Treppe berechnen: Formeln, Maße & Tipps
Als verbindende Elemente zwischen verschiedenen Ebenen gehören Treppen zu den am stärksten frequentierten Bereichen eines Hauses. Damit es später nicht zu Unfällen kommt, musst du eine Treppe sorgfältig planen und berechnen. Zunächst stellt sich die Frage, welche Art von Treppe du einbauen möchtest. Die Wahl hängt nicht nur von deinem individuellen Geschmack, sondern vor allem vom vorhandenen Platzangebot ab.Als verbindende Elemente zwischen verschiedenen Ebenen gehören Treppen zu den am stärksten frequentierten Bereichen eines Hauses. Damit es später nicht zu Unfällen kommt, musst du eine Treppe sorgfältig planen und berechnen. Zunächst stellt sich die Frage, welche Art von Treppe du einbauen möchtest. Die Wahl hängt nicht nur von deinem individuellen Geschmack, sondern vor allem vom vorhandenen Platzangebot ab.
Welche Art von Treppen gibt es?
Die einfachste Form ist die geradläufige Treppe, die sicher und bequem zu begehen ist. Allerdings benötigt sie viel Platz, insbesondere dann, wenn du mehr als zwei Geschosse miteinander verbinden willst. Einen großen Platzanspruch erhebt auch die Bogentreppe: Besonders gut kommt sie in weitläufigen Wohnlandschaften zur Geltung. Im Gegensatz zur geradläufigen Treppe setzt die Konstruktion ein großes planerisches und handwerkliches Können voraus. Denn für einen harmonischen Gehrhythmus muss die Treppenführung sehr gleichmäßig sein.
Mit weniger Raum kommen gewendelte Treppen mit gebogenem Treppenlauf aus. Die Wendelung kann dabei im An- oder im Austritt liegen, wodurch sich die Treppen flexibel an die baulichen Gegebenheiten anpassen lassen. Sehr beliebt sind viertelgewendelte Treppen mit einer Biegung von 90 Grad. Bei einer Biegung von 180 Grad spricht man von einer halbgewendelten Treppe. Sie sollte immer symmetrisch geplant werden.
In Häusern mit halbgeschossig versetzen Ebenen oder in geräumigen Treppenhäusern werden gern Podesttreppen eingesetzt. Das Podest dient dabei meist dazu, die Laufrichtung der Treppe zu ändern. Es kann aber auch bei geraden Treppen eingebaut werden, etwa, um die Lauflänge zu vergrößern. Damit es nicht zu Stürzen kommt, sollte das Podest genau erkennbar sein.
Am kompaktesten sind Wendel- und Spindeltreppen. Während sich Wendeltreppen schraubenförmig um ein Treppenauge drehen, verlaufen Spindeltreppen um einen stützenden Mittelpfosten bzw. eine Spindel, die die Stufen trägt. Bei beiden Treppenformen sind die Stufen keilförmig. Für eine bequeme und sichere Nutzung sollten sie an der schmalsten Stelle mindestens 10 cm breit sein.
Egal, für welche Form du dich letztendlich entscheidest: Steigung, Lauflänge und Stufenhöhe einer Treppe müssen immer im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Schon kleinste Fehler und Abweichungen lassen das Unfallrisiko steigen. Im Folgenden erfährst du, welche Maße und Regeln du bei der Planung der Treppe einhalten musst und welche Formeln es zur Berechnung einer Treppe gibt.
Los geht’s – Schritt für Schritt: Treppe berechnen
Diese Anleitung stellt in aller Kürze das Vorgehen beim Berechnen einer Treppe dar. Viele weitere Informationen erhältst du im Kapital „Planung & Hintergrundwissen“.
- Geschosshöhe messen – mit der richtigen Messtechnik
- Anzahl der Treppenstufen ermitteln
- Höhe der einzelnen Treppenstufen berechnen
- Auftrittsbreite der Treppe bestimmen
- Lauflänge der Treppe ermitteln
- Treppensteigung berechnen
- Treppe nach der Schrittmaß-, der Sicherheits- und der Bequemlichkeitsregel überprüfen
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Planung & Hintergrundwissen: Treppe berechnen
Um eine Treppe planen und berechnen zu können, musst du die wichtigsten Basismaße kennen:
- Auftrittsbreite: Tiefe einer Stufe, also wie viel Platz der Fuß auf der Stufe hat.
- Geschosshöhe: Höhenunterschied zwischen zwei Ebenen.
- Kopffreiheit: Abstand zwischen einer Stufe und der Geschossdecke. Sie muss laut DIN 18065 mindestens 2 m betragen.
- Lauflänge: Gesamtlänge der Treppe. Sie ergibt sich aus der Summe aller Auftrittsbreiten.
- Nutzbare Laufbreite: Stufenbreite abzüglich der Breite von Handläufen und Geländern. Soll später ein Treppenlift eingebaut werden, muss die Treppe eine nutzbare Laufbreite von 100 cm aufweisen.
- Schrittmaß: Länge eines Schritts, gemessen von Fersenkante zu Fersenkante. Für die Treppenberechnung werden Werte zwischen 59 und 65 cm herangezogen.
- Steigungshöhe: lichte Höhe zwischen den Treppenstufen. Als angenehm empfindet man 16–18 cm. Alle Stufen einer Treppe sollten die gleiche Steigungshöhe besitzen!
- Steigungswinkel: der Winkel zwischen Fußboden und Treppe. Der Steigungswinkel liegt standardmäßig zwischen 30 und 37 Grad.
- Treppenöffnung: die Fläche im Dach- bzw. Obergeschoss, die die Treppe einnimmt.
Vorschriften zum Treppenbau: DIN 18065
Welchen Spielraum du hinsichtlich der Treppenmaße hast, definiert die DIN 18065. Wichtig ist hier die Unterscheidung zwischen einer baurechtlich notwendigen und einer baurechtlich nicht notwendigen Treppe. Notwendige Treppen führen zu Aufenthaltsräumen wie Wohn- und Schlafzimmer, Küche oder Büro und dienen als Flucht- oder Rettungsweg. Bei nicht notwendigen Treppen handelt es sich um zusätzliche Aufgänge. An sie werden geringere Anforderungen gestellt.
Treppenart | nutzbare Laufbreite | Steigung | Auftritt |
notwendige Treppe | mind. 80 cm | mind. 14 cm, max. 20 cm | mind. 23 cm, max. 37 cm |
nicht notwendige Treppe | mind. 50 cm | mind. 14 cm, max. 21 cm | mind. 23 cm, max. 37 cm |
Regeln zur Treppenberechnung
Eine der wichtigsten Berechnungsgrundlagen ist die Schrittmaßregel, oft auch als Treppenformel bezeichnet. Mit ihr lässt sich das Steigungsverhältnis einer Treppe bestimmen. Die Schrittmaßregel geht davon aus, dass ein erwachsener Mensch pro Schritt 59–63 cm zurücklegt. Beim Treppensteigen verkürzt sich diese Länge etwa um das Zweifache in der Höhe:
2 Steigungen + Auftrittsbreite = Schrittmaß (59–63 cm)
Setzt man die fehlenden Werte ein, muss das Ergebnis im angegebenen Bereich liegen. Als sehr komfortabel gilt eine Treppe mit 18 cm Steigungshöhe und 27 cm Auftrittsbreite. Beachte: Je flacher der Steigungswinkel einer Treppe ist, desto besser ist sie zu begehen. Daher sollte die Steigungshöhe bei einer altersgerechten Treppe nicht mehr als 16 cm und der Auftritt mindestens 30 cm betragen.
Eine weitere wichtige Regel, die bei der Treppenplanung beachtet werden muss, ist die Sicherheitsregel. Sie gewährleistet, dass die Auftrittsbreite weder zu groß noch zu klein ist. Die Summe aus Auftrittsbreite und Steigungshöhe sollte bei rund 46 cm liegen:
Steigungshöhe + Auftrittsbreite = ca. 46 cm
Die bequeme Begehbarkeit der Treppe kannst du mit der Bequemlichkeitsregel überprüfen. Die Differenz zwischen Auftrittsbreite und Steigungshöhe sollte etwa 12 cm betragen:
Auftrittsbreite – Steigungshöhe = ca. 12 cm
Formeln zur Berechnung einer Treppe
Meist wirst du die Geschosshöhe, die mit einer Treppe überwunden werden muss, kennen. Sie dient als Grundlage für alle weiteren Berechnungen. Wichtig: Du misst immer von der Oberkante des Rohfußbodens bis zur Oberkante des Rohfußbodens im höher liegenden Geschoss! Eventuelle Treppenbeläge musst du bereits bei der Planung berücksichtigen.
Anzahl der Treppenstufen
Zur Ermittlung der Stufenanzahl benötigst du neben der Geschosshöhe auch die Steigungs- bzw. Stufenhöhe der Treppe. In der Regel wird ein Wert zwischen 16 und 18 cm zugrunde gelegt. Das Ergebnis rundest du entsprechend auf oder ab. Nutzt du die Formel, um die Maße einer Gartentreppe zu berechnen, kannst du später unter Umständen einen kleinen Höhenausgleich im Gelände schaffen.
Anzahl der Stufen = Geschosshöhe / Steigungshöhe
Bei einer gängigen Geschosshöhe von 2,60–2,80 m und einer Steigungshöhe von 18 cm (ist als bequem bekannt) ergibt das etwa 15 Stufen.
Treppe mit Podest berechnen
Nach spätestens 18 Stufen sollte ein Zwischenpodest als Ruhe- oder Ausweichpunkt eingebaut werden. Seine Tiefe errechnet sich anhand folgender Formel:
Podestlänge = Auftrittsbreite + Schrittmaß
Zieht man eine bequeme Auftrittsbreite von 27 cm und ein Schrittmaß von 63 cm heran, würde die Podestlänge 90 cm betragen. Das Mindestmaß liegt laut DIN 18065 bei 80 cm bzw. 2,5 Auftritten.
Steigungshöhe
Damit später alle Stufen gleich hoch sind, wird im nächsten Schritt die tatsächliche Steigungshöhe berechnet:
Steigungshöhe = Geschosshöhe / Anzahl der Treppenstufen (gerundet)
Auftrittsbreite
Die Auftrittsbreite sollte so ausfallen, dass alle Nutzer sicher auftreten können. Um die exakte Stufenbreite zu ermitteln, musst du nur die Schrittmaßregel umstellen:
Auftrittsbreite = Schrittmaß (im Mittel 63 cm) – 2 x Steigungshöhe
Lauflänge
Sicher willst du nun wissen, ob die Treppe auch an den angedachten Ort passt. Um die Treppenlänge zu berechnen, multiplizierst du die Auftrittsbreite mit der Anzahl der Stufen:
Lauflänge = Auftrittsbreite x Anzahl der Treppenstufen
Beachte: Bei jeder Treppe sollte oben und unten noch mindestens 1 m Platz für den An- und Austritt eingeplant werden.
Treppensteigung
Die Steigung der Treppe berechnest du, indem du die Geschosshöhe durch die Gesamtlänge der Treppe teilst:
Treppensteigung = Geschosshöhe / Lauflänge
Ist das Ergebnis höher als 1, wird die Treppe zu steil. Eine gute Alternative ist in diesem Fall eine Wendeltreppe. Liegt der berechnete Wert dagegen unter 0,45, kannst du die Treppe ruhig etwas steiler planen.
Gewendelte Treppen berechnen
Passt die Treppe nicht, dann kannst du auch auf etwas Bequemlichkeit verzichten und die Maße geringfügig verändern, bis es passt – natürlich immer im Rahmen der DIN 18065. Sind die Abweichungen zu groß, solltest du auf eine andere Treppenform ausweichen. Eine viertel- oder halbgewendelte Treppe wird im Prinzip nach den gleichen Formeln berechnet wie eine geradläufige Treppe. Hilfreich ist eine einfache Skizze, die auch zusätzliche Teile wie Podeste beinhaltet.
Schwieriger wird es bei Treppen mit gebogenem Treppenlauf. Um Bogen- oder Wendeltreppen zu berechnen, verwenden Profis meist eine eigene Software.
Treppenrechner
Sonderfälle & Sonstiges
Was gilt es zu beachten, wenn Kinder im Haus leben, und wie kann der Platz unter der Treppe optimal genutzt werden? Nachfolgend findest du weitere Tipps zur Treppenplanung.
Die Sicherheit im Blick
Damit es nicht zu schweren Stürzen kommt, müssen Treppen an der freien Seite mit einem Geländer gesichert sein. Die Höhe ist bei einer Sturzhöhe von bis zu 12 m auf 90 cm festgelegt. Bei einer Sturzhöhe von mehr als 12 m muss die Höhe des Geländers mindestens 110 cm betragen.
Leben Kinder im Haus, solltest du die Geländerstreben genau unter die Lupe nehmen: Der Abstand zwischen den einzelnen Stäben sollte 12 cm nicht überschreiten, sodass kein Kinderkopf dazwischen passt. Damit der Nachwuchs das Geländer nicht zum Klettergerüst umfunktionieren kann, solltest du besser auf Querstreben verzichten. Ein nach innen gezogener Handlauf erschwert das Überklettern zusätzlich. Sieh dir auch unsere 3 Tipps für eine kindersichere Wohnung an.
Wichtig für eine sichere Treppe ist darüber hinaus ihre Beleuchtung. Eine gleichmäßige Allgemeinbeleuchtung mit einem Lichtschalter am Anfang und Ende der Treppe ist ideal. Sicherheit und Orientierung bieten auch Bewegungsmelder, Wandleuchten sowie in die Stufen eingelassene Spots. Tipps zur Beleuchtung in deinem Zuhause findest du in unserem Ratgeber zum Thema Einrichten mit Licht.
Beim Planen weniger wichtig, bei der Umsetzung deiner DIY-Projekte aber umso mehr: die Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken.
Raum unter der Treppe nutzen
Beim Hausbau gilt: Jeder Quadratzentimeter Wohnfläche kostet Geld. Dementsprechend willst du keinen Platz verschwenden und auch den Bereich unter der Treppe nutzen, beispielsweise mit eingepassten Schrank- und Regalsystemen für mehr Stauraum Ein platzsparender DIY-Eckschreibtisch ist ebenfalls eine clevere Idee. Sieh dir auch unsere 10 Tipps, wie du Stauraum schaffen kannst, an. In deinem Zuhause steckt mehr, als du denkst! Selbst das Einrichten von Dachschrägen ist weniger kompliziert, als viele annehmen.
Treppe renovieren statt neu bauen
Eine alte Treppe muss nicht immer ausgetauscht werden. Manchmal reicht es, wenn du ihr eine Frischekur verpasst. Wie du Schritt für Schritt eine Holztreppe renovieren kannst, erfährst du in unserer DIY-Anleitung. Auch eine Außentreppe zu sanieren , kann lohnend sein.
In unserem Wissensbereich findest du weitere nützliche Anleitungen und Artikel, die dir beim Neugestalten deiner vier Wände helfen werden, ob du nun die Wände streichen, Laminat selber verlegen oder die Küche renovieren willst.