Werkzeuge für Heim & Garten

Massive Werkbank mit Lochplatte (Teil 1)

Grundgestell mit Lochplatte
Grundgestell mit Lochplatte

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    500 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Bau einer massiven Werkbank mit Grundgestell aus KVH (Konstruktionsvollholz) und einer Buchen-Tischplatte mit Lochbild. Von der Konstruktion, über die Bearbeitung und Montage, bis hin zu einem Ausblick für die Erweiterung der Werkbank werde ich euch hier Schritt für Schritt mein Vorgehen erklären. Hier im ersten Teil geht es um den Bau des Grundgestells und der Montage der Tischplatte. Teil 2 beschäftigt sich dann mit dem Einbau einer Vorderzange, von Schubladen und der Verkleidung der Werkbank. Für Interessierte kann ich auch gerne die Konstruktion und die Zeichnungen zur Verfügung stellen.

Du brauchst
  • Handkreissäge
  • Exzenterschleifer
  • Akku-Bohrschrauber
  • Oberfräse
  • Hammer
  • Pinsel
  • Stechbeitel
  • Einhandzwingen
  • Schraubzwingen
  • Spanngurte
  • Bleistift
  • Zimmermannswinkel
  • Japansäge
  • Lappen oder Schwamm
  • Konstruktions-Vollholz Fichte Nsi C24 100 x 100 x 5000 mm
  • Holzleim D2 (Spritzwasserfest)
  • Arbeitsplatte Buche 1930x1000mm
  • Anschlag Vorderzange Buche 1000x200mm
  • Holzschrauben Teilgewinde 6x80mm
Schritt 1 9

Planung

Zu Beginn eines jeden Projektes steht die Planung an. Bei einer Werkbank sollte man sich besonders viel Zeit dafür nehmen, denn im Endeffekt ist es das meist genutzte Arbeitsmittel in der Werkstatt. Da sollten die Abmaße, die Ausstattung und die Anordnung genau überlegt sein, denn sonst ärgert man sich im nachhinein vielleicht. Meine Planung hat dann folgendes ergeben:
  • Aufstellung in der Mitte der Werkstatt (Arbeit an großen Werkstücken möglich → kein Anstoßen an der Wand)
  • Abmaße von ca. 2000x1000mm (Werkstatt relativ klein 4x4m)
  • Höhe von ca. 940mm (Meine Körpergröße beträgt 1,95m)
  • Lochtisch zur flexiblen Fixierung von Bauteilen (praktisch beim Hobeln oder Schleifen)
  • Vorderzange zum Einspannen von Bauteilen (praktisch beim Hobeln oder Schleifen)
  • Schubladen zum Verstauen von Werkzeug (wenig Platz für Schränke in der Werkstatt)
Bei der Ideenfindung hilft auch oft ein Besuch auf Youtube oder Handwerks-Websites.

Schritt 2 9

Konstruktion

Gesamtansicht
Gesamtansicht
Grundgestell
Grundgestell
Bohrungen und Ausklinkung Anschlag Vorderzange
Bohrungen und Ausklinkung Anschlag Vorderzange
Stückliste Grundgestell
Stückliste Grundgestell
Zeichnung Arbeitsplatte
Zeichnung Arbeitsplatte
Zeichnung Balken
Zeichnung Balken

Nach der Planung folgt die Konstruktion. Der Vorteil einer CAD-Konstruktion liegt darin, dass man sich bei der Erstellung leichter die Bearbeitung, den Zusammenbau und die damit verbundenen Probleme vorstellen kann. Das Erstellen von Einzelteil-Zeichnungen hilft zudem Rechen-Fehler beim Anzeichnen und Übertragen zu vermeiden. Natürlich lässt sich diese Werkbank auch "aus dem Kopf" oder mit Skizzen anfertigen, aber die investierte Zeit in die Konstruktion und die Zeichnungen zahlt sich bei der fehlerfreieren Bearbeitung aus.

Folgende Vorgehensweise habe ich bei der Konstruktion gewählt:
  1. Konstruktion Grundgestell aus 100x100mm KVH
  2. Einberechnung Überstand Arbeitsplatte
  3. Nachbildung Balken
  4. Ausschneiden der Ausklinkungen
  5. Vorsehen der Bohrungen und Auskling für den Anschlag der Vorderzange
  6. Anordnung der Balken im Gestell
  7. Konstruktion Arbeitsplatte
  8. Nachbildung Arbeitsplatte 1930x1000x40mm
  9. Erstellung Lochbild symmetrisch aus der Mitte der Platte heraus (ø20mm; Abstand 175mm)
  10. Konstruktion Anschlag Vorderzange
  11. Nachbildung Anschlag 1000x200x30mm
  12. Erstellung Lochbild für Mechanismus Vorderzange (laut Herstellerangabe)
  13. Konstruktion Schubfächer und Verkleidung (siehe Teil 2)
  14. Erstellung von Stücklisten und Einzelteilzeichnungen
  15. Erstellung Stückliste Grundgestell (gut zum abhaken bei der Herstellung der Einzeteile und bei der Montage)
  16. Erstellung Zeichnungen Balken inkl. der Längen und der Maße sowie Position der Ausklinkungen
  17. Erstellung Zeichnung Arbeitsplatte und Anschlag inkl. Außenmaße und Lochpositionen

Schritt 3 9

Bearbeitung Balken

Anzeichnen
Anzeichnen
Ausklinkungen einschneiden
Ausklinkungen einschneiden
Einschnitte einseitig
Einschnitte einseitig
Einschnitte zweiseitig
Einschnitte zweiseitig
Ausbrechen
Ausbrechen
Überstände abstechen
Überstände abstechen
Fertige Ausklinkung
Fertige Ausklinkung

Nun steht die Bearbeitung der Balken an. Im ersten Schritt werden die Balken mittels Handkreissäge, oder falls in passender Größe vorhanden, mit der Kappsäge abgelängt. Dabei sollte man die Teile immer 1-2 mm länger anzeichnen als geplant um beim Sägen und Schleifen nicht unter das Nennmaß zu geraten. Sind alle Balken abgelängt folgt das Bearbeiten der Ausklinkungen. Auch hier sollte man erstmal 1-2 mm weniger in Breite und Teife ausarbeiten um keine losen Verbindungen zu erzeugen, denn die Balken können in der Breite und Tiefe schwanken.

Zum Erstellen der Ausklinkungen schneidet man mit der Handkreisäge (Schnitttiefe 49mm) zunächst die angezeichneten Linien entlang. Danach setzt man dazwischen im Abstand von 3-4mm viele einzelne Schnitte um dann die verbleibenden Holzblättchen mit einem Stechbeitel zu brechen. Die Reste werden dann mit dem Stechbeitel auf die eingestellte Schnitttiefe herabgestochen.

Diese Arbeitsschritte werden an allen Balken so durchgeführt.

Schritt 4 9

Anpassung Verbindungen

Prüfen der Verbindungen
Prüfen der Verbindungen
Nacharbeit Ausklinkung
Nacharbeit Ausklinkung

Nach dem groben Ausarbeiten der Verbindungen müssen diese nun noch passend gemacht werden. Überstände und Klemmstellen werden durch probeweises Zusammenstecken ermittelt nun noch mit dem Exzenterschleifer und dem Stechbeitel auf Maß gebracht. Auch hier sollte man sich in kleinen Schritten annähern um keine Spalte und Versätze entstehen zu lassen. Sind alle Verbindungen angepasst können die Kanten noch mit dem Schleifer angefast werden.

Schritt 5 9

Zusammenbau

Zusammenbau lange Seite
Zusammenbau lange Seite
Lange Seite
Lange Seite
Zusammenbau kurze Seite
Zusammenbau kurze Seite
Zusammenbau kurze Seite
Zusammenbau kurze Seite
Grundgestell
Grundgestell
Vorbohren
Vorbohren
Vorbohren
Vorbohren

Da nun alle Ausklinkungen passgenau hergestellt sind, kann nun mit dem Zusammenbau begonnen werden. Da ich die maximale Stabilität erreichen wollte, habe ich mich für eine Kombination aus Schrauben und Leimen entschlossen. Diese bringt auch den Vorteil mit sich, dass man nicht auf die Trocknung des Leims warten muss oder unzählige Zwingen benötigt. Die Schrauben werden durch die spätere Verkleidung der Werkbank ohnehin verdeckt.

Beim Zusammenbau sollte man zwingend auf eine ebene Arbeitsfläche achten, da sonst das Gestell schlimmstenfalls schief wird. Da meine Werkstatt in einem alten Stall entsteht, ist der Boden leider ziemlich uneben. Als Abhilfe habe ich mir einen Rahmen aus Latten zurechtgelegt den ich mit dem Richtscheit ausgerichtet habe.

Beim Zusammenbau beginnt man am Besten mit den beiden langen Seiten des Gestells. Die Ausklingungen werden ineinandergesteckt, im 90° Winkel ausgerichtet und die Schraubenlöcher vorgebohrt. Danach werden diese wieder gelöst um den D2 Holzleim (Spritzwasserfest) auf die Verbindungsstellen aufzutragen und mit einem Pinsel zu verteilen. Beim finalen Zusammenstecken helfen Zwingen bei der optimalen Ausrichtung der Balken. Zum Schluss können die Schrauben eingeschraubt werden. Im Anschluss können die Zwingen gelöst werden und der Vorgang bei den nächsten Verbindungen wiederholt werden.

Sind beide Längsseiten fertiggestellt, können diese im richtigen Abstand aufgestellt werden und die fehlenden kurzen Balken eingesetzt werden. Zum Schluss werden die Mittelstreben eingezogen. Während des gesamten Zusammenbaus sollten immer wieder die Winkel und die Abstände der diagonalen Ecken geprüft werden. Mit großen Schraubzwingen oder Spanngurten können gegebenenfalls Korrekturen vorgenommen werden.

Schritt 6 9

Feinschliff und Oberflächenbehandlung

Überstände entfernen
Überstände entfernen
Überstände entfernen
Überstände entfernen

Nachdem das Grundgestell fertig zusammengebaut wurde, werden nun die verbliebenen Überstände, Höhenunterschiede und Kanten mit dem Exzenterschleifer beseitigt. Danach kann das Gestell mit der gewünschten Oberflächenbehandlung bearbeitet werden. Ich habe mich für einen 2-fachen Anstrich mit Holzöl entschieden.

Schritt 7 9

Bearbeitung Arbeitsplatte und Anschlag Vorderzange

Radien fräsen
Radien fräsen
Feinschliff
Feinschliff
Anfeuchten Oberfläche
Anfeuchten Oberfläche

Die Arbeitsplatte und den Anschlag aus Buche habe ich mir von einem Freund auf der CNC-Maschine bearbeiten lassen. So habe ich diese bereits mit fertigen Maßen und dem Lochbild erhalten. Erforderlich war noch das Fräsen von Radien an die Kanten und der Feinschliff der Flächen. Nach dem ersten Schliff mit 180er Körnung sollte man die Oberflächen nochmal anfeuchten, dass die Fasern sich aufstellen. Danach kann mit 180er oder 240er Körnung das Finish durchgeführt werden.
Zum Schluss folgt wieder die Öberflächenbehandlung mit Öl.

Schritt 8 9

Montage Arbeitsplatte und Anschlag Vorderzange

Senkloch
Senkloch
Fixierung Arbeitsplatte
Fixierung Arbeitsplatte
Fertige Werkbank
Fertige Werkbank

Nun geht es in die finale Phase wo die Platte und der Anschlag am Grundgestell befestigt werden. Hier habe ich mich für Verschrauben entschieden um die Teile später ggf. wieder demontieren zu können (Verschleiß, Nachbearbeitung). Um die Schrauben zu verstecken habe ich ø15mm Senklöcher gebohrt, die nach dem Verschrauben mit kleinen Stücken Rundholzstäben verschlossen werden.
Vor dem Vorbohren und Verschrauben sollte man natürlich die Teile mit dem Lineal oder Gliedermaßstab auf allen Seiten passend zum Grundgestell ausrichten. Zur Fixierung und zum Ausgleichen eventueller Unebenheiten eignen sich Schraubzwingen.
Ist alles verschraubt, ist der erste Teil der Werkbank vollendet und man hat eine super Arbeitsfläche für die folgenden Schritte im Teil 2 oder alle anderen künftigen Projekte!

Schritt 9 9

Ausblick Teil 2

Im 2. Teil des Projekts soll die Vorderzange an die Werkbank montiert werden. Weiterhin sollen in den vorgesehenen Freiräumen Schubkästen eingebracht werden. Der Bau und die Montage der Schubkästen aus Multiplex werden dort erläutert. Zum Abschluss erhält die Werkbank noch eine Verkleidung, ebenfalls aus Multiplex.


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