Werkzeuge für Heim & Garten

Bauanleitung Lastenrad

Unser Holzfahrrad Woodi
Unser Holzfahrrad Woodi
Frontträger
Frontträger
mit Pedelec 2-gang Heckmotor
mit Pedelec 2-gang Heckmotor
Woodi fährt sich leichter als es aussieht
Woodi fährt sich leichter als es aussieht
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Endmontage
Endmontage
Heckträger bis 70kg und zur Not für Beifahrer/In
Heckträger bis 70kg und zur Not für Beifahrer/In
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  • Skill level
    Normal
  • Costs
    1000 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Zum Woodi Lastenrad selbst Bau:
Hier eine kostengünstige Selbstbau-Alternative zu den doch mittlerweile recht preisintensiven Serien Lastenrädern. Anfang des Jahres habe ich das Lastenrad Projekt fertig gestellt, es ist noch nicht 100pro, aber als Basis für Weiterentwicklung gut.
Wir haben noch andere Lastenräder, mit dem Woodi fahre ich am liebsten.
Das Lastenfahrrad ist bei weitem nicht so filigran wie die üblichen Holzfahrräder – Das Ergebnis hat mich vom Fahrverhalten her dann doch überrascht, es fährt sich viel leichter als es aussieht und die Baukosten waren am Ende dann im Vergleich zu Serien-LR doch sehr günstig... (deshalb habe ich auch eine Bauanleitung dazu geschrieben, was vielviel viel länger gedauert hat, als der ganze Fahrrad-Bau :-))
Bin jetzt 2 Jahre Autofrei und vermisse es nicht, auch die Fahrten für freiraum-holzgestaltung.de werden mit dem Woodi und anderen Cargo-Bikes erledigt. Lastenrad fahren macht einfach Spaß und ist viel günstiger.
Mehr Infos zum Lastenfahrrad
- die Lastenrad Bau- Zeichnung
- der genaue Lastenrad Rahmen Bau
- Tretlager/steuerkopf/motor etc.

Die Materialliste:
- Rohholz sib.Lärche/Esche/Eiche o.ä. sägerauh oder schon plangehobelt auf 22mm ca. 0,08 m³
- Xiongda 2-Speed Heckmotor komplett mit allen Zubehörteilen, eingespeicht in Cargo-Felge
- Vorderrad komplett eingespeicht mit Cargo-Felge
- 2 Ballonreifen mit Schlauch 27,5"/62 und 70 mm
- Zwei hydr. Scheibenbremsen Tektro Draco
- Federgabel RST Omega
- Schutzbleche SKS 75 mm
- 7-fach Schaltwerk/Schalthebel/Ritzel/Kette
- Kurbelsatz/Pedale/Innenlager
- Steuersatz/Lenker/Vorbau/Griffe/Sattel
- 3 Holland-Frontgepäckträger
- Metallteile/Ronden/Muttern/Gewindestäbe/
- Epoxidharz/Lack/Terpentinersatz/Pinsel etc
- Flaschenakku 36V/360Wh

Werkzeuge:
• Gliedermaßstab, Meßschieber, rechter Winkel
• Bleistift, Kreide
• Stechbeitel, Hammer, Holzschlegel
• diverse Spiralbohrer für Metall und Holz
• verschiedene Forstner-, und Flachbohrer
• Feilen
• Bosch Stich- und Kreissäge
• Handhobel
• Dicktenhobel (oder viel Geschick mit dem Handhobel)
• Trocken- und Nass-Schleifpapier
• Bosch Winkelschleifer
• Trennscheiben für Metall
• Exzenterschleifer oder Handband- oder Schwingschleifer
• Bosch Akku-Bohrschrauber
• Schweißutensilien für 4 kurze Schweißnähte
• Schraubzwingen/Beilageholz
• verschiedene Pinsel/Schalen/Näpfe
• Kettennieter, Inbusschlüssel, Tretkurbelabzieher, BSA-Tretlagerschlüssel, Zugschneider etc.
• Steck- und Maulschlüsselsatz
• Drehmoment-Schlüssel mit Sechskant und Inbussbits
• Wasserwaage, Richtlatten
• Lötkolben






Du brauchst
Schritt 1 6

Holzauswahl

Sollte man die Möglichkeit haben, gut abgelagerte Esche kaufen zu können, dann ist dieses Holz die erste Wahl. Eiche eignet sich auch gut, ist nur etwas schwerer. Ich habe für das Woodi sibirische Lärche verwendet, weil aus einem anderen Projekt noch ein Rest vorhanden war und ich es so nicht extra kaufen musste. Ursprünglich wollte ich auch Esche verwenden und habe ca. 0,1 Fm einheimische Esche gekauft, doch die relative Holzfeuchtigkeit war zum Zeitpunkt des Rahmenbaus mit über 25% noch viel zu hoch. Als Faustregel kann man festhalten: pro Zentimeter Stärke des eingeschnittenen Stammholzes muss man sich bei Lufttrocknung etwa ein Jahr lang gedulden. Gemessen mit einem Holzfeuchte-Messgerät sollte der Wert dann unter ca. 15% liegen.
Die sibirische Lärche weist fast die gleichen positiven mechanischen Eigenschaften auf wie gute Laubhölzer. Sie ist relativ preiswert, gut zu verarbeiten und hat einen sehr geringen Harzanteil.
Sie ist für ein Nadelholz erstaunlich hart und haltbar und wächst im Gegensatz zu unserer europäischen Lärche sehr langsam und hat dadurch extrem enge Jahresringe.

Schritt 2 6

Rahmengröße festlegen

Da es ein individuell auf die Fahrergröße angepasstes Rad werden sollte, war es am besten, die meisten Maße und vor allem den Abstand Sattelrohr zu Steuerrohr von einem gut auf die jeweilige Körpergröße eingestellten vorhandenen Fahrrad zu übernehmen. Du kannst dann den Abstand zwischen Steuerkopfrohr und Sattelrohrkreuz des Woodi entsprechend anpassen. Das funktioniert jedoch bei dieser Rahmenkonstruktion nur in einem gewissen Maße. Kommt das Steuerrohr zu nah an das Sattelrohr kann es Kollisionsgefahr zwischen den Pedalen und dem Vorderrad bei Kurvenfahrt geben. Der dort nötige Mindestabstand von etwa 90mm sollte dort nicht unterschritten werden. Die zweite Möglichkeit ist, den Sitzrohrwinkel etwas steiler zu stellen, also bei der Herstellung des Rahmens den Sitzrohr-träger nicht genau im 90 Grad Winkel, sondern ca. mit 85-88 Grad an den vorderen Teil des Rahmens zu montieren. Da der Abstand zwischen Steuerkopfrohr und Hinterachsaufnahme, und somit Radstand und Gesamtlänge gleichbleiben sollte, ändert sich bei dieser Art der Körpergrößen-Anpassung lediglich noch die Länge des Heckträgers.

Schritt 3 6

Rahmenbau

Ist geklärt, für welche Körpergröße der Rahmen ausgelegt werden soll, können die Maße auf das plangehobelte 22 mm starke Holz übertragen und gesägt werden. Sind alle Einzelschichten für den vorderen Teil und den Tretlagerholm vorbereitet, werden diese mit Epoxidharz verklebt und mit Schraubzwingen und zwei Schutzbeilagen gepresst. Dabei ist sowohl auf den Winkel als auch auf den Abstand des Tretlagerholms von der Vorderholmkante zu achten. Danach werden die zwei Hinterholme vorbereitet und aus je zwei Einzellagen verklebt. Ist alles gut durchgehärtet, entfernt man die Zwingen und säubert die Teile von ausgetretenen Epoxidharzresten. Jetzt erst schleift bzw. hobelt man sie auf das Endmaß.

Schritt 4 6

Rahmen weitere Schritte

Rahmen Lackieren
Rahmen Lackieren

- Vorderrahmen und die beiden hinteren Träger können jetzt dauerhaft verbunden werden. Dazu hat sich eine kleine Montage-Hilfsreling gut bewährt.
- Bohrungen für Tretlager, Steuerkopfrohr und Sattelrohr werden im nächsten Arbeitsschritt genau rechtwinklig zur Holzoberfläche bzw. Rahmenachse hergestellt.
- Sowohl Sattel- als auch Steuerrohr werden jetzt fest mit dem Holzrahmen verklebt. Dazu gibt man dem Epoxidharz etwa 10% Füllpulver und eine Hand voll feiner Sägespäne zu. Das Harz wird damit zähflüssiger und läuft nicht so leicht weg.
Die Rohre werden von außen, die Bohrungswandungen von innen satt mit dem vorbereiteten Harz eingestrichen.
- Roh-Rahmen Schleifen und Lackieren

Schritt 5 6

Endmontage

Räder/Gabel/Motor einbauen
Räder/Gabel/Motor einbauen
Kurbelgarnitur/Pedale
Kurbelgarnitur/Pedale
Elektrik
Elektrik
Gepäckträger
Gepäckträger

Die Endmontage-Arbeiten sind ja jedem Fahrradfreund sicher gut bekannt, also wie bei jedem anderen Fahrrad auch: Gabel/Räder/Motor/Regler einbauen - Tretlager/Kurbelgarnitur/Schaltung montieren - Kette auflegen - Lenker, Bremshebel & sonstige Bedienelemente anbringen und ausrichten - Schaltzug & Schaltung einstellen - Bremsleitungen anschließen - Bremsen einstellen & entlüften - Ständer befestigen -Schutzbleche und Träger montieren - Das war's. Viel Spaß.

Schritt 6 6

Probefahrt Woodi

Aus euren Kommentaren entnehme ich, dass noch etwas Erklärungsbedart besteht: Nein,das Holzfahrrad ist nicht enstanden, damit ich damit reich werde, sondern ich wollte die Grenzen austesten, neue Wege gehen und eine preiswerte, leicht nachzubauende Alternative zu den überteuerten Serienrädern bauen. Das es für bestimmte Branchen auch eine originelle Werbeidee sein kann, war nicht Priorität. Und ja, für die komplette Bauanleitung möchte ich etwas haben, das war 2 Monate lang harte Schreib- und Layoutarbeit. Unabhängig davon wollte ich gern hier eure ehrlichen Meinungen zu dem Rad-Projekt einholen, weil ich denke, das hier viel Fachwissen versammelt ist. Ich danke allen Kommentarschreibern für ihre offen Meinung und den Hinweisen.
Und das meine ich ehrlich, vielen Dank.

Zum Thema leicht/schwer fahrbar (Ulla1/kaosqlco...):

Serienlastenräder wiegen meist so zwischen 30-60kg. ( siehe Vergleich Test Lastenrad Gewichte und Nutzlast mit Holzfahrrad) Das Woodi wiegt mit Motor und Akku 43 kg und ist bis ges.Gewicht 230kg getestet. Mit mehr Streben(6) am Heckträger ist da vom Rahmen her noch viel Luft nach oben. In der Bauzeit habe ich die gleichen Gedanken gehabt wie ihr, das wird zu schwer. Ich (und auch die nachbarn etc.) war dann total überrascht wie gut es sich trotz 43kg fährt. Sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen eine Anleitung dazu zu schreiben. Berghoch mit Last schiebt der Xiongda Motor im 1:8 Berggang natürlich kräftig mit - auf dem Elberadweg brauchst du keine Motorunterstützung. (bzw. nur um auf Geschwindigkeit zu kommen.) Wenn es einmal rollt in der Ebene, dann rollt's - Bergab geht die Post ab.

Die Breite des Rahmens im Bereich der Knie/Knöchel habe ich vor dem Bau auf einem 1:1 Holz-Standmodell mit Tretlager getestet. Ich bin 185cm und es gibt da keine Probleme - das sieht man glaube ich auch ganz gut im Video - bei sehr kleinen Fahrer/Innen kann es sein, das man den Rahmen anpassen muss damit sie nicht O-beinig fahren müssen.

Woodi Baukosten:
Ohne Motor je nach Komponenten ca. 500,-
Mit Motor je nach Komponenten ohne Akku ca. 1000,-
(Der Xiongda motor fertig mit verstärkten DT-Swiss eingespeicht in andra 40 Felge mit Regler/Display etc. kostet in D etwa 480,-)
Bei Verwendung guter gebrauchter Teile und einem anderen Heckmotor kann man natürlich auch günstiger bauen.


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