Werkzeuge für Heim & Garten

"Quick'n Dirty"-Holztruhe


  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    60 €
  • Duration
    2-3 Tage

Eines ist meiner Frau und mir als junge Eltern nun klar: offene, gut zugängliche Behältnisse zur Mülltrennung in der Küche lassen sich nur dann mit einer entdeckungsfreudigen kleinen Tochter vereinbaren, wenn man sich gut mit (unbemerkt in den Mülltüten) verschwundenen Spielzeugen, Wertgegenständen oder Küchenutensilien arrangieren kann.

Kurzum wurde vor kurzem der Ruf meiner Frau laut, ich solle für unsre Mülltrennungsbehälter eine kindersichere, kostengünstige, dennoch dekorative und vor allem schnell vorhandene Einhausung basteln, die die tägliche Arbeit in der Küche nicht behindert. Nach einer ausgeprägten Brainstormingphase lief die Idee auf den Bau einer Kiste oder Truhe hinaus, die - um den vorgegebenermaßen engen Zeit- und Kostenrahmen einzuhalten - möglichst quick'n dirty sein musste - und hier ist das Ergebnis...

Du brauchst
  • Kapp- und Gehrungssäge
  • Handkreissäge
  • Hand-Held Circular Saw
  • Router
  • Cordless screwdriver
  • Schraubzwingen
  • Schleifpapier, Pinsel, Winkeleisen, Zollstock, Bohrer und anderer Kleinkram
  • Fichtenleimholzplatten
  • Sperrholzplatte Kiefer
  • Kantholz Kiefer, gehobelt
  • Klappscharniere
  • Türmagnete
  • Kunststoffschaumzylinder
  • Rundholz Kiefer
  • Gliederkette
  • Holzschrauben
  • Leim
  • Fl. Beize Buche
  • Dose Klarlack seidenmatt
  • Fichtenleimholzplatte
Schritt 1 4

Das Design

Baue eine Truhe mit einem Innenmaß von LxBxH = 90 cm x 30 cm x 50 cm - so die einfache geometrische Randbedingung. Da mir der Übertrag des Designs einer Küchenzeile auf eine Truhe mit diesen Abmaßen wenig erfolgversprechend erschien entschied ich mich für einen bewusst abweichenden "Old-School-Look", damit die Truhe so etwas wie ein kleiner Blickfänger in dre Küche ist (Jaaa, ein kleines bisschen Anspruch habe ich an meine Kreationen schon, billig und schnell hin oder her (-;). Als Vorlage wählte ich eine klassische Standuhr aus einem Heimwerkerbuch. Da die Standuhr eher hochkant, die Truhe aber länglich werden sollte legte ich das Bild der Uhr einfach auf den Kopierer, schnitt die Uhr und das Pendelgehäuse (Also den ganzen "hochkanten" Mittelteil) weg, schob den Rest auf Truhenzielhöhe zusammen und verbreiterte den Scherenschnittenwurf auf die gewünschte Breite. Fertig war das Grobdesign der Truhe.

Den Scherenschnitt gibt es leider nicht mehr, lediglich meinen händischen (Grob-)Übertrag auf ein Blatt Papier und ein paar Skizzen auf dem Holz (Siehe Fotos).

Die Truhe besteht aus vier Wänden, von denen die beiden Seitenwände schmucklos, Vorderwand und Rückwand aber mit einem Dekorahmen versehen sind. Die Vorderwand bekommt zusätzlich einige verzierende Fräsungen im äußeren Rahmen und einen zweiten, kleineren Dekorahmen. Deckel und Boden stehen an den drei sichtbaren Seiten über die Wände über. Der Deckel bekommt zusätzlich einen Zierrand, um ihn massiver und die Truhe nostalgischer wirken zu lassen. Das Ganze steht auf gedrechselten Füßen.

Schritt 2 4

Die kosten- und zeitsparende Ausführung

Um die Herstellkosten möglichst niedrig zu halten habe ich Fichtenleimholz und Kieferkanthölzer als Basismaterial gewählt. Zusätzlich habe ich mich dafür entschieden, die größten Flächen (Front- und Rückwand) in Rahmenbauweise unter Verwendung von billigem Sperrholz auszuführen. Um Zeit zu sparen waren von vorn herein jegliche aufwändige Eckverbindungen wie Zapfen o.ä. tabu. Die Devise beim Entwurf war: Aussägen oder Zuschneiden, Zusammenleimen, Beizen, Lackieren - fertig!

Damit insbesondere diie vertikalen Kanten der Seitenwände dennoch ordentlich aussehen habe ich den Rahmen der Vorder- und Rückwand so gestaltet, dass er die Seitenwände überlappt. Dieses Vorgehen hat zudem den Vorteil, dass sich die Wände problemlos (dank Anschlag durch den Rahmen) miteinander verleimen bzw. zueinander positionieren lassen. Die Fotos zeigen ein paar Details, auf denen die Rahmen"konstruktion" gut zu sehen ist. Die Rahmenhölzer sind in den Ecken auf Gehrung gesägt und einfach nur auf das Sperrholz aufgeleimt. Am kleineren Zierrahmen der Vorderseite habe ich zudem eine Zierfräsung angebracht mittels Profilfräser, damit es etwas stilvoller wirkt. Die Boden- und Deckelplatte ist an den sichtbaren Rändern ebenfalls mit Hilfe eines Profilfräsers (R=6mm) abgerundet, damit man sich nicht stoßen kann. Beginnend mit den Seitenwänden habe ich die Wände Stück für Stück auf die Bodenplatte aufgeleimt, Dübel habe ich nicht verwendet. Damit ich schneller vorankam habe die Wände von unten durch die Bodenplatte mit ein paar Schrauben gesichert.
Beim Deckel habe ich aus einer 28 mm-Fichtenleimholzplatte einige schmale Streifen herausgeschnitten und an einer Seite mit dem Profilfräser bearbeitet, anschließend abgelängt, auf Gehrung gesägt und von unten auf den Deckel aufgeleimt. Zur Rückwand hin ist der Streifen etwas breiter (10 cm), damit das Scharnier darauf passt.

Als Scharniere habe ich ein gewöhnliches Klappscharnier verwendet und "auf links gedreht" so eingebaut, das eine Lasche hinten auf den Rahmen der Rückwand aufgeschraubt wird und die andere Lasche von Innen auf den Deckel - so sieht man von außen das nicht so hübsche Scharnier nicht. Damit der Deckel trotz Scharnier sauber auf der Truhe aufliegt habe ich den Deckel mit der Oberfräse etwa 2 mm (Stärke der Scharnierlasche) eingefräst.

Die Truhenfüße habe ich mir fertig im Baumarkt gekauft - nicht besonders handwerkermäßig, aber mangels Drehbank die einzige Option. Die Füße sind aufgeleimt und von innen mit jeweils einer Schraube gesichert.

Damit der Deckel beim Öffnen nicht nach hinten überkippt habe ich auf einer Seite der Truhe ein Stückchen Kette mit zwei Schrauben samt Unterlegscheiben angebracht - einfach und robust.

Zum Schluss habe ich die ganze Truhe abgeschliffen und an den sichtbaren Flächen gebeizt und klarlackiert.

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Die Kindersicherung

Für die Kindersicherung habe ich mir etwas einfallen lassen. Zum eine war klar, dass die Kiste nicht ganz so leicht zu öffnen sei sollte - zumindest für meine Kleine nicht. Dazu habe ich mir zwei kräftige Türmagnete besorgt und innen am Deckel und an der Truhe verschraubt. Das war der einfache Teil. Zum andern sollte ein unbeabsichtigt zufallender Deckel aber möglichst kinderfingerschonend zuschlagen, sollten diese dazwischenstecken. Ein beabsichtigt zufallender Deckel sollte zudem nicht zur Freude der lieben Kleinen laut scheppernd aufschlagen. Um das Problem zu lösen habe ich etwas geschäumten Kunststoff verwendet, in meinem Fall PE (oder PU?) in Form zweier Zylinder mit 10 mm Durchmesser und etwa 50 mm Länge. Diese habe ich rechts und links an der Truhe in 11 mm durchmessenden Bohrungen in den Truhenseitenwänden so versenkt, dass sie bündig mit der Oberkante der Seitenwand abschließen. Im Deckel habe gegenüberliegend zwei Zapfen mit einem Durchmesser von 10 mm angebracht, die etwa 10 mm über den Deckel überstehen. Schließt man den Deckel so greifen die Zapfen in die mit geschäumtem Kunststoff gefüllten Löcher in den Seitenwänden ein und verdichten den Kunststoff. Auf diese Weise wird eine dem fallenden Deckel entgegenwirkende Kraft erzeugt, die den Deckel "auf den letzten Milimetern" deutlich abbremst und ein hartes Aufschlagen verhindert. Um den Deckel ganz zu schließen überdrückt man den Kunststoff durch einen einen kleinen Druck auf den Deckel bis die Türmagnete schließen und den Deckel geschlossen halten. Bis da Ganze perfekt klappt ist natürlich etwas Feinjustage nötig - bei mir klappt es und ich finde ich den Effekt gelungen. Von meiner Frau habe ich auch ein bestätigendes Lächeln für diese Lösung erhalten - was will man mehr?

Schritt 4 4

Die Stückliste

Da ich zu faul war alles noch mal abzutippen habe ich einfach ein Foto meiner Stückliste gemacht und hier eingefügt. Wie beim Lotto sind natürlich auch meine Angaben wie immer ohne Gewähr ...