Werkzeuge für Heim & Garten

Mal wieder ein Tisch


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    30 €
  • Duration
    2-3 Tage

Vor einigen Jahren hatte ich einen "Schäm-Tisch" gebaut, also einen Tisch für den ich mich heute schäme (ich wusste es halt damals nicht besser): Die Schürzen locker in gefräste Nuten in den Beinen, die Beine von oben an der Tischplatte fest geschraubt; kurzum: Der muss weg! Vor allem auch, weil er - trotz festgeschraubter Beine - allmählich wackelt.

Wir haben zwei Sofas im Wohnzimmer, die über Eck stehen - in die Lücke soll der Tisch passen und Kleinkram (Notebooks, Telefon, Fernbedienungen etc.) tragen. Also auf in die Werkstatt!

Du brauchst
  • Stecheisen
  • Holzhammer
  • Streichmaß
  • Zapfenstreichmaß
  • Winkel
  • Markiermesser
  • Bleistift
  • Hobel
  • Bohrwinde
  • Schraubendreher
  • Fuchsschwanz
  • Rahmenhölzer
  • Kanthölzer
  • Leimholzplatte
Schritt 1 7

Die Tischplatte

Los geht's mit dem Herstellen der Tischplatte - sie soll ca. 80 mal 80 cm groß sein (ca., weil beim Hobeln noch ein wenig verloren gehen wird und es auf eine exakte Größe bei diesem Tisch nicht ankommt). Ich greife zu Markiermesser, Winkel und Maßband und ziehe etwas mehr als 40 cm vom Rand eine Kerbe längs über die Platte. Und weil's so schön war, gleich noch eine zweite Linie, ca. drei Millimeter neben der ersten. Beide Linien werden einmal umgewinkelt, dann kommt der Fuchsschwanz zum Einsatz: Ich säge die Platte der Länge nach durch - zwischen den beiden Linien, das minimiert den Ausriss.

Das Ganze mache ich nochmal - schließlich brauche ich zwei Platten à 40 mal 80 cm.
Sind beide "Teil-Platten" zugesägt, lege ich sie so aneinander, wie sie später verleimt werden sollen. Leider habe ich in der Mitte eine kleine Lücke, die ich wahrscheinlich nicht mit den Schraubzwingen zusammen drücken kann. Also lege ich beide Platten deckungsgleich aufeinander und hoble sie glatt. Das hat noch einen kleinen Vorteil: Auch wenn die Platte aus der Maschine kommt, ist nicht gesagt, dass die Kanten alle rechtwinklig zu einander stehen; wenn ich beide Platten mit dem Hobel bearbeite, kann ich sicherstellen, dass sie nachher plan nebeneinander liegen: Insgesamt muss der Winkel 180° betragen - ob das 90° und 90° sind oder 88° und 92° (oder noch krasser 60° und 120°), ist egal - am Ende kommen immer 180 Grad dabei raus.
Ein erster Trockenversuch beim Zusammenlegen zeigt, dass die Platte jetzt 79 cm breit ist - das ist gut, denn meine Schraubzwingen sind 80 cm breit...
Jetzt kommt der Leim ins Spiel: Er wird in einem Zick-Zack-Muster auf eine der Kanten aufgetragen. Dann werden die Platten zusammengelegt und gegeneinander gerieben - dadurch verteilt sich der Leim und bildet einen Film, der gleichmäßig beide Kanten bedeckt.
Dann werden die Zwingen angesetzt und die Platte zum Trocknen beiseite gelegt. Während sie trocknet, kann ich den Rest vorbereiten...

Schritt 2 7

Der Zuschnitt der Beine und Schürzen

Der Tisch soll etwa 55 cm hoch werden (auf ein paar Millimeter kommt es nicht an). Die Platte ist 28 mm dick; die Beine sollen daher 52 cm lang werden. Ich nehme daher eine Vierkantlatte, messe 521 Millimeter ab und winkle mit dem Markiermesser eine Linie um die ganze Latte. Dann nehme ich eine schmale Säge, setze diese in die Kerbe und säge die Latte durch - damit lande ich dann bei den gewollten 52 cm. 

Diesen Schritt wiederhole ich noch drei Mal - schließlich soll der Tisch vier Beine haben.

Schritt 3 7

Schlitze für die Beine

Die Schürzen sollen in die Beine gesteckt werden - dafür brauchen die Beine Schlitze. Diese sollen vier Millimeter vom Rand entfernt liegen. Da das ganz schön dickt am Rand ist, habe ich mir einen einfachen Anschlag gebaut: Ein Stück Restholz, auf das ich ein wenig vier Millimeter-Sperrholz geklebt habe. Das wird zusammen mit dem Bein eingespannt und dann der Schlitz gestemmt - er soll eineinhalb Zentimeter tief werden.

Die Schlitze werden gestemmt wie üblich: Stechbeitel ansetzen, leicht schlagen; Beitel ca. 2 mm weiter rücken, etwas fester schlagen; wieder zwei Millimeter weiter, noch heftiger schlagen. Bei der Tiefe habe ich noch ein wenig Potenzial: Teilweise sind sie etwas tiefer geraten...

Schritt 4 7

Zapfen für die Schürzen

Die Schürzen sollen in die Zapfenklöcher der Beine gesteckt werden. Damit das Passt, müssen sie eineinhalb Zentimeter lang werden und an den Rändern vier Millimeter abgenommen werden. Das Zapfenstreichmaß, mit dem ich im vorigen Schritt die  Zapfenlöcher angerissen habe, leistet hier erneut gute Dienste.

Mit dem Markiermesser wird eine Linie über die Latten gezogen; diese Linie wird dann mit dem Stecheisen verbreitert (auf der Abfallseite!) - so erhalte ich eine kleine "Wand", gegen die ich die Säge drücken kann. Das Holz wird dann bis zur Streichmaß-Linie eingesägt; dann wird der Abfall mit dem Stecheisen entfernt. Zwischendurch wird immer wieder geprüft, ob der Zapfen in den Schlitz passt - das erkennt man, wenn das Holz beim Hineinschieben nicht gequetscht wird (dann ist es zu stramm) bzw. das Holz nicht wieder herausrutscht (dann ist es zu locker).

Mit dem Grundhobel wird das Ganze dann plan gehobelt. Ist alles fertig, wird das Gestell zusammen gesteckt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es aussieht, wenn es fertig ist...

Schritt 5 7

Bögen für die Schürzen

Viereckige Schürzen sind nicht übel, sehen aber irgendwie altbacken aus. Also sollen sie einen Bogen erhalten - blöd nur, dass ich keinen Zirkel habe, mit dem ich einen 80 cm großen Radius zeichnen kann, aber das macht nichts... Ein Stück Restholz in der passenden Länge, ein 6 Millimeter-Loch für den Bleistift und auf der anderen Seite ein Nagel - fertig ist der Zirkel.

Sind die Bögen angezeichnet, werden alle paar Zentimeter Entspannungsschnitte gesetzt. Dann wird das Holz mit dem Stecheisen entfernt und die Bögen mit dem Schabhobel "aufgehübscht". Das Ganze mache ich noch sieben Mal - schließlich brauche ich acht Schürzen.

Schritt 6 7

Befestigung der Tischplatte

Die Platte soll nicht mit dem Gestell verleimt werden - das könnte Schwierigkeiten geben, wenn das holz arbeitet. Also stelle ich mir "Turn Buttons" her - den deutschen Begriff kenne ich nicht, weil mir die Tischlerausbildung fehlt... Das geht ganz einfach: Man nehme ein Stück Restholz und reiße zwei Linien an. Dann wird mit der Säge ein Querschnitt auf die Untere Linie gemacht, das Ganze gedreht und wieder ein Solcher Schnitt gemacht. Das angesägte Stück wird dann schräg auf ein Stück Holz (oder eine Bleistift) gelegt. Ein beherzter Schlag mit dem Hammer teilt das Stück so auf, dass an einem nur noch ein wenig Abfall entfernt werden muss.

Von diesen Teilen benötige ich insgesamt sechs Stück - sie werden unter die Tischplatte geschraubt und greifen im Gestell in kleine Schlitze, die ich dafür hergestellt habe.

Schritt 7 7

Der Rest

In die unteren Schürzen habe ich noch 10 Millimeter-Quadratleisten geleimt und genagelt - so kann ich, wenn ich es später will, eine Platte hineinlegen und etwas Stauraum (zum Beispiel für Zeitschriften) gewinnen.

Dann wird die Tischplatte noch abgerundet - das sieht etwas gefälliger aus. Das geht mit dem Hobel (Achtung: Den hobel schräg halten, sonst reißt das Holz am Ende aus!) oder mit der Oberfräse.
Vor dem Verleimen des Gestells wird noch einmal alles abgeschliffen. Ist alles verleimt, wird die Tischplatte auf die Werkbank gelegt (Unterseite nach oben) und das Gestell draufgesetzt. Dann werden die "Turn Buttons" in die vorgefertigten Schlitze gesteckt und an de Platte geschraubt.
Zum Schluss wird der Tisch noch dunkel gebeizt (ist kein Muss, passt aber besser in unser Wohnzimmer) und einmal mit Leinölfirnis angemalt. Wenn er ausgelüftet ist, kommt er ins Wohnzimmer in seine Ecke, und mein alter "Schäm-Tisch" fliegt raus.