Wurmkiste bauen – Kompostieren kann so einfach sein
- SchwierigkeitEinfach
- Kosten20-30 €
- Dauer3 h
Einleitung
Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sind voll im Trend. Da passt eine Wurmkiste wunderbar ins Konzept, selbst wenn du eine Biotonne zuhause hast. Die muss schließlich entleert und der Inhalt auf die Deponie gefahren werden.
Mit einer selbstgebauten Kompostkiste stellst du deshalb nicht nur 1a-Dünger her, sondern verbesserst auch deinen CO2-Fußabdruck. Wenn du viel Platz hast, kannst du dir im Garten statt der Wurmkiste – oder zusätzlich dazu – auch einen Kompost selber bauen.
Dieser Artikel liefert eine einfache Bauanleitung für eine Regenwurmkiste und das nötige Hintergrundwissen. Weitere Informationen bietet auch unser Beitrag zum Thema Kompostierung.
Los geht’s – Schritt für Schritt: Wurmkiste bauen
Diesen Wurmkomposter nachzubauen ist günstig und auch alleine in wenigen Stunden geschafft.
Bei allen Schritten musst du natürlich auf die Arbeitssicherheit achten, um dich und deine Gesundheit zu schützen. In unserer Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken findest du die wichtigsten Tipps.
Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere daran: Alle Geräte aus dem 18-Volt-System kannst du immer wieder mit demselben Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.
Skizze machen und Platten zuschneiden
Unsere Kiste soll die Außenmaße 60 x 40 x 40 cm (B x H x T) haben. Dementsprechend brauchst du vier große Platten für Vorderseite, Rückseite, Boden und Deckel sowie zwei kleine für die Seitenwände.
Die meisten DIY-Kompostierer wollen so naturnah wie möglich bleiben und bevorzugen heimisches Holz, zum Beispiel Fichte. Allerdings dürfte eine aus unbehandeltem Holz gebaute Wurmkiste nicht allzu lange halten, schließlich ist es im Inneren immer etwas feucht. Vielleicht ist es deshalb – auch im Sinn der Nachhaltigkeit – eine Alternative, wasserfeste Siebdruckplatten zu benutzen, um den Wurmkomposter selber zu bauen.
Alle Platten schneidest du mit einer Stichsäge auf Maß. Wenn du eine Handkreissäge zur Verfügung hast, geht es schneller. Alle Kanten mit dem Schleifklotz von Hand oder mit dem Multischleifer abschleifen. Sieh dir unsere Video-Tutorials für Sägen und Video-Tutorials für Schleifgeräte sowie unseren Schleif-Guide an, wenn du weitere Informationen zur Auswahl oder dem Umgang mit den Geräten benötigst.
Teile miteinander verschrauben
Mit dem Akku-Bohrschrauber Bodenplatte und Seitenwände deiner DIY-Wurmkiste zuerst vorbohren und dann verschrauben.
Drahtgitter anbringen
In die Mitte der Wurmbox ziehst du ein Gitter ein, das die beiden Hälften der Kiste voneinander trennt. Geeignet ist zum Beispiel verzinkter Volierendraht. Die Maschenweite so wählen, dass die Würmer gut durchkommen, aber nicht so groß, dass der Humus durchfällt.
Den Draht kannst du mit dem Tacker direkt innen an den Wänden befestigen. Besser ist es allerdings, einen Rahmen aus Holz dafür zu bauen, dann verletzt du dich auch nicht so leicht an dem Draht. Für den Rahmen schraubst du eine Führungsschiene an, so kannst du das Gitter bei Bedarf aus der Kiste nehmen.
Weil damit zu rechnen ist, dass sich am Boden der Wurmfarm immer mal Staunässe sammelt, solltest du dort Wachspapier auslegen. Lass es umlaufend etwa 2 cm nach oben überstehen und tackere es ebenfalls fest.
Deckel anbringen
Zum Schluss schraubst du noch die Scharniere und den Griff an den Deckel und befestigst ihn an der Kiste. Der Deckel sollte nicht zu gut schließen, sodass immer etwas Luft zirkulieren kann. Bei Bedarf kannst du die Luftzufuhr mit kleinen Klötzchen, die du unter den Deckel klemmst, regulieren. Achte darauf, die Kiste nicht zu hoch zu befüllen, damit die Würmer nicht das Weite suchen können.
Fertig! Du brauchst noch weitere Ideen rund ums Thema Abfall? Wie du eine Mülltonnenbox selber bauen oder Laub richtig entsorgen kannst, erfährst du in separaten Anleitungen. Das Thema Nachhaltigkeit interessiert dich besonders? Bei uns findest du viele praktische DIY-Upcycling-Ideen.
Planung & Hintergrundwissen: Wurmkiste bauen und betreiben
Die Wurmfarm oder Kompostkiste ist zwar schnell gebaut, aber zur richtigen Benutzung gehört ein wenig Hintergrundwissen. Das liefern wir dir hier und beantworten einige häufig gestellte Fragen.
Was ist eine Wurmkiste?
Würmer haben die Fähigkeit, Müll in Schätze zu verwandeln. Wer keinen Garten für einen Komposthaufen hat, seinen Biomüll aber nicht einfach wegwerfen möchte, kann eine Wurmkiste selber bauen. Die Würmer und verschiedene Mikroorganismen zersetzen deine organischen Abfälle. Daraus entsteht recht schnell hervorragender Wurm- oder Vermikompost, den du als Dünger oder Blumenerde nutzen kannst.
Wie ist eine Wurmkiste aufgebaut?
Eine Wurmbox ist kostengünstig und mit etwas Wissen und Erfahrung gut zu pflegen. Es gibt hauptsächlich zwei Konstruktionsprinzipien für einen solchen Vermikomposter: Entweder besteht er aus zwei Kammern in einer Kiste oder aus mehreren (in der Regel zwei bis drei) übereinandergestapelten Kisten mit offenen Übergängen dazwischen. In unserer Bauanleitung haben wir uns für eine Wurmkiste mit zwei Kammern entschieden.
Welche Materialien eignen sich für eine selbstgebaute Wurmbox?
Wurmkisten können aus Plastik oder Holz sein. Holz ist der natürliche Baustoff, aber Plastik hat den großen Vorteil, dass Nässe ihm nichts anhaben kann. Eine Wurmkiste aus Holz braucht also etwas mehr Aufmerksamkeit bzw. Pflege.
Es muss immer sichergestellt sein, dass Feuchtigkeit durch das Holz nach außen wegdiffundieren kann und sich am Boden der Kiste kein Wasser aus dem Kompostierprozess sammelt. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass du mit einer Holzkiste keinen Wurmtee gewinnen kannst, der sich bei vielen großer Beliebtheit erfreut.
Wo sollte ich eine Wurmkiste aufstellen?
Da der Prozess der Kompostierung bei niedriger Temperatur zum Erliegen kommt und die Würmer weder Frost noch direkte Sonneneinstrahlung aushalten, solltest du die Wurmkiste in der Wohnung oder zumindest im Keller oder einem frostfreien Gartenhaus aufstellen. Eine Anleitung für ein Gartenhaus zum Selberbauen findest du ebenfalls bei uns.
Falls du dich, vielleicht während des Sommers, für einen Standort draußen entscheidest, achte darauf, kein Fleisch, gekochtes Gemüse oder Brotreste in die Kiste zu füllen. Sonst lockst du unter Umständen Ratten oder anderes Getier an! Und vergiss nicht, deine Kiste vor Regen und Sonne zu schützen.
Worin liegt der Unterschied zwischen Wurmkiste und Bokashi-Eimer?
Eine Wurmkiste ist nicht dasselbe wie ein Bokashi-Eimer. Zwar verwandeln beide Küchenabfälle durch chemische Prozesse in wertvolle Pflanzenerde, aber der Unterschied dabei ist ein bisschen so wie der zwischen Schimmelkäse und Sauerkraut.
Während bei der Wurmkiste eine Kompostierung stattfindet, also eine Verrottung mit Hilfe von Sauerstoff und anderen Substanzen, läuft beim Bokashi-Eimer eine Fermentation ab. In einem luftdichten Behälter wird mittels Milchsäurebakterien und Hefen (sogenannte Effektive Mikroorganismen oder EM) ein Gärprozess in Gang gesetzt. So entsteht übrigens auch Sauerkraut, deshalb riecht der Bokashi-Eimer häufig leicht danach, während die Wurmkiste nach feuchtem Waldboden duftet.
Wie starte ich eine DIY-Wurmkiste?
Um eine Wurmfarm erfolgreich zu starten, sind bestimmte Punkte zu beachten. Zuerst brauchen deine Würmer eine Unterkunft. Dafür baust du eine Wurmkiste, z. B. aus Holz, wie in der Schritt-für-Schritt-Anleitung beschrieben.
Das weitere Vorgehen sieht aus wie folgt:
Unterlage vorbereiten
Sobald die Wurmbox fertig ist, füllst du eine der Kammern. Die zweite brauchst du später für die Ernte, siehe unten. Zunächst bereitest du eine erste Lage Einstreu vor. Das kann Zeitungspapier oder Pappe sein. Darin ist der für die Würmer wichtige Kohlenstoff enthalten. Reiße oder schneide das Material in Streifen, sodass es ein lockeres Nest ergibt und deine Wurmkiste etwa zu einem Drittel damit gefüllt ist.
Würmer atmen, indem sie durch ihre feuchte Haut Gase austauschen, also besprühe die Unterlage leicht mit einem Zerstäuber mit Wasser. Sie sollte klamm sein, aber nicht durchnässt.
Küchenabfälle einfüllen
Dann kommt der Biomüll. Geeignet ist praktisch alles Pflanzliche wie Gemüse-, Obst- oder Eierschalen, Kaffeesatz (nicht zu viel) und Reste von Tomaten, Zwiebeln und so weiter.
Gib eine dünne Schicht dieser Zutaten auf das Einstreumaterial, dann wieder angefeuchtetes Papier und eventuell etwas Erde. Darüber kommt eine weitere Lage Lebensmittelreste und zum Schluss wieder Einstreu.
Fülle deine Wurmkiste so zu etwa drei Vierteln. Die Schichtung sorgt für eine schnellere Zersetzung. Fleisch, Öle oder Milchprodukte dürfen nicht auf die Wurmfarm, da sie Fliegen und Maden anlocken. Ideal ist es, diverse Müllarten in etwa zu gleichen Anteilen einzubringen.
Würmer ansiedeln
Jetzt ist es an der Zeit, die Hauptakteure, also die Würmer, willkommen zu heißen. Es gibt etwa 4.000 verschiedene Arten von Regenwürmern auf der Welt, und nur sechs sind für die Kompostierung geeignet.
Eine davon ist bei weitem die beliebteste: Eisenia fetida, der Kompostwurm (auch Mist- oder Stinkwurm genannt). Diese Art ist am unempfindlichsten, frisst fleißig und vermehrt sich stärker als die meisten anderen Würmer.
Für den Anfang brauchst du mehrere hundert Exemplare, die im Handel erhältlich sind. Hebe die oberste Schicht der Einstreu vorsichtig an und schütte die Würmer hinein. Dann wieder mit Einstreu bedecken.
Würmer regelmäßig füttern
Die Würmer alle paar Tage mit einer oder zwei Tassen Essensresten füttern. Mach mit der Hand ein kleines Loch, gib den Küchenabfall hinein und decke ihn wieder mit Einstreu zu. Beobachte den Fortschritt des Kompostierungsprozesses. Du wirst bald das richtige Maß finden. Zu viel Biomüll ist genauso ungeeignet wie zu wenig. Gib dem Wurmkomposter Zeit. Es dauert schon einige Wochen, bis der Humus fertig ist.
Wurmkompost ernten
Erntereifer Wurmkompost ist dunkel und bröckelig und duftet erdig. Zum Ernten füllst du zuerst – im gleichen Verfahren wie oben beschrieben – Biomüll in die zweite Kammer, also auf die andere Seite des Trenngitters. Dann wartest du einen oder zwei Tage, bis die Würmer vom alten Kompost zu der leckeren frischen Nahrung gewandert sind.
Den Kompost aus der ersten Kammer kannst du für deine Zimmerpflanzen, dein selbstgebautes Hochbeet oder für das DIY-Kräuterbeet auf dem Balkon nutzen. Vielleicht hast du noch etwas Holz vom Kistenbau übrig. Wie wäre es dann mit dekorativen Pflanzenschildern zum Selbermachen?
FAQ: Wie benutze ich die Wurmbox richtig?
Du möchtest dein eigenes Wurmkisten-Projekt starten und hast noch viele Fragen? Hier kommen die wichtigsten Antworten:
- Welche Temperatur sollte in einer Wurmkiste herrschen? Idealerweise zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Unter 5 Grad sollten es nie werden, auch deutlich über 30 Grad wären für längere Zeit nicht gut.
- Was ist das richtige Würmerfutter? Eine gesunde Mischung aus Stickstoff (also alle pflanzlichen Bestandteile) und Zellulose (Papier, Pappe, Holzchips).
- Wie feucht soll der Inhalt der Wurmbox sein? Etwa so wie ein ausgedrückter Schwamm. Testen kannst du das einfach mit dem Fausttrick: Nimm ein wenig Material aus der Wurmkiste und drücke es in der Hand fest. Wenn zwischen deinen Fingern etwas Wasser austritt, ohne jedoch herunter zu tropfen, ist der Feuchtigkeitsgrad ideal.
- Wie stellt man eine ausreichende Belüftung sicher? Schon die Bauweise deiner Holzkiste mit locker aufliegendem Deckel sorgt für Belüftung. Zusätzlich kannst du noch ein paar Löcher ganz oben in die Seitenwände bohren.
- Welcher pH-Wert ist am besten? Die Umgebung darf nicht zu sauer für die Würmer sein, am wohlsten fühlen sie sich bei einem neutralen pH-Wert. Nimmst du einen beißenden Ammoniakgeruch wahr? Dann ist deine Wurmkiste übersäuert. Du solltest mit Mineralien (Kalk, Gesteinsmehl) gegensteuern.
- Was sind Nematoden? Diese auch Älchen genannten, nur wenige Millimeter großen Fadenwürmer kommen in sehr vielen Arten vor. Darunter sind auch Schädlinge, die Pflanzen befallen. Für die Vermikompostierung ist es gut zu wissen, dass die Nematoden-Gattung namens Heterorhabditis Mückenlarven frisst. Ist deine Wurmkiste also zum Beispiel von Trauermücken befallen, kann es helfen, solche Nematoden auszubringen.
- Was ist Wurmtee? Wurmtee ist überschüssige Flüssigkeit, die beim Kompostieren anfallen kann. Eigentlich ist das nichts Schlechtes, da du sie wie einen Energietrunk für deine Pflanzen einsetzen kannst. Im Zusammenhang mit einer Wurmbox ist Wurmtee allerdings weniger wünschenswert. Du müsstest ihn schließlich irgendwie aus der Kiste befördern können. Besser also, wenn du den Feuchtigkeitshaushalt so regulierst, dass der Humus zwar feucht ist, aber keine braune Brühe am Boden steht. Für die Gewinnung von Wurmtee gibt es andere Methoden.
- Was bedeuten Ameisen in der Wurmkiste? Wahrscheinlich ist es in der Wurmbox zu trocken. Zu viel süßes Obst wie Pfirsiche oder Äpfel können ebenfalls Ameisen anlocken. Auch hier gilt: Stimmt die Feuchtigkeit, sollten Ameisen keine Herausforderung darstellen.
Du interessierst dich für alles, was da kreucht und fleucht? Und hast jetzt richtig Lust bekommen, noch mehr zu basteln? Dann schau dir unsere kreativen DIY-Ideen für Tiere an – Vögel und Insekten gehören auch dazu. Du kannst zum Beispiel ein Insektenhotel bauen, ein Vogelfutterhaus mit nur einem Werkzeug herstellen oder einen Fledermauskasten selber bauen.
Du willst es deinen Haustieren gemütlich machen? Wie wäre es mit einer DIY-Hundehütte , einem selbstgebauten Kratzbaum oder einem Katzenbett zum Selbermachen?
Was kostet eine Wurmkiste?
Bei den finanziellen Aspekten einer Wurmkiste oder Wurmbox ist zwischen den Herstellungs- und Betriebskosten zu unterscheiden.
Was es kostet, eine Wurmkiste selber zu bauen, hängt natürlich von deren Größe und dem verwendeten Material ab. Für eine durchschnittliche Wurmkiste kannst du mit 20–30 EUR rechnen. Wenn du noch irgendwo alte Holzlatten rumliegen hast, zimmerst du dir deine Kompostkiste zum Nulltarif zusammen.
Damit liegst du weit unter den Preisen, die für fertig gebaute Holzkisten im Internet verlangt werden. Dort findest du u. a. Modelle für über 400 EUR.
Ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor sind die Würmer. 500 Stück – so viele brauchst du am Anfang mindestens – kosten zwischen 25 und 35 EUR, also praktisch so viel wie die Wurmkiste selbst. Und auch bei bester Pflege der Tierchen kann es sein, dass du mal welche nachkaufen musst.