Werkzeuge für Heim & Garten

Werkzeugregal


  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    5 €
  • Duration
    2-3 Tage

Mit der Zeit hat sich bei mir eine Menge Werkzeug angesammelt, von der ich nur einen Bruchteil brauche. Da ich aber zuweilen etwas faul bin, liegt es meistens auf der Werkbank rum, nimmt Platz weg und staubt ein. Da traf es sich gut, dass ein Holzwerker aus Amerika ein ähnliches Problem hatte - der hat dann im Fine Woodworking Magazine einen Artikel dazu geschrieben und ein Regal gebaut, an dessen Design ich meines angelehnt habe.
Ich habe alles mit Handwerkzeugen gemacht; da ich demnächst ein Projekt habe, bei dem ich wahrscheinlich mit Gratnuten arbeiten werde, habe ich dieses Regal als Übung dafür genommen (es hängt im Schuppen, da ist es nicht so schlimm, wenn's nicht perfekt aussieht)...

Du brauchst
  • Nuthobel
  • Winkel
  • Anreißmesser
  • Stecheisen
  • Hammer
  • Maßband
  • Bleistift
  • Zwingen
  • Holzleim
  • säge
  • Grundhobel
  • Schweifhobel
  • Laubsäge
  • Leimholzplatten
  • Leimholzplatte
  • Sperrholzplatte
  • Restholz
Schritt 1 7

Die Nut für die Rückwand

Los geht's mit der Nut für die Rückwand. Sie soll 35 Millimeter vom Rand entfernt sein - so ist es möglich, das Regal später an einem der Querbalken im Schuppen zu befestigen. Die einzige Schwierigkeit bei diesem Arbeitsschritt besteht darin, die Holzplatte so einzuspannen, dass der Nuthobel sich an ihrer gesamten Länge entlangführen lässt. Das ist aber nicht weiter schwer: Ich spanne eine Einhandzwinge ein und klemme die Holzplatte darin fest. Um zu verhindern, dass die Platte beim Hobeln ausbricht, habe ich sie mit einem Niederhalter auf die Werkbank gedrückt.
Dann kommt der Nuthobel zum Einsatz: Ich setze ihn vorne an und nehme ein Stück ab. Dann ziehe ich ihn weiter nach hinten und hoble wieder ein kleines Stückchen. Das wiederhole ich ein paar mal, bis ich eine erste Nut über die gesamte Länge habe. Der vorteil dieser Methode ist, dass ich nicht gleich am Anfang einen 80 Zentimeter langen Span erhalte und das Holz eventuell irgendwo ausreißt...
So hoble ich eine Nut in einer Tiefe von etwa sechs Millimeter. Die breite beträgt 3/16 Zoll, das sind etwa viereinhalb Millimeter - ideal für vier Millimeter Baumarkt-Sperrholz (das kann nämlich auch ab und zu mal fünf Millimeter dick sein)...
Die Nut ist nach wenigen Minuten fertig.

Schritt 2 7

Die Seitenwände

Für die Seitenwände nehme ich eine der 20cm-Platten. Sie ist genau 80 Zemtimeter lang (auch das muss bei Baumarkt-Platten nicht immer der Fall sein). Um sie in der Mitte durchzusägen, reiße ich mit dem Messer jeweils eine Linie 39,1 cm vom Rand entfernt an - so erhalte ich in der Mitte zwei Linien, die zwei Millimeter auseinander liegen. Diese beiden Linien winkle ich auf alle vier Seiten um undy setze die Säge an. Da das Sägeblatt aber keine zwei Millimeter breit ist, bleibt etwas Holz übrig, das mit dem Hobel entfernt wird.
An diesen beiden Seitenwänden will ich sieben Schwalbenschwänze haben - 20 lässt sich aber nicht ganz so leicht durch sieben teilen (teilen schon, aber anreißen nicht...) - also lege ich ein Lineal mit dem Nullpunkt an eine Ecke und drehe es so weit, bis die 21cm-Markierung genau auf der Kante liegt. Jetzt kann ich alle drei Zentimeter eine kleine Markierung setzen. Die übertrage ich mit dem Winkel auf die Kanten; dann setze ich zu beiden Seiten dieser Markierungen im Abstand von drei Millimetern die endgültigen Markierungen, an denen ich aussägen will.
Bevor es losgeht, zeichne ich noch die Holzdicke an - tiefer möchte ich nicht sägen... Außerdem zeichne ich die Schwalbenschwänze an; das geht entweder mit einer Schmiege oder einer Schablone.
Um mir Arbeit zu sparen, lege ich beide Seitenplatten bündig zusammen. Außerdem klemme ich ein Stück Restholz hinter die Platten. Mit dem Winkel und dem Messer reiße ich die Linien an, an denen ich entlang sägen will; diese vertiefe ich mit dem Stechbeitel ein wenig, so dass die Säge eine kleine "Wand" hat, an die sie sich legen kann.
Damit will ich sicherstellen, dass die Schnitte im rechten Winkel ausgeführt werden (der Zinkenwinkel ist zwar auch wichtig, dass der Schnitt rechtwinklig ausgeführt wird, ist aber noch wichtiger)...
Zum Schluss reiße ich mit dem Messer die Stücke an, die ich gleich ausstemmen will.

Schritt 3 7

Stemmen, Anreißen, Sägen, Stemmen

Jetzt geht's ans Stemmen. Ich vertiefe die angerissenen Schnitte mit dem Stechbeitel. Dann setze ich ihn senkrecht an und...
Kloppe nicht mit Gewalt drauf: Wenn ich den Beitel mit voller Kraft in diese kleine Vertiefung treiben würde, würde er aufgrund der Fase auf der einen Seite in die entgegengesetzte Richtung "wandern" - dadurch würde das Holz tiefer ausgestemmt als es soll...
Also schlage ich nur ganz leicht zu und vertiefe die so entstandene Kerbe wieder ein wenig. Ich setze den Beitel wieder senkrecht an, schlage wieder zärtlich zu und vertiefe die Kerbe erneut. Das mag länger dauern als "volle Pulle", wird aber im endergebnis etwas ansehnlicher... Diesen Vorgang wiederhole ich, bis ich etwas über die Hälfte der Holzdicke abgetragen habe; dann drehe ich das Brett um und mache von der anderen Seite genau dasselbe.
Sind die Schwänze ausgestemmt, hoble ich noch einen vier Millimeter tiefen und etwa zehn Millimeter breiten Falz an die Rückseite - hier kommt später die Rückwand hin.
Jetzt werden die ausgestemmten Schwalbenschwänze auf die "Dachplatte" (das ist die mit der Nut, die ich Schritt 1 erstellt habe) übertragen, angerissen, ausgesägt und nach dem gleichen Prinzip ausgestemmt wie die Schwalbenschwänze - hierbei achte ich darauf, dass ich etwas mehr Holz übrig lasse (es ist einfacher, im Nachhinein noch Holz abzunehmen, damit die Verbindung passt, als zuviel abgenommenes Holz wieder dranzukriegen...).
Die Verbindung passt, wenn sich die beiden Platten ohne Gewalt zusammen schieben lassen, ohne dass das Holz gequetscht wird oder Lücken entstehen...

Schritt 4 7

Der Zwischenboden

Den Zwischenboden will ich mit einer Gratnut versehen. Wie das geht, habe ich mir auf youtube angucken können. Da es das erste Mal ist, dass ich so eine Holzverbinfung probiere, erwarte ich keine perfekten Ergebnisse - da das regal im Schuppen hängen soll, kann ich aber auch damit leben, wenn's nicht ganz so hübsch wird...
Ich spanne die Holzplatte ein und setze mit einem Bleistift eine Markierung an einem Rand, jeweils drei Millimeter vom rand entfernt. Dann ziehe ich mit dem Lineal eine Linie zwischen diesen Punkten und den jewiles anderen Ecken - so erhalte ich ein Trapez.
Die Gratnut soll sechs Millimeter tief werden; also reiße ich mit dem Messer die entsprechende Tiefe an. Mit der Schwalbenschwanzschablone zeichne ich jetzt noch den Winkel an, in dem ich das Ganze später ausstemmen werde. Wenn's fertig ist, habe ich sozusagen einen kleinen Schwalbenschwanz, der nach vorne hin spitz zuläuft...
Der Schnitt wird mit dem Stechbeitel vertieft, damit sich die Säge an die so entstandene Wand anlehnen kann, dann wird gesägt - Achtung: Da das ganze schräg ist, muss der Schnitt entsprechend ausgeführt werden, also auf einer Seite tiefer gehen als auf der anderen...
Mit dem Stechbeitel wird dann das Holz im angezeichneten Winkel entfernt - das ist etwas fummelig aber es funktioniert einigermaßen...
Jetzt lege ich das Brett an die Seitenwände an und markiere die dickste Stelle auf der einen und die dünnste Stelle auf der anderen Seite. Ich verbinde die Punkte mit Lineal und Messer und zeichne wieder die Winkel mit der Schwalbenschwanzschablone an. Da diese Gratnut durch das ganze Brett geht, kann ich - nachdem ich wie immer die Markierungen mit dem Stecheisen vertieft habe - die Säge ansetzen und im angezeichneten Winkel sechs Millimeter tief aussägen...
Das "Innenleben" entferne ich mit Stechbeitel und Grundhobel und probiere mal, ob es zusammenpasst. Ergebnis: Definitiv ausbaufähig, aber fürs erste Mal gar nicht so übel...

Schritt 5 7

Eine Querstrebe

Etwa auf halbem Weg ziwschen dem Zwischenboden und der Unterkante des Regals soll noch eine Querstrebe angebracht werden, die später die Halterungen für Stecheisen, Streicmaße und anderen Kleinkram aufnehmen soll. Ich nehme hierfür einen Rest einer Leimholzplatte, etwa dreieinhalb Zentimeter breit (auf den Millimeter kommt es mir hierbei nicht an, und das Stück lag noch so rum).
Ich will die Leiste nicht einfach nur an der Rückwand befestigen; sie soll auch ein kleines Stück in die Seitenwände eingelassen werden (das sieht einfach besser aus, denn es fällt nicht auf, falls ich sie doch nicht ganz gerade abgelängt haben sollte). Ich markiere die Position der Leiste an den Seitenwänden (ein Ende mit dem Messer, das andere mit dem Bleistift) und reiße die Tiefe von sechs Millimetern an. Dann setze ich den Stechbeitel an und treibe ihn - vorsichtig - ins Holz. Ich fange etwa zwei Millimeter von dem Messerstrich an, schlage sehr vorsichtig, bewege den Beitel zwei Millimeter weiter, schlage etwas kräftiger; wieder zwei Millimeter weiter, noch kräftiger. Kurz vor der Bleistiftmarkierung höre ich auf. Ich entferne  die losen Holzstücke und setze die Leiste an; ich drücke sie in die "fertige" Ecke und markiere die andere Seite mit dem Messer (bei dieser Gelegenheit fällt auf, dass der Bleistift nur ein hilsmittel für die groebe Richtung ist, denn die Messerlinie ist nicht deckungsgleich mit der des Bleistifts...). Ich entferne das Holz mit dem Stechbeitel und glätte den Boden mit dem Grundhobel. Das mache ich bei beiden Seitenwänden, und schon passt die Querleiste hinein...

Schritt 6 7

Hübsch machen und die Rückwand zuschneiden

Im Großen und Ganzen war's das schon. Rechteckige Seitenwände sind mir aber irgendwie zu altbacken. Also nehme ich das ganze Regal wieder auseinander. An einer Seitenwand zeichne ich zsichen dem Zwischenboden und der Deckenplatte ein Kreissegment an. Unterhalb des Zwischenbodens folgt eine "Freihand-Rundung".
Beim Kreissegment setze ich ein paar Entspannungsschnitte mit der Säge, stemme das meiste mit dem Stecheisen weg und glätte die Fläche mit dem Schweifhobel (aufgrund des relativ kleinen Radius bietet sich hier ein Schweifhobel mit einer runden Sohle an).
Die andere Form säge ich grob mit der Laubsäge aus und bearbeite sie dann ebenfalls mit dem Schweifhobel.
Die so erhaltene form übertrage ich auf die andere Seitenwand und wiederhole den Vorgang. Wenn sie nicht exakt deckungsgleich sind, ist das nicht schlimm - erstens ist es ein Regal für die Werkstatt und zweitens liegen beide Seitenwände knapp 80 Zentimeter auseinander, so dass kleine Abweichungen nicht wirklich auffallen.
Zum Schluss säge ich noch die Rückwand aus vier Millimeter starkem Kiefernsperrholz zu. Sie passt ohne Probleme in die Nut.

Schritt 7 7

Verleimen, Rückwand befestigen, Ölen

Jetzt ist es soweit: Ich trage Leim auf die Schwalbenschwänze der Seitenwände auf unf schiebe sie auf die Deckenplatte. Dann kommt Leim in die Gratnuten und der Zwischenboden hinein. Außerdem Leime ich noch die Querleiste ein. Das Ganze verpresse ich mit Schraubzwingen und lasse es über Nacht stehen. Am nächsten Tag kommt die Rückwand dran: Ich schiebe sie in die Nut und schraube sie von hinten an der Querleiste fest. Außerdem will ich sie mit Nägeln an den Seitenwänden befestigen.
Ich nehme einen Nagel, kneife den Kopf ab und spanne ihn in meine Handbohrmaschine. So kann ich Löchervorbohren, die die Nägel später aufnehmen. Ich schlage die Nägel hinein und versenke sie mit einem Splintentreiber. Damit ist das Regal fertig.
Da es aber im Schuppen hängt und dort Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ausgesetzt ist, pinsle ich es einmal mit Clou Hartöl für Möbel ein. Jetzt noch ein paar Löcher für die Verschraubungen vorbohren, das Öl trocknen lassen und das Regal aufhängen...
Fertig!
Die Halteungen für Beitel, Streichmaße und anderen Kleinkram werde ich nach und nach fertigen und an der Quierleiste anbringen.
Wenn ich in den nächsten Tagen meine Werkbank aufräume, habe ich wieder schön viel Platz für die nächsten Projekte...