Wer war das? – Schautafel von Tierspuren (Trittsiegel)

Das Hauptproblem bestand in der Beschaffung der benötigten Läufe (Tierfüße), um die Abdrücke der Trittsiegel herstellen zu können. Hierbei war der hessische Landesjagdverband, das Forstamt Groß-Gerau und die Jagdvereinigung Aschaffenburg – Spessart ausgesprochen hilfreich, die das Vorhaben unterstützten. – An dieser Stelle sei allen Beteiligten ganz herzlich gedankt!

Das Plastilin drückte ich gleichmäßig in Kunststoffschalen, um anschließend die Läufe hineinzudrücken. Hierbei stellte sich heraus, dass das Plastilin in kalten Zustand schwer formbar ist. 10 bis 15 Minuten bei 70°C im Umluftherd machen es wieder weich.

Die Gießformen ließen sich sehr leicht aus in Ringen geschnittenen Kunststoffrohren herstellen, die in unterschiedlichen Durchmessern hergestellt wurden. Die Rohre gibt es für kleines Geld im Baumarkt zu kaufen.

Die Ringe werden in das Plastilin gedrückt, sodass das Kunstharz nicht aus der Form herauslaufen kann. Mit Formtrennspray wird das Ganze eingesprüht und ablüften gelassen.

Für die Abgüsse benötigten wir Kunstharz auf Polyurethanbasis, welches im Modell- und Formenbau Verwendung findet. Dies besteht aus einem Harz-Härter-Gemisch und einem Füllstoff, einem Pulver, welches die Schwindung des Harzgemisches reduziert. Beim Anmischen ist sehr genau auf das richtige Mischungsverhältnis der jeweiligen Anteile zu achten. Ausgehend von der Füllmenge der Form werden die benötigten Mengen der Bestandteile ausgerechnet und vermischt. Hierbei ist der Füllstoff mit dem Harz gut zu verrühren, bevor der Härter hinzugefügt wird, da die Topfzeit, (die Zeit, in der das Harzgemisch verarbeitet werden kann) sehr kurz ist.

Mit einem dünnen Gießstrahl aus einer Höhe von 30 – 40 cm wird die Gießform gefüllt. Der dünne Gießstrahl soll Luftblasen in dem Verguss reduzieren.

 

Der Umgang mit Kunstharz macht es erforderlich, dass die Hände durch Einweghandschuhe geschützt werden! Ebenso ist der Gebrauch einer Schutzbrille angeraten. Der Verzehr von Speisen und Getränken verbietet sich logischer Weise.

Der Arbeitsbereich ist mit Folie abzudecken. Eine Digitalwaage zum Wiegen der Harzkomponenten packt man am besten in Klarsichtfolie ein, um evtl. Kleckereien an der Waage zu verhindern.

Nach Aushärten des Harzes können die Trittsiegel entformt werden. Hierbei können die Gießformen für weiter Abgüsse wiederverwendet werden.

Die Eingussseite der Abgüsse hielt ich an die Tellerschleifmaschine und schliff sie plan. Anschließend erhielt die Unterseite am Frästisch eine Abrundung.

Mit einem Kopiermodell fräste ich mittig auf der Unterseite jeweils ein Loch in den Abguss, um einen Neodymmagneten darin mit Epoxidharz einzukleben. 

Für die Schautafel wählte ich eine 19 mm starke Fichten-3-Schichtplatte. Im Baumarkt ließ ich die Platte auf 1 x 1 m zuschneiden. Mit einem Stangenzirkel zeichnete ich einen Durchmesser von einem Meter auf das Holz und sägte mit der Stichsäge die Scheibe grob aus. Mit der Handoberfräse und dem Fräszirkel entstand eine schöne runde Scheibe, deren Vorderkante noch eine Abrundung erhielt.

Da die Tafel interaktiv von den Kindern, Jugendlichen und in der Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden soll, bei der die Abgüsse mit den Magneten den jeweiligen Tiersilhouetten aus Sperrholz zugeordnet werden können, fräste ich mit Hilfe eines Kopiermodells die Löcher für die Stahlscheiben in die Fichtenplatte. So ließen sich die Stahlscheiben bündig einschrauben.

Mit einem Gravierlaser wurden die Tiernamen in die Platte gelasert.

Größtenteils, mit Ausnahme des Gießens der Trittsiegel, welches die Älteren der Gruppe ausführten, hatte ich die Arbeiten an der Schautafel bisher übernommen. Für die Ausarbeitung der Tiersilhouetten hatte ich die Jüngeren der Gruppe begeistern können.

Die Silhouetten druckte ich im Maßstab 1 : 1 aus. Die Kinder schnitten sie grob mit der Schere aus und klebten sie mit ablösbarem Sprühkleber auf vorbereitete Sperrholzblättchen, um anschließend mit Laubsägen die Konturen der Tiere auszusägen. Abschließend wurden die Konturen der Tiere gefeilt und geschliffen.

Nun konnten die Tiere zuerst mit Füller und anschließend mit Sprühlack lackiert werden. Nachdem der Lack getrocknet war, wurden die Tiere mit Expressleim auf die Holzscheibe geklebt.

Um einen direkten Vergleich zwischen den herkömmlichen Gipsabdrücken und den Kunstharzabgüssen dazustellen habe ich die Bilder hier beigefügt.

Sicherlich ist die Vorgehensweise echte Tierläufe zum Abformen zu verwenden nicht gerade alltäglich, jedoch überzeugt die Qualität der Kunstharzabgüsse, die man stattdessen für sehr viel Geld bei einem Lehrmittelversand kaufen könnte. Als gemeinnütziger Verein leider finanziell nicht zu stemmen!

Leider fehlen noch vier Abgüsse, deren Tiersilhouetten aber bereits auf die Tafel gebracht wurden. Trotzdem hat die Anfertigung der Schautafel dazu beigetragen, dass sich die Kinder und Jugendlichen sich stärker mit der Thematik beschäftigt haben. Durch die Befestigung mit den Magneten lässt sich die Zuordnung der Trittsiegel mit den Tiersilhouetten spielerisch erlernen.

Für unsere Gruppen- und Öffentlichkeitsarbeit ist die Schautafel eine Bereicherung für unseren Ausstellungsraum.

Es müssen nicht gerade Trittsiegel sein, aber vielleicht dient diese Beschreibung auch als Inspiration andere Dinge abzuformen und zu gießen.