Werkzeuge für Heim & Garten

Münzen zu Ringen formen

Was funkelt denn da?
Was funkelt denn da?

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    1 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Angeregt durch Beiträge im Netz und bedingt durch die momentane Wetterlage, die Schmiedearbeiten im Freien jedes Vergnügen nimmt, kam ich auf die Idee, alle Arbeiten mit Metall und Feuer stark einzudampfen und mich in die gut geheizte Werkstatt zurückzuziehen.

Vorschläge, wie man Münzen zu Ringen umarbeitet, gibt es viele, die Frage ist nur, welche Werkzeuge einem zur Verfügung stehen. Bei der von mir letztlich gewählten, preiswertesten Variante musste ich mir nur ein Werkzeug anschaffen - welches, seht Ihr dann.

Du brauchst
  • Akku-Bohrschrauber
  • Dorn zum Weiten von Ringen
  • Buchenschlegel, eher klein
  • Gasbrenner
  • Flachrundzange, andere darf es auch sein
  • Münzen
Schritt 1 5

Auswahl der Münze

Das Ausgangsmaterial
Das Ausgangsmaterial

Bei uns in Deutschland ist es verboten, gültige Münzen zu verarbeiten. Das stellt aber kein wirkliches Problem dar, denn wenn man ein wenig in der Welt herumgekommen ist, hat man sicher nicht nur Golddukaten unter der Matratze, sondern all das Kleine, das einem keine Bank zuhause umtauscht.

Oder aber man begibt sich in die Weiten des Netzes und kauft für wenig Geld Münzen aus fernen Ländern und Zeiten.


Schritt 2 5

Die engere Auswahl und ein kräftiger Schlag

Der Anfang ... oder: Du bleibst hier!
Der Anfang ... oder: Du bleibst hier!
Rumms!
Rumms!

In einer der Anleitungen im Netz schlägt der Bastler vor, in die Münze ein Loch zu stanzen. Mit meiner Drehdornpresse schaffe ich aber nur zwei Tonnen.
Bei Versuchen ging entweder gar nichts, oder die Münze bog sich zur Halbkugel.

Die Lösung ist die Verwendung von Münzen "mit Rand". Natürlich nicht unsere 1 - und 2 - Euro, sondern eben das, was der Schatz unter der Matratze so bietet.

Im vorliegenden Beispiel sind das alte 200 Escudo aus Portugal.

Da ich keine langweiligen glatten Ringe machen wollte, suchte ich mir Münzen heraus, die um den Rand hübsche, umlaufende Muster aufweisen, welche später auf der Außenseite des Ringes zu sehen sein sollen.

Dies hat beileibe nicht bei allen Ringen geklappt. Sind besagte Muster zu fein oder zu abgegriffen, wirkt das am Ende kaum noch. Und wer schaut sich schon im Alltag den Ring seines Gegenübers mit der Lupe an?

Damit der Taler nicht vogelwild über die Werkbank saust, und sich Inneres und Ring voneinander willig trennen, habe ich, wie man auf Bild 1 sieht, eine Schablone gebohrt. Zwei Forstnerbohrer waren dabei behilflich.

Mittels eines noch nicht einmal sehr kräftigen Schlags trennte sich das Objekt meiner Begierde von seinem Innenleben (Siehe Bild 2).

Schritt 3 5

Glühen, Abschrecken und Hämmern

Kirschrote Glut
Kirschrote Glut
Es zischt
Es zischt
Jetzt wird gehämmert
Jetzt wird gehämmert

Bevor man nun wie wild loshämmert, empfiehlt es sich, dem Metall etwas Härte zu rauben. Also wird der Ring bis zur kirschroten Glut erhitzt (Siehe Bild 1).
Welcher Flamme man sich dabei bedient, ist völlig egal, sie muss nur die entsprechende Hitze bringen.

Anschließend geht es ins Wasserbad. Es zischt kurz, das war es schon (Siehe Bild 2).
Das Foto ist symbolisch und zeigt einen anderen Ring.

Nun kommt das einzige Werkzeug zum Einsatz, das ich mir für das Projekt anschaffen musste, nämlich einen dieser konischen Dorne, die Juweliere zum Weiten von Ringen benutzen.
Es gibt sie mit und ohne eingeprägte Weitenangaben. Ich habe mich für "ohne" entschieden, weil deutlich günstiger.

Der Ring wird also über den Dorn gestülpt und mit einem Schlegel geklopft. (Siehe Bild 3).

Geschickt ist es, wenn der Schlegel etwas kleiner ausfällt als die, die man sonst in der Holzwerkstatt benutzt.
Aber auch das muss nicht sein. Man sollte sich nur im klaren sein, dass die Schlagfläche hinterher allerlei Kerben aufweist, die dann vor dem nächsten Einsatz ausgebügelt werden müssen.

Insofern kann man sich überlegen, ob es nicht gescheiter wäre, sich aus Bucheleimholz selbst einen kleinen Schlegel mit auswechselbarem Kopf zu bauen.

Dies als Vorschlag für Bastler, denen jede Kerbe Schmerzen bereitet ...

Nach und nach legt sich der Ring um den Dorn und nähert sich der gewünschten Gestalt.
Hierbei weitet er sich natürlich auch. Daher schadet es nichts, Münzen zu wählen, deren Ringe vermeintlich zu klein sind.

Irgendwann ist auch der Punkt erreicht, wo man den Ring vom Dorn abstreifen und umgekehrt - zum weiteren Beklopfen - wieder aufstecken sollte.
Durch das Umdrehen erreicht man, dass der Ring wirklich zum Fingerring wird und nicht leicht trichterförmig bleibt.

Schritt 4 5

Polieren

Aus Schwarz mach Glanz
Aus Schwarz mach Glanz
Allmählich entblättert sich das hässliche Entlein
Allmählich entblättert sich das hässliche Entlein
Glanz und Gloria
Glanz und Gloria

Wie man auf dem letzten Bild im vorherigen Arbeitsschritt sehen konnte, hat man jetzt ein ziemlich verrußtes, hässliches Entlein, das dringend entblättert werden muss.
Kurz: Es muss poliert werden.

Das ist keine große Sache. Schon aufgrund der Dimension des Ringes ...

Neben der Polierrolle (Bild 1) kam noch eine klitzekleine Messingbürste in der Proxxon Micromot zum Einsatz, um die letzten schwarzen Reste aus Kerben zu entfernen. Hierbei hatte ich den Eindruck, dass sich von der Bürste Messingpartikel auf den Ring übertrugen. Ob das dauerhaft hält?

Das Ergebnis sieht man auf Bild 3.


Schritt 5 5

Zwischenbilanz und Empfehlungen

Ringlein fein
Ringlein fein

Wer das Bild genauer betrachtet, wird feststellen, dass der Ring nicht die optimale Form aufweist, sondern auf einer Seite etwas höher ist.
Dies kann beim Tragen als unangenehm empfunden werden.
Mein Fehler ...

Daher noch mal der Hinweis, unbedingt den Ring gegen Ende auch "kopfunter" zu klopfen (Siehe das Ende des Arbeitsschrittes 3).

Sinnvoll ist es auch, den Sparstrumpf nicht gleich um die Silberdollar oder die Krügerrand zu erleichtern, sondern erst einmal mit weniger wertvollem Material zu üben. Aber das ist wohl eh klar.

Beim Hämmern sollte man darauf achten, immer um den Ring herum und möglichst gleich stark zu klopfen, weil man sonst den Rand zum Wellenmuster umarbeitet.
Das könnte zwar ganz apart aussehen, aber wer kann dies schon gleichmäßig?

Und vorerst zum Schluss: Wenn man beim Hämmern bemerkt, dass das Material nicht mehr so richtig will, kann man es gerne nochmals glühen lassen.





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