Werkzeuge für Heim & Garten

Öllampe als Monatsherausforderung August

Fertige Öllampe
Fertige Öllampe

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    10 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Bei der Monatsherausforderung für den August wurden die Materialien Glas und Stein vorgegeben. Hier kam mir doch ein Projekt in den Sinn, welches sich schon seit einigen Jahren bei mir in der Pipeline befindet und nun mal realisiert werden konnte. Gemeint ist eine dekorative Öllampe aus einem Glasbehälter, den ich schon vor längerer Zeit zu dem Zweck bei einem schwedischen Möbelhaus erstanden hatte.

Du brauchst
  • Cordless Drill/Driver
  • Mitre saw
  • Router
  • Bench drill
  • Angle Grinder
  • Orbital Sander
  • Tellerschleifmaschine
  • Dreibackenfutter
  • Feilen
  • Kegelsenker
  • Metallbügelsäge
  • Haushaltsschere
  • Deckelholz
  • Führungsplatte
  • Führungsrohre
  • Dochtführung
  • Glasvase
  • Bleimantel
  • Lampendochte
  • Füllung
Schritt 1 6

Konstruktion und Materialbeschaffung

Konzept der Öllampe
Konzept der Öllampe
Konzept als Explosionsansicht
Konzept als Explosionsansicht

Die Konstruktion dieser Lampe ist denkbar einfach. Der Glasbehälter erhält einen Deckel aus einem Holzbrett. Ursprünglich wollte ich das Ganze aus zwei Multiplex-Brettchen herstellen, aber ich hatte kein passendes Material griffbereit, sodass ich es aus einem Vollholzteil herstellte.
Um dem Ganzen eine ansprechende Optik zu verleihen wird das Holz mit Bleiblech (Walzblei) bezogen.
Der Lampendocht befindet sich in einer Dochtführung aus Messing, welche sich wiederum in einem Stahlrohr führt.
Bis auf das Messing, den Lampendocht, die Steine und dem Lampenöl befanden sich alle Materialien in meinem Bestand.

Schritt 2 6

Herstellen des Deckels

Zuschnitt des Deckel-Holzes
Zuschnitt des Deckel-Holzes
Kanten abrunden
Kanten abrunden
Ungleichmäßige Wandstärken des Glasbehälters
Ungleichmäßige Wandstärken des Glasbehälters
Holzplättchen als Deckelführung aufleimen
Holzplättchen als Deckelführung aufleimen
Mit dem Glasbehälter ausrichten
Mit dem Glasbehälter ausrichten
Der Deckel ist nun bündig zu den Außenflächen des Glasbehälters
Der Deckel ist nun bündig zu den Außenflächen des Glasbehälters
Bohrung der Stahlrohrführung für die Dochte (Ø 12 mm)
Bohrung der Stahlrohrführung für die Dochte (Ø 12 mm)
Anrühren des Epoxidharzes...
Anrühren des Epoxidharzes...
...und einkleben der Führungsrohre
...und einkleben der Führungsrohre

Nachdem der Glasbehälter ausgemessen war, schnitt ich das Douglasien-Holz an der Kappsäge entsprechend zu. Die obere Fläche erhielt umlaufend einen Radius von 10 mm angefräst.
Leider erwiesen sich die Wandstärken des Glasbehälters als völlig unterschiedlich, sodass es keinen Sinn machte umlaufend einen Falz zu fräsen. Stattdessen sägte ich ein Reststück der Douglasie in der Stärke auf, um daraus ein dünnes Brettchen zu verleimen, welches als Führung des Deckels dienen sollte. Nach dem Leimauftrag richtete ich das Brettchen am Deckel aus und fixierte es mit vier Drahtstiften.
Für die Aufnahme der Ø 12 mm Stahlrohre bohrte ich zwei Löcher, in die ich die beiden Rohrstücke mit Epoxidharz klebte.

Schritt 3 6

Dochtführung aus Messing

Zuschnitt eines Ø 16 mm Messingstücks
Zuschnitt eines Ø 16 mm Messingstücks
Das Messingstück erhält eingespannt im Bohrfutter der Tischbohrmaschine durch eine Schruppscheibe einen Absatz
Das Messingstück erhält eingespannt im Bohrfutter der Tischbohrmaschine durch eine Schruppscheibe einen Absatz
Kontrolle des Zapfens, ob er sich im Stahlrohr führt
Kontrolle des Zapfens, ob er sich im Stahlrohr führt
Messingstück ablängen
Messingstück ablängen
Im Akku-Bohrschrauber eingespannt, einen Kegelstumpf anschleifen
Im Akku-Bohrschrauber eingespannt, einen Kegelstumpf anschleifen
Fertiger Kegelstumpf
Fertiger Kegelstumpf
Dreibackenfutter konzentrisch zum Bohrfutter ausrichten...
Dreibackenfutter konzentrisch zum Bohrfutter ausrichten...
Messingteile mit einem Zentrierbohrer anbohren...
Messingteile mit einem Zentrierbohrer anbohren...
...und mit einem Ø 4 mm Bohrer durchbohren
...und mit einem Ø 4 mm Bohrer durchbohren

Eine ganz besondere Herausforderung stellte die Dochtführung aus Messing dar. Zumindest dann, wenn man nicht im Besitz einer Metalldrehbank ist.
Leider waren meine Bemühungen an dem Messing-Rundmaterial einen Absatz anzuarbeiten zunächst nicht gerade von Erfolg gekrönt. Da ich aber an der Materialwahl festhalten wollte, wählte ich eine etwas unkonventionelle Fertigung aus. Das Messingstück spannte ich im Bohrfutter der Tischbohrmaschine ein und bearbeitete es zunächst mit einer Schruppscheibe für den Einhandwinkelschleifer. Die letzten paar Zehntel-Millimeter entfernte ich, indem ich an das sich drehende Teil eine Feile hielt.
Nachdem der Ø 10 mm Durchmesser große Zapfen auf diese umständliche Weise hergestellt war, schliff ich ihn an der Tellerschleifmaschine auf das Maß von 8 mm Länge.
Als danach die unfertige Dochtführung von der restlichen Messingstange abgesägt war, schliff ich das Teil auf Länge.
Die Fase stellte ich an der Tellerschleifmaschine her, indem ich den Zapfen in den Akkubohrschrauber spannte und an die laufende Schleifscheibe hielt.
Nachdem ich im Baumarkt günstige Runddochte mit Ø 4 mm erstanden habe, richtete ich mir mein Dreibackenfutter konzentrisch zu meinem Bohrfutter an der Tischbohrmaschine aus. Anschließend bohrte ich die beiden Messingteile mit einem 4 mm-Bohrer durch. Die Kanten der Bohrung erhielten noch eine leichte Kegelsenkung, was das Einführen des Dochtes vereinfacht.

Schritt 4 6

Bleimantel

Grob zugeschnittene Walzbleiplatte
Grob zugeschnittene Walzbleiplatte
Mit einer Spindelpresse...
Mit einer Spindelpresse...
...werden die Bleiplatten geglättet
...werden die Bleiplatten geglättet
Aufreißen der Konturen und ausschneiden
Aufreißen der Konturen und ausschneiden
Mit Doppelklebeband wird das Blei an dem Holzdeckel fixiert und die Kanten "modelliert"
Mit Doppelklebeband wird das Blei an dem Holzdeckel fixiert und die Kanten "modelliert"
Das geht mit einem Hölzchen sehr gut
Das geht mit einem Hölzchen sehr gut
Ein kleiner Überstand des Bleis am Falz...
Ein kleiner Überstand des Bleis am Falz...
...kann sehr leicht mit einem scharfen Stechbeitel entfernt werden
...kann sehr leicht mit einem scharfen Stechbeitel entfernt werden
Anhand der Rohre, wird das Blei durchbohrt...
Anhand der Rohre, wird das Blei durchbohrt...
...und angesenkt
...und angesenkt
Erster Test die Dochtführungen einzusetzen
Erster Test die Dochtführungen einzusetzen

Hier vorab ein wichtiger Sicherheitshinweis: Das Einatmen von Bleistäuben und Bleidämpfen kann zu gesundheitsschädigenden Auswirkungen auf den Organismus führen! Deshalb sind Arbeiten bei denen dies freigesetzt werden kann zu vermeiden, bzw. nur bei guter Belüftung und mit Atemschutz durchzuführen!

Warum habe ich nun ausgerechnet Walzblei ausgewählt? Zum einen, weil Walzblei sehr weich ist und sich sehr gut „modellieren“ lässt. Zum anderen, weil mir die bläuliche Farbe, die Blei bekommt, wenn es Patina ansetzt sehr gut als Kontrast zu dem Messing gefiel.
Von dem aufgerollten (1 mm starken) Blei habe ich mir zwei handliche Stücke zugeschnitten. Hier stellte ich fest, dass die Schnittqualität mit einer Blechschere bei Weitem nicht so gut war, wie mit einer Haushaltsschere.
Da das Material leider sehr verbogen und vermackt war, musste ich es erst einmal glätten. Hier erwies sich meine alte Spindelpresse als sehr vorteilhaft. Zwischen zwei MDF-Platten gelegt, ließen sich die beiden Platten einigermaßen gut in Form bringen.
Als Erstes schnitt ich mir eine Winkelkante an das Material. Die Kontur rechnete ich mir anschließend aus und riss es an.
Mit Doppelklebeband fixierte ich das Bleiblech auf meinem Holzstück und drückte mit einem Buchenklötzchen das Blei in Form. An den Gerungen war es erforderlich ein wenig nachzuschneiden und mit dem Holzklötzchen anzudrücken.
Da ich einen Hauch das Material größer gelassen hatte, stand nun ein kleiner Überstand über dem Falz. Mit einem scharfen Stecheisen war dies schnell beigeschnitten.
Anschließend bohrte ich durch die Stahlrohre den Bleimantel mit einem Ø 10 mm Bohrer durch und faste die Kante leicht mit einem Kegelsenker.

Schritt 5 6

Patinieren der Holzflächen

Ansetzten des Kaffeegebräus
Ansetzten des Kaffeegebräus
Ansetzen des Essig-Essenz-Stahlwolle-Gebräus
Ansetzen des Essig-Essenz-Stahlwolle-Gebräus
Nach dem Auftrag des Kaffees und zweimaligen Essiggemischs
Nach dem Auftrag des Kaffees und zweimaligen Essiggemischs

Da die Holzfärbung optisch weder zum Blei noch zu den befüllten Steinen gepasst hätte, wollte ich auch hier einen Look von verwittertem Holz erzeugen. Vorangegangene Beizproben gefielen mir vom Farbton nicht, sodass ich zum Altern des Holzes zwei Lösungen angesetzt habe.
Die eine Lösung habe ich aus Kaffeesatz und kochendem Wasser angesetzt. Nach dem Erkalten pinselte ich das Holz satt damit ein. Als das Ganze eingetrocknet war, pinselte ich den losen Kaffesatz vom Holz. Das Ergebnis war ein etwas bräunlicher Farbton.
Die andere Lösung stellte ich aus feiner Stahlwolle und Essig-Essenz her. Diese ließ ich ca. einen Tag ansetzen, bevor ich es auf das Holz auftragen konnte.

Ach so, bevor ich es vergesse noch der Hinweis, das Glas nicht randvoll mit der Essig-Essenz zu füllen, da hier Eisenacetat und Wasserstoff entsteht. Deshalb sollte vorerst auch kein Deckel aufgeschraubt werden…

Das Ergebnis des zweimaligen Auftrags des Essig-Gebräus war eine schöne gräuliche Farbgebung, wie sie durch Verwitterung entsteht.

Schritt 6 6

Zusammenbau und Inbetriebnahme

Aufsuchen eines Steinbruchs für dunkelgrünen Serizit-Gneis
Aufsuchen eines Steinbruchs für dunkelgrünen Serizit-Gneis
Einfüllen der Steine und des Lampenöls
Einfüllen der Steine und des Lampenöls
Erster Brennversuch der Öllampe
Erster Brennversuch der Öllampe
...im Detail
...im Detail
Hier noch einmal ein Bild von dem Fehlversuch
Hier noch einmal ein Bild von dem Fehlversuch

Der Zusammenbau gestaltet sich denkbar einfach, indem die Dochte durch die Löcher der Messinghalterungen gesteckt werden. Der Glasbehälter erhält eine Füllung zunächst aus Steinen und wird anschließend mit Lampenöl aufgefüllt. Nun den Deckel darauf und es kann das „oil-lamp-light-dinner“ an lauen Sommernächten zelebriert werden…

Abschließend sei gesagt, dass es nicht unmöglich ist Drehteile auf sehr unkonventionelle Art ohne Drehbank herzustellen. Man benötigt nur viel Zeit bis es maßlich passt. Hier hatte ich geglaubt, dass ein fest eingespannter Fräser mit dem Werkstück im Bohrfutter das erwünschte Ergebnis bringt. Ich musste allerdings feststellen, dass die Maschine in die andere Richtung hätte drehen müssen. Folglich musste der hier gezeigte Plan B her.

Einer Recherche im Netz brachte mir ein Angebot für zwei Dochthalter aus Messing für zusammen über 30 EUR. – Völlig indiskutabel! Alternativ könnte ich mir auch durchbohrte Messingkugeln vorstellen, die es günstig zu kaufen gibt. Letztendlich behielt ich wie bereits beschrieben mein Vorhaben.
Im Baumarkt sah ich zufällig einige Glasvasen für sehr geringe Preise, die sich für ein solches Vorhaben bestens eignen würden.
Durch die einfache Bauweise werde ich künftig noch ein paar dieser Öllampen herstellen. – Schließlich eignen sie sich auch sehr gut als Geschenk. – Dann aber vermutlich mit einer durchbohrten Metallkugel als Dochthalter.


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