Teelichtofen selber bauen: in 20 min zur Terrakotta-Heizung
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten10–15 EUR €
- Dauer0,5 h
Einleitung
Teelichtöfen sind ziemlich populär. Im Internet findest du nicht nur jede Menge DIY-Tipps und fertige Modelle zum Kaufen, sondern auch gewagte Anwendungsszenarien.
Hier widmen wir uns den Fragen, was eine solche Vorrichtung wirklich kann und wie du dir einen Teelichtofen selber bauen kannst.
- ggf. Metallsäge
- Filzstift zum Markieren
- evtl. Krepp-Klebeband
- Terrakotta-Blumentopf Ø 19 cm
- Terrakotta-Blumentopf Ø 15 cm
- Terrakotta-Blumentopfuntersetzer Ø 21 cm
- Gewindestange
- 5 Sechskantmuttern M10
- 6 Bauscheiben Ø 11 mm x Ø 34 mm
- Verbindungsmutter M10, ca. 40 mm lang
- Hutmutter
Los geht’s – Schritt für Schritt
Diese Teelichtofen-Bauanleitung ist für das klassische Modell aus zwei Tontöpfen und einer Gewindestange.
Löcher bohren
Mit einem 10er-Bohrer und dem Akku-Bohrschrauber bohrst du Löcher genau mittig in die Blumentopfböden und den Untersetzer. Arbeite dabei langsam und mit wenig Druck, damit das spröde Material nicht reißt. Du kannst die Bohrstelle auch auf beiden Seiten mit Klebeband abkleben, um das zu verhindern. Unsere Video-Tutorials zum Umgang mit Bohrern und Schraubern helfen weiter.
Nicht zu viel Material einkaufen
Gewindestange einbauen
Falls notwendig, Gewindestange mit der Metallsäge auf Maß kürzen. Dann bringst du die Gewindestange an, und zwar nach folgendem Schema: Stange durch das Loch im Untersetzer führen, dann auf beiden Seiten mit Mutter und Unterlegscheibe fixieren.
Danach im Abstand von etwa 20 cm (ausreichend, damit sich die Luft unter den Töpfen nicht zu sehr erhitzt) die dritte Mutter als Abstandshalter aufschrauben und wieder eine Unterlegscheibe darüberlegen, die als Auflage für den ersten Topf dient. Nächste Unterlegscheibe von oben auflegen und mit Mutter fixieren.
Dann kommt der Gewindeverbinder (oder mehrere Muttern, um denselben Abstand von ca. 4 cm herzustellen), dann wieder eine Unterlegscheibe als Auflage für den zweiten Topf. Diesen zum Schluss wieder mit Unterlegscheibe und Mutter fixieren. Gegebenenfalls Hutmutter auf das Ende der Gewindestange aufdrehen.
Für alle Muttern gilt: Ordentlich handfest angezogen genügt.
Teelichter aufstellen
Unter die Töpfe stellst du höchstens drei Teelichter gleichzeitig auf den Untersetzer. Sonst dürfte dein Teelichtofen zu heiß werden.
Falls du deine Terrakotta-Heizung etwas verzieren möchtest, besorg dir feuerfeste Farben oder Lacke. Die lassen sich mit dem Pinsel auftragen, es gibt sie aber auch als Spray.
Planung & Hintergrundwissen
Zunächst zur Frage, wie das Konzept des Teelichtofens aus Terrakotta (unglasierter Tonware) eigentlich funktioniert. In der lebhaften Diskussion zu diesem Thema gibt es Stimmen, die sagen: überhaupt nicht. Sie argumentieren mit Thermodynamik und der Erkenntnis, dass man nicht mehr Energie aus einem System rausholen kann, als reingesteckt wird. Deshalb könne man doch einfach ein paar Teelichter aufstellen, statt einen Ofen drum herum zu bauen.
Es stimmt zwar, dass ein Teelichtofen nicht mehr Wärme produzieren kann als die Teelichter selbst. Aber dennoch kommt es nicht von ungefähr, dass ein Teelichtofen oft auch Blumentopf-Heizung genannt wird. Aber warum? Wie funktioniert das alles?
Ein Teelicht gibt ungefähr 35 Watt Wärmeleistung ab. Um ein Zimmer in einem isolierten Haus auf etwa 20 Grad Celsius zu heizen, braucht man ungefähr 100 Watt pro Quadratmeter, also drei Teelichter.
Mit anderen Worten: Um die Temperatur in einem 30 Quadratmeter großen Wohnzimmer anzuheben, taugt der Teelichtofen kaum. Du bräuchtest 90 Teelichter. Aber: Darum geht es beim Teelichtofen gar nicht. Der Clou des Konzepts ist, dass dieser Tontopfofen Konvektions- in Strahlungswärme umwandelt!
Das kannst du dir wie den Unterschied zwischen Sauna und Infrarotlichtkabine vorstellen. Bei der Sauna ist die Luft in der gesamten Kabine heiß. Die Infrarotlampe wärmt nur die Stellen, die sie beleuchtet.
Übertragen auf den Teelichtofen: Die von den Kerzen ausgehende Wärme wird in dem Tonmaterial gespeichert und dann langsam und gleichmäßig abgegeben. Sitzt man in unmittelbarer Nähe des Teelichtofens, ergibt das einen angenehmen Wärmeeffekt.
Der wird durch die Konstruktionsweise, die klassischen Teeöfen nachempfunden ist, mit zwei übereinander gestülpten Blumentöpfen noch verstärkt. Das Luftpolster zwischen den Töpfen sorgt für eine gleichmäßigere und länger anhaltende Wärmeabgabe.
Das Ganze funktioniert bekanntermaßen auch beim Warmhalten der Teekanne, die den Teelichtern ihren Namen gibt. Dasselbe Prinzip ist grundsätzlich auch mit Steinzeugfliesen umsetzbar, mit denen man dann einen größeren Ofen, der mehr Teelichter aufnimmt, bauen kann.
Fazit: Für das Gewächshaus oder Zelt taugt der Teelichtofen als Heizung wegen mangelnder Isolierung nicht. Mehr Erfolg könnte man in einem kleinen Camper haben, aber bei einem solchen Einsatzort ist unbedingt die Brandgefahr zu bedenken!
Eine Blumentopf-Heizung ist mindestens dafür geeignet, in unmittelbarer Nähe eine angenehme Wärme zu verbreiten, an der du dir die Hände oder Füße wärmen kannst (zum Beispiel beim nächtlichen Angeln im Winter). Als echte Raumheizung taugt der Tontopfofen kaum, aber er kann dir den Garten- oder Balkonaufenthalt in lauen Spätsommernächten versüßen.
Übrigens: Noch besser zum Warmbleiben ist Bewegung! Wie wäre es mit DIY-Leitergolf für den Garten? Oder dem Ringwurfspiel zum Selberbauen?
Natürlich lässt sich der Teelichtofen super mit anderen DIY-Projekten kombinieren, z. B. einer selbstgebauten Gartenbar aus Paletten oder einem Tisch aus Paletten . Und noch ein Tipp: Mit Teelichtern kannst du auch eine tolle Hängeleuchte für den Garten basteln. Nimm auch gleich ein paar Einrichtungstipps für deinen Balkon mit.
Und die beste Nachricht: Eine Blumentopf-Heizung brauchst du wirklich nicht für 40–50 EUR fertig zu kaufen. Du kannst dir spielend leicht einen Teelichtofen selber bauen – und zwar für einen Bruchteil des Geldes. Legen wir los!
Fun Fact: Über dem Teelichtofen Brot backen
Frage: Geht das? Antwort: Nein.
Die Wärme, die vom Teelichtofen abstrahlt, erreicht typischerweise gerade mal 50–70 Grad. Für Brot bräuchtest du aber – zumindest am Anfang der Backzeit – etwa 250 Grad. Außerdem müsste die Hitze auch noch ein geschlossenes Gefäß wie einen (Römer-)Topf durchdringen. Selbst Stockbrot röstet besser überm Lagerfeuer als über ein paar Teelichtern.
Du kannst natürlich experimentieren: Versuch doch, ein Spiegelei über deinem Teelichtofen zu braten. Das Eigelb dürfte stocken, allerdings müsste die Pfanne 80 Grad erreichen, damit auch das Eiweiß seinen Glibberzustand verlässt – deine Erfolgsaussichten kannst du dir also ausrechnen. Viel besser zur Essenszubereitung als ein Teelichtofen funktioniert ein selbstgebauter Grill aus einer alten Waschtrommel.
Wenn du eher am heimeligen Licht interessiert bist, das Teelichter ausstrahlen, sieh dir doch mal unsere Beleuchtungstipps an. Du kannst dir eine schwebende Nachttischlampe bauen, eine Schreibtischlampe im Zickzack-Design basteln oder auch eine trendige DIY-Lightbox als Hingucker selber anfertigen. Hol dir außerdem Inspiration für eine gemütliche Außenbeleuchtung. Auf unserem YouTube-Kanal findest du Video-Tutorials für DIY-Lampen, und wir halten viele weitere Wohntrends und Wohnideen für dich bereit.