Werkzeuge für Heim & Garten

Schuber mit "Rolloverdeck"

Voller Schuber läßt sich nicht mehr ganz schließen!
Voller Schuber läßt sich nicht mehr ganz schließen!

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    10 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Schieber/Schubkästen sind Segen und Fluch zugleich. Einerseits braucht man jede Menge an Stauraum-Platz, andererseits sind die Schubkästen viel zu klein.


  • Ein bekanntes Problem, das vermutlich jedem schon passiert ist, der Schuber schließt nicht mehr richtig. 
  • Der Grund ist meist immer der Gleiche, zuviel wird in die kleine Kiste gepackt und "quillt" darin auf, bleibt irgendwo hängen, wird nachgeschoben und fällt irgendwann hinter den Schuber. Somit wird dieser beim Schließen blockiert und steht heraus.
  • Wer jetzt meint, das muß nur ordentlicher reingelegt werden, dem sei gesagt, daß wir das schon lange machen, indem die gefalteten Schals senkrecht z.B. v. links nach rechts aufgefüllt werden. Trotzdem kommt es immer noch vor, daß da zuviel hinein gedrückt wird und irgendwann quillt die Menge auf. (Überhaupt wenn's mal  schnell gehen muß und der falsche Schal schnell wieder verstaut werden soll.)

Was bleibt einem anderes übrig, als daß der Schieber geleert und ausgebaut werden muß, um an den, oder die, hinten herausgefallenen "Blockierer" zu gelangen und sie wieder zu entfernen. Dann erneut den Schieber einbauen und hoffen, daß es länger dauert bis es wieder passiert.
Nun, bei mir war es wieder einmal soweit; zum 5. Mal.
Jetzt mußte endlich einmal etwas Richtiges getan werden.

Du brauchst
  • Akku-Bohrschrauber
  • Handkreissäge
  • Hammer
  • Spiegel
  • Bügelsäge
  • Leisten
  • Stoffbahn
  • Rundstäbe
  • Stablager
  • Züge
Schritt 1 7

Sondierung der Lage

Tja, hier liegen sie wieder, die Schals die über die hintere Kante gerutscht und heruntergefallen sind. Damit blockieren sie wieder da vollständige Schließen des Schubers.! Platz unter dem Schuber ist genügend und das muß nicht sein.
Tja, hier liegen sie wieder, die Schals die über die hintere Kante gerutscht und heruntergefallen sind. Damit blockieren sie wieder da vollständige Schließen des Schubers.! Platz unter dem Schuber ist genügend und das muß nicht sein.

Zu erst habe ich den Freiraum über und unter dem Schieber untersucht, gemessen und notiert.

  • Aha, da ist unten noch fast 5 cm Platz. 
  • Ergo Schuber tieferlegen!
  • Durch versetzen der Schienen wird der Schuber tiefer gesetzt der Freiraum läßt nun mehr Füllung zu.
Zu früh gefreut,
Mehr Füllung bedeutet aber auch mehr Risiko, daß etwas hinten überfällt. Und so dauerte es auch nicht lange. In meinem Fall waren es Schals die sich immer wieder selbständig nach hinten beförderten.

Schritt 2 7

Aufdoppeln

Der Grund des Ärgernisses, Schals und oder auch Handschuhe, haben sich selbständig gemacht, hängen über bzw. liegen im Weg. Der Schuber kann nicht mehr komplett geschlossen werden.
Der Grund des Ärgernisses, Schals und oder auch Handschuhe, haben sich selbständig gemacht, hängen über bzw. liegen im Weg. Der Schuber kann nicht mehr komplett geschlossen werden.
Abstands-Leiste für die Schiene nach unten anbringen bzw. ersetzen. Dito die Schienen versetzen.
Abstands-Leiste für die Schiene nach unten anbringen bzw. ersetzen. Dito die Schienen versetzen.
Aufgedoppelte Latten, die nach dem versetzen/tieferlegen weiteren Raumgewinn bringen
Aufgedoppelte Latten, die nach dem versetzen/tieferlegen weiteren Raumgewinn bringen
Vergleich: Links vorhandene Schuberhöhe; Rechts der sichtbare Raumgewinn!
Vergleich: Links vorhandene Schuberhöhe; Rechts der sichtbare Raumgewinn!

Schuber ausbauen.
Mit drei zugesägten Leisten die mit je 2 Schrauben fixiert wurden,vergrößerten den Stauraum bis fast unter die Oberkante . Anschließend die Schienen links und rechts parallel nach unten versetzen.

Somit ergab sich aber  auch die Notwendigkeit die Blende um den Versatz der Tieferlegung auszugleichen. Die Blende mußte wieder angehoben und neu von innen angeschraubt werden.

Aber auch jetzt ging es nur eine Woche gut und erneut ließ sich der Schuber nicht schießen, weil wieder ein oder zwei Schals auf der Rückseite im Weg lagen.

Schritt 3 7

Kassette, Klappe, Rollo, Paternoster und andere Ideen?

Schließfachkassette
Schließfachkassette
Sonnenrollo von der Seitenscheibe im Auto
Sonnenrollo von der Seitenscheibe im Auto
Förderband (Endloses Band)
Förderband (Endloses Band)
Rollo wie Paternoster, nur um 90° gedreht
Rollo wie Paternoster, nur um 90° gedreht

Es wurde mal wieder gegrübelt wie diesem Problem endgültig abgeholfen werden kann.


Bei Bankschließfächern sind es Kassetten, die herausgezogen werden und danach einen Deckel öffnen.

  1.  Idee: Deckel als Klappe mit Scharnier. Ok, aber jetzt muß der Schieber bis zum Klappenende /Scharnier herausgezogen werden und es steht die Klappe im Weg herum.
  2. Idee: Ein Rollo sollte die bessere Lösung sein. An der Hinterkante des Schubers angebracht und die Wickelvorrichtung an der vorderen inneren Oberkante des Schranks festgeschraubt, sollte die Schals niederhalten. beim Aufziehen sollte sich das Rollo aufrollen und den freien Zugriff ermöglichen, ohne daß etwas im Weg steht. Flux ging es in die Garage, da waren noch die Auto-Sonnenrollos Die Breite war fast passend, die Mechanik funktionierte, aber einmal ausgefahren mußten die um aufzurollen entsichert werden. Das war mal nix, ok der Stift wird festgeklebt dann bleibt das Rollo immer unter Spannung.  Gut gedacht und doch einen Fehler im System: Das Rollo hatte nun im ausgerollten Zustand so eine Kraft, daß es wieder den Schuber herauszog!  So eine Sch..... schlimme Sache.
  3. Idee: warum überhaupt eine Aufrollfeder? es muß doch auch ohne gehen. (Nach Art eines Förderbandes oder auch eines-gedrehten- Paternosters
  • Eine Stoffbahn in der doppelten Schuberlänge, sollte an der hinteren Schuberkante festgetackert werden, über die Schals bis zur vorderen Schuberkante am Schrank reichen, dort über ein Umlenkrohr (-Leiste oder Stab) wieder zurückgeführt über eine weite Umlenkung erneut zur hinteren Schuberkante führen und nochmals fest getackert werden. Der Plan stand fest, die Einzelteil konnten organisiert werden.

Schritt 4 7

Der Test

geschlossener Musterschuber mit "Beladung". Je eine "Umlenkschraube", links und rechts sichtbar, = Position der Umlenkung innerhalb des Schranks rechts ist die Blende aufgezeichnet, (beachtet die Schuberhöhe!- Decke).
geschlossener Musterschuber mit "Beladung". Je eine "Umlenkschraube", links und rechts sichtbar, = Position der Umlenkung innerhalb des Schranks rechts ist die Blende aufgezeichnet, (beachtet die Schuberhöhe!- Decke).
Anfang des Aufziehens. Die Schuberbewegung geht nach rechts, die Rückzugsseite wird oben nach links zurückgezogen, weil der Schuber diese gleichzeitig mit zieht.
Anfang des Aufziehens. Die Schuberbewegung geht nach rechts, die Rückzugsseite wird oben nach links zurückgezogen, weil der Schuber diese gleichzeitig mit zieht.
Schuber fast ganz geöffnet
Schuber fast ganz geöffnet
Schuber in geöffneter Endlage
Schuber in geöffneter Endlage
und wieder Retour
und wieder Retour
fast geschlossen
fast geschlossen
Endlage, geschlossener Schuber, Schals werden durch den "Niederdrücker" daran gehindert über den Schuber hinausgedrückt zu werden und sich blockierend in den Weg legen..
Endlage, geschlossener Schuber, Schals werden durch den "Niederdrücker" daran gehindert über den Schuber hinausgedrückt zu werden und sich blockierend in den Weg legen..

Eine Stoffbahn sollte wie ein "Förderband" die Schals niederhalten und, beim Aufziehen des Schubers, über das vordere Umlenkrohr wieder nach hinten gezogen bzw gespannt werden.
Beim Schließen soll die Stoffbahn alles zurückziehen und die Schals dabei wieder niederdrücken. Damit dürfte keine Möglichkeit bestehen, daß etwas über die hintere Schuberkannte fällt und blockiert!!!
Ein Schubermuster (M1:1, Metermaß oben zeigt die maximal zur Verfügung stehenden 40 cm innere Schranktiefe) wurde angefertigt und wie ihr auf den Fotos sehen könnt, das klappte, so wie ich es mir ausgedacht hatte.!
Ein Gurt (als Förderbandersatz) auf ein Dachlattenstück getackert, wurde über 2 Röhrchen auf "Umlenkschrauben" geführt. Die Unterseite ist die "Niederdrückseite", sag ich mal so. Die Oberseite ist dann logischerweise die "Rückzugseite" (so hab ich mal das Dingens kraft meiner Willkür getauft).
Die "Beladung" stellte ein Putzlappen dar, der sich auf der Dachlatte (Schuberersatz) befindet, um den Test realistischer zu machen.


Schritt 5 7

Frisch auf ans Werk.

Umnähen mit der Nähmaschine
Umnähen mit der Nähmaschine
Auf Breite abgenäht.
Auf Breite abgenäht.
So sieht das aufgespannte Rollo in einem Testrahmen aus. Die Klammer hält die Stoffbahn (Anfang&Ende) zusammen.
So sieht das aufgespannte Rollo in einem Testrahmen aus. Die Klammer hält die Stoffbahn (Anfang&Ende) zusammen.
Ein Stückchen weiter gezogen, hier sind auch die "Zugschnüre" zu erkennen, welche beim Einfädeln gebraucht werden.
Ein Stückchen weiter gezogen, hier sind auch die "Zugschnüre" zu erkennen, welche beim Einfädeln gebraucht werden.
und hier ist die Endlage bzw. Schuberende erreicht. links und rechts hängen die "Zugschnüre", die das Stoffende nach dem Einfädeln nach vorne holen und dort dann festgeschraubt werden.
und hier ist die Endlage bzw. Schuberende erreicht. links und rechts hängen die "Zugschnüre", die das Stoffende nach dem Einfädeln nach vorne holen und dort dann festgeschraubt werden.

Zwei Rundeisenstangen 8mm  in Schuberbreite (max 50 cm) waren schnell zurecht gesägt. Aber die Stoffbahn, ja was nimmt man denn da ohne viel zu zerschneiden?

Ein Bügelbezug mußte dran glauben, die Breite stimmte fast, die Länge war ausreichend! Länge auf so ca. 80 cm und die Breite auf ungefähr 38 cm gekürzt. Die Nähmaschine wurde diesesmal kurz malträtiert und fertig war die Umsäumung des neuen Rolloersatzes. 
So, jetzt ging es darum, wie schraubt man auf der inneren Rückseite (an der Schrankvorderkante) in diesem engen Schacht die Umlenkwelle an, daß es sich drehen kann und trotzdem nicht heraus fällt.
Eine Krampe war die erste Wahl. Läßt sich von Außen mit der Schraubzwinge in das Holz ziehen. Ok, lets go.
Nee doch nicht das Richtige; irgendwann muß evtl. die Umlenkung ausgetauscht werden. Eine neue Befestigung über Abstandsleiste mit Schraube sollte es werden.

Und wieder stellte sich ein neues Problem vor.

Hallo!!!, wie sollte die Stoffbahn, die über den Schals lag von vorne über die "Umlenkwelle" nach hinten zurück zur 2. Umlenkwelle geführt und anschließend nochmals an den Schuber getackert werden???

Tja die Sache sieht einfacher aus, als es von Innen möglich ist.

Das Pferd, pardon Stoffbahn/Rollo, mußte nun wirklich neu von hinten aufgezäumt werden!

Mit einigen Hiflsleisten wurde nun der Ablauf bzw. das Herum-Abrollen getestet. Klappt!   siehe Etappenbilder Bilder

Schritt 6 7

Neuer Anlauf

Antackern der Stoffbahn an das Schuberende. Die vordere Kante mit der Spannröhre liegt unten auf. Diese muß von vorne nach hinten eingefädelt und anschließend wieder zurück geführt werden.
Antackern der Stoffbahn an das Schuberende. Die vordere Kante mit der Spannröhre liegt unten auf. Diese muß von vorne nach hinten eingefädelt und anschließend wieder zurück geführt werden.
Einbau der 2 Umlenkungswellen mittels Abstandleisten. Dabei brauchst ein bissel en Trick. (mittig angeschraubt läßt sich verdrehen und die Stangen aufgeschoben in voller Breite einbauen)
Einbau der 2 Umlenkungswellen mittels Abstandleisten. Dabei brauchst ein bissel en Trick. (mittig angeschraubt läßt sich verdrehen und die Stangen aufgeschoben in voller Breite einbauen)

Der am Schuberende hinten angetackerte Bügelbezug mußte zuerst über die erste vordere Umlenkung und dann nach hinten über die 2. Umlenkung geführt werden.

Eine Nacht und viele Gedanken später hatte ich die Lösung: Mit 2 Schnüren die geführt, wieder nach vorne gezogen werden, spannt sich die Stoffbahn wieder zurück nach hinten. "Segel gesetzt" würde der Seemann sagen.

Nach dem Durchfädeln wird die Stoffbahn zur hinteren Umlenkung (bei der Schrankrückwand) und wieder zurück über die hintere Schuberleiste gezogen werden. Hier habe ich die Zugschnüre verwendet, weil ja der Schuber beim Einbau wieder im Weg war.

An 2 Holzschrauben wurden die Zugschnüre verknotet.
Alternativ könnte noch eine Zugfeder (auf jeder Seite) die Stoffbahn an dieser Stelle dauernd anspannen. Doch bisher klappts auch ohne Zugfeder.

Schritt 7 7

Das war's !

Das Ganze wird vermutlich noch für die anderen gefüllten und anfälligen Schuber wiederholt.
Es müssen ja nicht immer Schals sein, die sich selbständig machen. Genügend andere Schuberinhalte haben die gleiche Eigenschaft zu verschwinden.

Äußerlich ist nichts von dem ganzen Umbau zu sehen. Trotzdem funzt das Teil (bis jetzt) zu meiner Zufriedenheit.

Ob das Teil patentwürdig sein könnte?? Ich habe noch nichts ähnliches gesehen.............obwohl das Problem schon seit ewigen Zeiten existiert!

Ich hoffe, daß ihr aus meiner Beschreibung schlau wurdet oder zumindest aus den Fotos etwas entnehmen konntet .



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