Werkzeuge für Heim & Garten

Führungsschiene selbst gebaut für 12 Euro

Die Säge steht sauber auf der Führung mit etwa 2/10 mm Spiel
Die Säge steht sauber auf der Führung mit etwa 2/10 mm Spiel
Hier ist es noch nicht geleimt
Hier ist es noch nicht geleimt
Das ist das Projekt Sägetisch. Die Idee stammt etwas aus dem Schneidbrennen Bereich. Alles nur gesteckt zum leichten verstauen.
Das ist das Projekt Sägetisch. Die Idee stammt etwas aus dem Schneidbrennen Bereich. Alles nur gesteckt zum leichten verstauen.
Hier sieht man, wie die Teile in einander greifen und sich gegenseitig halten.
Hier sieht man, wie die Teile in einander greifen und sich gegenseitig halten.
Schnittbild rechts mit Original, unten mit meiner...
Schnittbild rechts mit Original, unten mit meiner...

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    12 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Wo fange ich an...
Das wird ein langer Text.
Ich bin jedes mal schockiert, wenn ich im Baumarkt Holz zuschneiden lasse. Das lässt man wirklich Geld an der Kasse. 6 Km entfernt ist ein Holz Großhändler. Ich habe mal bei ihm Preise angefragt. Natürlich gibt es bei dem nur ganze Platten. Der Preis ist etwa ein Drittel von dem im Baumarkt. Also habe ich gerechnet und geplant.
Ich kaufte mir eine Tauchsäge mit Führungsschiene (2 x 700 mm) von Scheppach. Leider ohne Zwingen für die Führungsschienen.
Das 1. Problem mit den Zwingen habe ich bereits gelöst. 
Das 2. Problem ist der Platz, an dem ich die Platten komfortabel sägen kann.
Ich kann die Platten nur in der Garage sägen und brauche etwas, das ich Platzsparend verstauen kann. 
Den zerlegbaren Sägetisch zeige ich in einem anderen Projekt, da er erst auf dem Papier existiert. Aber ich hänge mal ein Bild vom Modell dazu. Nur zur besseren Vorstellung.
Das 3. Problem ist die kurze Führungsschiene.
Zuerst habe ich am Amazonas nach einer Schiene geschaut. 140 cm für 60 €. Dann muss ich meine beiden Teile und die zusammen machen um eine 250 cm lange Platte zu sägen. Das ist mir etwas zu wacklig für das Geld.
Also hab ich meinen alten Kopf mal wieder vorgeglüht, wie es einfach, schnell und billiger geht.
Heraus kam diese kleine Idee. 
Bauzeit etwa 40 Minuten und 12 € beim Baumarkt.

Aber jetzt geht's los mit dem eigentlichen Thema...

Du brauchst
  • Tischkreissäge
  • Oberfräse
  • Holzleim
  • Zwingen
  • Messschieber
  • Hammer
  • Siebdruckplatte
Schritt 1 5

Den Streifen teilen

Zuerst mal etwas messen. Wie groß ist die Original Führung. Mir war sehr wichtig, dass ich die Exzenter nicht verstellen muss. Ergo muss meine Schiene mit der Führung exakt so breit sein wie die Scheppach.
Da ich ja Platten mit 250 cm schneide, soll die Schiene auch so lange sein. Materialstärke nehme ich 9 mm. Dann kann ich immer noch 46 mm dicke Platten sägen. Siebdruck, weil die Säge auf der glatten Oberfläche leicht gleitet. Und die rauhe Unterseite gut hält gegen verrutschen. 
Alles gemessen. Die Schiene 4 cm breiter als das Original, weil ich sie ja irgendwo spannen muss ohne die Säge zu behindern. Plus nochmal 2 cm für den Führungsstreifen. Nun ab zum Baumarkt.
Die Platte vom Baumarkt habe ich auf 25 x 250 cm schneiden. Kleiner wird sie von allein...

Von der Platte schneide ich nun einen ca 18 mm breiten Streifen herunter. Den breiten Streifen lege ich erstmal zur Seite.

Schritt 2 5

Die Laufschiene erstellen.

Zuerst stell ich die Fräse auf einen Abstand von ca 17,5 mm ein. Dann lass ich die erste Seite des Streifens langsam und ohne druck durchlaufen. So bekomme ich die erste Seite mit einer sauberen Fläche.
Als nächstes mache ich mit der Reißnadel am Ende meines Anschlags eine leichten Kratzer in den Tisch. Abstand etwa 1-2 mm.
Warum der Anschlag mit 2 Zwingen am Tisch befestigt ist, wird jetzt deutlich. Ich klopfe mit dem Hammer, den Anschlag nur an einer Seite, etwa 1 mm Richtung dem Kratzer. Das hat den Sinn, das ich durch das Spannen mit den Zwingen ganz außen am Tisch, ein 2:1 Verhältnis habe. Das heißt: Der Kratzer mit 1 mm Abstand sind am Fräser nur 0,5 mm Abstand. So kann mann sich recht präzise den Anschlag einstellen.
Nun die 0,5 mm wegfräsen. 
(Die Tauchsäge habe ich auf den Kopf stehend auf der Werkbank befestigt)
Den Streifen nehmen und in die Führung, der Säge legen. Er ist noch etwas zu breit. Er passt zwar schon in die Führung selbst. Aber noch nicht in die Exzenter. Also nochmal 1-2 Zehntel weg. Das geht mit dem Kratzer am Tisch recht einfach. Das wiederhole ich so oft, bis die Leiste in die Führung passt und sich ohne haken und klemmen, ganz durchschieben lässt. Das hört sich zwar echt nach viel Arbeit an, geht aber wirklich schnell und ganz einfach. 

Schritt 3 5

Die Nut fräsen

Die Nutbreite habe ich jetzt anhand der Leiste. 
Ich messe noch den Abstand der Platte und gebe ein paar mm dazu, da ich die Sägekante am Schluss mit der Tauchsäge schneide.
Die Nut in der Tauchsäge ist knapp 7 mm tief. Die Kannte an der Original Schiene ist genau 6 mm hoch. Also muss ich die Leiste 3 mm tief in die Platte einlassen, da ich ja eine 9 mm starke Siebdruck habe. Jetzt stelle ich meinen 16 mm Fräser auf 3 mm tiefe und einen Abstand von etwa 140-150 mm ein zur Fräsermitte ein. 
Zur probe fräse ich etwa 15 mm weit in die Platte und messe die Tiefe. Wenn die passt, fräse ich einmal die Platte durch.
Jetzt beginnt wieder das Spiel mit der Reißnadel und dem Kratzer.
Ich messe die Leiste und die Nut. Mir fehlt etwa ein halber Millimeter.
Den Anschlag klopfe ich nun etwa 1 mm weg vom Kratzer. (ist am Fräser dann 0,5 mm).
Einmal fräsen und die Leiste versuchen, ob sie schon reingeht. Dann nächstes Zehntel fräsen. 
So lange, bis sie ganz sauber reingeht und kein Spiel hat.
Hört sich genauso viel und schlimm an, ist es aber auch nicht und geht schnell.

Schritt 4 5

Die Leiste einpassen

Die Leiste ohne Leim in die Nut legen und einmal mit der Tauchsäge, die gesamte Länge der Platte durchfahren. Wenn alles passt, die leiste raus und zum leimen vorbereiten.
Hier ist sehr wichtig, dass die Platte auf einer sehr geraden Fläche liegt und die Leiste mit dicken Platten und vielen Zwingen gepresst wird. Da die Leiste doch sehr dünn und schmal ist, würde sie sich ohne Latten beim pressen wellen.
Durch das verleimen der beiden Teile, bekommt das ganze eine gute Steifheit. 
Ich habe es über Nacht gepresst, damit der Leim seine volle Kraft entwickeln kann.

Schritt 5 5

Der Finish

Noch einmal mit der Tauchsäge einen Durchgang fahren, ob noch alles sauber läuft.
Passt alles. Dann die Tauchsäge auf 10-11 mm Tiefe einstellen. Die Führungsschiene auf ein Brett legen und den Überstand an der Schiene mit der Tauchsäge in einem Zug durchsägen.
Jetzt hat man die präzise Sägekante. Der Schnitt der Säge verläuft exakt an der Kante der Schablone. Das vereinfacht das anzeichnen enorm.

Fertig ist die Führungsschiene mit 250 cm länge. 
Und das ganze für 12 €.
Arbeitszeit: ca. 60 Minuten

Ich habe für diese Anleitung doppelt so lange gebraucht, wie für die Fertigung der Schiene....


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