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Stromkabelfarben – alles, was du wissen musst

Ein schwarzes Stromkabel mit offengelegtem Ende, aus dem bunt ummantelte Adern schauen
Stromkabel und ihre Farben – bevor du Hand an die Elektrik legst, solltest du dich gut damit auskennen!

Stromkabel finden sich überall im Haus und einige sogar im Garten. Ob an Lampen, Steckdosen oder elektrischen Geräten – willst du ein neues Gerät anschließen oder ein Kabel verlegen, solltest du dich mit der Bedeutung der Kabelfarben und deren bunten Adern auseinandersetzen, bevor du loslegst.

Obwohl es in Deutschland auch heute noch regelmäßig zu Stromunfällen kommt, hat die Sicherheit in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Dennoch sind Stromkabel gerade für den Laien ein heikles Thema. Während der Fachmann bereits mit Blick auf Kabeltyp und -farbe weiß, wofür jede einzelne Ader steht und wie ein Kabel verwendet werden muss, damit keine Unfälle geschehen, stehen viele Heimwerker bei Elektroinstallationen vor einer Herausforderung.

Um sprichwörtlich Licht ins Dunkel zu bringen, erläutern wir dir in diesem Artikel alles Wissenswerte und geben Tipps zum Thema Stromkabelfarben und deren Bedeutung. Übrigens: Ganz ohne Kabel kannst du unsere leistungsstarken Akku-Elektrogeräte für deine DIY-Projekte nutzen. Jede Menge DIY-Wissen findest du auf unserer Seite. Unser YouTube-Kanal mit praktischen DIY-Tipps und Bauanleitungen hält außerdem Video-Tutorials zu unseren Elektrogeräten bereit.

Im Umgang mit Strom gilt natürlich: Sicherheit geht vor! Lies dir dazu auch unsere Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken durch.

Stromkabel und ihre Farben

Nicht alle Stromkabel sind gleich. Ganz im Gegenteil: Je nach Verwendungszweck besitzt ein Stromkabel unterschiedlich viele Adern. Diese wiederum haben gemäß ihrer Funktion unterschiedliche Farben, sodass sie leicht auseinanderzuhalten sind.

Stromkabelfarben im Laufe der Zeit

Wie hat sich die Bedeutung der Farben in Stromkabeln verändert? Stromkabelfarben unterscheiden sich heute grundsätzlich in Grundfarben (Blau, Gelb-Grün, Braun), erweiterte Grundfarben (Schwarz, Grau), sowie alternative Farben wie Orange, Rot, Violett oder Weiß. Anhand dieser Farben erkennt der Fachmann sofort, welche Bedeutung ein Kabel und eine Ader haben.

Verwirrung kann jedoch aufkommen, wenn beispielsweise Altbauten renoviert werden sollen. Denn bis 1965 galten noch komplett andere Farben. Und auch danach wurden die Stromkabelfarben erneut angepasst. So war der heute blaue Neutralleiter noch bis 1965 grau und wurde als Nullleiter PEN bezeichnet. Gleichzeitig war der Schutzleiter rot und nicht wie heute gelb-grün.

Eine genaue Übersicht über die Kabelfarben und ihre Bedeutung von früher und heute findest du in der folgenden Tabelle:

Bezeichnung Farbe (seit 2003) Farbe (bis 2003) Alte Kabelfarben (bis 1965)

Neutralleiter (N)

Blau Blau Grau
Schutzleiter (PE), Erdung Gelb-Grün Gelb-Grün Rot
Phase (L1), Außenleiter Braun Schwarz Schwarz
Phase (L2) Schwarz Braun Blau
Phase (L3) Grau Schwarz Schwarz
  Weiß geschaltete Phasen (z. B. Beleuchtung)  
  Orange geschaltet, entsprechende Ader (z. B. Wechsel-, oder Kreuzschaltung)  
  Violett geschaltet, entsprechende Ader (z. B. Wechsel-, oder Kreuzschaltung)  
  Rot geschaltete Phasen  

 

Mehr zu Stromkabeln in Altbauten erfährst du im Kapitel „Auf welche Farben und Kabeltypen treffe ich häufig in Altbauten?“ weiter unten..

Warnung
Vor 2003 hatten Stromkabelfarben eine andere Bedeutung!
Um in einem Altbau sicher arbeiten zu können und zweifelsfrei zu bestimmen, welche Ader wofür genutzt wird, musst du die Farbgebung und Funktionen kennen. Zur Sicherheit trotzdem die Leitungen zunächst mit einem zweipoligen Spannungsprüfer testen!

Stromkabelfarben und ihre Bedeutung

Welche Funktionen haben die Kabel mit den jeweiligen Farben?

Bevor du ein Stromkabel in die Hand nimmst, solltest du dir über die Verwendung des Kabels genau im Klaren sein. Um sicher arbeiten und eine Lampe oder ein elektrisches Gerät korrekt im Haus anschließen zu können, hilft ein grundlegendes Verständnis der Kabelfarben.

Seit 2003 sind die Farben in Stromkabeln genau bestimmt. Seitdem ist das Arbeiten mit elektrischem Strom eindeutiger, und auch die Sicherheit hat zugenommen.

Welche Farben aktuell gelten, zeigt die nachstehende Tabelle:

Bezeichnung Farbe (ab 2003)
Neutralleiter (N) Blau
Erdung, Schutzleiter (PE) Gelb-Grün
Phase (L1), Außenleiter (L) Braun
Phase (L2) Schwarz
Phase (L3) Grau
geschaltete Phasen (z. B. Beleuchtung) Weiß
geschaltet, entsprechende Ader (z. B. Wechsel- oder Kreuzschaltung) Orange
geschaltet, entsprechende Ader (z. B. Wechsel- oder Kreuzschaltung) Violett
geschaltete Phasen Rot
neutral, entsprechen jeweils einer farbigen Ader in einem Kabel gestreifte Farbdrähte

 

Wie heißen die Kabel mit den jeweiligen Farben in der Fachsprache?

Die wichtigsten Kabel sind ohne Frage der braune oder schwarze Außenleiter (L), der blaue oder graue Neutralleiter (N) und der gelb-grüne Schutzleiter (PE). Der Außenleiter führt den Strom vom Netz direkt zum Gerät. Anschließend leitet der Neutralleiter den Strom vom Gerät zurück ins Netz. Und der Schutzleiter stellt eine Verbindung mit der Erde da. Er sorgt für Erdung, indem er den elektrischen Strom direkt in den Boden leitet.

Welche Sonderfarben für Kabel gibt es?

Bei Stromkabeln treten nicht nur die Kabelfarben Schwarz, Blau, Braun oder Grau auf. Auch weiße, violette oder orangefarbene Stromkabel sind immer wieder zu sehen. Weiße Kabel werden meistens für geschaltete Phasen genutzt. Ein Beispiel wäre die Nutzung im Bereich Beleuchtung. Violett wird unterdessen bei geschalteten Phasen genutzt, beispielsweise einer Wechsel- oder Kreuzschaltung, und markiert die entsprechende Ader. Gleiches gilt für orangefarbene Kabel.

Möchtest du dein Eigenheim mit dem passenden Licht einrichten, musst du auf weit mehr als nur die Kabel achten. Auch auf die richtige Beleuchtung in jedem Zimmer kommt es an. Wir zeigen dir in unserem DIY-Bereich, wie du beispielsweise eine rustikale Deckenlampe im Handumdrehen selber bauen kannst oder eine schwebende DIY-Nachttischlampe in dein Schlafzimmer integrierst. Vielleicht interessiert dich auch die Zick-Zack-Tischlampe, oder bau dir eine eigene Design-Stehlampe. Wir halten noch 5 weitere Ideen für schöne DIY-Lampen bereit.

Welche Bedeutung hat die Anzahl der Adern im Stromkabel?

Je nach Verwendung kann ein Kabel mehrere Adern mit unterschiedlichen Farben haben. Grundsätzlich wird zwischen zwei-, drei-, vier- und fünfadrigen Kabeln unterschieden.

Ein zweiadriges Kabel kommt im Haushalt kaum zum Einsatz, da keine Erdung gegeben ist. Im Kabel befinden sich lediglich zwei Drähte: ein blau ummantelter Draht – der Nullleiter – und ein schwarzer oder brauner Draht, der als Phase dient.

Ein dreiadriges Kabel wurde hauptsächlich vor 1974 verwendet. Hier ist die Phase schwarz, braun oder blau gekennzeichnet, während der Nullleiter grau und der Schutzleiter entweder rot oder gelb-grün ist.

Ein vieradriges Kabel kombiniert vier unterschiedliche Drähte. Hier gelten folgende Farben: Braun und Schwarz für die beiden Phasen, Blau für den Nullleiter und Gelb-Grün für den Schutzleiter. Sollte eine Erdung nicht vorgesehen sein, kann anstelle des Schutzleiters auch eine grau ummantelte Ader vorhanden sein.

Fünfadrige Kabel finden sich beispielsweise am Herd. Da der viel Energie benötigt, wird ein Kabel mit drei Phasen und folgenden Farben verwendet: Schwarz, Braun und Grau für die drei Phasen, Blau für den Nullleiter und Gelb-Grün für den Schutzleiter.

Welche DIN-Normen oder Regeln existieren für Farben im Stromkabel?

Um eine einheitliche Handhabung von Stromkabeln und ein sicheres Arbeiten zu ermöglichen, sind die Elektrokabelfarben gesetzlich festgelegt. Und auch die Bezeichnung der einzelnen Kabel ist heute eindeutig. So ist die N-Leiter-Farbe heute blau. Blau sollte entsprechend nicht mehr für andere Drähte und Kabel verwendet werden. Weiter ist der L-Leiter braun und der Schutzleiter gelb-grün.

Auf welche Farben und Kabeltypen treffe ich häufig in Altbauten?

Über die Jahre haben sich nicht nur die Kabel, sondern auch die Stromkabelfarben verändert. Wer also einen Altbau saniert oder hier eine neue Elektroleitung verlegt, kann auf Besonderheiten stoßen. Hier sind teils noch alte Aderfarben (rot, schwarz, grau) zu finden. Leitungen für den früheren Neutralleiter können daher auch grau sein. Weiter wurde für den Schutzleiter die Farbe Rot verwendet. Gleichzeitig konnte eine rote Leitung jedoch auch ein geschalteter Draht sein.

Elektriker berichten in einschlägigen Foren auch von Fällen mit völlig anders verteilten Stromkabelfarben. Insgesamt wurde dieses Thema früher oft sehr unkonventionell gehandhabt. So soll beispielsweise bei reinen Drehstromanschlüssen die Farbe Rot nicht nur für PE und eine geschaltete Phase verwendet worden sein, sondern auch für L2. Es sei daher vorgekommen, dass an die vermeintliche Erdung der rote Draht für die 220-V-Steckdose angeschlossen wurde und alle mit der scheinbaren Erdung in Verbindung stehenden Teile unter Spannung standen. Merke also: Bei Drehstrominstallationen im Altbau gilt es, NOCH VORSICHTIGER zu sein als du es im Umgang mit Strom sowieso schon sein solltest.

Warnung
Vorsicht beim Arbeiten in Altbauten!
Alte Stromkabelfarben fallen unter den Bestandsschutz. Daher ist es möglich, dass du ihnen bei der Arbeit in Altbauwohnungen begegnest. Hier ist besondere Vorsicht geboten!

Wie unterscheiden sich Stromkabelfarben in Deutschland von denen in anderen Ländern?

Stromkabelfarben variieren von Land zu Land. Einen Überblick verschafft die folgende Tabelle:

Bezeichnung Deutschland Italien Frankreich Schweiz DDR
Neutral-
leiter (N)
Blau Blau Blau Blau-Hellblau Grau
Erdung,
Schutz-
leiter (PE)
Gelb-Grün Gelb-Grün Gelb-Grün Gelb-Grün Rot
Phase (L1),
Außenleiter (L)
Braun Braun Braun Braun Schwarz
Phase (L2) Schwarz Schwarz Schwarz Schwarz Blau
Phase (L3) Grau Grau Grau Grau Schwarz

 

Innerhalb der EU gelten einheitliche Kabelbezeichnungen und Farben für Elektroinstallationen und Anschlüsse. Auch in der Schweiz wird diese Norm berücksichtigt. Lediglich die Farbe des Neutralleiters kann Blau oder Hellblau sein. Anders sieht es mit den Kabelfarben aus, die noch zu Zeiten der DDR verwendet wurden. Außerhalb der EU existieren sehr unterschiedliche Regeln.

Was geschieht, wenn man die Kabel versehentlich vertauscht?

Bei elektrischen Installationen solltest du dir sicher sein, kein Kabel zu vertauschen. Nur so lassen sich Unfälle und Fehlfunktionen vermeiden. Was genau geschieht, wenn die Kabel versehentlich vertauscht wurden, hängt weitestgehend von der Funktion der entsprechenden Leitung im Stromkreis ab.

Bei fehlerhaft installierten Kabeln kann unter Umständen Netzspannung auf Metallgehäusen oder Oberflächen vorhanden sein. Weiter kann es vorkommen, dass beispielsweise bei einem Lichtschalter Spannung vorhanden ist, obwohl das Licht bereits ausgeschaltet wurde.

Welche Elektroarbeiten sollte ich auf jeden Fall von einem Elektriker ausführen lassen?

Im Allgemeinen ist es Laien in Deutschland nach geltendem Recht verboten, selbst Hand an die Hauselektrik anzulegen. Hantiert jemand dennoch an Kabeln und verursacht durch einen Installationsfehler einen Schaden, haftet er oder sie persönlich. In diesem Fall zahlt die Versicherung nicht. Darum solltest du Elektroarbeiten bevorzugt von einem Fachmann ausführen lassen.

Wie verbindet man Stromkabel korrekt miteinander?

Wenn du Stromkabel miteinander verbinden möchtest, musst du zunächst den Strom abschalten. Dann entfernst du die einzelnen Drahtisolierungen so weit, dass du den ummantelten Draht sehen kannst. Nun verbindest du jeweils den Außenleiter, den Neutralleiter und unter Umständen den Schutzleiter miteinander. Hierzu kannst du beispielsweise eine Lüsterklemme nutzen, die eine dauerhafte Verbindung garantiert. Alternativ verwenden Elektriker heute vielfach Steckklemmen oder Federkraftklemmen.

In der Regel musst du bei der Verbindung von Stromkabeln nur die gleichen Kabelfarben miteinander verbinden. Das ist aber nicht immer der Fall. Daher solltest du zuvor sicherstellen, welche Funktion jedes Kabel hat.

Übrigens: Wenn du beim Bohren in die Wand sichergehen möchtest, dass du keine Stromkabel triffst, nimm am besten ein Ortungsgerät zu Hilfe und lies dir unseren Artikel zum Bohren ohne Überraschungen durch.

Wie werden die Leitungen mit dem Sicherungskasten verbunden?

Die Verbindung von Leitungen mit einem Sicherungskasten ist auf keinen Fall zu unterschätzen. Um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit der Elektroinstallationen auch langfristig zu gewährleisten, gelten in Deutschland verschiedene Vorschriften wie die DIN VDE 0100. Wer also in eine bestehende Installation eingreift, muss diese Vorschriften und Regeln genauestens beachten.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass Arbeiten an einer bestehenden Elektroinstallation für den Laien tabu sind. Dies ist im Detail in der Niederspannungsanschlussverordnung geregelt. So gilt, dass für die Verbindung von Leitungen mit dem Sicherungskasten auch dann ein Fachmann beauftragt werden muss, wenn du selbst zwar über grundlegende Kenntnisse verfügst, aber kein Elektriker bist.

Wie steht es um Stromkabelfarben in Autos?

Auch eine Autobatterie ist mit Kabeln ausgestattet, und zwar in den Kabelfarben Schwarz und Rot. Die Kabel werden entsprechend ihrer Farben mit dem Minus- oder Pluspol der Batterie verbunden. Um selbst eine Autobatterie auszuwechseln, musst du nur diese Plus-Minus-Farben kennen. Zunächst solltest du das schwarze Kabel vom Minuspol der Batterie entfernen. Erst dann darf das rote Kabel am Pluspol entfernt werden. Beim Einsetzen einer neuen Batterie verfährst du in umgekehrter Reihenfolge.

Ich wohne in einer älteren Mietwohnung – muss mein Vermieter die Stromkabel-Infrastruktur erneuern?

Elektroinstallationen aus der Zeit vor 1965 haben häufig keinen Schutzleiter, denn früher waren Neutralleiter und Schutzleiter als PEN zusammengefasst. Aus heutiger Sicht birgt dies enorme Gefahren. Seit dem 1. Mai 1973 ist die sogenannte „Nullung“ bis auf einige Ausnahmen gesetzlich verboten. Im Falle von Altbauten greift in Deutschland jedoch der Bestandsschutz. Das bedeutet, dass auch nach früher gültigen Normen installierte Leitungen heute lediglich angepasst werden müssen, wenn dies in der DIN VDE 0100 festgelegt wurde. Dein Vermieter ist also nicht unbedingt zu einer kompletten Erneuerung gezwungen.