Werkzeuge für Heim & Garten

Schatzkiste


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    60 €
  • Duration
    2-3 Tage

Am Anfang war ...

... eine Kiste.

Tatsächlich hat so mein Engagement im Holzarbeiten begonnen. Mit einer Schatzkiste, die ich für meinen Sohn bauen wollte. Da es in der mir zu Verfügung stehenden Arbeitsumgebung aber keinen Spaß machte zu werkeln, habe ich mir eingebildet, bevor ich das Projekt Schatzkiste angehe, benötige ich erstmal eine vernünftige Werkbank. Mittlerweile habe ich neben der besagten Werkbank schon einige Projekte verwirklicht und mein Werkzeugarsenal deutlich aufgestockt, eine Schatzkiste harrte jedoch noch immer der Realisierung.


Nun gibt es, so profan eine Holzkiste auf den ersten Blick auch sein mag, unendlich viele Möglichkeiten diese zu gestalten und für kein anderes Projekt habe ich mir im Vorfeld so viele Gedanken gemacht, wie zu diesem. Trotzdem sind meine wohlüberlegten Arbeitsschritte in mannigfacher Weise schiefgelaufen und zwischenzeitlich wollte ich mehr als nur einmal enttäuscht noch mal von vorne beginnen. Im Endeffekt habe ich aber weiter gemacht und dabei weitere Fehler begangen. Die vielen Dinge ich dabei gelernt habe, bringe ich einfach bei meiner nächsten Kiste zu Einsatz.


Nachfolgend kann ich also keine zu Nachahmung geeignete Bauanleitung präsentieren, dafür aber einige aus Try and Error gewonnenen Erkenntnisse.

PS: Im Vorfeld habe ich hier im Forum Anregungen zur Wahl des Materials bekommen, wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte. Ich habe mich bewusst für Multiplex entschieden, auch wenn die meisten wohl eher zu etwas rustikaleren tendiert hätten. Ich wollte aber keine klassische Piratenschatztruhe, sondern eine Kiste für kleine Schätze bauen und mir gefällt das Material.



Du brauchst
  • Akku-Bohrschrauber
  • Exzenterschleifer
  • Handkreissäge
  • Bohrer 6 mm
  • Dübellehre
  • Pinsel
  • Multiplex
  • Multiplex
  • Multiplex
  • Riffeldübel
  • Pulverbeize
  • Holzbeize
  • Leinölfirniss
  • Lederband
  • Beschläge etc.
  • Holzleim
  • Sekundenkleber
  • Messingschrauben
Schritt 1 9

Beizen I

Wässern, Schleifen Abkleben
Wässern, Schleifen Abkleben

Zuerst habe ich die die im Zuschnitt gekauften Bretter gewässert und geschliffen.

Geplant war, die Innenseiten der Kiste rot und die Außenseiten braun zu beizen. Daher habe ich die Bretter abgeklebt und die späteren Innenseiten mit einer roten Pulverbeize eingelassen.

Leider hat bereits dieser erste Arbeitsschnitt nicht so funktioniert, wie ich das geplant hatte. Die sehr flüssige Beize lief unter das Malerkreppband und erzeugte auf der späteren Vorderseite ebenfalls rote Flecken. Also umdisponiert und eben die ganzen Flächen in rot gebeizt. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich das noch für eine gute Idee.

Schritt 2 9

Dübeln

Dübeln
Dübeln
Tiefenanschlag Bosch vs. Wolfcraft inkl. neuer Pattina in der Werkplatte
Tiefenanschlag Bosch vs. Wolfcraft inkl. neuer Pattina in der Werkplatte

Als nächstes habe ich mit Hilfe einer Dübellehre die Bohrungen für die Dübel gesetzt. Zuerst in den Stirnseiten und diese dann mit der Dübellehre auf die Flächen übertragen. Das hat ziemlich gut funktioniert, jedoch habe ich mir die Bretter so zurechtschneiden lassen, dass es nur möglich war, die Kiste von oben und unten zu verdübeln. Seitlich ist die Kiste lediglich verleimt. Das würde ich beim nächsten mal anders gestalten.


Da man für die Stirnseite tiefere Löcher benötigt, als in den Flächen, habe ich mit zwei Bohrern mit unterschiedlichen Tiefenstopps gearbeitet. Der Tiefenstopp von Wolfcraft wird über ein Gelenk mit einer Schraube flächig um den ganzen Bohrer fixiert. Das hält bombig. Der Tiefenstopp von Bosch jedoch wird lediglich mit einer Madenschraube punktuell befestigt. Wie kann es anderes sein, natürlich ist mir der Tiefenstopp von Bosch beim Bohren verrutscht, so dass ich komplett durch das Holz in die Arbeitsfläche der Werkbank gebohrt habe. Das entstandene Loch in der Kiste habe ich mit einem eingeklebten Dübel verschlossen, den ich nach dem Trocknen bündig abgesägt habe.


Schritt 3 9

Verleimen & Schleifen

Verleimen
Verleimen
Schleifen
Schleifen

Anschließend wurden alle Einzelteile verleimt und gezwungen. Ich war positiv überrascht, dass alles recht genau ineinander gepasst hat, allerdings war hier und dort doch noch etwas Schleifarbeit nötig, damit keine spürbaren Übergänge bestehen bleiben.

Mit dem Schleifen ging an diesen Stellen natürlich auch die roten Beize wieder verloren. Daher habe ich entschieden gleich den ganzen Kubus zu schleifen. Jedoch gelang dies nicht so gleichmäßig, wie ich mir das gewünscht hätte. An manchen Stellen ist die Beize so tief in das Holz eingedrungen, dass ein vollständiges Abschleifen nicht mehr möglich war.

Schritt 4 9

Beizen II

Um die Oberfläche zu retten, wurde nun die Kiste von außen mit Holzbeize in goldteak eingefärbt. Die zurückgebliebenen roten Flecken traten nach dem Trocknen jedoch wieder deutlich hervor. Auch ein zweiter und dritter Beizdurchgang konnte hier nicht wesentlich weiterhelfen. Ich habe mich damit abgefunden und bezeichne nun die entstandene Oberfläche euphemistisch als shabby chic.

Schritt 5 9

Auftrennen

Anreißen mit Streichmaß
Anreißen mit Streichmaß
Auftrennen mittels Parallelanschlag
Auftrennen mittels Parallelanschlag
Aufgetrennte Kiste offen
Aufgetrennte Kiste offen
Aufgetrennte Kiste geschlossen
Aufgetrennte Kiste geschlossen
Unschöner Fleck durch nach innen gelaufene Beize
Unschöner Fleck durch nach innen gelaufene Beize

Die Kiste wollte ich mit der Japansäge auftrennen. Hierfür habe ich mit einem Streichmaß den späteren Deckel angerissen. Beim Sägen merkte ich aber schnell, dass mir für das Auftrennen per Hand noch das entsprechende Geschick fehlt und der Schnitt nicht exakt gerade verläuft. Deshalb musste doch die Handkreissäge herhalten. Mittels Parallelanschlag wurde die Kiste nun also maschinell aufgesägt. Das hat besser funktioniert, als erwartet, auch wenn das Ergebnis nicht 100% akkurat ist. Mehr ist aber mit meiner betagten Discount Handkreissäge wohl nicht zu erreichen.

Beim Öffnen musste ich dann auch feststellen, dass die Beize an einer Stelle nach Innen gedrungen ist und dort einen Fleck hinterlassen hat.


Schritt 6 9

Beschläge

Kleben und Schrauben
Kleben und Schrauben

In der Bucht habe ich mir diverse Beschläge, Scharniere, Griffe und ein Schloss besorgt.

Scharniere, Griffe und das Schloss werden mit Schrauben befestigt. Passend zum Charakter der Kiste wurden hierfür Messingschrauben mit Schlitz verwendet. Am liebsten hätte ich bronzierte Schrauben verwendet, habe aber keine passenden gefunden.

Da die Beschläge lediglich mit zierlichen Nägel befestigt werden, habe ich diese noch mit Pattex Sekundenkleber Ultra Gel angeklebt. Keine Ahnung, ob das die richtige Wahl für meine Anwendung war. Welchen Kleber hättet Ihr verwendet?

Schritt 7 9

Initialen

Aussägen
Aussägen
Schleifen mit 600er Schleifpapier und Nadelfeilen
Schleifen mit 600er Schleifpapier und Nadelfeilen
Aufgeklebt
Aufgeklebt

Um die Kiste noch etwas zu personalisieren, habe ich aus Pappelsperrholz mit der Laubsäge noch die Initialen meines Sohnes ausgesägt, welche nicht ganz zufällig identisch mit meinen eigenen Initialen sind. Hierfür habe ich mir Vorlagen ausgedruckt und auf das Holz übertragen. Vorsichtig ausgesägt, mit der Hand leicht geschliffen und mit Sprühlack gold lackiert. Nach dem Trocknen mit Sekundenkleber auf die Deckelinnenseite aufgebracht.

Das war das erste Mal seit der Grundschule, dass ich mit einer Laubsäge gearbeitet habe. Das Ergebnis hat mich dann auch erst im zweiten Versuch zufriedengestellt.

Schritt 8 9

Ölen

Geölte Kiste
Geölte Kiste
Überfallschutz
Überfallschutz

Anschließend wurde noch alles zweimal mit Leinölfirniss eingelassen. Dies habe ich erst jetzt erledigt, da die geklebten Beschläge nicht auf der geölten Fläche gehalten hätten. Das zweifache Ölen gibt dem Holz ein schönes Finish und betont die Maserung des Holzes.

Um ein Umschlagen des Deckels zu verhindern wurden abschließend noch zwei Lederbänder angebracht.

Schritt 9 9

Resümee

Dieses Projekt hat mich einiges an Nerven gekostet. Deutlich hat sich meine fehlende Routine gezeigt. Dafür habe ich auf der anderen Seite auch viele neue Erfahrungen sammeln können, die mir bei künftigen Projekten hilfreich sein werden. Ich kann nur jedem, der wie ich neu in der Materie ist, raten, sich selbst an solch einer Kiste zu versuchen. Bei mir wird es jedenfalls nicht bei dieser einen Kiste bleiben. Mal sehen, vielleicht bekommt die nächste Holzkiste Zinken. Allein da gibt es schon so viele verschiedene Varianten und viel Potenzial aus neuen Fehlern zu lernen.