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Tisch aus Bauholz, Kapitel 2

Der fertige Tisch im Wohnzimmer
Der fertige Tisch im Wohnzimmer
...und im Gäste-Bad, wo er irgendwie besser passt.
...und im Gäste-Bad, wo er irgendwie besser passt.
Das Material: eine halbe Baudiele
Das Material: eine halbe Baudiele

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    5 €
  • Duration
    1-2 Tage

Aus meinem letzten "Tisch aus Bauholz"-Projekt hatte ich noch eine halbe Baudiele über, aus der ich einen kleinen Beistelltisch für unser Wohnzimmer bauen wollte. Dabei wollte ich das Konzept der Hirnholzleisten, über das ich in Fritz Spannnagels "Der Möbelbau" gelesen hatte, testen. Im Wesentlichen sollen Hirnholzleisten dazu dienen, das Quellen und Schwinden von Holz(-flächen) zu hemmen. Dazu schneidet man entlang dem Verlauf der Maserung eine Leiste, deren Länge der Breite der zu hemmenden Fläche entspricht. In diese Leiste wird dann in der Länge eine Nut gefräst, das Flächen-Stück bekommt eine entsprechende Feder.
Was soll ich sagen - das scheint tatsächlich ganz gut zu funktionieren. Wenn ich daran denke, dass bei dem ersten Bauholz-Tisch ein "Klima-Wechsel" (vom kühlen Keller in die warme Wohnung) von wenigen Stunden gereicht hat um sehr fleißig zu arbeiten, ist diese Variante nach gut einer Woche immer noch extrem gut im Winkel.
Der Tisch insgesamt ist zweifarbig lackiert, die Farben sollten eigentlich denen des Wohnzimmermobiliars entsprechen. Da ich aber nicht ganz die passenden Lacke im Baumarkt ausgesucht hatte, schmückt der Tisch jetzt statt dessen das Gäste-Bad.

*** UPDATE ***
Holzharry hat -völlig zurecht- angemerkt, dass ich recht sparsam mit Maßangaben umgegangen bin... Die möchte ich hiermit nachreichen:

  • Die Tischplatte ist 20cm breit und inkl. Federn 60cm lang
  • Die Fußteile sind 32 cm hoch (inkl. Feder)
  • Die Hirnholzleisten sind 5cm breit und 20 cm lang
  • Alle Maßangaben VOR dem Hobeln
  • Der fertige Tisch hat etwa die Maße 66cm lang, 20 cm breit und 33,5 cm hoch

Du brauchst
  • Handkreissäge
  • Hobel
  • Oberfräse
  • Schwingschleifer
Schritt 1 6

Diele zuschneiden und hobeln

Schnittmuster
Schnittmuster
Wo gehobelt wird, fallen Späne...
Wo gehobelt wird, fallen Späne...
Die gehobelten Einzelteile
Die gehobelten Einzelteile

Die einzelnen Teile auf der Diele markieren und zuschneiden, dabei nicht vergessen, dass später noch Federn an der Tischfläche und den Füßen ausgefräst werden. Falls alle Markierungen gleichzeitig abgetragen werden, Schnittverlust durch das Sägeblatt berücksichtigen.
Die einzelnen Teile von allen Seiten glatt hobeln. Darauf achten, dass die Tischfläche und die Hirnholzleitsten in etwa die gleiche Dicke behalten. Kleinere Abweichungen können später noch beigeschliffen werden.

Schritt 2 6

Nuten und Federn fräsen

Als nächstes werden die Nuten in die Hirnholzleisten und die Federn aus der Tischfläche und den Fußteilen gefräst. Ich habe die Federn etwa 1 cm dick (1/4 der Materialstärke) geschnitten. Damit die Hirnholzleisten nach dem Fräsen der Nuten nicht plötzlich L-förmig im Querschnitt sind, habe ich den Abstand zwischen Außenseite und Feder deutlich kleiner gewählt als den Abstand zwischen Innenseite und Feder.

Schritt 3 6

Probestecken und Planschleifen

V-Nut
V-Nut

Alle Teile zusammen stecken - grundsätzlich sollte alles nahezu exakt zusammenpassen. Das Zusammenstecken von Nuten und Federn sollte dabei nicht zu leicht gehen.
Zusammengesteckt oder teilweise zusammengesteckt können die Teile jetzt auch in den Übergängen vollständig plan geschliffen werden.
Ich könnte mir vorstellen, dass kleine V-Nuten an den Übergängen zwischen Hirnholzleisten und Tischfläche einen interessanten Effekt erzielen könnten; jetzt wäre auch hierfür der richtige Zeitpunkt.

Schritt 4 6

Kurzfristige Planänderung

Irgendwie hatte ich nach dem Schleifen das Gefühl, als sähe der Tisch bis jetzt zu sehr nach Block aus. Also habe ich mich kurzerhand entschlossen, Die Fußteile mit einem etwa 1,5 cm breiten Schlitz zu versehen. Angezeichnet, ausgesägt...
Die untere, schmale Markierung auf dem Bild ist für das Sägeblatt, der schraffierte Bereich oben ist Abfall.

Schritt 5 6

Lackieren

Zu guter letzt sollte der Tisch noch etwas Farbe bekommen, ich habe mich dieses Mal für Lack entschieden. Füße und Hirnholzleisten in Schoko-Braun, die Tischfläche in einem hellen Creme-Ton.
Eigentlich wollte ich das Lackieren dieses Tisches mal als Anlass nehmen, meine PFS 55 auszuprobieren, die ich vor rund einem Jahr gekauft hatte, aber auch dieses Mal habe ich mich gegen die PFS und für eine einfache Lackrolle entschieden.
Was in Summe eine total super Idee war, zumal ich schlauer Weise die Fußteile mit den Hirnholzleisten vor dem Lackieren verleimt hatte. In den schmalen Schlitz zwischen den Fußteilen passt aber irgendwie keine Lackrolle...
Ansonsten können Nuten und Federn prima verwendet werden, um die frisch lackierten Teile nicht mit dem Lack irgendwo drauflegen zu müssen. Für die Tischplatte habe ich einfach zwei Leisten hochkant eingespannt, auf denen die Tischplatte mit den Federn abgelegt werden kann, für die Hirnholzleisten-Fußteil-Teile habe ich eine Art Ständer zusammegeschraubt (s. Bild).
Alle Teile habe ich in drei Durchgängen lackiert, nach den ersten beiden habe ich jeweils einen Zwischenschliff mit 400er Körnung gemacht. Der Tischplatte habe ich anschließend noch zwei Schichten Hochglanz-Klarlack spendiert, was zwar nicht für Hochglanz, aber dafür für eine Menge eingeschlossener Flusen und Katzenhaare gesorgt hat.

Schritt 6 6

Fertig

Nachdem der Lack ordentlich durchgetrocknet ist, können die Fußteile mit der Platte verbunden werden. Da die Nuten und Federn bei dem Tisch gut zusammen halten, habe ich hier auf Leim verzichtet.
Sollte doch geleimt werden müssen, nur etwa im mittleren Drittel leimen, damit das Holz weiter arbeiten kann und nicht reißt.


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