Werkzeuge für Heim & Garten

Tatsächlich unsichtbares Scharnier mit einem bisschen Furnier Arbeit


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    15 €
  • Duration
    2-3 Tage

Der Zufall hat mir einen großen Vorrat an verschiedensten Restfurnierstücken zugetragen.
Zunächst nicht angemessen beachtet, fanden sie ein weniger glanzvolles Dasein in den Untiefen meines Kellers.
Im Lockdown erinnert ich mich an jenen Kellerschatz zurück, zudem stand ein wichtiger Geburtstag und damit verbunden ein gebührendes Geschenk an.
Zuvor hatte ich zwar schon einige Projekte mit Vollholz realisiert, mit Furnierarbeiten war ich jedoch recht unvertraut.
Eine schlichte furnierte Dose schien mir wenig reizvoll. Zum einen wollte ich den üblichen Scharniermechanismus kreativ umsetzen. Zum anderen hatte ich Zugang zu Magneten, aber nicht zu handelsüblichen Scharnieren. So sehr die Damen auch ein schlichtes Design mögen, legen sie auch Wert auf ein persönliches Detail. Ich machte mir Gedanken über mögliche Intarsienarbeiten auf dem Deckel der Dose. Ein Tierabbild schien mir ein geeignetes Motiv. In falschen, steinernen Vorgarten gestrandete oder durch einen Überschuss an Nektar erschwerte Hummeln strahlten regelmäßig eine Hilfsbedürftigkeit auf die Beschenkte aus. Das Motiv stand somit fest: eine kleine pummelige Hummel.

Du brauchst
  • Saw Station
  • was man so hat ... hehehhe messer schere ... sowas
  • Furnier
  • magnet
  • sperrholz
  • weiteres wie leim....
Schritt 1 8

Zuschnitt

Zunächst begann ich damit die Sperrholzplatte in die benötigten Maße (s. Tabelle, die nur für 6 mm-dickes Sperrholz anzuwenden ist) zurecht zuschneiden. Ich hatte leider nur eine Bandsäge zur Hand, wer Zugriff zu einer Kreissäge hat, kann diese praktischerweise auch verwenden. Durch die Verwendung der Bandsäge war eine Nacharbeit am Tellerschleifer notwendig. Das Schleifen per Hand führt zu einem ähnlichen Ergebnis und ist eine gute Alternative.

Schritt 2 8

Magnete einsetzen

Nun folgt der Arbeitsschritt mit den Magneten und dem eigentlichen Clou, das magnetische Scharnier. Zunächst habe ich mit dem Messer Ausschnitte in die beiden Hinterwände, in welche die Magnete später eingelassen werden, eingebracht.
Bei der Anordnung der Magnete ist folgendes zu bedenken:
Ich habe 10 Magnete pro Wand verwendet und diese jeweils in Paaren in einen Ausschnitt eingeklebt. Bei den Magnetpaaren ist die Polarität so zu wählen, dass sich diese anziehen. Das darauffolgende Paar soll jedoch umgedreht wie in Bild illustriert eingeklebt werden. Diese Anordnung soll bewirken, dass sich die magnetischen Feldlinien von der Drehachse des Scharniers aufspreizen.

Schritt 3 8

Innenfurnier

Das Innenfurnier habe ich praktischerweise auf die zugeschnittenen Sperrholzflächen aufgeleimt, bevor ich diese zusammengesetzt habe, da dies ein genaues Einpassen in den Innenraum erfordern würde. Wird das Innenfurnier vorher aufgeleimt, kann eine großzügige Überlappung von einigen Millimetern Probleme eliminieren. Leichtes Verrutschen oder fisselige Kleinstarbeit wird so vermieden. Nach dem Verkleben kann der Überstand mit einer Schere oder einem Messer einfach abgeschnitten werden.

Schritt 4 8

Zusammenleimen

Die nun innenfurnierten Sperrholzflächen werden nun zu zwei Hälften einer Schachtel zusammengeleimt. Damit dies am Ende auch alles rechtwinkelig ist, können die Kanten mithilfe eines rechtwinkeligen Gegenstandes, der zur Hand ist, verleimt werden. Ich habe beispielsweise einen Aluminiumwürfel verwendet. Zusätzlich habe ich in die Grundplatte der Basis noch Gewichte eingesetzt.

Schritt 5 8

Außenfurnier

Da nun die Innenseite hervorragend furniert ist, soll dies auch auf die Außenseiten übertragen werden. Um einen schönen Kontrast herzustellen, habe ich mich beim Innenfurnier für ein helleres Holz entschieden und für das Außenfurnier entsprechend für ein dunkleres. Beim Leimen ist die Reihenfolge der Fläche zu beachten. Sinnvoll ist es, mit den Berührungsflächen von Deckel und Unterteil zu beginnen. Vor allem soll die Hinterseite furniert werden, welche die Magnete beinhaltet. Hierfür habe ich ein Stück Furnier in Wasser aufgeweicht, um mehr Flexibilität zu gewinnen. Dieses habe ich anschließend eingerollt. Nach einem Tag Trocknungszeit habe ich dieses Furnierstück an die jeweilige abgerundete Kante mit den Magneten geleimt. Die beiden Magnetkanten habe ich mit einer Zwinge und einem geraden Stück Holz fixiert und dann um die Rundung gezogen. Damit sich das Furnier straff um die Rundung legt, habe ich es festgezogen und anschließend zusätzlich mit Klebeband fixiert. Nun werden noch die restlichen Berührungsflächen mit Furnier versehen.
Danach kann man mit den Außenflächen, ausgenommen der Ober- und Unterseite, fortfahren. Hierbei ist zu beachten, dass die Maserung der aneinandergrenzenden Furnierstücke fließen ineinander übergeht. Außerdem sollte man darauf achten, dass dies auch für die Übergänge zwischen Deckel und Unterteil gilt. Danach kann die Unterseite aufgeleimt werden. Für alle Aufleimungen gilt, dass man immer gleichmäßig und ausreichend viel Druck aufbringen sollte.

Schritt 6 8

Hummel als Intarsienherausforderung

Zunächst habe ich mir Gedanken über die Gestaltung der Hummel gemacht. Dieser Punkt fällt für euch weg, wenn ihr Lust habt, nach dem unten abgebildeten Bild zu arbeiten. Zur Furnierauswahl habe ich mir folgendes überlegt: der Körper der Hummel sollte aus dem gleichen Holz, nämlich Eiche, gewählt werden. Die dunklen Stücke wurden mit einer Eisenessiglösung ebonisiert und die hellen Eichenstücke wurden natürlich belassen. Das gleiche Holz zu verwenden ist wichtig, damit die Struktur der Hummel über den gesamten Körper zueinander passt und harmonisch wirkt. Die Flügel wurden aus einem anderen Holz gefertigt, hierbei ist auf den Faserverlauf wie in dem Bild zu achten.
Zunächst setzt man die Teile des Hummelkörpers mit den Flügeln zusammen und fixiert diese mit Klebeband. Anschließend wird der Körper auf die Oberseite gelegt und befestigt. Dann schneidet man so exakt wie möglich mit einem Messer den Umriss aus. Nun befestigt man den Hummelkörper im entstehenden Hohlraum, wieder einmal kann man sich mit Klebeband behelfen.
Jetzt fehlen nur noch die Beinchen und Fühler der kleinen Hummel. Deren Umrisse werden aus dem Grundfurnier der Oberseite mit einem Messer herausgeschnitten. Die entstehenden Fenster/ kleinen Hohlräume werden dann benutzt, um dunkleres Holz in der exakten Form auszuschneiden und anschließend einzubetten. Also legt man das Grundfurnier mit der Hummel auf ein dunkleres Stück Holz und überträgt die Form des Fensters auf das untere Furnier, welches dann ausgeschnitten und eingefügt wird.
Nun zum letzten Schritt, das komplette durch Klebeband zusammenhängende obere Furnier wird dann aufgeleimt.

Schritt 7 8

Oberflächenbehandlung

Zur Oberflächenbehandlung nutzte ich gerne Schellack. Ich habe zwei Schichten Schellack aufgetragen. Zwischendurch die Oberfläche glatt geschliffen und abschließend zwei Schichten Bienenwachs aufgetragen. Grundsätzlich würde auch eine Schicht mit Bienenwachs ausreichen.

Schritt 8 8

Verpackung und Übergabe

Wähle den passenden Moment bzw. einen entsprechenden Anlass, um die Hummelbox, die Höchstleistung deiner bisherigen Furnierarbeiten, zu überreichen. Mache dem Beschenkten klar, wie viel Arbeit und Hingabe in dieser Box liegen. Und dass hier ein einzigartiger Scharniermechanismus verbaut wurde, der nirgendswo kommerziell erhältlich ist. Wenn der Beschenkte die genannten Punkte nicht zu schätzen weiß, überdenke die Beziehung. Vielleicht hast du dich aber auch einfach nur beim furnierten Tier vertan, wer weiß das schon …