Upcycling antiker holländischer Käseschrank - Teil 1: Gartenbank
- Skill levelNormal
- Costs40 €
- Duration3-4 Tage
Vor zwei Jahren fiel mir beim Vorbeifahren ein Sperrmüllhaufen mit scheinbar antiken Möbeln auf. Sofort angehalten wollte ich mir das doch nun genauer anschauen. Und tatsächlich, hier standen ein paar wirkliche Schätze, wie u.a. ein halb offenen Schrank aus sehr altem Eichenholz. Diese Sachen konnte ich dort einfach nicht stehen lassen.
- Multi-Sander
- Bench drill
- Router
- Cordless screwdriver
- Belt Sander
- Random Orbit Sander
- Orbital Sander
- Tischkreissäge
- Oberfräse
- Akku-Bohrschrauber
- Handkreissäge
- Holzdübel-Set (Dübelsetzer + Tiefenstopp)
- Topfbohrer
- Pinsel für Lasuren
- Farbwalzen
- Holzhammer/Tischlerhammer
- Stechbeitel
- Holzbohrer
- Forstnerbohrer
- Messschieber
- Winkellineal
- Schraubzwingen
Der holländische Käseschrank
So sah er zunächst aus, der holländische Käseschrank aus massivem Eichenholz.Leider hatte ich kein Foto vorher gemacht, bevor ich die unteren Türen, die Zwischenböden und auch die Rundhölzer, die in den Löchern der Seitenwände steckten, abmontiert hatte. Aber so habt ihr zumindest einen ungefähren Eindruck darüber, wie dieser Käseschrank vorher aussah.
Schleifen, schleifen, schleifen
Nachdem ich den Käseschrank in seine Einzelteile zerlegt hatte, musste der Lack davon abgeschliffen werden. Das Wetter war super, warum also in der Werkstatt arbeiten und die durch das Schleifen zustauben, wenn man einen Garten hat. Also raus nach draußen damit.
Da muss doch die Handkreissäge ran
Mit der Handkreissäge habe ich die geschwungenen Fuß- und Kopfteile abgesägt, da die teilweise so fest mit den Querhölzern verbunden waren, dass sie sich nicht davon lösen ließen.
Die Einzelteile: was vorher ... war, wird nun ...
- die Holzplatten für die Sitzfläche der Bank
- die Holzbalken die Beine und Rückenlehne der Bank
- die geschwungenen Fuß- und Kopfteile als Armlehnen
- Auf dem Bild Nr. 4 seht ihr die Einzelteile mit der Beschriftung, wofür sie eingesetzt werden.
- Bild Nr. 5 zeigt an, wo ich die Einzelteile von dem urspr. Käseschrank entnommen habe.
Gartenbank: Anfertigen der Sitzfläche
Vorweg war die Frage, wie breit die Sitzfläche überhaupt sein muss, wie lang die Beine und wie breit die Rückenlehne, damit man hinterher auch bequem auf der Bank sitzen kann. Wie groß muss der Abstand zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne sein, auf welcher Höhe die Armlehnen usw.? Es mussten Vergleiche zum Maßnehmen her. Wo sitze ich am bequemsten drauf? Auf meinen Küchenstühlen und der Holzbank auf meiner Terrasse. Also den Zollstock her und von denen dann die Maße genommen, die da waren für die Sitzhöhe 47cm und die Tiefe der Sitzfläche 45cm.
Bohrhilfe
Wie im vorherigen Arbeitsschritt schon erwähnt, hier der Zusammenbau meiner Bohrhilfe, die aus den gleich dicken Holzstücken besteht, wie die für die Sitzfläche.
- Als erstes habe ich die Gesamtlänge des Bohrers gemessen, wenn dieser in dem Bohrfutter des Akkubohrers steckt. In diesem Falle waren das 98mm (ohne die Zentrierspitze).
- Die Runddübel waren 60mm lang, so dass die Bohrlöcher dafür 30mm +/- 2mm Spiel tief sein mussten.
- 98mm Bohrerlänge minus 32mm Bohrtiefe = 66mm Restlänge des Bohrers. Das Mittelstück der Bohrhilfe mit dem Führungsloch musste somit 66mm betragen.
- Die Schenkel, mit denen die Bohrhilfe auf das zu bohrende Holzstück aufgesteckt wird, habe ich auf ca. 100mm zugeschnitten.
- Die Schenkel sind ca. 40mm länger, wie das Werk- und das Mittelstück. In diese 20mm an beiden Seiten habe ich jeweils ein Holzstück eingesetzt, wodurch die Bohrhilfe auf das Werkstück aufgesteckt und nicht zu den Seiten verrutschen kann.
- Zum Schluss habe ich mit der Tischbohrmaschine durch das Mittelstück 8mm Löcher gebohrt, die Führungslöcher fürs später Bohrer der Dübellöcher.
Grundierung / Voranstrich
Bevor es mit dem Zusammenbau weiterging, habe ich die Sitzfläche, die Beine, sowie die Rücken- und Armstützen grundiert. Ursprünglich sollte ich die Gartenbank einen Shabby-Shake-Look bekommen, was mir aber bereits beim Auftragen der Grundierung nicht mehr gefiel und auch nach Rücksprache mit meiner Freundin auch ihr nicht zusagte. Sie wollte gerne weil Gartenmöbel haben. Somit blieb es bei der Grundierung und habe die Bank später komplett in weiß gestrichen.
Unterkonstruktion der Sitzfläche
Auf der Unterseite der Sitzfläche habe ich aus 44x44mm Kanthölzern eine Unterkonstruktion angebracht, die mit Holzleim aufgeleimt und zusätzlich mit Senkkopfschrauben von der späteren Unterseite verschraubt habe. Zweck der Unterkonstruktion ist es gewesen, die Sitzfläche in sich zu stabilisieren, sowie daran die Beine zu befestigen.
Kanthölzer verlängern
Die hinteren Bankbeine, an deren nach oben hin auch die Rückenlehne befestigt ist, bestehen aus zwei Elementen (siehe erstes Bild):
- je einem Stück der Kanthölzer mit den Löchern (Nr.3), die bei dem ehem. Käseschrank seitlich angebracht waren
- den beiden ehem. Kopfstützen (Nr. 2)
fehlende Fotos
Wie in der anfänglichen Projektbeschreibung bereits erwähnt, habe ich keine Fotos von dem Zusammenbau gemacht. Ich war dabei so in meinem Tun vertieft, dass ich es einfach vergessen habe bzw. mir teilweise wegen dem schnell trocknendem Holzleim auch die Zeit dafür gefehlt hatte. Somit bleibt mir nur, den Zusammenbau anhand meiner nachträglich erstellten 3D-Grafiken zu erklären. Ich denke und hoffe, ihr könnt den Ablauf dadurch dennoch ausreichend gut nachvollziehen.
Rundhölzer vorbereiten und die Rückenlehne zusammensetzen
Durch die Kanthölzer des ehem. Käseschranks waren in gleichmäßigen Abständen Löcher, in denen früher runde Holzstäbe steckten. In diese Löcher wollte ich für die Optik und zwecks Stabilisierung nun auch Rundhölzer einsetzen, die sich farblich von der weißen Grundfarbe der Gartenbank absetzen sollten.
Um die Rundstäbe mit 15mm Durchmesser einsetzen zu können, musste ich zunächst die vorhandenen Löcher von 13mm auf 15mm größer bohren.
Vor dem Anstrich in anthrazit habe ich die Rundhölzer auf die passenden Längen zugeschnitten. Die Längen für die Rundhölzer unter der Sitzfläche ergaben sich zwangsläufig durch die Abstände der Beine. Für die hintere Seite waren das 4 Stück a/870mm und für die Seiten 4 Stück a/350mm.
Für die Höhe der Rückenlehne habe ich mich wieder an die meiner Küchenstühle gerichtet, wodurch sich ein Abstand zwischen den beiden Kanthölzern von 210mm ergab. Plus die Tiefe der Löcher in den Kanthölzer, mussten die Rundstäbe auf 300mm abgelenkt werden. Davon brauchte ich 14 Stück.
Beim Zusammensetzen der Rückenlehne habe ich die vorbereiteten Rundstäbe zunächst in das untere Kantholz mit Holzleim eingesteckt (Bild Nr. 3) und darauf dann das zweite Kantholz aufgesteckt (Bild Nr. 4).
Neben den Holzlatten für die Unterkonstruktion, den Schrauben und der Farbe waren die Rundstäbe (10 Stück a/1m Länge) die einzigen Materialien, die ich für die Gartenbank zukaufen musste.
Zusammensetzen der Einzelteile - Schritt 2
Zusammensetzen der Einzelteile - Schritt 3
Mit Holzleim wurden nun die kurzen Rundstäbe in die vorgebohrten Löcher der hinteren Beine eingesetzt.
Zusammensetzen der Einzelteile - Schritt 4
In die ausgeschnittenen Ecken der Sitzfläche und auf die Rundhölzer habe ich die vorderen Beine mit Runddübeln verbunden und verleimt.
Zusammensetzen der Einzelteile - Schritt 5
Jetzt fehlten nur noch die Armlehnen, die auf die Runddübel oben auf den vorderen Beinen aufgesteckt und verleimt worden sind. An den hinteren Beinen habe ich die Armlehnen mit 6x120mm Tellerkopfschrauben verschraubt.
Anstrich
In sich war die Gartenbank nun fertig, nur gefiel mir der Shabby-Chic-Look so überhaupt gar nicht, in dem ich die Hölzer zuvor gestrichen hatte. Also den Farbtopf und Pinsel noch einmal hergeholt und die Bank dann mit in weiß gestrichen - bis auf die Rundhölzer, den die sollten in anthrazit bleiben. Verwendet habe ich Bondex Garden Colour in Kreideweiß, die sich sehr gut streichen lässt, eine hohe Deckkraft hat und sehr langlebig ist.
Finale - die nun fertige Gartenbank
Und hier ist sie nun, die fertige Gartenbank als Upcycling eines antiken, holländischen Käseschranks :-D