Balkonecklounge

• Skill level
  Normal
• Costs
  530 €
• Duration
  Mehr als 4 Tage

Auf unserem Balkon fehlt schon seit langer Zeit eine gemütliche Sitzecke. Höchste Zeit es in Angriff zu nehmen solange es noch etwas Sommer hat.

Schritt 1 7

Ablängen der Teile und Verkämmung?

• Für die Unterkonstruktion der Lounge nutze ich 35x70x2000mm Douglasien Latten.
• Ich kürzte sie auf die entsprechenden Masse mit der Tauchsäge.
• Zudem machte ich ebenfalls mit der Tauchsäge eine Art Verkämmung. (Wenn jemand den richtigen Begriff kennt bitte ins Kommentar schreiben.) Dies soll etwas mehr Stabilität und Rechtwinkligkeit geben, da ich die meisten Teile nur mit einer Schraube verbunden habe.
• Für die Schrauben bohrte ich mit einem 5er Bohrer das Loch und mit einem 20mm Forstnerbohrer die Vertiefung für den Schraubenkopf und die Unterlegscheibe von 15mm.

Schritt 2 7

Vordere und hintere Beinverbindungen

• Die Beinteile habe ich mit einer 70mm Schraube verschraubt.
• Für die Bohrung in das Bein habe ich die Vorderseite auf das Bein gestellt und den rechten Winkel gemessen. Bei ein zwei Beinen musste ich noch etwas mit dem Beitel nachputzen aber dann passte es.
• Damit ich die Bohrung gut setzen konnte habe ich erst das Vorderteil an einen Klotz gezwungen und danach den Klotz an das Unterteil, so hatte ich eine recht stabile Verbindung.
• Die Konstruktion drehte ich dann auf der Werkbank fixierte sie und bohrte mithilfe eines Bohrklotzes das Loch für die Holzschraube.
• Dies wiederholte ich für die restlichen 4 Beine, wobei das eine Bein noch eine längere Vorderseite hat, da ich eine Armlehne geplant habe.
• Abschliessen habe ich die Füsse und Beine dann miteinander verschraubt. Die Schraubenpositionen habe ich in Bild 8 markiert.

Schritt 3 7

Die Auflageflächen / Sitzstreben

• Hier stiess ich wirklich über den Rand meiner Komfortzone hinaus.
• Meine Idee war einfach (gedacht), die Sitzstreben liegen durch die Aussparungen plan auf und die Beine geben ihnen mehr Stabilität.
• Etwas was mich jedoch umtrieb war die Aussparung des hinteren Beines.
• Ich sägte die Aussparungen mit der Tauchsäge ein, wobei ich mehrere Schnitte durchführte und danach die stehenden Reste dominomässig herausbrechen konnte.
• Damit die untere Kante bei allen gleich war und genauso hoch wie bei den vorderen Beinen, sägte ich ein Brett auf die Höhe zurecht und nutzte einen Bündigfräser, wobei ich gleichzeitig noch die Sägerückstände plan fräste.
• Vorne sicherte ich die Streben mit einer Schraube. Hinten verwendete ich zur Versteifung zwei Schrauben. Hierfür baute ich mir eine kleine Bohrhilfe.
• Ich nahm ein Stück gleichbreites Holz und bohrte an der Tischbohrmaschine mit dem 20er Forstnerbohrer die beiden Löcher. Ich nagelte dann noch zwei Seitenbegrenzungen an die Hilfe, so dass es schön zentriert war und nutzte sie für alle hinteren Bohrungen. Klappte prima.

Schritt 4 7

Verbindung der fertigen Beine

• Nun ging es daran die fertigen Beine miteinander zu verbinden.
• Ich sägte die Verbindungsstücke zu und brachte eine Fase an.
• Die Verbindungen habe ich mit Pocket Hole Screws (PHS) verbunden, dazu habe ich auf der Innenseite zwei Taschenlöcher gebohrt und auf der Unterseite eins.
• Ich habe mir einen Abstandhalter gebaut, damit ich den PHS-Jig immer in gleichem Abstand hatte ohne jedes Mal messen zu müssen.
• Beim Zusammenbau musste ich darauf achten, dass die Teile passgenau lagen und Druck aufbringen damit sich die PHS ins Holz ziehen und nicht die Teile wegdrücken.
• Hierzu habe ich das Bein seitlich auf den Boden gelegt und mit anderen Latten Begrenzungen angezwungen (grüne Linien in Bild 5), so dass ich das Verbindungsstück an diesen anlegen konnte. Dann habe ich von oben Druck ausgeübt und sie zusammengeschraubt.
• In Bild 6 sieht man die Beine mit den Verbindungsstellen. Die hintere Verbindungsstrebe habe ich etwas tiefer gesetzt, um die Steifigkeit zu erhöhen.
• Das letzte Bild zeigt die Bohrhilfen, welche mir die Arbeit bis hierhin erleichtert haben.

Schritt 5 7

Sitzfläche und Rückenlehnen

• Ich habe 28x45x2000mm Latten für die Sitzfläche verwendet.
• Alle wurden entsprechen abgelängt. Ich habe dabei darauf geachtet, dassich an beiden Seiten etwas abgesägt habe, um auf beiden Seiten ein schönes Hirnholzbild zu haben.
• Für die Bohrungen habe ich mir ein einfaches Hilfsmittel (Bohr-Jig) gebaut (Bild 2 und 3) und habe die äusseren Bohrungen damit durchgeführt. Ich konnte die Latte einfach bis zum Anschlag reinschieben und dann durch die Bohrungen bohren. Danach musste ich nur noch die Löcher senken.
• Die Enden habe ich gefast mit meiner Kantenfräse. Es war nicht die spannendste Arbeit aber eine mit sofortigem Hui-Effekt.
• Ich habe die Latten zuerst alle draufgelegt, zusammengeschoben und den Leerraum durch die Anzahl der Abstände geteilt. Es war relativ genau 60mm Abstand = 4x15mm Multiplex (Bild 5). Für die mittleren Bohrungen konnte ich einfach den Anschlag von meinem Bohr-Jig abschrauben und dann bei den bereits an einer Seite fixierten Latten nutzen.
• Bei den Rückenlehnen bin ich genauso verfahren und habe die Verbindung (Kreise Bild 7&8) mit Pocket Screws von hinten verschraubt.
• Als letztes habe ich noch eine Armlehne angebracht und diese wie die Sitzstreben verschraubt. Bei der Armlehne musste ich auf anderes Holz zurückgreifen, so dass sie statt 35 45mm hatte. Naja irgendwas ist immer.

Schritt 6 7

Schleifen / Ölen / Armlehne

• Geschliffen und geölt habe ich die Ecklounge auf dem Balkon. Hierfür musste ich sie auf einem Rollbrett zum Fahrstuhl und von diesem zum Balkon bugsieren.
• Zufällig begegnete ich auf dem Weg meiner 80jährigen Nachbarin, welche mir ihre Hilfe anbot. Ich lehnte jedoch dankend ab...
• Ich habe das Holz dann mit dem Exzenterschleifer mit 80er und 120er Schleifpapier geschliffen und danach mit Gartenmöbelöl zweimal geölt.
• Dabei passierte mir noch fast ein Unglück, denn ich übersah, dass die Rückenlstreben in der Sonne lagen, während das Öl einzog. Das Öl trocknete dadurch natürlich schneller und es bildete sich ein klebriger Film. Glücklicherweise wusste ich von dem Ölen meiner Arbeitsplatte bereits, dass so lange es noch relativ frisch ist, erneutes Ölen und danach abwischen das Problem behebt. (Bei besagter Arbeitsplatte wusste ich es jedoch noch nicht und probierte es zu spät. Es dauerte ca. 3-4 Stunden das Zeug wieder abzukriegen.Im Nachhinein hätte ich die Platte damals einfach wegwerfen sollen.)
• Das Holz hatte mehrere Astlöcher und Risse (= Baumarkt) und ich füllte sie mit wasserfestem Leim und dem Schleifpulver vom Auffangsackes des Exzenters.
• Die Tücher und Gummihandschuhe zum Abwischen und Ölen wässerte ich danach und tat sie in zugeknotete Plastiksäcke, um die Brandgefahr zu minimieren.
• Zuletzt habe ich noch die Armlehne angebracht. Ich hatte Zweifel wie ich es am besten mache, da Buche draussen wohl zum verrotten neigt. Ich hole mir ein paar Ideen im Forum. Vielen Dank allen dafür.
• Ich nahm auf Anregung nun ein Stück von einem Fichtendübelstab und bohrte mit einem 15mm Forstnerbohrer das entsprechende Loch. Damit das Gegenloch passgenau war und die Armlehne ausgerichtet machte ich folgendes: Ich zeichnete den Mittelpunkt auf dem Dübel an, hämmerte einen Nagel rein und knipste den Kopf ab. Den Dübel positionierte ich im Loch, befestigte noch eine Seitensperre zum Ausrichten und drückte die Armlehne drauf. Jetzt hatte ich eine gute Markierung zum bohren und es passt am Ende ziemlich genau.

Schritt 7 7

Das Endergebnis

• Dann ging es ans Zusammenbauen. Der Part der (mir wahrscheinlich) am meisten Befriedigung bringt.
• Das Eckteil der Lounge ist übrigens ein einzelner Sitz (Bild 3), welcher durch die Rückenstreben und durch Pocketholes mit der grossen Sitzfläche verbunden ist.

• Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden.
• Die Holzmaserung kam durch das Ölen nochmal schön raus und der Holzton wurde durch das Anfeuern wesentlich wärmer.
• Bei den Abmessungen habe ich zum einen den Platz auf dem Balkon berücksichtigt als auch die Masse der Ikea Kissen (FRÖSÖN/DUVHOLMEN).

Als nächstes plane ich noch einen Tisch oder eine Ablage zu bauen und eine Aufbewahrung für die Sitzkissen.