Tisch für die Standbohrmaschine
- Skill levelNormal
- Costs15 €
- DurationUnter 1 Tag
Ich habe eine Standbohrmaschine vom Discounter. Für mich ist dieses Modell völlig ausreichend, denn ich bohre nicht sehr häufig damit und dann nur Holz oder dünnes Aluminium.
Was mich allerdings schon immer beim Arbeiten mit der Maschine genervt hat, ist der fehlende Bohrtisch. An der Maschine selbst ist eine höhenverstellbare Halterung für einen Mini-Schraubstock befestigt. Mit dieser Halterung als Auflage kann man zwar Werkstücke bohren, präzise arbeiten allerdings nicht, wor allem wenn die Werkstücke länger sind. Dann ist die Auflagefläche zu klein.
Deshalb beschloss ich, endlich einen größeren Auflage- und Spanntisch für die Standbohrmaschine zu bauen.
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- Akku-Schrauber
- Tischkreissäge
- Oberfräse
- Metallsäge
- Sägelehre
- Schraubstock
- Metallfeile
- Sandpapier
- Grundplatte
- Anschlagplatte
- Opferplatte
- T-Nut-Schiene
- Schrauben
- Schrauben
- Montagekleber
- Holzreste
Planung und Materialbeschaffung
Da ich bei meinen Baumarktbesuchen immer an der Restekiste der Holzabteilung halt mache und preiswerte Reste (Multiplex, MDF, Sperrholz oder Filmplatten) mitnehme, habe ich immer einen guten Vorrat von diesen Platten in der Werkstatt.
Für die Grund- bzw. Anschlagsplatte des Bohrtisches war ein passenden Stück (Filmplatte) von 450 x 360mm vohanden.
3 Reststücke der T-Nutschiene hatte ich ebenfalls noch im Fundus.
Deshalb kann ich die Materialkosten nur schätze, denke aber dass 15 Euro realistisch sind.
Die nebenstehende SketchUp-Zeichnung wurde nachträglich erstellt und enthält die realen Maße.
Grundplatte
Zunächst habe ich die Filmplatte mit der TKS geteilt:
- Grundplatte: 450 x 250 mm
- Senkr. Anschlagplatte: 100 x 250 mm
Aussparung für Opferbrettchen
Mein Bohrtisch sollte eine Aussparung für ein Opferbrettchen haben, das austauschbar sein sollte.
Um das Opferbrettchen mehrmals verwenden zu können, habe ich die Aussparung so positioniert/ gedreht, daß der Bohrer außerhalb der Mitte aufkommt und so das Opferbrettchen gedreht werden kann.
Das Opferbrettchen hat das Maß von 100x100mm. Die Ecken habe ich abgesägt, damit ich es besser aus der Aussparung herausnehmen kann. Ausserdem hat mir das das Abrunden der Ecken erspart, da die Aussparung runde Ecken hat.
Danach habe ich mit der Oberfräse in die Grundplatte den quadratischen Ausschnitt für das Opferbrettchen gefräst. Verwendet wurde ein 10mm Nutfräser, stirnschneidend und eine selbstgebaute verstellbare Frässchablone aus Alu-Profilen.
Löcher für Verschraubung mit Halteplatte
Damit die Grundplatte des Tisches auch mit der Halteplatte der Bohrmaschine verschraubt werden kann, mußten noch zwei Löcher gebohrt werden. Um die Schrauben mit Hammerkopf versenken zu können, habe ich mit einem 25mm Forstner-Bohrer von oben ca. 8mm tief gebohrt und danach die Löcher mit einem 10mm Bohrer durchgebohrt.
Nut-Schienen und Verstärkungsbrettchen
Als nächstes habe ich die 17mm breiten und 11mm tiefen Nuten für die T-Nutschienen gefräst. Hierfür wurde ein 17mm Nutfräser, stirnschneidend und ein Fräs-Anschlag verwendet.
Wie der aufmerksame Betrachter erkennen kann, bin ich beim Fräsen der Nuten etwas "abgerutscht", Bild 05. Mit diesem Fehler kann ich aber leben, schließlich ist das nur ein Bohrtisch.
Danach habe ich 2 T-Nut-Schienen-Reste auf die Länge von 250mm abgesägt (Metallsäge, Sägelehre), mit der Feile die Schnittkante entgratet, mit einem 3mm-Bohrer je 4 Löcher gebohrt und die Löcher mit einem 6mm Bohrer gesenkt.
Zum Verschrauben der T-Nut-Schienen habe ich kleine Schrauben 2,5x16 verwendet.
Da die Schrauben mit 16 mm länger waren, als die noch verfügbare Höhe der Grundplatte von 7mm (18mm Stärke - 11mm Nuttiefe = 7mm) und die Schraubenspitzen unten herausgestanden hätten, habe ich aus Multplex-Resten zwei ca. 220x50mm große Stücke geschnitten und von unten an die Grundplatte geleimt.
Die beiden Streifen wurden so positioniert, dass sie rechts und links an der Halteplatte der Standbohrmaschine straff anliegen und so für Stabilität sorgen.
Danach wurden die Nutschienen von oben verschraubt.
Anschlagplatte
Da die Anschlagplatte (450x100mm) seitlich ein paar Ausfransungen hatte (da Rest aus dem Baumarkt), habe ich 3 Kanten als erstes mit der Oberfräse und einem Profilfräser abgerundet.
Danach habe ich eine durchgehende Nut für die T-Nut-Schiene gefräst (quer).
Da beim Einschrauben der T-Nut-Schiene wieder das gleiche Problem bestand - nämlich die 2,5x16 Schrauben zu lang waren - habe ich aus Multiplex-Resten 2 Streifen gesägt (ca. 200x50mm) und von hinten an den Anschlag geklebt. Zwischen beiden Streifen wurde ein Abstand für die Säule der Bohrmaschine frei gelassen.
Danach habe ich eine T-Nut-Schiene auf die Länge von 430mm gesägt, den Schnitt entgratet, 6 3mm Löcher gebohrt, die Löcher gesenkt und die T-Nut-Schiene in die gefräste Nut eingeschraubt.
Zusammenbau
Als nächstes wurden an der Hinterkante der Grundplatte 4 Löcher für die Verschraubung der Grund- mit der Anschlagplatte gebohrt und gesenkt. Da die Anschlagplatte 18mm stark ist, wurden die Löcher 9mm von der Kante entfernt gebohrt.
Vor dem Verschrauben habe ich geprüft, ob beide Platten rechtswinklig zueinander stehen und dann die Anschlagplatte an die Grundplatte geschraubt.
Um den Bohrfutterschlüssel immer griffbereit zu haben, bohrte ich auf der rechten Seite der Anschlagplatte noch ein 7mm Loch gebohrt und habe hier den Bohrfutterschlüssel eingesteckt.
Zum Abschluß habe ich mir aus Resten noch zwei an die T-Nut-Schiene der Anschlagplatte passende Stoppklötzchen gebohrt und mit Sechskantschraube und Sterngriff befestigt.
Fazit
- Der Bohrtisch ist mit 450x230mm Grundfläche groß genug, um kleinere Werkstücke bohren zu können.
- Mit den eingelassenen T-Nut-Schienen ergeben sich viele Möglichkeiten, Werkstücke zu fixieren bzw. Anschläge anzubringen.
- In die Schienen passen auch die abgebildeten Zwingen von Festool.
- Das Opferbrettchen ist für Bohrungen mit normalen Holz- oder Metallbohrern groß genug.
- Wenn ich mit größeren Forstnerbohrern bohre, muß ich allerdings noch ein größeres Opferbrett unterlegen, wenn ich meinen Bohrtisch nicht beschädigen will. - Das soll aber kein Problem sein.