Webrahmen
- Skill levelNormal
- Costs5 €
- DurationUnter 1 Tag
Als Kind habe ich von meinen Eltern einen Webrahmen bekommen, mit dem ich meine ersten textilen Gehversuche starten konnte. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum mir auch heute noch Stricken, Nähen, Häkeln und so weiter nicht fremd sind - wenn auch teilweise nur in begrenztem Rahmen.
Auf jeden Fall fand ich meinen Webrahmen damals richtig toll, weiß aber nicht, was aus ihm geworden ist. Im besten Fall liegt er irgendwo bei meinen Eltern im Keller. Also habe ich nun die Wahl zwischen dem Aufräumen des Kellers oder dem Neubau eines Webrahmens.
Die Wahl ist einfach ...
- Kapp- und Gehrungssäge
- Dekupiersäge
- Schlagbohrmaschine
- Forstnerbohrer
- Stechbeitel
- Hammer
- Holzleisten
- Rundholz
- Spanplatte
Der Rahmen
Zum Aufbau des Rahmens ist eigentlich nicht viel zu sagen. Rechts, links, oben und unten kommt jeweils eine Leiste hin, die mit der Kappsäge schnell gesägt sind.
Die Verbindung der Leisten hingegen ist schon etwas schwieriger. Da ich schon immer mal Schwalbenschwanzverbindungen sägen wollte, habe ich dieses Projekt mal dazu genutzt, es auszuprobieren.
Bevor ich die Verbindungen säge, bohre ich noch mit einem Forstnerbohrer eine halbrundes Loch an der Kante von zwei gegenüberliegenden Leisten. Dort liegt später eine Rolle drin, über die die Kettfäden auseinander gehalten werden.
Für die Schwalbenschwanzverbindungen übertrage ich die Dicke der Leisten mit einem Cutter einmal ringsum auf den Leistenenden. Damit zerschneide ich die Holzfasern, so dass sie beim Sägen dort nicht ausreißen. Anschließend säge ich in zwei der Leisten an beide Enden jeweils einen Schwalbenschwanz. Die Dicke und der Winkel der jeweiligen Schwalbenschwänze ist dabei egal. Wichtig ist dann nur, dass das Gegenstück entsprechend genau gearbeitet wird.
Danach wird jeder Schwalbenschwanz mit einem spitzen Bleistift auf die anliegende Leiste übertragen und als Gegenstück zum Schwalbenschwanz ausgesägt bzw. mit einem Stechbeitel ausgestemmt. Damit ich nicht durcheinander komme, werden jeder Schwalbenschwanz und das dazugehörige Gegenstück nummeriert.
Zum Schluß wird die Passgenauigkeit überprüft und ggf. mit dem Stechbeitel durch Schaben korrigiert. Mit ein wenig Leim wird die Verbindung zusammengehalten.
Die Rolle
Für die Rolle nehme ich einen Rundstab, den ich genau auf die Außenbreite des Rahmens säge. Dort drauf werden dann die Einkerbungen im Zentimenterabstand aus dem Rahmen übertragen.
Anfangs aber nur jede zweite. Die restlichen werden um etwa 45 Grad verdreht gesägt. Durch diesen Versatz ist es möglich jedem zweiten Faden eine höhere Position zu geben als den restlichen Fäden. Durch Drehen an der Rolle wird diese Positionierung vertauscht. So kann das Schiffchen leichter durch die Fäden geführt werden.
Der Kamm und das Schiffchen
Der Kamm sollte auf jeden Fall so gearbeitet sein, dass die Fadenabstände, die mit dem Webrahmen möglich sind, genau zum Kamm passen. Dazu nehme ich mir ein Stück Sperrholz in der Breite des Inneren des Webrahmens und säge wieder jeden Zentimeter eine Einkerbung.
Das Schiffchen wird etwas breiter als der komplette Webrahmen sein, damit man es bequem von beiden Seiten greifen kann. Auch dafür nehme ich ein entsprechendes Stück Sperrholz und verpasse ihm an beiden Enden eine Einkerbung, worin später der aufgewickelte Webfaden Platz finden kann.
Im Einsatz
Da die Rolle die Kettfäden immer abwechselnd hoch und runter hält, brauch ich nicht, wie bei anderen Webrahmen üblich, immer einmal drüber, einmal drunter, einmal drüber, dann wieder drunter mit dem Schiffchen, sondern schiebe es bequem durch die Lücke.
Anschließend drehe ich die Rolle. Dadurch wechseln die Fäden, die bisher unten waren nach oben und umgekehrt, so dass ich das Schiffchen auf dem Rückweg ebenfalls wieder bequem einfach durchschieben kann.
Eine kleine Nachbetrachtung
Der komplette Bau des Webrahmens hat nicht einmal zwei Stunden benötigt. Im Verlauf der Arbeit hat sich dabei herausgestellt, dass die Wahl einer Fichtenleiste nicht optimal ist. Da das Holz recht weich ist, ist es beim Sägen mit der Zug-, Kapp- und Gehrungssäge zu einigen unschönen Absplitterungen gekommen.
Auch die Schwalbenschwanzverbindungen sind nicht so richtig toll geworden. Da es meine ersten Schwalbenschwänze waren, habe ich auch kein perfektes Ergebnis erwartet. Trotzdem finde ich, dass sie schöner sein könnten. Leider spielte da das Holz nicht so richtig mit. Aber immerhin halten sie schon recht ordentlich.
Nun ja, und Wolle als Kettfaden ist alles andere als optimal. Das doch etwas raue Schiffchen bleibt häufig hängen und zerfasert die Wolle, was es beim nächsten Durchführen noch schlimmer macht. Hier wären andere Fäden besser. Außerdem wird das Schiffchen noch mal nachgeschliffen.
Erstaunt war ich, dass ich viele der Sägearbeiten komplett mit der Zug-, Kapp- und Gehrungssäge machen konnte. Ausgenommen der Schwalbenschwänze natürlich. Die hätte ich gerne mit der Oberfräse und einer entsprechenden Schablone gemacht. Aber leider stellt Wolfcraft seine nicht mehr her. Andere fand ich bisher immer zu teuer.