Werkzeuge für Heim & Garten

Stabile und flexible Pflanzenstützen selbst herstellen

Kleine und große flexible Pflanzenstützen aus Rundeisen und Edelstahlklammern
Kleine und große flexible Pflanzenstützen aus Rundeisen und Edelstahlklammern

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    10 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Viele Pflanzen, insbesondere Rosensträucher, brauchen Stützen, die stabil und zugleich flexibel sind. Da ich auf dem Markt nichts Geeignetes fand, habe ich ein eigenes System aus 8 mm starkem Rundeisen entwickelt. Der Clou sind die Verbindungsklammern aus Edelstahl.

Anlass für das Projekt waren zahlreiche Rosenbüsche in unserem Garten, die während der Vegetationsperiode kräftig wachsen. Sie brauchen Stützen, die die Pflanze zusammenhalten und die Triebe mit den üppigen Blüten tragen. Für diesen Zweck sollten sie ausreichend stabil sein und „mitwachsen” können. 

Dafür habe ich im Gartenbedarf nichts Passendes gefunden, entweder war es zu schwach und/oder zu unflexibel oder auch zu wenig nachhaltig, weil aus Plastik oder dünnem Stahlrohr. Darum habe ich ein eigenes System aus Rundeisen entwickelt.

Es besteht aus einem ausreichend großen offenen Ring, der mithilfe von kräftigen Edelstahlklammern von meist zwei Stäben gehalten wird. Die Klammern machen es möglich, den Ring in der Höhe leicht zu verstellen und der Entwicklung der Pflanze anzupassen. Die Teile lassen sich vielfach kombinieren und sind nicht auf eine Pflanzengröße beschränkt.

Wie man diese Pflanzenstützen selbst herstellen kann, beschreibe ich in diesem Projekt.

Du brauchst
Schritt 1 6

Das System

Das Foto zeigt das Prinzip: Der Stützring ist an zwei Stäben mit Klammern in der Höhe verschiebbar angebracht
Das Foto zeigt das Prinzip: Der Stützring ist an zwei Stäben mit Klammern in der Höhe verschiebbar angebracht

Die Pflanzenstütze besteht aus meist zwei Stäben und einem Ring aus 8-mm-Rundeisen, der mithilfe von Edelstahlklammern von den Stäben gehalten wird.
Dadurch kann der Ring sehr leicht in der Höhe verstellt werden! Ein großer Vorteil gegenüber üblichen Stützen, bei denen die Höhe davon bestimmt wird, wie tief die Stäbe in den Boden gesteckt werden.

Die Durchmesser der Ringe hängen natürlich von der jeweiligen Pflanze ab. Mit einer Pflanzenstütze habe ich angefangen – inzwischen sind es eine ganze Menge. Die meisten haben 40 cm Durchmesser, aber ich habe auch kleine und größere. 

Statt der Klammern habe ich anfangs Kreuzverbinder aus dem Blitzschutz verwendet. Die funktionieren zwar, aber deren Aufbau und Handhabung ist umständlich und unflexibel. Mit ca. 2,50 Euro pro Stück sind sie zudem teuer und daher eher für feste Rankgerüste geeignet.

Darum habe ich mir stabile Klammern aus Edelstahl ausgedacht, die sich ohne Werkzeug fixieren lassen. Sie bestehen aus sog. „Luftschichtankern” aus 3 oder 4 mm starkem Edelstahldraht. Erst später habe ich entdeckt, dass ähnliche Klammern als „Bambusklammern” bekannt und auf dem Markt sind. Aber die mir bekannten Bambusklammern sind wesentlich kleiner und schwächer und daher für meine Zwecke nicht geeignet.

Für meine Pflanzenstützen hat sich Rundeisen mit 8 Millimeter Dicke als optimal erwiesen. Es bietet die nötige Stabilität und lässt sich noch gut mit der Hand biegen. Bei großen Stützen wie auf dem Titelbild benutze ich 10-mm-Rundeisen für die Stäbe und 8 mm für die Ringe.

Schritt 2 6

Biegen der Stäbe

Die Eisenstange ist im Biegegerät eingelegt und auf 5 cm eingestellt
Die Eisenstange ist im Biegegerät eingelegt und auf 5 cm eingestellt
Nach dem Biegen von ca. 45 Grad wird der Mitnehnerstift versetzt
Nach dem Biegen von ca. 45 Grad wird der Mitnehnerstift versetzt
Der Rest lässt sich in einem Zug biegen
Der Rest lässt sich in einem Zug biegen

Die meisten meiner Stäbe sind 1 bis 1,25 m lang. Das Maß passt zu den meisten Pflanzen und den im Baumarkt verfügbaren Längen 2 oder 2,50 m.

Das obere Ende der Stäbe biege ich ein Stück um. Das hat u.a. folgende Vorteile:
  • Sie lassen sich so leichter in den Boden stecken
  • Die Verletzungsgefahr wird verringert
  • Es sieht gefälliger aus
Der Selbstbau von Biegevorrichtungen für diese Aufgabe lohnt sich nicht. Ich empfehle den Kauf des preisgünstigen Biegegeräts der chinesischen Firme KAKA (KAKA Industrial Mini Universal Bender MUB 1 - YouTube). Es kostet rund 50 Euro und ist für die Herstellung der Klammern unentbehrlich.

Die Fotos zeigen den Biegevorgang in zwei Schritten. Es ist sicher auf möglich, das kurze Ende einzuspannen und das lange in einem Zug zu biegen.

Schritt 3 6

Biegen der Ringe

Teures Lehrgeld: Statt der Rollenbiegemaschine genügt eine runde oder halbrunde Schablone aus Holz
Teures Lehrgeld: Statt der Rollenbiegemaschine genügt eine runde oder halbrunde Schablone aus Holz
Die Stange wird zwischen Schablone und Sterngriffschraube gesteckt und dann schrittweise gebogen
Die Stange wird zwischen Schablone und Sterngriffschraube gesteckt und dann schrittweise gebogen
Das Ergebnis ist deutlich größer als die Schablone
Das Ergebnis ist deutlich größer als die Schablone

Beim Biegen der Eisenringe habe ich mangels geeigneter Anleitungen im Web ziemlich viel Lehrgeld gezahlt. Angefangen habe ich mit einem einfachen Rollenbiegegerät, das aber nur 6 mm starkes Material verarbeiten konnte. Später kam ein professionelles, für meinen Zweck überdimensioniertes Rollenbiegegerät hinzu. Spät habe ich herausgefunden, dass es viel einfacher geht, und zwar mit simplen Schablonen aus Holzresten.

Dabei wird die Eisenstange zwischen einen Stift und die Schablone gelegt und dann mit den Händen schrittweise um die Schablone gebogen. Das geht erstaunlich leicht, weil die Stange selbst als Hebel dient. Dann schiebt man das Eisen ein Stück nach links vor und biegt den nächsten Abschnitt usw. Um auch das Ende rund zu bekommen, legt man es wie am Anfang ein und hat jetzt wieder die nötige Hebelkraft.

Bei der Berechnung von Durchmesser und Umfang ist allerdings zu bedenken, dass das Ergebnis ein Stück größer wird als die Schablone. Bei einem Schablone mit 20 cm Radius, ergibt sich ein Ring von ca. 45 cm Durchmesser. Der Umfang und damit die erforderliche Länge des Rundeisen beträgt dann pi x d = 3,14 x 45 = ca. 140 cm. 

Die Fotos zeigen die Vorrichtung mit einer kompletten Scheibe als Schablone und den Biegevorgang in einzelnen Schritten. Man braucht übrigens nicht die ganze Scheibe, sondern kann sich der Hälfte begnügen, da der Ring bei dieser Methode schrittweise gebogen wird.

Schritt 4 6

Biegen der Klammern

Fertige Klammern und 3 mm bzw. 4 mm starke Luftschichtanker
Fertige Klammern und 3 mm bzw. 4 mm starke Luftschichtanker
Schritt 1: Einlegen des Ankers, L nach unten, Länge 5 cm, Biegen um 180 Grad
Schritt 1: Einlegen des Ankers, L nach unten, Länge 5 cm, Biegen um 180 Grad
Ergebnis von Schritt 1
Ergebnis von Schritt 1
Schritt 2: Positionswechsel, das Teil wird senkrecht eingespannt und um 90 Grad gebogen
Schritt 2: Positionswechsel, das Teil wird senkrecht eingespannt und um 90 Grad gebogen
Zwischendurch müssen auf den Mitnehmerstift Rollen aufgesetzt werden
Zwischendurch müssen auf den Mitnehmerstift Rollen aufgesetzt werden
Schritt 3: Das soeben gebogene Teil wird ein Stück nach rechts geschoben und von links um ca. 45 Grad abgekickt
Schritt 3: Das soeben gebogene Teil wird ein Stück nach rechts geschoben und von links um ca. 45 Grad abgekickt
Schritt 4: Positionswechsel, jetzt wird das Ende der Klammer ein wenig nach links gebogen
Schritt 4: Positionswechsel, jetzt wird das Ende der Klammer ein wenig nach links gebogen
In dieser Position kann auch gleich noch das L auf 1 cm gekürzt werden
In dieser Position kann auch gleich noch das L auf 1 cm gekürzt werden
Zum Schluss: Feintuning am Schraubstock mit Engländer und Feile (Kanten brechen)
Zum Schluss: Feintuning am Schraubstock mit Engländer und Feile (Kanten brechen)

Die benötigten kräftigen Edelstahlklammern gibt es – soweit mir bekannt – bislang nicht auf dem Markt. Daher muss man die Klammern selbst biegen.

Ich habe mir sog. „Luftschichtanker” in L-Form ohne Welle aus Edelstahl besorgt. Sie werden auf dem Bau für Vormauerschalen verwendet und kosten vergleichsweise wenig Geld. Sie sind 3 oder 4 mm stark 225 bis 250 mm lang. Beide lassen sich gut biegen und auch handhaben. Die dünneren sind ausreichend. Sie kosten bei Kleinmengen ca. 50 Cent das Stück.

Wie man daraus die Klammern mit dem oben vorgestellten Biegegerät von KAKA in 4 Schritten herstellen kann, zeigen die Fotos. Mit etwas Übung geht das recht flott, besonders wenn jeden Schritt mit mehreren Klammern macht. (Hinweis: Die Klammern lassen sich auch anders herum in das Biegerät einspannen und biegen als auf den Fotos gezeigt).

Meine Klammern unterscheiden sich ein wenig von den handelsüblichen Bambusklammern. Ihre Form hat sich in der Fertigung und Handhabung bewährt. Das schließt nicht aus, das jemand noch auf bessere Ideen kommt.

Schritt 5 6

Handhabung

Zum Aufstellen der Pflanzenstütze, legt man den Ring unter der Pflanze auf den Boden. Dazu wird der Ring leicht aufgedrückt. Dann steckt man auf der Innenseite die gegenüberliegenden Stäbe in den Boden, zieht den Ring in die passende Höhe und setzt erst auf der einen, dann auf die anderen Seite die Klammern. Dabei kann ein kleiner Magnet als „zweite Hand” hilfreich sein.

Die Klammer umfasst den Stab von hinten und drückt den Ring waagerecht dagegen. Das untere Ende der Klammer wird unter den Stab gesteckt und dadurch gespannt und gesichert. Die Spannung lässt sich durch der Winkel zwischen Kopf und Unterteil der Klammer ändern (fester oder leichter).

Schritt 6 6

Resümee und Ausblick

Einfache Stützen für kleinere Sträucher
Einfache Stützen für kleinere Sträucher
Links eine größere Stütze mit 4 Stäben und 4 Ringen im Winter unauffällig und im Sommer unsichtbar
Links eine größere Stütze mit 4 Stäben und 4 Ringen im Winter unauffällig und im Sommer unsichtbar

Die vorgestellte Pflanzenstütze gibt es meines Wissens bisher nicht auf dem Markt. Über diese Grundmodell hinaus bietet es vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, auch für größere Stützen. Die Klammern lassen sich zwar mit Hand öffnen, ermöglichen aber erstaunliche stabile Verbindungen.

Rundeisen gibt es preisgünstig in jedem Baumarkt. Es rostet zwar, ist aber dadurch in der Vegetation sehr unauffällig. Wer es edler mag, kann natürlich auch Edelstahl verwenden. Wegen der Stärke von 8 mm sind die Teile sehr langlebig, besonders wenn man sie im Winter einmottet.

Die Herstellung ist mit den gezeigten Mitteln und Methoden jedem Heimwerker möglich. Die Ausgabe von ca. 50 Euro für das Biegegerät lohnt sich. Wer einen Garten hat und das System ausprobiert, wird schnell Appetit bekommen und alle möglichen Pflanzenstützen basteln.