Rollbarer Unterbau für Festools MFT-Platte+VL
- Skill levelNormal
- Costs200 €
- DurationMehr als 4 Tage
Mein Hauptarbeitsplatz ist der Festool MFT mit anhängender VL, in der die TS55 installiert ist. Eigentlich eine gute Lösung, aber in der täglichen Praxis mit 90 cm Plattenhöhe zu hoch für meine "Größe", und nicht flexibel genug. Arbeitsziel: Ein rollbares Untergestell mit 83 cm Plattenhöhe. Trotz der reduzierten Höhe soll neben Sauger und Luftfilter zusätzlich ein noch zu bauender, begrenzt höhenverstellbarer Frästisch drunter passen. Da überwiegend Restholz verwendet werden konnte waren die Materialkosten überschaubar. Ich bin noch am Anfang meiner Holzwerker-Laufbahn, es sind also etliche Konstruktions- und Ausführungsfehler drin. Das Ergebnis funktioniert aber trotzdem gut.
- TKS, Oberfräse mit Führungsschiene, Bohrmaschine im Bohrständer, Akkuschrauber, Bandsäge, kleiner Abricht- und Dickenhobel
- Kanthölzer
- Kanthölzer
- Tischlerplatte
- Heberollen
Sketchup-Zeichnung
Da es sich doch um ein komplexeres Projekt handelt, habe ich mir erstmal Sketchup angeeignet und ein Modell erstellt. Sehr hilfreich. (Note to self: Wenn man das Modell mit allen ermittelten Maßen irgendwann mühsam erstellt hat, dann sollte man auch draufschauen bevor man den Zuschnitt macht. Zu kurz ist zu kurz und bleibt zu kurz. Kostet Material und Nerven.)
Zuschneiden und hobeln
Ausgangsmaterial für die Pfosten waren 2 Leimbinder 160x80, die ich mit der Bandsäge aufgetrennt habe und damit 4 der benötigten 6 Pfosten hatte. Der größte Teil der 75x45-Kanthölzer kam vom Sperrmüll. Fehlendes Material wurde zugekauft. Alles wurde auf Länge geschnitten und auf Dicke gehobelt. Und hier kam dann gleich der erste, kapitale Fehler: Ich fand, dass Abrichten nicht nötig sei. Richtig blöder Anfängerfehler. (Note to self: Alle Werkstücke, die im Laufe des Projektes irgendwann mal an einem Parallelanschlag entlang geschoben werden, sollten rechtwinklig sein. Überhaupt erleichtert Rechtwinkligkeit die Konstruktion und den Zusammenbau. Also bitte in Zukunft: Alles abrichten.)
Pfosten schlitzen
Die Pfosten habe ich mit Zwingen an meinem Schiebeschlitten festgezwungen und über die TKS geschoben um die äußeren Schnitte für die Schlitze zu machen. Schon hier rächt sich das fehlende Abrichten: Schiefer Pfosten an geradem Schiebeschlittenanschlag gibt schiefen Schlitz, mit einem Rattenschwanz an lästigen Folgen und Folgearbeiten.
Streben ausklinken und Überblattung herstellen
An den Längs- und Querstreben werden die Ausklinkungen und Überblattungen markiert und ausgeschnitten. Liest sich einfacher als es ist. (Note to self: Genaues Messen und genaues Arbeiten hätte sich ausgezahlt. "Wird schon passen" passt hinterher meistens nur beinahe, und was nicht genau ineinander passt zieht wieder den bekannten Rattenschwanz an Konsequenzen nach sich, Stichworte: Höhenunterschiede und Spaltnachsorge.)
Streben nuten
Um das Gestell möglichst verwindungssteif zu machen werden die Zwischenräume teils mit 16mm dicker Tischlerplatte ausgesteift, die in Pfosten und Streben eingenutet werden. 3 Fächer (2 Seiten und eine Rückwand) werden komplett zugemacht, eine Seite und 1 Rückwand nur zur Hälfte, weil dort der Staubsauger und der Luftfilter stehen werden auf die ich von hinten und von der Seite aus zugreifen will. Die beiden vorderen Fächer bleiben offen.
Alles zusammenfügen
Die Streben werden mit den Überblattungen übereinander gelegt, die geschlitzten Pfosten draufgesteckt. Die Tischlerplatten werden eingepasst. Da ich aufgrund eines lädierten Handgelenks zur Zeit nicht stemmen kann, werden die Nuten nicht an die winklingen Platten angepasst sondern die Platten mittels Einhandhobel an die runden Nutenenden.
Endmontage
Das Gestell habe ich nicht verleimt. Durch die ganzen schiefen Kanten und ungleichmäßigen Oberflächen bei den Überblattungen wusste ich das nicht vernünftig anzustellen. Ich habe dann sämtliche Spalten mit Restholzabschnitten nachträglich ausgefüllt und habe diese Abschnitte dann auch miteinander und mit dem Gestell verleimt. Sicherheitshalber noch 1 lange Schraube durch die unteren Überblattungen in die Pfosten gedreht. Das Ganze ist erstaunlich stabil und belastbar.
Fazit
Das Ganze war mein bisher größtes Projekt und hat mich richtig viel Zeit (und auch Kraft) gekostet, sowohl in der Sketchup-Lernphase als auch beim Bau. Es gab einige überflüssige Fehler und eine steile Lernkurve. Unterm Strich hat sich das Projekt aber richtig gelohnt. Die neue Arbeitshöhe ist eine echte Erleichterung, und es ist ganz ausgesprochen praktisch, in meinen kleinen Kellerwerkstatt den Arbeitstisch mal eben schnell und mühelos verschieben zu können. An alle MFT-Besitzer unter 160 cm: Tieferlegen lohnt sich!