Eiche is‘ für meinen Oarsch
- Skill levelEinfach
- Costs25 €
- DurationMehr als 4 Tage
Krötenschleim und Hexendreck! *in die Ecke spuck*
Ich stand im Sommer dieses Jahres im Flur unserer Wohnung und musste mir wieder mal die Schuhe über die behornten Vielläufer-Flunschen drücken. Sollte schnell gehen, also runter auf den Boden, um die lackierten Lurch-Ledertreter aufzuschnüren. Schweißperlen liefen mir über die Stirn, tropften auf das beschichtete Baumarkt-Laminat und irgendwie bekam ich meinen bömmeligen Bauchranzen nicht zwischen dem linken und rechten Knie vorbei. Hatte eher was von „Twister“ ohne Zeigerdrehen beim Schuhe anlöffeln…
… es musste eine Lebenserleichterung her. Absolutes Abnehmen ging auf die Sekunden-Schnelle nicht… Ich besitze knapp 103,5 Kilo geballt erotisch-muskulärem Abtropfgewicht, musste für jeden Anziehversuch 181cm Wasser- und Wurstpelle, die nicht dem goldenen Schnitt entspricht, der Erdanziehungskraft entgegenführen und wollte nicht jedes Mal morgens dem Turnvater Jahn mit herausgetretenen Schädeladern entgegentreten bei der angelernten Tagesaufgabe der Schnürschuh-Akrobatik…
… Klettverschluss-Keile am Schuh oder schlüpfrige Slipper waren keine Mode-Option, aber im Keller hatte ich noch einen Wohnzimmer-Eichen-Tisch aus der altvorderen Zeit stehen und irgendwie muss sich daraus doch eine „Königliche Draufpflanz-Anzieh-und Unterstell-Obach-Einheit“ für die mandelfarbenen Micky-Maus-Mokassins machen lassen…?
Aber seht selbst…
- Akku-Schrauber
- Stichsäge
- Handkreissäge
- Oberfräse
- Exzenterschleifer
- Multifunktionswerkzeug
- Tauchkreissäge
- Hammer
- Diverse Bohrer
- Forstner-Bohrer
- Schleifklötzchen
- Diverse Schleifpapiere und Schleifvlies
- Ausrangiertes Unterhemd
- Bleistift
- Winkel
- Klebeband
- Undercover-Jig
- Airbrush
- Leimholz
- Leimholz
- Leimholz
- Handlauf
- Hart-Öl
- Spax
- Airbrushfarben
Bestandsaufnahme und Ideenfindung
Der Zwei-Etagen-Tisch, der im Urzustand die Maße 1000 x 550mm hatte, wurde fachmännisch-feudal auseinandergeschraubt- und gebaut, vermessen und dann mit der Kopfkratzer-Kreativen-Pause begutachtet. Einkürzen auf das Maß 600mm breit und 300mm tief. Wieso?
Weil ich nun Maßarbeit für unsere Flur-Nische vornehmen wollte. Zwischendurch mal die ideelle Ideengrube durchwühlt und „Haltestreifen für die Hochwuchtung“ anhalten… Aber später aufgrund von „Dumm“ wieder verworfen…
Maßarbeit
Aus der Tischplatte habe ich zweierlei gefertigt: einen weiteren Einlegeboden in der Schuhgarage und den Landeplatz für mein stramm-sitzendes Wassergewebe an der hinteren Auswuchtung. Deee Oarsch!
Die gut und straff eingefügte Zwischenplatte war mit „Auswuchtungen“ und Keilen fest an den Seitenteilen hinterlegt. Das wollte ich sowohl beibehalten, als auch an der zweiten Einlegeplatte ebenfalls nachbauen.
Also den vorgegebenen Boden eingekürzt und dann auf den mit der Tauchkreissäge beschnittenen zweiten Boden gelegt, um die Maße abzuzeichnen. In die Seitenteile die rechteckigen Aussparungen mit dem Fein-Multitool gebracht und mit ein bisschen Rispel-Raspel passte das auch.
Die Löcher zum Befestigen der Ablageeinheit mit den konisch zulaufenden Keilen habe ich auch nachbilden können. Da hatte ich noch den Traum, das erste Mal in meinem Leben keine einzige Schraube für ein Möbelstück generieren zu müssen…
Schmonze ab!
Die Absitzplatte und die beiden Einlegeböden hatte ich im Juni 2015 (!) dann mit dem Abrundfräser schön halbrund gemacht und von der wohl knapp 25 Jahre alten Färbung aus Balkenbraun mit dem Abzieher, einem Excenter mit 120er-Edelkorund befreit und bis 240er hoch Oarschglatt gemacht. Will ja keine Splitter im Allerwertesten…
Note:. Trotz Absaugung des Festool-Sauglutschers hatte ich die ganze Zeit eine Staubmaske auf, da Eichenstaub nicht den Ruf der Gesundheit genießt.
Die nächste beginnende Bauphase nach weiteren 4 Monaten überbrücke ich jetzt mal mit diesem Satz.
Die Seiten habe ich im Oktober (!) dann auf der Werkbank eingespannt und ebenfalls komplett naggisch gemacht. Die Flächen mit dem Excenter, die Kanten und Füße per Hand. Die Rundungen und den einzelnen Platten ebenfalls nochmals per Hand glatt gemacht und dann die erste Anprobe mit den vier unteren Teilen gemacht. Passt.
Die ersten Ideen zur Festmachung des Deckels mussten her. Hier ein Klötzken, da ein Leistchen. Alles aber irgendwie nicht statisch-stabil genug… Ab in den Baumarkt und den Undercover Jig besorgt, um geheime, nicht zu sehende Schräglöcher in das Eichenholz zu treiben. Wieder mal war ich in meinem Holzleben mit der Idee ohne Schrauben gescheitert…
Deckel mit Treppengeländer-Handlauf
Wer braucht sowas? Einen Handlauf zum Hinsetzen? Betreutes Hinsetzen wird immer wichtig sein und ich bekam vom Kumpel 6 Meter ausrangierten Handlauf. Nun war seine Zeit gekommen. Auf der fertig geschliffenen Platte (320er-Papier) wollte ich die Position nicht mehr anzeichnen, also mit Winkel auf dem vorher befestigten Klebeband die Leuchtfeuerlinien angezeichnet. Das erspart tagelanges Nachschleifen von sehr maserigem Eichenholz.
Den Handlauf habe ich dann komplett von Hand auf Natur zurück gezogen. Dem Kenner fällt auf, dass es sich nicht um Eiche, sondern Fichten-Tannen-Balsa-Vollholz handelt. Somit hatte ich mir die nächste Baustelle aufgemacht…
Verzierungen aufbringen
Die kleine Prinzessin im Hause fand, dass so eine harte Männer-Arsch-Bank auch einen optischen Eyecatcher benötigt.
Warum not oder eben halt Why nicht?
Ab in den Künstlerfachmarkt und die Lütte durfte frei nach unserer automatistisch-autoritären Erziehungsweise Schablonen für den Künstler-Papa aus dem Regal zergeln.
Hier flog eine Krone, da schaukelte ein Löwenwappen, dann noch die geliebte Terra und ein Herz sollte auch wieder dabei sein.
Die Deckplatte und die Seitenteile schön in Folie eingeschwurgelt und dann mit dem Airbrush die Highlights mit hochpigmentierten Luftpinselfarben eingebrannt.
Einölen und Angleichen
Damit der Hintern beim Drausetzen schön faltenfrei bleibt, habe ich mich dieses Mal für Hart-Öl entschieden. Parkett- und Treppenlack geht aufgrund der stehenden Flächen nicht.
Mit dem Borsten-Vehikel das Hartöl auftragen, einziehen lassen und nach 10 bis 15 Minuten den Überstand wieder vorsichtig abziehen. Ich habe das Öl dann (unnötigerweise) 4 Tage trocknen lassen.
Vor dem zweiten Gang habe ich das gesamte Gerippe nochmals mit 400er-Papier und feinstem Schleifvlies Arschglatt *kicher* geschliffen und dann die Ölung mit einem ausrangierten fusselfreien Unterhemd der Frau vorgenommen.
Den Handlauf auf der Steißsitzer-Platte habe ich mit dem Airbrushprügel versucht an den Rest der hölzernen Farbgebung anzugleichen. Geht so, ich kann ja auch nicht immer alles auf Anhieb können müssen…
Zusammenbau, Aufstellen und Verdecken…und verabschieden!
Die letzten Schritte an dem Möbel für das menschliche Stufenheck in kurzzeitiger RuhePOsition war relativ schnell erledigt. Ich habe dann doch alle Teile mit dem Undercover-Jig und deren Löcher versehen. Sieht ja keiner.
Das Aufstellen ergab auch kein Problem. Dieses Mal hatte ich vorher gut gemessen und somit passt dat Dingen wie Arsch auf Eimer!
Noch die beiden letzten Hölzer zur Abdeckung der Jig-Löcher verleimt und fertig ist die Hinsetz-und Ablege- Gelegenheit für die Familie!
Euch weiterhin gutes Gelingen!
P.S.: Das war für die nächsten fünf Monate mein letztes Projekt. Die Dame des Hauses macht uns ab Mitte Januar zu einem Chaos-Duo und kurt eine längere Zeit so vor sich hin. In der Zeit werde ich meine Werkstatt nicht sehen. Daher einen schönen Einstieg in ein gesundes 2016 für alle und vielen Dank für das Lesen und bewerten meiner Projekte im abgelaufenen Jahr!