Werkzeuge für Heim & Garten

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    150 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

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Update
Die Werkbank wurde um einen Schubladenkasten erweitert. Die Bauanleitung dazu findet Ihr hier.
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Um nicht mehr auf umgebauten Schwerlastregalen basteln zu müssen, sollte eine solide Lösung her. Meine Konstruktion folgt in weiten Zügen dem Vorbild eines bekannten YouTubers und wurde in dieser Form oder ähnlich bereits mehrfach auch schon auf 1-2-do veröffentlicht. Zur Konstruktionsweise oder den einzelnen Arbeitsschritten kann ich daher vermutlich nichts Neues beitragen.
Ich habe mich trotzdem entschlossen mein Projekt hier zu veröffentlichen, da ich zum einem selbst in der Vorbereitung nicht genug Bauanleitungen konsumieren konnten und zum anderen meine Erfahrung und die Ausstattung mit Werkzeugen vermutlich geringer ist, als bei den meisten anderen Projekten. So ist es hoffentlich für den einen oder anderen von Interesse, wie ich mit beschränkten Mitteln und Fähigkeiten mein Projekt trotzdem erfolgreich abgeschlossen habe.
Die angegebenen Projektkosten umfassen lediglich die Materialkosten inkl. Vorderzange. An Werkzeug habe ich noch das eine oder andere anschaffen müssen, was mir aber für weitere Projekte zur Verfügung steht.
Ich habe an der Werkbank über einen Zeitraum von ca. 4 Wochen gearbeitet. Allerdings konnte ich meistens nur ein, zwei Stunden am Abend daran werkeln. Laute Arbeitsgänge mit der Handkreissäge oder dem Schleifgerät musste ich auf das Wochenende schieben. Und ich hatte viel zu wenige Schraubzwingen, was das Verleimen sehr hinausgezögert hat. Unterm Strich denke ich, dass man diese Werkbank als geübter Bastler auch an zwei Tagen fertigen kann.

Du brauchst
  • Akku-Bohrschrauber
  • Handkreissäge
  • Exzenterschleifer
  • Stechbeitel
  • Hammer/Klopfholz
  • Japansäge
  • Schraubzwingen
  • Winkel
  • Lineal
  • Meterstab
  • Bleistift/Messer
  • Fuß
  • Verstrebung unten längs
  • Verstrebung unten quer
  • Verstrebung oben längs
  • Verstrebung oben quer
  • Dübelstange
  • Kantholz
  • Holzleim
  • Schrauben
  • Werkplatte
Schritt 1 13

Materialeinkauf

Die Holzbalken (Fichte 100x100 mm) für die Unterkonstruktion habe ich mir von einem befreundeten Schreiner auf Länge schneiden lassen. Ich selbst habe keine Elektrosäge, mit der man 100 mm Materialstärke sägen könnte. Per Hand habe ich es mir nicht zugetraut, alle Stücke exakt rechtwinklig und gleichlang zuzusägen. In den regionalen Baumärkten hätte ich mir die Balken auf Grund der Materialstärke übrigens nicht zuschneiden lassen können.

Die Siebdruckplatte (Birke-Multiplex 21 mm) habe ich ebenfalls bereits auf Maß schneiden lassen.

Für die oberen Verstrebungen besorgte ich Latten 40x80 mm.

Außerdem habe ich noch Dübelstäbe Fichte 10 mm und Kanthölzer Fichte 44x44 mm verwendet.

Schritt 2 13

Werkzeug

Das zur Verfügung stehende Werkzeug ist relativ übersichtlich.

An Elektrowerkzeugen habe ich eine alte Discounter Handkreissäge (King Craft MKR 1100), die mit diesem Sägeblatt eigentlich nur für grobes Ablängen geeignet ist und eine günstige Bohrmaschine (BOSCH GSB 13RE). In Verbindung mit einem Bohrmaschinenständer von kwb konnte ich damit gute Ergebnisse erzielen.


Geschliffen wurde mit einem Elektro-Multiwerkzeug von Workzone (hier nicht abgebildet). Das günstige Discounter Werkzeug hat zwar gute Ergebnisse geliefert, die Arbeit war allerdings auf Grund der starken Vibrationen äußerst anstrengend, sehr laut und schmutzig. Ein ordentlicher Exzenterschleifer steht definitiv auf meinem Wunschzettel.


Gesägt wurde mit einer Japansäge der Firma DICK (Ryoba Komane 240). Ein wirklich geniales Teil. Die Schnitte sind mir als Anfänger damit gut gelungen und auch nach dem Projekt kann ich kein Nachlassen der Schnittqualität feststellen.


Der Stechbeitel ist von Kirschen mit einer Klingenbreite von 30 mm. Dazu ein NoName Klopfholz.


Unverzichtbar war für das Projekt ein Schreinerwinkel. Der von mir verwendete Universalwinkel 300 mm der Firma Wolfcraft war für mich ausreichend genau und mit Hilfe der bemaßten Löcher konnte ich diesen zusätzlich als Streichmaß verwenden.


Schraubzwingen hatte ich definitiv zu wenige. Daher konnte ich immer nur ein/zwei Teile auf einmal verleimen und musste dann wieder einen Tag warten, bis der Leim getrocknet war.


Dazu noch Lineal, Meterstab, Bleistift und Teppichmesser zum Messen und Anreißen.


Für die Montage der Vorderbacke musste ich mir noch einen Spiralbohrer 20 mm zulegen. Einen verwendeten Holzbohrer 10 mm hatte ich bereits.



Schritt 3 13

Konstruktion

Auf Grund mangelnder Zeichenfähigkeiten hier ein bemaßtes Bild, um die Konstruktion zu verdeutlichen.

LxBxH = 1500 x 700 x 979 mm
Die Höhe ist so gewählt, dass ich mit einer 21 mm Werkplatte auf eine Arbeitshöhe von 1000 mm komme.
Füße und untere Verstrebungen bestehen aus Konstruktionsvollholz 100 x 100 mm.
Obere Verstrebungen sind 40 x 80 mm stark.
Die Werkplatte hat die Maße LxBxH 1550 x 730 x 21 mm. Sie liegt an zwei Seiten bündig an.

Schritt 4 13

Zusägen der Holzverbindungen 1

Zusägen der unteren Querstreben
Zusägen der unteren Querstreben

Die Verblattungen der Querstreben habe ich mit der Japansäge hergestellt. Das war zwar ziemlich langwierig, aber mit der Schnittgenauigkeit und dem Schnittbild bin ich sehr zufrieden. Schneller und vermutlich auch exakter kann man das mit der Tischkreissäge erledigen, sofern man eine hat.

In den unteren Verstrebungen habe ich auf 100 mm die halbe Materialstärke (50 mm) herausgesägt, so dass sich diese später passgenau in die Tischbeine einsetzen lassen.

Da die oberen Verstrebungen lediglich 40x80 mm stark sind, musste ich hier Zapfen 60x60x80 mm stehen lassen. Wiederholtes Nachmessen hilft groben Fehlern vorzubeugen. Wie man sieht hatte ich hier das Abfallstück zuerst falsch angezeichnet.


Schritt 5 13

Zusägen der Holzverbindungen 2

Aussparungen in den Tischbeinen
Aussparungen in den Tischbeinen
Ein missglückter Versuch wurde mit Holzkitt nachgebessert.
Ein missglückter Versuch wurde mit Holzkitt nachgebessert.

Für die Verblattungen in den Tischbeinen habe ich zuerst mit der Japansäge die äußeren Schnittkanten gesägt, dann mit der Handkreissäge das Abfallstück "aufgefächert", die Abfallstücke herausgebrochen und anschließend mit Stechbeitel (30mm Klingenbreite) und Klopfholz nachgearbeitet. Dabei bin ich nicht ganz bis zur vorgesehenen Tiefe gegangen, sondern habe das letze Stück anschließend mit dem Multischleifer abgeschliffen, da ich so eine gleichmäßigere Oberfläche erzielt habe.

Ein Versuch ohne die Handkreissäge auszukommen und direkt mit dem Beitel das Stück herauszuarbeiten ist gescheitert. Den verursachten Krater habe ich mit Holzkitt gespachtelt und verschliffen.

Schritt 6 13

Schleifen

Nachdem alle Teile zugesägt waren, ging es ans Schleifen.

Wo es nötig war, verwendete ich eine 80er Körnung. Die meisten Flächen konnte ich direkt mit 180er Schleifpapier bearbeiten.

Die Standfüße habe ich mit dem Schleifer angefast, damit diese besser vor Absplittern geschützt sind.

Schritt 7 13

Verleimen

Verleimen
Verleimen
Erste Passprobe
Erste Passprobe

Nach einer ersten Passprobe wurden die Einzelteile verleimt.

Der Leim wurde großflächig mit dem Pinsel aufgetragen und die Werkstücke mit Zwingen fixiert. Dabei auf Rechtwinkligkeit achten!

Schritt 8 13

Dübeln

Die fertige Verbindung nach dem Verschleifen.
Die fertige Verbindung nach dem Verschleifen.

Anschließend wurden die Verbindungen noch gedübelt.

Dafür wurde mit einem Bohrer 10 mm komplett durchgebohrt. Der Maschinenständer war für gerade Bohrungen sehr hilfreich.

Um Aufsplittern vorzubeugen, wurde von unten ein Opferholz mit Zwingen fixiert.

Das Bohrloch innen mit Leim verschmiert, die Dübelstange großzügig abgelängt und mit dem Hammer durchgeschlagen.

Die Dübel nach dem Trocknen mit der Japansäge flächenbündig absägen.


Schritt 9 13

Vorderzange

Montage Vorderzange
Montage Vorderzange
Rückseite mit Führungsschiene
Rückseite mit Führungsschiene
Auch der Sohnemann hilft fleißig mit
Auch der Sohnemann hilft fleißig mit

Die Vorderzange habe ich als fertigen Bausatz bei Westfalia bestellt. Für den vergleichsweise günstigen Preis, bin ich mit Funktion und Qualität recht zufrieden.


Für die Montage mussten 3 Bohrungen mit 20 mm angebracht werden. Da keine Bohrschablone mitgeliefert wurde und die Vorderzange später auf einer Höhe mit der Tischplatte sein sollte, musste ich lange tüfteln, bis ich alles korrekt ausgemessen und auch präzise angezeichnet hatte.
Auf die Rückseite wird ein Gewinde geschraubt. Die zwei schwarzen Rundstäbe dienen lediglich der Führung. Da die Führungsschiene nicht unter die Tischplatte passte, habe ich eine HDF-Platte 3mm auf 6 mm aufgedoppelt und mit der Schiene von unten verschraubt.

Schritt 10 13

Veredeln

Die fertige Unterkonstruktion mit Leinöl bearbeitet.
Die fertige Unterkonstruktion mit Leinöl bearbeitet.

Vor der Montage der Werkplatte habe ich die Rahmenkonstruktion noch einmal punktuell geschliffen und anschließend mit Leinöl behandelt.

Die Füße wurden mit großen Flizflächen beklebt.

Schritt 11 13

Werkplatte

Um die Werkbank noch einigemaßen mobil zu halten habe ich mich dafür entschieden, die Werkplatte nicht zu verleimen, sondern zu verschrauben. So kann man die Platte bei Bedarf auch einmal auswechseln.

Hierfür habe ich aus Kantholz Fichte 44x44 mm 6 cm lange Klötzchen gefertigt und diese mit jeweils 2 Spanplattenschrauben bündig am Rahmen befestigt.

Anschließend die Platte ausgerichtet, mit Zwingen fixiert und von unten verschraubt.

Die Größe der Platte habe ich so gewählt, dass diese an Vorderseite und einer Seite bündig mit dem Rahmen ist.

Hinten steht die Platte 3cm über, damit die Werkbank trotz Bodenleiste bündig an der Wand stehen kann.

An einer Seite steht die Platte 5 cm über, damit ich hier besser mit Spannzwingen arbeiten kann.


Schritt 12 13

Grundplatte

Abschließend habe ich noch eine OSB Platte eingepasst. Da ich im Baumarkt keine Verlegeplatte mit Breite 700 mm bekommen habe und mir der Zuschnitt zu teuer war, musste ich die Grundplatte aus 3 Stücken zurechtsägen.

Schritt 13 13

Anmerkungen

Folgende Überlegungen habe ich bezüglich meines Projekts noch angestellt:


- Mittelfristig möchte ich die Werkbank im rechten Teil noch mit einem Schubladenkasten ausstatten. Derzeit haben aber andere Projekte Vorrang.


- Zumindest im linken Teil der Arbeitsplatte werde ich vermutlich noch ein 20 mm Lochraster anlegen, um Werkstücke auf der Fläche festzwingen zu können. Bisher konnte ich mich noch nicht dazu durchringen meine neue Arbeitsfläche zu durchlöchern.


- Die Siebdruckplatte wurde mir im Baumarkt als Non-Plus-Ultra empfohlen. Letztlich empfinde ich die Oberfläche allerdings als zu anfällig für Kratzer und sonstige Beschädigungen. Eventuell werde ich diese später einmal austauschen, oder mit einem anderen Material aufdoppeln.


Unterm Strich bin ich jedoch sehr zufrieden mit meiner Arbeit und werde künftig sicher einige Projekte hier realisieren.



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