Werkzeuge für Heim & Garten

Prägestempel für Lederbuttons

Fertig geprägte Lederbuttons
Fertig geprägte Lederbuttons
Prägestempel
Prägestempel

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    2 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Eigentlich bin ich nur zufällig zu diesem Projekt gekommen. Der Grund lag darin, dass wir mit einer Jugendgruppe im Herbst 2018 einen Segeltörn auf der Adria planten. Ich wurde angesprochen, ob ich nicht ein bleibendes Andenken für die elf Teilnehmer herstellen könnte. – So eine Art Button. Und es sei ja auch ganz schön, wenn dieser Button auch einen Bezug zu dem Schiff hätte.
Da ich ein Faible für natürliche Materialien habe, kam sehr schnell die Idee auf, hierfür Leder zu verwenden. Weil sich Leder sehr gut prägen lässt, brauchte ich also auch noch einen Prägestempel. Den wollte ich mir nun bauen. Besser gesagt, wollte ich hierfür meinen 3D-Drucker bemühen.

Du brauchst
  • Locheisen d = 50 mm
  • Spindelpresse
  • 3D-Drucker
  • Lochzange
  • Rindsleder
  • dünnes Lederband
Schritt 1 3

Der Weg vom Foto zur 3D-Datei

CAD-Daten erstellt
CAD-Daten erstellt
STL-Daten durch konvertieren erstellen
STL-Daten durch konvertieren erstellen
Erstellen der Verfahrwege des 3D-Druckers
Erstellen der Verfahrwege des 3D-Druckers
Hier ein missglückter Druck! - Die feinen Konturen wurden nicht sauber gedruckt.
Hier ein missglückter Druck! - Die feinen Konturen wurden nicht sauber gedruckt.

Das einzige Bild das ich von dem Segelschiff, der „Falado II“ besaß, war ein Foto. – Tja, ein schlechtes auch noch dazu. Das Bild habe ich als JPG-Datei als Skizzenbild in mein CAD-Programm hineingeladen. Auf das Bild habe ich eine weitere Skizze geöffnet, auf der ich die Linien und Kurven konstruierte. Direkt auf meiner Vorlage. Da der Button jedoch nur 50 mm im Durchmesser betragen sollte, durfte die Abbildung von dem Schiff nicht zu groß werden. Zu kleine Details lassen sich nämlich nicht mehr drucken. Das merkte ich später, beim Prägen, als die Takelage, die ich versucht hatte darzustellen so filigran war, dass sie mir beim Prägen so häufig zerbrach, dass ich den Stempel drei Mal herstellen musste. Nun ja, ich habe daraus gelernt…
Zumindest habe ich die Skizze anschließend linear ausgetragen, sodass ein Volumenkörper entstand. Wichtig bei allen Prägestempeln ist, dass sie spiegelbildlich hergestellt werden müssen, damit die Prägung lesbar wird. Das gilt vor allem für Schrift!
Später, bei anderen Motiven verwendete ich Vectorgrafiken, die ich ins DXF-Format konvertierte, um sie anschließend im CAD-Programm zu den Prägewerkzeugen zu konstruieren.
Die fertigen 3D-Daten habe ich dann als STL-Daten exportiert und in einem anderen Programm (Simplify3D) zu Druckdaten weiterbearbeitet. Diese Daten „versteht“ der 3D-Drucker.

Schritt 2 3

Finishen des Prägestempels

Nach dem Druck muss der Prägestempel noch gefinisht werden. D. h., dass die Prägefläche auf 240er und 400er Nassschleifpapier, welches auf einer ebenen Fläche liegt so lange geschliffen wird, bis die Fläche absolut plan ist. Das Ganze habe ich mit 1000er Nassschleifpapier wiederholt.

Schritt 3 3

Herstellung der Prägung

4 mm starkes Rindsleder
4 mm starkes Rindsleder
50 mm Stanzwerkzeug (Locheisen)
50 mm Stanzwerkzeug (Locheisen)
Stanzwerkzeug auf dem Leder ausrichten
Stanzwerkzeug auf dem Leder ausrichten
Lederscheibe ausstanzen
Lederscheibe ausstanzen
Fertig gestanzte Lederscheibe
Fertig gestanzte Lederscheibe
Lederscheibe wässern
Lederscheibe wässern
Lederscheibe auf Unterlage legen
Lederscheibe auf Unterlage legen
Prägestempel auf dem Leder ausrichten
Prägestempel auf dem Leder ausrichten
Mit Presse prägen
Mit Presse prägen
Fertig geprägter Button
Fertig geprägter Button
Mit der Lochzange...
Mit der Lochzange...
...wird ein Loch zum Aufhängen angebracht...
...wird ein Loch zum Aufhängen angebracht...
...um eine Lederband hindurchzuziehen
...um eine Lederband hindurchzuziehen

Somit ist der Prägestempel fertig und man kann weitere Vorbereitungen treffen. Das sieht folgendermaßen aus: Zum Prägen verwende ich sehr dickes Rindsleder (ca. 4 mm stark). Dieses muss nun in Form geschnitten werden. Entweder man verwendet hierfür einen Cutter oder so wie ich, ein Locheisen mit einem Durchmesser von 50 mm. Das hat den Vorteil, dass alle Buttons gleich groß werden und dass eine große Anzahl von Lederscheiben relativ schnell hergestellt sind.
Vor einer gefühlten Ewigkeit hatte ich auf einem Flohmarkt eine gusseiserne Spindelpresse zum Drucken erstanden. Diese setzte ich nun sowohl zum Ausstanzen der Lederscheiben, als auch für die Prägung ein. Das Ganze sollte aber auch in einem Schraubstock machbar sein!
Wichtig ist aber, dass unter dem Leder z. B. ein Holzstück oder eine Gummimatte liegt, die beim Stanzprozess die Schneide des Locheisens vor Stumpfwerden bewahrt!
Anschließend wird das Lederstück ein paar Minuten in lauwarmes Wasser eingelegt, bis keine Luftblasen mehr daraus entweichen.
Nun legt man das Leder auf ein Holzstück, legt das 3D-gedruckte Prägewerkzeug auf das feuchte Leder und richtet das Ganze mittig unter der Presse aus (Ein Schraubstock geht auch, jedoch muss man darauf achten, dass die Teile, die hier senkrecht eingespannt werden, nicht verrutschen).
Danach sollte man gut gefrühstückt haben, da die Presse so fest wie möglich anzuziehen ist. Die Spannung wird ca. eine Minute gehalten, bis die Presse wieder geöffnet wird. Nun ist die Prägung deutlich sichtbar. Mit einer Lochzange kann man zum Befestigen noch ein Loch hineinstanzen und einen dünnen Lederriemen hindurchziehen. Das feuchte Leder bitte nicht auf der warmen Heizung oder in der prallen Sonne trocknen, da das Leder hart und spröde wird.

Als die Jugendlichen stolz ihre Buttons entgegennahmen, entstand die Idee das Selberprägen für Kinder auf zwei Zeltlagern anzubieten. Nicht nur die Jüngsten, die gerade fünf Jahre alt waren hatten damit ihren Spaß, sondern zunehmend auch die Erwachsenen dort…

Nachtrag:
Sicherlich wird es nun einige hier geben, die bemängeln, dass sie weder ein CAD-Programm noch einen 3D-Drucker besitzen und das für sie die Herstellung eines Lederbuttons nicht möglich sei.
Also, hier gibt es sicherlich eine Alternative anzubieten. Mit Hilfe einer Laubsäge lässt sich ein Prägestempel individuell aussägen und mit feinen Feilen (Schlüsselfeilen) nachbearbeiten. Hierfür würde ich allerdings zu einer dünnen Kunststoffplatte (ca. 1,5 - 2 mm) raten, da Sperrholz im Kontakt mit dem feuchten Leder und dem Pressdruck nicht lange halten würde.