Werkzeuge für Heim & Garten

Die Abenteuer des Werkzeugschrankes


  • Skill level
    Schwer
  • Costs
    200 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Da mich das ewige Chaos in meiner Werkstatt genervt hat, kam ich auf die Idee, mir einen zweckmäßigen Werkzeugschrank zu bauen.
Der Hauptgrund war, dass sich meine Schraubzwingen immer vor mir versteckten, wenn ich sie dringend brauchte.
 In den Schrank sollte außerdem noch das gesamte Material, was ich für die Holzbearbeitung brauche.
Im Kopf hatte ich den Schrank schon fertig. Aber die Umsetzung dauerte doch ziemlich lange, genau genommen drei Monate...
 Angefangen habe ich mit den Resten vom letzten Projekt. Daraus haben sich die Maße für den Korpus ergeben. Alles andere wurde improvisiert.

Du brauchst
  • Akku-Schrauber
  • Multiplex-Platte 27 mm
  • Multiplex-Platten 15 mm
  • Multiplex-Patten 12 mm
Schritt 1 9

Korpusbau

  Die Grundplatte war 1,40m x 45cm, die Höhe der Seitenteile richteten sich dementsprechend danach. Also hab ich mir mein Material geschnappt und bin zur Formatkreissäge geflitzt.
Dort habe ich alle Teile abgelängt und auf 45° geschnitten. Danach wurde noch eine Nut für die Rückwand gefräst. Maße habe ich nicht genommen, sondern nach Gefühl geschnitten. Dann kam aber der Senior vorbei und fragte, ob ich überhaupt die Stärke der Rückwand für den Einschub gemessen habe. Ich hatte es nach Augenmaß gemacht. Er nahm ein Reststück von der Rückwand, prüfte es und stellte fest, dass es passte :) Er schüttelte nur augenrollend den Kopf und grinste breit....

Schritt 2 9

Lamellomaschine

Als nächstes musste ich meine neue Lamellomaschine ausprobieren, um die einzelnen Teile des Korpus zu verbinden. Diesmal habe ich aber aus Resten ein Probestück gefertigt...und siehe da, es passte auch...;)
Dann wurden die anderen Teile gefräst und zusammengesteckt, um zu sehen, ob alles richtig sitzt. Was nicht richtig passte, wurde nachgearbeitet, bis alles so war, wie es sein sollte.
 Ich mache mir nie so richtig einen Plan, denn beim Bau fallen ein immer wieder neue Sachen ein, die noch mit eingearbeitet werden können. So zum Beispiel die Unterteilung des Innenraums, da kann ich doch Schubfächer rein machen. Ja, das wird Coooool  aussehen. Moment, wieviel  muss  ich denn machen, mal sehen. Jedenfalls müssen da zwei Trennwände rein. OK, gemessen, aufgeteilt und für gut befunden.
 Zurück zur Formatkreissäge, um die Bretter für die Trennwände zu bearbeiten. natürlich bin ich nicht der Perfektionist und auch ich versäge mich hin und wieder, so passierte es, das etwas daneben ging. Aber mein MOTTO ist, auch gepfuscht muss gelernt sein.
 Natürlich kam gerade der Senior um die Ecke und hat es gesehen. "Hast du das bei mir gelernt?" fragte er mich. Ich sagte" Nein" und bekam einen roten Kopf. Und das in meinem Alter. "Oh man..." hab ich mir gedacht "..der kommt auch immer um die Ecke, wenn ich am IMPROVISIEREN bin."

Schritt 3 9

Korpus verleimen.

Der Grundrahmen ist fertig geschnitten, Lamellos gefräst und jetzt kann er zusammengeleimt werden. Die Enden mit Leim bestreichen und zusammenfügen, darauf achten, dass alles im rechten Winkel ist. Ich habe eine Rückwand genommen, die nicht mehr gebraucht wurde. Das ganze wurde über Nacht stehen gelassen. Den oberen Teil habe ich noch nicht mit verleimt, da ja noch die richtige Rückwand eingesetzt werden musste.
 Da war grade ein neuer Werkzeugkasten im Angebot" denn muss ich haben". :):) (Durst...siehe Foto, Radler)
 Später  die Rückwand einsetzen und den oberen Teil  befestigen, alles wieder trocknen lassen. So war der Plan, den ich mir ausgedacht hatte. Aber wie immer kommt es anders als man denkt..., ihr kennt den Spruch ja.
Da ich den Schrank über mehrere Monate gefertigt habe, dauerte alles etwas länger als normal.
Die Rückwand, die ich einsetzen wollte, habe ich "auch"  zu kurz gesägt. "Wo bin ich bloß mit meinen Gedanken und was hab ich gemessen?", ja das ging mir durch den Kopf. Zum Glück war es nicht viel, was gefehlt hat, so ungefähr 1,5 cm. Na ratet mal wer da wieder um die Ecke geschlendert kam, ja, ihr könnt es euch denken. Oh Mist, der Senior, ich tue mal so, als ob nichts gewesen wär, Pustekuchen, er hat alles wieder gesehen!! Da war der rote Kopf doch wieder vorprogrammiert.
"Na was machste da?" fragte er, "Improvisieren" meine Antwort,
er "ja, ja, ich seh schon du bist wohl Meister da drin".
ich " .......mmmhe".
Das krieg ich wieder hin, war mein Gedanke, wär doch gelacht. Zu den Resten rüber gelaufen und mir eine Latte aus Multiplex Birke geschnappt. Die brauchte ich nicht mal kürzen. An die Hinterseite gehalten, hier  und da ein Strich gemacht und was nicht gebraucht wird mit der Formatkreissäge weggeschnitten.
Vorsicht, passt auf eure Finger auf.
Das fertige Stück hab ich mit Hilfe von Schraubzwingen, Leim und Holzschrauben dann auf der Rückseite befestigt, passt.
So die Trennwände einschieben, gut von der Höhe und Tiefe passgenau aber die Führung war etwas zu breit.
Mhhhh..., mal überlegen, da war doch noch was, ja, eine schmale Leiste die beim Ablägen angefallen ist die kann ich gut brauchen. Wieder zu den Resten und nachgesehen, fündig geworden. Das ganze angepasst, mit Schleifpapier bearbeitet und eingesetzt. Oben das ganze auch noch mal.
Fazit: "War gar nicht so schlimm".

Schritt 4 9

Schubkastenbau

Beim Bau der Schubkästen muss ich mir mehr Mühe geben, war mein Gedanke, tja, die Abenteuer gehen weiter.
Zuerst überlegen, was alles in den Fächer rein soll.
Große Sachen: Maschinen, Leim, Farb-  und Ölbehälter, Schleifmittel.
Kleine Fächer:  Bohr- und Fräszubehör u.v.m.
Die Schubfächer hab ich aus 15mm und 12 mm Multiplex gefertigt.
Der erste Gedanke galt dem Gewicht der Maschinen und dem Zubehör, was nachher innen lagert, also brauch ich Auszüge, die dem ganzen gewachsen sind. Ab zum Baumarkt meines Vertrauens und mich mit dem Personal der zuständigen Abteilung unterhalten. Nach einem kurzem Gespräch sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich Auszüge mit einer Belastbarkeit von 45kg pro Fach verwenden werde. Drei hab ich mir erst einmal gekauft, 15,99 Euro das Paar, denn ich wusste immer noch nicht, wie viele Fächer ich machen werde.
Zurück zur Werkstatt.
Vorher aber erst Mittagessen, Mahlzeit.........
So weiter im Text, die Einteilung….es sollten schon so drei große und drei kleine Fächer werden, pro Seite natürlich. Den Zollstock raus und erst einmal gemessen und gerechnet, na was soll ich sagen… ich hab`s denn doch frei nach Schnaut... gemacht. Das erste Fach hab ich mir als Muster gefertigt, es waren die großen Einschübe, jetzt wollt ihr bestimmt die Maße wissen, Moment, ich muss erst in den Keller flitzen und messen. Bis gleich.....
Puh.., bin wieder da und hab die Maße, die großen linke Seite sind 40x47x24, die kleinen sind 40x47x15, jeweils drei Fächer. Und rechts groß, 40x44,5x24, klein, 40x44,5x14cm. Der Abstand zwischen jedem einzelnen Fach beträgt 5mm. Ich hab jedes einzeln gefertigt und auch gleich eingebaut, was sich später, der Einbau, als Fehler herausstellen sollte.
Die ersten drei waren fertig und montiert, es sah auch optisch gut aus. Aber ich hatte einen dummen Fehler gemacht, Ich bin immer beim verschrauben der Einschübe etwas nach unten verrutscht (am hinteren Teil), dadurch haben sich die Abstände auch verschoben. Leute was soll ich sagen, ich hab´s erst gemerkt als das letzte Fach auf der linken Seite drin war. Mann war ich am FLUCHEN!!
Es nützt nichts, ich muss alles wieder ausbauen und von vorn anfangen, das hat mich einen ganzen Tag gekostet.
Das leidliche ist, das der Senior nicht da war, denn der hätte mich bestimmt drauf aufmerksam gemacht. Ja so ist das mit den Leuten, wenn man mal einen braucht ist keiner da. :):):)
Zu den Fächern, die hab ich an der Formatkreissäge geschnitten, die Seiten gefräst, gebohrt, verleimt und geschraubt plus die Rückwände nicht zu vergessen.
Auf der rechten Seite hab dann aufgepasst wie ein Schießhund, dass auch ja alles klappt, zum Glück hat es das.
Denn die Fotos beweisen es ja. Nun ist das mit den Einschüben fertig und es kann weiter gehen mit der Halterung für die Schraubzwingen.
Nachtrag: Ich hab bei den Einschüben zum Schluss noch Leisten aufgeleimt, damit alles ein gutes Bild ergibt.

Schritt 5 9

Schubkastenbau Fotos

Hier noch weitere Bilder der Schubkastenaktion.

Schritt 6 9

Schraubzwingenhalter

Eigentlich wollte ich mir ja nur einen Halter für meine Schraubzwingen bauen… und was ist jetzt daraus geworden?
Ein dicker Schrank, wo ein paar Zwingen reinkommen. Naja, man tut was man kann oder so.
Der Halter war wahrscheinlich das einfachste zu fertigen am Schrank. Und den hatte ich in einer Stunde dran.
Er wurde aus 27mm Multiplex hergestellt. Im Prinzip ganz leicht, es sollten so viel wie möglich aufgehangen werden, mindestens 12 Stück sind es denn geworden. Ein Stück aus der Restekiste und ein weiteres zum stützen des ersteren. Wie ein kleines Wandregal muss man es sich vorstellen. Ich hab ein Brett quadratisch geschnitten und an der Bandsäge in zwei gleiche Dreiecke getrennt, danach am Bandschleifer, mit Anschlag, auf dieselbe Größe geschliffen. Das obere Brett hab ich mit den Dreiecken, durch die Benutzung vom Lamellos, verbunden. Ein wenig Leim nicht vergessen und etwas warten, anschließend anzeichnen, wo das ganze befestigt werden muss. Ich habe Löcher gebohrt und das ganze dann mit Leim und Schrauben verbunden, fertig.

Schritt 7 9

Mobilität

Nun sind die Schubfächer drin, die Halterung ist auch befestigt, jetzt fehlt nur noch, dass ich ihn bewegen kann.
Der Schrank soll auf Rädern stehen oder besser rollen. Ich weiß was, ich fahr zum Baumarkt, hol ein paar Rollen.
Gut, zwei zum Lenken mit Bremse und zwei Starre. Na die sind doch schnell gefunden. Halt, denk dran, dass der jetzt schon ein ganz gutes Gewicht hat. Also keine Zwergenrollen aber mit Gummi, kein Problem, die haben doch alle Größen.
Es handelt sich um zwei Bockrollen 100mm und zwei Lenkrollen mit Feststeller, alle zusammen 38 Euro.
Zurück zur Werkstatt, den Schrank auf den Rücken gelegt, natürlich nicht alleine, denn ich bin nicht Herkules. Mein Tischler hatte schnell mit angefasst.
Die Rollen drunter gehalten und festgestellt, das die Schrauben zu lang sind, och dem kann geholfen werden, einfach vier Brettchen schneiden ein wenig schleifen, vorbohren, etwas Leim nehmen und alles wieder verschrauben.
Das ist ja wie beim Kochen oder Backen, man nehme dies, man nehme das.....

Schritt 8 9

Griffe

Beim letzten Trödelmarkt besuch hab ich mir Griffe aus Fichtenholz gekauft, einen Karton voll für ein paar Euro, die wollte ich für den Schrank nehmen. Aber im Nachhinein hab ich das denn doch sein lassen, die passen nicht und ich kann sie für was anderes verwenden.
Was jetzt, ha..., ich hab eine Oberfräse (PRF1100), die noch gar nicht so richtig zum Einsatz gekommen ist, na dann wird es aber Zeit dafür. Nach Hause die Maschine eingepackt und zum Tischler zurück. Das erste, was ich machen muss, ist mir eine Schablone fräsen. Mit einem Forstnerbohrer (38mm) Durchmesser hab ich zwei Löcher gebohrt, anschließend mit der Oberfräse die Griffform hergestellt. Alles mit einer Feile und Schleifpapier noch ein wenig bearbeitet, fertig ist das Muster. Da ich mit einer Kopierhülse arbeiten wollte, hab ich mir vom Tischler vorher das Prozedere noch mal erklären lassen.
"Wenn du mit einer Kopierhülse arbeitest, dann solltest du auch den Abstand vom Fräser zur Kopierhülse mit einbeziehen, das sind in deinem Fall -5mm. Der Griff ist dann um die eben genannten 5mm kleiner. Deswegen die 38mm vom Forstnerbohrer, ergibt einen Griff von 35mm."
Ich: "Klaaar", (Bahnhof). Ich bin mehr der Praktiker und nicht der Theoretiker, trotzdem hab ich begriffen, denn auch ein Muli begreift hin und wieder was.
Mit Leisten hab ich den Außenrand der Einschübe auf dem Muster markiert und die erst die Fräsung vorgenommen.
Das Ergebnis ist doch richtig gut geworden. Mit einer selbstgebauten Rundfeile (Rundholz plus Schleifpapier und Klebeband) hab ich die Griffe noch etwas nachgearbeitet und so jedes einzelne hergestellt. Das dauerte eine Weile aber mit dem Ergebnis bin ich zufrieden.
Im Prinzip hab ich alles, nur noch das ganze nach Hause bringen und fertig. In meinem Keller hab ich den Schrank noch mit Hartwachsöl behandelt.
Puhhh...... jetzt hab ich alles, und wenn nicht dann ist es auch nicht schlimm. Bilder sind auch noch da.

Schritt 9 9

Die restlichen Bilder

Hier noch ein paar Bilder vom Einräumen.