloween, richtig? Tatsächlich sind sie aber auch Teil von Weihnachtsbräuchen in verschiedenen Ländern rund um den Globus. Das traditionelle Fest wird fast überall gefeiert, doch die Sitten und Bräuche unterschieden sich enorm. In welcher Form gefeiert, welche Deko aufgehängt oder wie der Festtag gestaltet wird – das ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Deshalb nehmen wir dich mit auf eine kleine Reise und zeigen dir ein paar skurrile Weihnachtsbräuche.

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Schweden: Große Böcke und lustige Enten

Auf einem Platz steht ein riesiger, beleuchteter Ziegenbock aus Stroh.
Auf einem Holztisch steht ein kleiner Adventskranz aus einer Kerze und vielen Walnüssen.

Fangen wir in Schweden an. Im Winter kann es im skandinavischen Königreich im Extremfall schon mal bis zu -40 Grad Celsius kalt werden. Kein Wunder, dass sich die Familie am Weihnachtstag lieber im gemütlichen Wohnzimmer vor dem Fernseher versammelt. Aber geschaut wird nicht etwa „Kevin – Allein zu Haus“ oder die schwedische Kultserie „Michel aus Lönneberga“. Punkt 15 Uhr wird am 24. Dezember eingeschaltet, um das Weihnachts-Special von Donald Duck anzuschauen. Bereits seit 1959 besteht diese Tradition, bei der die weltberühmte Disney-Ente eine Stunde lang schwedische Familien mit seiner Tollpatschigkeit unterhält.

Doch nicht nur die Ente spielt beim schwedischen Weihnachten eine wichtige Rolle: Auch der Julbock wird gefeiert. Der Ziegenbock stammt ursprünglich aus alten, nordischen Erzählungen, in der er im Gespann den Wagen des Gottes Thor gezogen haben soll. Heute wird der Bock in Form einer kleinen Stroh-Figur an viele schwedische Weihnachtsbäume gehängt – auch in der Stadt Gävle. Dort geht man aber noch einen Schritt weiter und stellt jedes Jahr einen 13 Meter großen Julbock auf (Bild 1). Mit dieser Größe steht er sogar im Guinness-Buch der Rekorde. Den Höhepunkt findet diese Tradition dann am Weihnachtsabend, wenn die riesige Strohfigur angezündet wird.

Wer zum Fest einem großen Feuer lieber die kleine Kerzenflamme vorzieht, kann sich einen Mini-Adventskranz auch ganz einfach selber basteln (Bild 2). Hier zeigen wir dir, wie du dir in nur zwei Schritten einen Wallnusskranz basteln kannst. 

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Finnland: Verschwitztes Fest

Blick durch die Tür einer Holzsauna mit Bänken und einer Schüssel.
In Finnland genießt man den Weihnachtstag am liebsten verschwitzt.

Springen wir direkt ins Nachbarland. Denn auch in Finnland gibt es eine besondere Weihnachtstradition. Anstatt sich etwas Schickes anzuziehen, bevorzugen es die Finnen, sich lieber auszuziehen. Nachdem eine große Portion Reispudding gespeist wurde, geht es am Heiligen Abend zusammen mit der Familie und Freunden ganz landestypisch eine Runde schwitzen in der Sauna.
Das wäre auch eine Tradition für dich? Dann brauchst du nach dem Saunieren sicher auch eine Abkühlung. Entweder ein kleines Becken oder sogar eine authentische Gartendusche aus Holz. In unserer Anleitung erklären wir dir ausführlich, wie du so eine Gartendusche selber bauen kannst. Falls du sie auch im kalten Winter benutzen willst, solltest du aber unbedingt darauf achten, dass die Leitungen nicht zufrieren.

Nach dem Schwitzen und Abkühlen wartet man in Finnland dann übrigens zusammen auf den Weihnachtsmann. Für den richtigen Auftritt muss dort aber nicht der Opa oder Onkel ins Kostüm gesteckt werden: Firmen stellen authentische Weihnachtsmänner für die Besuche ab – alle Einnahmen werden für einen guten Zweck wie lokale Vereinen oder Hilfsorganisationen gespendet.

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Polen: Der unsichtbare Gast

Ein langer Esstisch aus Holz ist mit Tellern und roten Servietten gedeckt.
In einem Esszimmer hängt eine Lampe aus einem Fachwerk-Holzbalken.

Weiter geht’s Richtung Süden nach Polen. Hier dreht sich am Weihnachtstag viel um das große Festessen am Abend. Da für die meisten Polen Weihnachten das wichtigste und meist erwartete Fest im Jahr ist, fällt auch das Essen entsprechend traditionsreich aus. Teilweise werden dabei bis zu zwölf verschiedene Speisen serviert – und zwar alle fleischlos. Vegetarische, regionale Gerichte und vor allem viel Fisch wie Karpfen kommen auf den Teller. Ein Teller bleibt allerdings meistens leer: In Polen wird an Heiligabend immer für eine Person mehr gedeckt. So ist man jederzeit auf unerwarteten Besuch vorbereitet.

Bis man zu Gabel und Messer greifen darf, muss man sich allerdings in Geduld üben. Im osteuropäischen Land fängt das Fest erst an, wenn Sterne am Himmel zu sehen sind. Über der gedeckten Tafel sollte daher natürlich eine entsprechend schöne Lampe hängen. Zum Beispiel eine Esstischlampe aus einem alten Holzbalken (Bild 2). Hier erfährst du, wie du in wenigen Schritten eine Pendelleuchte selber bauen kannst.

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Ukraine: Gruselige Deko

An Tannennadeln hängt eine goldene Deko-Spinne.
Auf einem Holztisch liegt ein selbstgebastelter Weihnachtsstern aus Schnüren.

Direkt an Polen grenzt die Ukraine. Und auch dort gibt es einen sehr skurrilen (oder eher gruseligen) Brauch zum Weihnachtsfest. Dort wird der Baum nicht nur mit Christbaumkugeln oder Sternen geschmückt, sondern auch mit Spinnen und Netzen. Keine Sorge, hier handelt es sich natürlich nicht um echte oder ausgestopfte Tiere. Die künstlichen Deko-Spinnen bestehen oft aus glänzenden, fast schon edlen Materialen (Bild 1).
Aber wie kommt man auf einen Schmuck, der in anderen Ländern – wenn überhaupt – an Halloween ausgepackt wird? Diese ukrainische Tradition ist wie so oft einer Legende entsprungen: Es war einmal eine arme Witwe, die sich keinen Christbaumschmuck leisten konnte. Stattdessen ließ sie ihren Baum von einer Spinne mit einem Netz einspannen.

Ob diese Legende den bis heute existierenden Weihnachtsbrauch Wert ist, muss wahrscheinlich jeder selbst wissen. Wenn du jedoch lieber auf schlichte, klassische Weihnachtsbaum-Deko stehst, zeigen wir dir hier, wie du einen kleinen Weihnachtsstern basteln kannst  (Bild 2) aus etwas Holz und Kordel.

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Ungarn: Stuhl mit Hexenschutz

Auf einem gepflasterten Boden stehen zwei t ein Hocker aus Holz.
Der ungarische Lucastuhl wird über elf Tage hinweg Schritt für Schritt zusammengebaut.

Unsere Weihnachtstraditionen-Reise führt für einen weiteren Stopp nach Ungarn. Einige der knapp 10 Millionen Einwohner gehen dort einem Brauch nach, der schon im Mittelalter seinen Ursprung fand: Damals beschloss man, Weihnachten bereits ab dem 13. Dezember – dem sogenannten Luca-Tag – zu feiern. Damit die Hühner im Stall ungestört Eier legen können, sollten Frauen an diesem Tag nicht arbeiten. Stattdessen beginnen die Frauen an diesem Tag, den Lucastuhl zu bauen. Allerdings mit einer besonderen Regel: An der hockerähnlichen Sitzgelegenheit darf jeden Tag nur ein Bauteil hinzugefügt werden – bis zum Weihnachtsgottesdienst am 24. Dezember. Während der sogenannten Christmette stellt sich jede Frau auf ihren Stuhl und hält nach Hexen Ausschau. Entdeckt man eine, wird der Stuhl sofort zuhause verbannt und man ist ein Jahr vor Hexen sicher. Bricht der Stuhl zusammen, ist die Frau selbst eine Hexe.
Spätestens jetzt merkst du, dass es sich hier wirklich um eine Mittelalter-Tradition handelt. Erstaunlicherweise lebt dieser Brauch aber bis heute.

Statt dem Lucastuhl, kannst du die besinnlichen und meist ruhigeren Weihnachtstage aber auch nutzen, um eine etwas modernere (und wahrscheinlich stabilere) Variante aus Beton zu bauen. In unserer Anleitung zum Betonhocker erfährst du, wie du dabei vorgehen musst. Hexen wirst du damit aber wahrscheinlich nicht verjagen können.

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Frankreich: Aufpassen beim Zubeißen

In einem Kuchenstück liegt eine eingebackene Porzellanfigur
In Frankreich muss man aufpassen, am Dreikönigsfest nicht auf eine Porzellanfigur zu beißen.

Machen wir noch einen Abstecher nach Frankreich. Dort feiert man das Weihnachtsfest sehr klassisch, europäisch. Doch die Feierlichkeiten werden hier sogar bei vielen Familien bis zum Dreikönigsfest verlängert. Dieses findet immer am ersten Sonntag im neuen Jahr statt. Natürlich wird hier nicht nur gefeiert, sondern auch gegessen. Auf dem Tisch darf dabei die traditionelle Galette des Rois, ein Blätterteig Kuchen aus Marzipan, nicht fehlen. Das Besondere: Im Kuchenteig ist eine kleine Porzellanfigur (oder alternativ eine Bohne) versteckt. Wer auf die sogenannte fève beißt, darf sich die Krone aufsetzen und einen neuen König bestimmen. Die ernannte Person muss am nächsten Tag gleich wieder eine Galette besorgen. Da auch hier eine Figur eingebacken ist, lässt sich das Spielchen eine ganze Weile treiben.

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Afrika: Klassische Exotik

An einer Palme hängen drei Christbaumkugeln.
Vor einer Holzwand wächst eine kleine Ananaspflanze.

Jetzt springen wir in ganzes Stück in den Süden – nach Afrika. Auch dort wird das Weihnachtsfest gefeiert. Aber natürlich anders als in den meisten europäischen Ländern.  Allein schon aufgrund der im Dezember herrschenden Temperaturen. In den afrikanischen Küstenregionen verbringen die Einwohner die Festtage am Strand und genießen die Sonne. Zum Beispiel in Südafrika.
Auf weihnachtliches Ambiente wird dort aber keineswegs verzichtet: Auch am Kap werden in vielen Häusern die Fenster mit glitzernden Stoffen, viel weißer Wolle und Goldfolie verziert. Ein ganz besonderer Kontrast.
Auch in Ghana werden die Häuser dekoriert und auf den Marktplätzen Bäume aufgestellt. Tannenbäume wachsen dort natürlich nicht. Stattdessen sorgen Mango- Guave- oder Cashewbäume für den afrikanischen Weihnachts-Flair.

Wenn du jetzt eher in Urlaubs- statt in Weihnachtsgedanken schwebst und die Lust auf exotische Früchte und Pflanzen größer wird, musst du nicht bis zur nächsten Reise warten. Wir erklären dir nämliche gerne, wie man Ananas, Avocado oder Oliven selber anbauen kannst – ganz egal wo du wohnst.

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Was sonst so an Weihnachten los ist

Auf einer leeren Straße fährt eine Person mit roten Rollschuhen.
Vor einer Wand steht eine Holzkonstruktion, die weihnachtlich geschmückt ist.

Die Reise der Weihnachtstraditionen würde uns natürlich noch in viele weitere Länder führen. Denn skurrile Bräuche rund um die Festtage gibt es fast überall.
Zum Beispiel in Caracas in Venezuela: Dort werden nämlich an Heiligabend die Straßen für Autos gesperrt, damit die Menschen auf Rollschuhen zur Kirche fahren können. Seit vielen Jahren eine regionale Tradition. Der Ursprung ist allerdings nicht weiter bekannt.

Auch auf den Philippinen könnte man sich an Weihnachten die Rollschuhe anschnallen. Nicht unbedingt, um zur Kirche zu rollen, sondern als Teil eines Outfits. Auf den südostasiatischen Inseln kommen die Familien nämlich traditionell am Festtag zu einer Kostüm- oder Mottoparty zusammen. Und statt klassischem Kirchengesang wird Karaoke gesungen.

Generell läuft in Ländern, in denen Weihnachten in die heiße Jahreszeit fällt, vieles ein bisschen anders ab als in Ländern auf der nördlichen Halbkugel. So auch in Australien. Vor allem in Sachen Weihnachtsbaum müssen hier Alternativen gefunden werden. Die meisten Aussies greifen daher auf Plastikbäume zurück. Diese nicht besonders nachhaltige Methode muss aber nicht unbedingt sein. Denn eine coole Weihnachtsbaum-Variante lässt sich auch ganz einfach aus einer großen Holzplatte bauen bzw. sägen (Bild 2). Interesse geweckt? Dann erfährst du hier, wie du diesen außergewöhnlichen Weihnachtsbaum selber bauen kannst.

Wenn du nicht bereits am Bauen oder Basteln bist, sondern lieber noch ein bisschen mehr über interessante Weihnachtstraditionen wissen möchtest, dann kannst deinen Horizont hier erweitern.

Und wie auch immer du dieses Jahr Weihnachten feierst… Wir wünschen dir ein frohes Fest!