Werkzeuge für Heim & Garten

Eine solide Werkbank selber bauen – für unter 200 EUR

Holzwerkbank mit Schraubstock
An der selbstgebauten Werkbank macht das Heimwerken erst so richtig Spaß!

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    100-150 €
  • Dauer
    2–3 Tage

Einleitung

Wer heimwerkelt, braucht einen Arbeitsplatz. Seine Werkbank selbst zu bauen ist dem Kauf eigentlich immer vorzuziehen. Mal abgesehen von den hohen Preisen, die für vorgefertigte Werkbänke verlangt werden, sind die Gegebenheiten in den jeweiligen Heimwerkstätten meistens so individuell wie die Do-It-Yourselfer selbst.

Bau dir deinen Arbeitstisch einfach selber und passe ihn an deine speziellen Bedürfnisse an. Jede Werkbank besteht aus Grundgerüst und Arbeitsfläche. Die genaue Größe, das verwendete Material, Form und Ausstattung – all das hängt von deinen ganz persönlichen Anforderungen an deine DIY-Werkbank ab.

Du brauchst
  • Konstruktionsvollholz-Balken (KVH)
  • Arbeitsplatte
  • Arbeitsplattenöl
  • Schrauben, Mutter, Unterlegscheiben, ggf. Holzleim
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Planung

Wenn du deine Werkbank selber bauen möchtest, musst du dir zuerst einen guten Plan machen. Die Ausstattung, das verwendete Material, der Aufbau und die Maße deiner DIY-Werkbank hängen in erster Linie davon ab, was du damit vorhast.

Möchtest du nur ab und zu das selbstgebaute Kinderspielzeug reparieren und einmal im Jahr die DIY-Weihnachtsdeko vorbereiten? Oder willst du Möbel wie einen Baumscheibentisch bauen, ein DIY-Wandregal basteln oder dich an ein anspruchsvolleres Projekt wagen, wie z. B. einen Frästisch zum Selberbauen?

Überleg dir von Anfang an, wozu du die Werkbank brauchst und wo du sie aufstellen möchtest. Eine Outdoor-Werkbank stellt andere Anforderungen ans Material als eine, die im Keller steht. Genauso können unterschiedliche Arbeiten, die du an der Werkbank ausführen möchtest, je nach Spezialisierung bestimmte Konstruktionsdetails erforderlich machen.

Wenn du dir einen Arbeitstisch selber baust, achte darauf, nicht in eine Over-Engineering-Falle zu tappen. Plane das, was du brauchst. Nicht das, was alles denkbar ist.

Hier ein paar Beispiele zur Verdeutlichung:

  • Tischlerarbeiten: Auf einer Hobel- oder Tischlerwerkbank wirst du häufig größere Werkstücke bewegen und bearbeiten. Du brauchst also relativ viel Platz, und vor allem muss der Tisch wirklich stabil stehen. Du willst Dinge fixieren, sägen, bohren, fräsen usw., und das alles ohne Wackelei. Deshalb sollte die Werkbank schwer und stabil genug geplant sein.
  • Fahrbare Werkbank: Vielleicht brauchst du eine Werkbank, die du von A nach B bewegen kannst. Dann sind wieder andere Aspekte entscheidend: geringeres Gewicht, eventuell ein Klappmechanismus, gegebenenfalls Rollen unter den Tischbeinen.
  • Goldschmiedearbeiten: Willst du dich mit der Schmuckherstellung beschäftigen, geben wieder ganz andere Dinge den Ausschlag. In der Regel wirst du mit vielen kleinen Teilen feine Arbeiten ausführen. Dazu ist es am besten, wenn du im Sitzen arbeiten kannst. Die vordere Tischkante sollte einen entsprechenden Ausschnitt haben, damit du so nah wie möglich an deine Arbeiten heranrücken kannst. Gewicht und Stabilität der Werkbank sind in diesem Falle zweitrangig.
  • Pflanzen, Umtopfen, Säen: Wenn du dich eher als Gärtner denn als Heimwerker betätigst, sieh dir an, wie du einen Pflanztisch selber bauen kannst.

Du siehst, das Thema „Werkbank selber bauen“ ist vielschichtig.

Für diese Anleitung gehen wir von einer Werkbank aus, die möglichst universell einsetzbar sein soll. Das heißt, sie muss groß genug sein, damit du die meisten im Hobbyhandwerker-Haushalt anfallenden Arbeiten bequem ausführen kannst. Stabil genug, damit nichts wackelt, praktisch genug, damit alles griffbereit ist, und günstig genug, um das Projekt auch finanziell interessant zu machen.

Die folgenden Werkbank-Ideen helfen dir beim Planen weiter:

  • Konstruktionsart: Auch wenn es raumbedingt nicht in jedem Keller oder jeder Garage machbar ist – die Erfahrung zeigt immer wieder, dass eine freistehende, von allen Seiten zugängliche Werkbank in der Praxis enorme Vorteile hat.

Weil du eine solche Werkbank nicht an der Wand verschrauben kannst, sollte das Untergestell solide genug konstruiert sein. Zusätzlich kannst du es versteifen, indem du zum Beispiel an den Seiten Lochbleche anbringst, die Werkzeuge, Kleinteilbehälter oder Ähnliches aufnehmen können.

Die Tischplatte sollte dick genug sein, damit sie beim Arbeiten nicht nachfedert. Welche Oberfläche die beste ist, hängt wieder vom Verwendungszweck ab.

Außerdem kannst du unter deiner Arbeitsfläche Stauraum einplanen. Aufgrund der Übersichtlichkeit eignet sich ein Schubladensystem. Schubladen kannst du dir mit wenig Aufwand aus OSB-Platten zimmern. Sieh dir auch unsere Anleitung für einen DIY-Schubladenteiler an.

  • Größe: Eine Werkbank Marke Eigenbau von mittlerer Größe, mit der man schon ganz ordentlich arbeiten kann, sollte mindestens 160 cm breit und 80 cm tief sein. Wie hoch du die Werkbank bauen solltest, damit du bequem stehend daran arbeiten kannst, hängt natürlich auch von deiner Körpergröße ab. Einen brauchbaren Richtwert kannst du ermitteln, wenn du dich aufrecht hinstellst und deine Arme locker herunterhängen lässt. Der Abstand von Handgelenk zu Boden ergibt eine für dich gute Arbeitshöhe.

Denk daran, dass du gegebenenfalls die Höhe von Maschinen dazurechnen musst. Es sei denn, du setzt auf eine ebene Arbeitsfläche: Sieh dir z. B. in unserer Heimwerker-Community an, wie du eine Oberfräsenplatte in deine Werkbank einlassen kannst. Auf unserem YouTube-Kanal findest du hingegen Video-Tutorials für den Umgang mit Stationärgeräten, die du auf deiner Werkbank nutzen kannst.

  • Material: Für die Universalwerkbank bietet sich Holz an. Das Material vereint viele Vorteile in sich: Es ist vergleichsweise einfach und sehr flexibel zu verarbeiten, dabei aber auch schwer genug, und du kannst es nach einiger Zeit der Abnutzung auch mal abschleifen. Mehr dazu in unserem Schleif-Guide.

Zwar ist es grundsätzlich möglich, einen Werktisch aus Metall selber zu bauen. Aber du musst dann genug Material verarbeiten, damit er schwer genug wird, kommst wahrscheinlich nicht ohne Punktschweißen aus und hast nicht so viele Gestaltungsmöglichkeiten wie mit Holz. Außerdem solltest du auf Rostschutz achten, damit es bei einer eventuellen Holzbearbeitung auf der Werkbank keine hässlichen Flecken gibt.

  • Ausstattung: Der Zweck deiner selbstgebauten Werkbank bestimmt natürlich im Wesentlichen die Ausstattung. Es macht sich grundsätzlich immer bezahlt, an die Fixierung der zu bearbeitenden Werkstücke zu denken. Am besten ist deshalb eine Arbeitsplatte mit Löchern, in die du Werkstückniederhalter einspannen kannst. So viel Luxus sollte schon sein.

Ob du noch eine Vorder- oder Hinterzange einplanst, hängt wiederum vom Verwendungszweck deiner DIY-Werkbank ab. Einen Schraubstock kannst du im Prinzip jederzeit später noch anmontieren.

Kosten

Eine fertige Werkbank zu kaufen, kann teuer werden. Kleine Modelle mit einem einfachen Metallunterbau kosten schon um die 500 EUR. Eine einigermaßen brauchbare Hobelbank mit Zangen bekommst du ab zirka 900 EUR.

Mit einer selbstgebauten Werkbank kannst du auf jeden Fall mehrere hundert Euro sparen. Deine Stellschrauben dabei sind die oben beschriebenen Aspekte von Konstruktion, Größe, Material und Ausstattung. Wenn deine Ansprüche nicht allzu hoch sind, kannst du dir für um die 100 EUR eine stabile Werkbank selber bauen, die lange hält.

Foto einer selbstgebauten Werkbank aus Holz
So könnte deine einfache, aber stabile und funktionale DIY-Werkbank aussehen.

Los geht’s – Schritt für Schritt

Ob Arbeits- oder Werktisch, Hobel- oder Werkbank – wofür auch immer du dich entscheidest, im Prinzip geht es immer um ein Untergestell plus Arbeitsfläche. Die folgenden drei Schritte zeigen, wie sich diese Grundaufgabe lösen lässt.

Schritt 1 3

Untergestell bauen

Darstellung zweier Holzteile mit einer Schwalbenschwanzverbindung
Der Schwalbenschwanz ist eine klassische Holzverbindung. Zwar etwas anspruchsvoll, aber sie macht auch Spaß. Wird sie richtig ausgeführt, brauchst du keine zusätzlichen Schrauben.

 

Das Untergestell deiner Werkbank muss nicht komplex, sondern vor allem stabil sein. Das heißt, du musst sie schwer genug bauen und die Einzelteile fest miteinander verbinden. Am solidesten sind hier klassische Holzverbindungen wie zum Beispiel der Schwalbenschwanz. Du kannst die Bauteile auch zusätzlich mit Hilfe des Akku-Bohrschraubers verschrauben und anschließend verleimen – dann hält deine DIY-Werkbank ewig.

Schritt 2 3

Bankplatte herstellen

Schematische Darstellung einer Hobelbank
Mit einer solchen Platte machst du aus deinem Werktisch eine Hobelbank.

 

Je nach Einsatzzweck wählst du für die Tischplatte zum Beispiel eine Siebdruck- oder eine Leimholzplatte, die du zum Schutz mit einer einfachen Hartfaserplatte belegen kannst. Den dafür notwendigen Rahmen verbindest du am besten mit Gehrungsschnitten an den Ecken, wie in unserem Video-Tutorial für Gehrungsschnitte gezeigt. Verwende dafür die Stichsäge, oder noch besser – bei längeren Schnitten – eine Tischsäge.

Wenn du mehr in Richtung echte Hobelbank gehst, solltest du darüber nachdenken, KVH-Kanthölzer miteinander zu verleimen. Oberfläche am besten mit einem Bandschleifer glätten.

Tipp
T-Nut-Schienen einbauen
Mit T-Nut-Laufschienen wird deine Werkbank zum echten Multitalent. Du kannst außer normalen Sechskantmuttern auch spezielle Gleitmuttern und T-Nutensteine einsetzen.
Schritt 3 3

Untergestell und Platte verbinden

Je nach gewählter Tischplatte bringst du diese in geeigneter Weise auf dem Untergestell an. Die schwere KVH-Platte kann zum Beispiel selbsttragend aufgelegt werden. Steht deine Werkbank auf den Holzfüßen von Tischbeinen, denke daran, diese am Bodenende im 45-Grad-Winkel zum Beispiel mit der Fräse abzufasen, damit beim Bewegen der Werkbank nichts absplittert.

Die fertige Werkbank kannst du abschließend mit einem Schutzanstrich versehen. Am einfachsten geht das mit einem Farbsprühsystem. Unser Farbsprüh-Guide informiert dich über die Handhabung.

Tipp
Mehr Flexibilität mit Heberollen
Um deine Werkbank mobil zu machen, kannst du Heberollen mit Pedalmechanismus an den Tischbeinen anbringen. Gute Rollen heben über 200 kg.
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An deiner fertigen Werkbank lassen sich viele tolle DIY-Projekte realisieren, vom selbstgebauten Blumenständer über den Schreibtisch zum Selberbauen fürs Homeoffice bis hin zu weiteren Tischen fürs Zuhause: Baue dir eine Hantelbank, die du auch als Couchtisch nutzen kannst, oder zimmere dir einen Tisch aus Paletten. Deiner Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, wenn du erstmal einen vernünftigen Platz zum Heimwerken hast.