Tür selber bauen – viel leichter, als du denkst!
- SchwierigkeitLeicht
- Kosten120-150 €
- Dauer4-6 h
Einleitung
Türen gibt es viele. Aus Holz und aus Metall, gedämmt und ungedämmt, mit und ohne Schloss, im Vintage-Look, rustikal oder japanisch aus Holz und Papier. In einer separaten Anleitung erklären wir dir auch, wie du eine Schiebetür selber bauen kannst.
Moderne Zimmertüren für Wohnungen sind mehrschichtige Gebilde, in deren Innerem meistens entweder Waben aus Karton, Röhrenspanstege bzw. -platten oder Vollspanplatten für unterschiedlich gute Dämmung und Schallisolierung sorgen. Solche Türen sind überall zu einem unschlagbaren Preis zu kaufen. Eine Standard-Zimmertür selber zu bauen, lohnt sich in der Regel also nicht.
Wenn du aber eine besondere Tür möchtest oder von der Norm abweichende Türmaße brauchst, geht nichts über die DIY-Lösung. Eine Maßanfertigung beim Tischler ist allerdings recht kostspielig, und eine Tür selber zu bauen lange nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Tatsächlich kann auch ein unerfahrener Heimwerker mit ein bisschen Vorbereitung eine Brettertür-Konstruktion meistern. Lies weiter und erfahre, wie das geht.
- Schutzkleidung
- Schutzbrille
- 8 x Brett mit Nut und Feder, ca. 18 x 96 x 2100 mm
- 2 x Kreuzgehänge, verzinkt
- Riegel
- Schrauben
- Lasur
Los geht’s – Schritt für Schritt: Tür selber bauen
In dieser Anleitung erfährst du, wie du eine Holztür selber bauen kannst, die beispielsweise für einen Schuppen geeignet ist. Als Material wählen wir nicht die ganz günstige Holzvariante, damit es am Ende besser aussieht. Wir nehmen Nut- und Federbretter, die auch schon gehobelt sind.
Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere auch bei dem folgenden Projekt für eine Tür zum Selberbauen: Alle Anwendungen kannst du immer wieder mit dem gleichen Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Achte bei allen Schritten auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. Trage angemessene Schutzkleidung und feste Schuhe, beim Sägen auch eine Schutzbrille. Sieh dir dazu auch unsere Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken an.
Im Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“ kannst du dir viele weitere Tipps & Infos abholen, die dir dein DIY-Projekt erleichtern werden. Aber jetzt geht’s erstmal los:
Ausmessen
Entscheide, ob die Tür in den Rahmen passen oder diesen von außen überdecken soll, und nimm die entsprechenden Maße, z. B. mit einem Linienlaser mit integriertem Bandmaß.
Bretter sägen
Säge alle Bretter mit der Handkreissäge zunächst etwas länger als das benötigte Maß ab. Sieh dir bei Bedarf unsere Video-Tutorials für Sägen an.
Bretter miteinander verbinden
Stecke Nut und Federn zusammen und schraube mit dem Akku-Bohrschrauber oben und unten je ein Brett quer über die gesamte Breite fest. Eine Schraube pro Brett genügt. Dann brauchst du noch eine Diagonalverbindung, so dass ein Z entsteht.
Im Idealfall verbindest du die Diagonale zur besseren Versteifung noch mit einem Versatz mit den Querbrettern. Den Versatz schneidest du am besten mit einer Stichsäge aus. Wie ein gerader Schritt mit der Stichsäge gelingt, erfährst du in einem separaten Tutorial.
Wichtig: Diagonalbrett richtig anbringen
Tür auf endgültiges Maß ablängen
Jetzt kommt die Erklärung, warum du die Bretter zuerst mit Überstand abgesägt hast: Durch das Verschrauben mit dem Z werden sich einige etwas verschoben haben. Deshalb jetzt mit der Handkreissäge alle Bretter auf dieselbe Länge bringen. Am besten mit Führungsschiene arbeiten.
Beschläge anbringen
Als Scharniere schraubst du entweder einfach die schon erwähnten Kreuzgehänge auf. Wenn es dir wichtig ist, die Tür später auch mal aushängen zu können, solltest du dich für trennbare Scharniere entscheiden.
Um die Tür verschließen zu können, bringst du noch einen Riegel an. Die gibt es in großer Auswahl im Baumarkt. Oder du bastelst dir aus dem Restholz selbst einen.
Schutzanstrich
Da deine Tür im Außenbereich Dienst tut, solltest du sie mit einer Schutzlasur anstreichen. Am schnellsten geht das mit einem Farbsprühsystem für Lacke und Lasuren. Unser Farbsprüh-Guide zeigt dir, wie das geht.
Bei Bedarf die Tür zuerst mit einem Exzenterschleifer abschleifen. Schau dir vorher diese Anleitung zum Schleifen und Lackieren einer Holztür an. Unsere Video-Tutorials für Schleifgeräte geben weiteren Aufschluss.
Planung & Hintergrundwissen: Tür selber bauen
Um in die Planung einzusteigen, überlegst du dir zunächst, wofür du eine Tür selber bauen möchtest. An eine Außentür am Wohnhaus sind natürlich andere Anforderungen zu stellen als an eine Zimmertür. Es gibt Drehflügel-, Schiebe-, Falt- und sogar Karusselltüren. Eine Tür für den Holzschuppen oder das Gartenhaus ist relativ einfach und schnell gemacht, eine Dachschrägen- oder Schiebetür verlangt schon mehr handwerkliches Geschick.
Apropos: Wir halten viele Anleitungen für Gartenbauwerke bereit: Du kannst z. B. ein DIY-Gewächshaus montieren oder auch einen Geräteschuppen bauen. Und auch zum Einrichten von Dachschrägen findest du bei uns Informationen.
Was muss ich bei der Planung einer selbstgebauten Tür berücksichtigen?
Einiges – nur ein paar Beispiele zur Verdeutlichung:
- Haustür: Eine Hauseingangstür zu bauen ist zwar grundsätzlich möglich, aber anspruchsvoll. Sie muss eine gute Wärmedämmung und Schallisolierung aufweisen und soll außerdem einbruchsicher sein.
- Tür für die Abstellkammer: Bei einer Abstellkammertür spielt der Schallschutz keine Rolle. Aber je nachdem, was du darin lagern möchtest (z. B. Lebensmittel), sollte die Tür auch einen Luftaustausch ermöglichen, was zum Beispiel durch Schlitze am unteren Ende der Tür sichergestellt werden kann.
- Stalltür bauen: Stalltüren stellen dich vor ganz andere Herausforderungen. Sie müssen natürlich in Größe, Stabilität und Funktionalität dem Tier gerecht werden, das du unterbringen willst.
- Gartenhaus: In unserer Anleitung für ein Gartenhaus zum Selberbauen beschreiben wir auch den Türbau.
- Schranktür: Eine Schranktür muss meistens kleiner und leichter sein als beispielsweise eine Außentür, und du brauchst im Regelfall kein Schloss. Zum Thema Schranktür einstellen haben wir übrigens auch eine Anleitung parat.
Aus welchem Material baue ich eine Tür?
Aus welchem Material du deine Tür bauen solltest, hängt vor allem auch von der Funktion der Tür ab. Ist Einbruchschutz wichtig? Muss die Tür feuerfest sein? Wenn die Tür Licht durchlassen soll, um einen dunklen Flur heller zu machen, dann nimm eine Tür mit Glaseinsatz. Falls die Optik entscheidend ist und du z. B. eine Tür im Landhausstil möchtest, solltest du dich für eine Vollholztür entscheiden.
Eine Alternative für den Außenbereich können Türen aus WPC sein. Dieses Material ist ein naturfaserverstärkter Kunststoff, daher der Name: Wood Polymer Composite. Die Vorteile sind, dass WPC sich praktisch genauso wie Holz schneiden und schleifen lässt und dabei ohne Vor- oder Nachbehandlung so haltbar und langlebig ist wie tropisches Hartholz.
Natürlich musst du nicht unbedingt neue Materialien kaufen, wenn du noch alte Holzbalken oder Paletten herumliegen hast. Wiederverwertung ist schließlich in. Schau dir mal unsere vielen Upcycling-Ideen an. Auch aus abgelebten Türen kannst du Neues zaubern: Bau dir beispielsweise ein Regal aus einer alten Kassettentür. Und sollte beim Türbau Holz übrig bleiben: Wie wäre es mit einem minimalistischen DIY-Wandregal?
Gibt es rechtlichen Aspekte beim Türbau?
Mitunter macht die jeweilige Landesbauverordnung auch Vorgaben für Türen in Privatgebäuden. In manchen Situationen sind z. B. Feuerschutztüren vorgeschrieben, die in der Regel komplett aus Stahlblechen oder aus Aluminium mit einer Inneneinlage aus Mineralwolle bestehen und die Anforderungen bestimmter Feuerwiderstandsklassen erfüllen müssen.
Eine Tür der Klasse T 30 beispielsweise muss einem offenen Feuer 30 Minuten lang widerstehen können. Wenn du also in einem alten Haus wohnst, das noch mit einem Ölbrenner beheizt wird, ist die selbstgezimmerte grobe Holztür für den Kellerraum mit Öltank keine gute Idee.
Tür bauen: mit oder ohne Zarge
Was ist sonst noch bei der Planung deiner Tür zu beachten? Ein grundsätzlicher Unterschied ist, ob du die Tür mit oder ohne Zarge bauen möchtest. Die Zarge ist der Rahmen für die Tür, der auf dem Mauerwerk der Türöffnung, der sogenannten Türlaibung, angebracht wird.
Prinzipiell kannst du auch eine Türzarge selber bauen. Du musst aber genau messen, zum Beispiel die Wandstärke inklusive Aufbauten wie Putz oder Fliesen. Die Maße des Türblatts selbst ermittelst du dann anhand der Durchgangsbreite und -höhe der Zarge.
Eine Rolle spielt auch die Position der Türscharniere oder eine gegebenenfalls rundum verlaufende Dichtung. In jedem Fall ist umlaufend um das Türblatt genug Platz einzuplanen, damit die Tür frei bewegt werden kann.
Was sind Türbeschläge?
Der letzte Punkt, den es zu bedenken gibt, wenn du eine Tür selber bauen möchtest, sind die sogenannten Türbeschläge. Was alles dazugehört? Hier ein Überblick am Beispiel der am häufigsten eingesetzten Tür, der Flügeltür:
- Türbänder, meistens Scharniere genannt, sind die drehbare Verbindung zwischen Türblatt und Zarge beziehungsweise Mauerwerk oder was sonst die Tür umgibt.
- Türschloss, bestehend aus Türdrücker oder -klinke, der Schlossfalle und dem Riegel. In deinen Zimmertüren zu Hause hast du aller Wahrscheinlichkeit nach ein Einsteckschloss, welches von der Seite ins Türblatt geschoben wird. Das Gegenstück dazu ist das Schließblech in der Zarge oder Wand, in das Falle und Riegel passen und die Tür so verschließen. Außerdem schützt das Blech auch die Zarge.
Grundsätzlich funktionieren alle Türscharniere und -schlösser nach demselben Prinzip. Aber natürlich gibt es einen großen Spielraum für deine Planung. Willst du zum Beispiel ein Schloss für deine Tür oder genügt dir ein drehbarer Riegel aus Metall oder Holz und ein Türknauf anstelle eines Drückersystems?
Auch Scharniersysteme gibt es zahlreiche. Am einfachsten sind sogenannte Kreuzgehänge. Das sind zwei untereinander bewegliche, aber fest miteinander verbundene Metallteile, die auf Türblatt und Zarge oder Rahmen aufgeschraubt werden.
Je weniger die Tür wiegt, desto weniger verschleißen die Scharnierbeschläge. Für eine schwerere Tür solltest du ausreichend viele Kreuzgehänge einplanen.
Kosten: Tür selber bauen
Wenn du eine Tür selber bauen willst, hängen die Kosten neben der Materialwahl auch davon ab, wie kompliziert deine Türkonstruktion werden soll.
Bei einem einfachen Schuppentür-Bauplan kannst du schlichte Schalbretter aus dem Baumarkt nehmen. Da kostet der laufende Meter mit den Maßen 18 x 96 x 2100 mm, wie wir sie für diese Anleitung verwendet haben, um die 2 EUR. Damit kannst du eine komplette Tür für unter 50 EUR bauen.
Das ist natürlich kein Vergleich zu einer professionell vom Schreiner gebauten Tür. Die kann schnell 1.000 EUR und mehr kosten – ohne Einbau.
Spezielle Fragen zum Türbau
Das Türthema ist für jeden Hausbesitzer wichtig, und manchmal wirft es sogar „mysteriöse“ Fragen auf:
Wie kann ich an der Eigenbau-Tür einen Einbruchschutz integrieren?
Ein vollständiger Einbruchschutz ist an einer Holztür für den Schuppen nicht hinzubekommen. Der Einbrecher könnte nämlich einfach mit der Säge ein Loch hineinschneiden.
Aber du kannst es potenziellen Langfingern natürlich so schwer wie möglich machen und z. B. dafür sorgen, dass die Beschläge nicht von außen abgebaut werden können. Auch zusätzliche Sicherungen durch einen Metallrahmen sind möglich.
Wie baue ich eine Geheimtür?
Türen, die nicht auf den ersten Blick als solche zu erkennen sind, sind ein schönes Spezialthema. Denkbar ist zum Beispiel, eine Tür als Bücherregal zu tarnen. Da sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.
Und da wir gerade bei Kreativität sind: Wie wäre es, wenn du dir auch noch ein Türschild selbst machst? Auch um die Tür herum kannst du dein Zuhause oder deinen Schuppen dekorativ gestalten und z. B. eine Wand bepflanzen oder die Tür floral einrahmen und dafür Pflanzkübel bepflanzen.