Werkzeuge für Heim & Garten

Gartentischrestaurierung - mit der Dekupiersäge

nachher - alles wie neu
nachher - alles wie neu
vorher - ein morscher Rahmen
vorher - ein morscher Rahmen

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    42 €
  • Duration
    2-3 Tage

Dieses Projekt ergab sich eher zufällig. Ein Bekannter fragte an, ob ich seinen  alten Gartentisch richten könnte. Da wären ein paar Leisten ausgebrochen. Dachte, das kann doch nicht so ein Problem sein. Passendes Holz wird sich in meiner Restekiste finden lassen und mit der Deku sind die paar Leisten schnell gesägt. Also sagte ich zu.

Tja, erstens kommt es anders als man zweitens meistens denkt. Der Tisch war bei genauerer Betrachtung so marode, dass ein größerer Eingriff nötig wurde. Aber nun hatte mich der Ehrgeiz gepackt und ich wollte ihn herrichten - und dabei möglichst nur die Dekupiersäge verwenden. Einfach so, um zu sehen ob es geht.

Die Materialkosten sollten 50 Euro nicht überschreiten. Ich bewegte mich im Rahmen: für das Holz für den Rahmen (30 Euro) und eine Dose Holzöl (12 Euro). Die Dose reicht aber noch für mindestens zwei Jahre (bei einem jährlichen Nachölen). Ein gleichwertiger Tisch wird kaum unter 150 Euro zu bekommen sein, so dass sich der Aufwand jedenfalls lohnte.

Du brauchst
  • Dekupiersäge
  • Sägeblatt Top Cut #5
  • Frästisch, 6 mm Nutfräser
  • Balken Restholz
  • Dose Holzöl, Witterungsschutz
Schritt 1 6

Vorarbeiten

schaut nicht so schlecht aus
schaut nicht so schlecht aus
alles morsch und im O**sch
alles morsch und im O**sch

Der Tisch wurde gebracht. Auf den ersten  Blick sah er nicht so schlecht aus (Bild 1). Ein festes Zupacken und ein genaueres Hinsehen offenbarten aber schnell, dass es doch etwas im Argen lag. Drei Ecken des Rahmens waren komplett morsch und zerbröselten schon beim Hinsehen (Bild 2). Auch über die Hälfte der Sprießeln (= Querleisten) waren in den Nuten durchgemorscht und mussten ersetzt werden.

Als ersten Schritt baute ich die kaputte Platte ab. Dank eingesetzter Rampamuffen eine schnell erledigte Arbeit. Dann wurde die Tischfläche in ihre Einzelteile zerlegt. Ein paar Leisten waren noch zu gebrauchen, der Rest wanderte, wie auch die Rahmenteile, auf den Müll. Zuvor baute ich die Rampamuffen aus. Vier der sechs Muffen bröselten fast von selbst aus dem Holz, die beiden anderen stemmte ich raus. Eine der Muffen war leider so beschädigt dass sie nicht mehr zu gebrauchen war, dazu später mehr.

Schritt 2 6

Ersatzleisten anfertigen und alte Leisten aufbereiten

was gibt die Restekiste her?
was gibt die Restekiste her?
ein geeignetes Stück
ein geeignetes Stück
Dicke anreißen
Dicke anreißen
passt
passt
Schnittflächen
Schnittflächen
Dickenkontrolle
Dickenkontrolle
Auschnitttiefe anreißen
Auschnitttiefe anreißen
Ausschnittlänge anzeichnen
Ausschnittlänge anzeichnen
Ausschnitt sägen
Ausschnitt sägen
Ausschnitt sägen
Ausschnitt sägen
Ausschnitt sägen
Ausschnitt sägen
schleifen
schleifen
erste Ersatzleiste
erste Ersatzleiste
alle Leisten sind fertig
alle Leisten sind fertig

In der Restekiste wühlte ich nach passendem Holz (Bild 1). Es sollte farblich möglichst passen und ein hartes Holz sein. Ich wurde fündig (Bild 2).
Ich weiß nicht, welches Holz ursprünlich verwendet wurde, aber das von mir gefundene passte optimal. Ich vermute, dass es alte Eiche ist (bin mir aber nicht sicher, da ich mich da zu wenig auskenne). Jedenfalls ist es recht hart - aber wozu hat man eine Hegner?

Die Leisten sind 12 mm dick. Dieses Maß wurde angerissen (Bild 3) und dann der Linie entlang gesägt (Bild 4). Das Top Cut-Sägebatt#5 sägte sauber und fast ohne Verbrennungsspuren (Bild 5). Eine Kontrolle mit der Schiebelehre zeigt, dass alles passt (Bild 6).

An beiden Enden riss ich eine Linie bei 6 mm in der Höhe an (Bild 7). Dann eine Markierung bei 12 mm in der Breite (Bild 8) anzeichnen und die Ausschnitte können gesägt werden (Bilder 9-11). Abschließend wird alles glatt geschliffen (Bild 12) und die erste Leiste ist fertig (Bild 13).

Insgesamt werden zweimal je 38 Leisten benötigt. 47 davon musste ich neu machen! Es dauerte etwa zwei Stunden diese zu sägen und dann noch gut vier Stunden bis alle neuen und alten Leisten geschliffen waren (Bild 14).

Schritt 3 6

Rahmenteile fertigen

Rahmenteile ablängen
Rahmenteile ablängen
Rahmenteile ablängen
Rahmenteile ablängen
Teststück fräsen
Teststück fräsen
Einstellungen passen
Einstellungen passen
Rahmenteile fräsen
Rahmenteile fräsen

Für den Rahmen besorgte ich mir im Baumarkt Terrassenbretter aus Douglasie. Die gab es da gerade im Angebot als einzelne Bretter zu kaufen. Ein Brett war 2 m lang, 14,5 cm breit und etwa 3 cm dick. Eine Seite war glatt, die andere grob geriffelt. Benötigt wurden vier Stück.
Ich ließ sie mir im Markt auf die benötigte Breite von 8 cm zuschneiden (das wäre mit der Deku nicht möglich gewesen).

Zuhause jagte ich die Bretter mehrmals durch den Dickenhobel. Letztlich hatten sie eine Dicke von 25 mm und die Rillen auf der Rückseite waren fast ganz abgehobelt.
Auf der Deku längte ich die Bretter auf die benötigten Maße (2 x 90 cm und 3 x 134 cm) (Bilder 1+2). So ergibt sich eine fertige Palttengröße von 90 x 150 cm.

Der Rahmen sollte stumpf verleimt und mit je zwei Schrauben in Sacklöchern verschraubt werden. Um zu sehen ob dabei die nötige Festigkeit gegeben ist machte ich eine Probeverbindung an Reststücken. So konnte ich endlich einmal meinen Undercover Jig testen.

Während der Leim an der Testverbindung trocknete richtete ich den Frästisch zum Nutenfräsen ein. An einem Teststück wurden die Einstellungen getestet (Bild 3). Die Nuten mussten 6 mm vom oberen Rand entfernt, 12 mm tief und 6 mm breit sein. Als alles passte (Bild 4) konnten die Rahmenteile gefräst werden. Das lange Mittelstück bekam an beiden Seiten eine Nut.

Das Fräsen machte mir soviel Spass, dass ich im Überschwang gleich auch den schmalen Querbrettern eine Nut verpasste. Da hier keine Leisten eingeschoben werden eine überflüssige Arbeit, aber nun war es schon passiert.

Schritt 4 6

Rahmen zusammenbauen

mit Verleimhilfe ausrichten
mit Verleimhilfe ausrichten
mit Verleimhilfe ausrichten
mit Verleimhilfe ausrichten
verspannen
verspannen
Zwingenverlängerung
Zwingenverlängerung

Fürs erste wurden nur drei Seiten des Rahmens verleimt. Eine Seite musste noch offen bleiben um später die Leisten einschieben zu können.

Erst einmal bohrte ich die Sacklöcher in die drei langen Rahmenteile. An jedem Ende zwei Stück. Mit meinen Verleimhilfen und ein paar Zwingen waren die Teile dann schnell verleimt und verschraubt (Bilder 1+2).
Die Querleiste am unteren Ende wurde nur geschraubt. Aber so war es leichter den Rahmen im Winkel zu fixieren bis der Leim trocken ist.

Nachdem alles winklig verschraubt war spannte ich über Nacht zusätzlich alles in Zwingen. Ich habe weder einen so langen Spanngurt, noch ausreichend lange Zwingen. Also behalf ich mir mit einer kleinen Improvisation indem ich zwei Zwingen zu einer langen verspannte (Bilder 3+4).

Schritt 5 6

Leisten lasieren

wichtige Helfer
wichtige Helfer
Tauchlasur
Tauchlasur
so werden sie aufgehängt
so werden sie aufgehängt
in Reih und Glied
in Reih und Glied

Wir, also die Besitzer des Gartentisches und ich, beschlossen, die Leisten dunkel zu lasieren um einen schönen Kontrast zum Rahmen zu haben. Für diesen Arbeitschritt wurden Stecknadeln, ein Topf Lasur für den Außenbereich (Farbe: Palisander), ein breiter Pinsel  und ein paar Meter Blumendraht benötigt.

Die Lasur wird gut aufgerührt. Die Leisten werden eingetaucht und mit dem Pinsel abgestreift. Dann die zweite Hälfte tauchen und abstreifen. Im Auschnitt an einem Ende wird eine Stecknadel schräg eingestochen und die Leiste zum Trocknen auf den gespannten Draht gehängt (Bilder 1-4).

Trotz Tauchlasur dauerte das bei fast 80 Leisten doch eine ganze Weile.

Tipp: Die Nadel möglichst mittig stechen damit die Leisten gerade hängen und sich nicht berühren! Ansonsten muss man sie mit größerem Abstand aufhängen - und dazu fehlt oft der Platz.

Schritt 6 6

Abschlussarbeiten

Leim aufziehen
Leim aufziehen
Leim einbringen
Leim einbringen
Leiste ausrichten
Leiste ausrichten
zusätzlich fixieren
zusätzlich fixieren
fertige Tischplatte
fertige Tischplatte
Platte ausrichten
Platte ausrichten
Positionen der Muffen markieren
Positionen der Muffen markieren
Bohrtiefe ermitteln
Bohrtiefe ermitteln
Muffe einsetzen
Muffe einsetzen
Einschlagmuffe als Ersatz
Einschlagmuffe als Ersatz
Kanten runden
Kanten runden
Schleifen
Schleifen
Lasur ausbessern
Lasur ausbessern
Ölen
Ölen
fertiger Gartentisch
fertiger Gartentisch

Der nächste Arbeitsschritt war auch zeitintensiv. Die Leisten mussten eingeleimt werden.

Um den Leim besser und zielgenauer in die Nuten zu bekommen zog ich ihn in einer handelsüblichen 20 ml Spritze auf. Ich verwendete einen speziellen Leim, der eine sehr hohe Wasserbeständigkeit aufweist und eine sehr feste Verbindung ergibt. Ein weiterer Vorteil ist der, dass er eher dünnflüssig ist und leicht in eine Spritze aufgezogen werden kann (Bild 1).

Mit der Spritze wird der Leim platziert (Bild 2), die Leisten eingebracht und ausgerichtet (Bild 3). Als alle Leisten an ihrem Platz waren (hier hilft gutes Augenmaß) habe ich sie zusätzlich mit einem Stahlnagel an jeder Seite angetackert (Bild 4). Es dauerte etwas, aber dann war die Platte mit den Leisten bestückt und die obere Querleiste konnte angeleimt und verschraubt werden (Bild 5).

Die Platte legte ich umgekehrt auf eine alte Decke. Darauf kam das Tischgestell. Mit dem Zollstab wurde die Platte ausgerichtet (Bild 6). Jetzt konnten die Markierungen für die Muffenpositionen angezeichnet werden (Bild 7). Mit der Schieblehre ermittelte ich die Höhe der Muffen (Bild 8) und stellte die Bohrtiefe ein. Nach dem Bohren konnten die alten Rampamuffen eingesetzt werden (Bild 9). Eine war leider kaputt - ich ersetzte sie durch eine Einschlagmutter aus dem Schraubenkisterl (Bild 10).

Alles einmal verschrauben um zu sehen ob es passt. Da der Tisch gerade passend stand konnte ich ihn gleich etwas nachschleifen. Die Kanten wurden gerundet und gebrochen. Ein paar Unebenheiten im Rahmen wurden geglättet (Bilder 11+12). Dabei kam ich stellenweise an die Leisten, die dadurch etwas Farbe einbüßten. Mit einem geeigneten Pinsel war der Schaden schnell behoben (Bild 13).

Die Platte wurde abgebaut und auf der Rückseite geölt. Eine üppige Schicht Öl auftragen (Bild 14), eine viertel Stunde warten und nochmals drüber. Nach einer weiteren viertel Stunde den Überschuss mit einem Lappen entfernen.
Die Platte anschrauben und die Oberseite ebenfalls zweimal ölen. Zum Abschluss mit einem sauberen Lappen aufpolieren und fertig ist der restaurierte Gartentisch (Bild 15).

War doch etwas mehr Arbeit, hat aber Spass gemacht.


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