Farbsprühsystem statt mühevolles Streichen: der Farbsprüh-Guide
Ob streichen, lackieren oder lasieren – bei den meisten DIY-Projekten kommt früher oder später der Pinsel oder die Rolle ins Spiel. Aber wusstest du, dass es hierzu eine Alternative gibt? Mit einem Farbsprühsystem und der ALLPaint-Technologie lassen sich sämtliche Wandfarben, Lacke oder Lasuren mit nur einem einzigen Gerät ganz einfach aufsprühen.
In unserem Guide erfährst du alles, was du über Farbsprühsysteme wissen musst, in welchen Fällen sie besonders nützlich sind und wie du sie anwendest
1. Was ist ein Farbsprühsystem?
1.1 Was ist ein Farbsprühsystem überhaupt?
Wie der Name schon sagt, lassen sich Farben, Lacke und Lasuren mit dem Farbsprühsystem gleichmäßig aufsprühen. Das System besteht aus einem Farbbehälter, einer Sprühpistole, einem Schlauch und einem Basisgerät mit Motor, der für den nötigen Druck sorgt.
Sprühsysteme unterscheiden sich in der Leistung des Motors (410 W bis 1200 W), der Förderleistung (100 ml/min bis 500 ml/min) und dem Volumen des Behälters (800 ml oder 1000 ml). Wann du welches System benutzt, hängt ganz von deinem Projekt ab.
1.2 Die Vorteile des Sprühens
Farbe zu sprühen, anstatt mit einer Farbrolle oder einem Pinsel aufzutragen, bringt einige Vorteile mit sich:
- Bei großen Wänden oder anderen Flächen lässt sich mit einem Farbsprühsystem sehr viel Zeit sparen.
- Durch die feine Zerstäubung gelangt die Farbe an jede Kante und in jede Ecke – besonders beim Lackieren von Holzmöbeln oder unebenen Flächen ist der feine Sprühnebel ein enormer Vorteil.
- Beim Sprühen wird die Farbe gleichmäßig auf allen Oberflächen aufgetragen. So lässt sich leicht ein perfektes Ergebnis erzielen.
- Ein Sprühsystem ist für Farben, Lacke und Lasuren geeignet. Bei einem Wechsel muss lediglich der Inhalt des Behälters und die Düse getauscht werden. Ein Gerätewechsel ist nicht notwendig.
2. Wann braucht man ein Farbsprühsystem?
Wenn du schon einige DIY-Projekte umgesetzt hast, bist du wahrscheinlich mit Pinsel und Rolle geübt. Doch bestimmt gab es Momente, in denen die Arbeit sehr zeitaufwändig oder mühevoll war. Hier schafft ein Farbsprühsystem Abhilfe.
2.1 Was lässt sich mit einem Farbsprühsystem erledigen?
Von der Holzhütte über die Wohnzimmerwand bis zum Deko-Projekt kannst du theoretisch alles mit einem Farbsprühsystem bearbeiten. Auch das Lackieren und Lasieren von Möbeln oder Gartenzäunen gehört zu den klassischen Anwendungsfällen.
Allerdings solltest du beachten, dass sich der feine Sprühnebel überall festsetzen kann. Aus diesem Grund eignen sich am besten Projekte im Freien. Solltest du im Haus mit einem Farbsprühsystem arbeiten, musst du unbedingt alles abkleben, was nicht besprüht werden soll.
Unser Tipp:
Nutze für die Abdeckung des Bodens ein Malervlies statt Folie. So kann nichts verrutschen oder unkontrolliert hochfliegen.
Sowohl für sehr kleine Flächen oder Ausbesserungen, als auch für sehr große Außenfassaden von Häusern ist ein Farbsprühsystem eher ungeeignet.
2.2 Welche Materialien eignen sich zum Ansprühen?
Mit einem Farbsprühsystem kannst du fast alle Materialien und Oberflächen bearbeiten: Holz, unterschiedlich tapezierte Wände, Metall, Beton, Ziegel- oder Steinmauern. Je nach Untergrund musst du natürlich eine geeignete Farbe oder Lasur wählen.
2.3 Farbsprühsysteme eignen sich auch für Einsteiger
Auch wenn ein Farbsprühsystem mit seinen Komponenten eher den Eindruck eines Profigerätes macht: Es ist wirklich sehr leicht zu bedienen. Besonders wenn du mit Pinsel oder Farbrolle weniger geübt bist, lässt sich durch das Sprühen viel Zeit sparen und mit nur wenig Übung ein sauberes Ergebnis erzielen.
3. Wie nutzt man ein Farbsprühsystem richtig?
Die Handhabung eines Farbsprühsystems ist im Grunde sehr leicht. Dennoch gibt es sowohl in der Vorbereitung, als auch in der Anwendung ein paar Dinge, die du unbedingt beachten solltest.
3.1 Vor dem Sprühen
Bevor du mit deinem Farbsprühsystem loslegst, müssen gewisse Maßnahmen vorgenommen werden.
Zunächst wird die Sprühpistole mit dem Luftschlauch an das Basisgerät bzw. den Motor angeschlossen. Anschließend befüllst du den Behälter mit der gewünschten Farbe, dem Lack oder der Lasur.
Dabei solltest du darauf achten, ob dein Sprühmittel verdünnt werden muss. Die Notwendigkeit einer Verdünnung ist je nach System und verwendeter Farbe (bzw. Lack oder Lasur) sehr unterschiedlich. Ob und in welchem Maße eine Verdünnung erforderlich ist, erfährst du in unserer Grafik weiter unten im Text.
Dank der ConstantFeed-Funktion des Behälters eines Bosch Farbsprühsystems ist immer für eine gleichbleibende Farbversorgung in jeder Position der Sprühpistole gesorgt.
Je nach Befüllung des Behälters musst du die richtige Düse auswählen und befestigen.
Die weiße Düse nutzt du für das Sprühen von Wandfarbe. Bei der Verarbeitung von Lacken oder Lasuren kommt die graue Düsenkappe zum Einsatz. Im Falle der Nutzung eines PFS 5000 E Systems, wählst du für Lacke die schwarze Düse.
Zusätzlich zur Düse musst du noch die gewünschte Sprühmenge wählen. Diese lässt sich an einem Regler direkt an der Sprühpistole einstellen.
Als letzten Schritt musst du das Basisgerät richtig einstellen. Über einen Schiebe- oder Drehregler wählst du das entsprechende Symbol für die Arbeit mit Holz- oder Wandfarbe aus.
Solltest du dir einmal bezüglich der Wahl der Düse oder anderen Einstellungen unsicher sein, befindet sich auf den Geräten eine kurze Anleitung.
Bevor du mit dem Sprühen loslegst: Vergewissere dich, dass alle angrenzenden Flächen, die nicht mit der Farbe in Berührung kommen sollte, abgeklebt sind.
3.2 Während des Sprühens
Während des Sprühens solltest du zunächst darauf achten, dass sich die gewählte Düse in der richtigen Position befindet. Für ein präzises Arbeiten kannst du zwischen drei unterschiedlichen Sprühbildern wählen:
Für eine perfekte Farbabdeckung auf der Wand oder dem Werkstück empfiehlt es sich, bei einem Abstand von etwa 20 cm im Quadrat zu sprühen: Zunächst mit der horizontalen Luftkappen-Einstellung (senkrechter Flachstrahl) von links nach rechts und wieder zurück. Anschließend wiederholst du die Bewegung mit der vertikalen Luftkappen-Einstellung (waagerechter Flachstrahl) von oben nach unten. Bleibe beim Sprühen immer parallel zur Wand und beginne bei der Lichtquelle.
Bevor du mit der Sprühpistole zum ersten Mal auf die Wand oder Werkstück zielst, solltest du an einem Probestück die optimale Sprühmenge austesten. Ist alles korrekt eingestellt, sollte sich ein gleichmäßiges, flächendeckendes Sprühbild ohne Laufnasen zeigen.
3.3 Nach dem Sprühen
Hast du dein Sprühprojekt beendet, solltest du das Gerät sofort reinigen, um ein Eintrocknen der Farbe im Gerät zu vermeiden.
Trenne hierfür zuerst die Sprühpistole vom Schlauch, da nur sie gereinigt werden muss.
Indem du den Bedienschalter gedrückt hältst, fließt die restliche Farbe aus der Pistole zurück in den Behälter. Diesen kannst du einfach in den ursprünglichen Farbeimer entleeren, sodass nichts verloren geht.
Fülle nun den Behälter mit warmen Wasser, schließe ihn wieder an die Sprühpistole an und schüttle das Ganze mehrmals gut durch. Anschließend montierst du alle farbführenden Einzelteile ab und reinigst sie mit einer Bürste sorgfältig in einem Eimer mit warmen Wasser. Sobald alles getrocknet ist, ist dein Farbsprühsystem bereit für den nächsten Einsatz.
4. Die Unterschiede verschiedener Farbsprühsysteme
Ein Farbsprühsystem ist extrem vielseitig und kann bei fast allen Streichprojekten zum Einsatz kommen. Da die Anwendungen und Projekte jedoch sehr unterschiedlich sein können, bietet Bosch vier verschiedene Systeme an: von der kleinen und einfachen PFS 1000 bis zur großen PFS 5000 E.
Doch welches System passt jetzt am besten zu deinem Projekt? Die folgende Übersicht wird dir helfen, diese Frage zu beantworten:
Wie du siehst, kannst du – mit Abstrichen bei der PFS 1000 – alle Farbsprühsysteme sehr flexibel einsetzen. Je größer das Projekt, desto größer sollte auch das System sein.
5. Was lässt sich sprühen?
Wie du bereits gelernt hast, kannst du die größeren Farbsprühsysteme für Farben, Lacke und Lasuren benutzen – jeweils mit der richtigen Düse und passenden Einstellungen am Gerät.
Auf den Verpackungen oder Dosen der Farbhersteller findest du normalerweise eine Info darüber, ob die Farbe, der Lack oder die Lasur für Farbsprühsysteme geeignet ist.
Solltest du auf den Hinweis stoßen, dass beispielsweise eine Lasur nicht für ein Farbsprühsystem geeignet ist, hat dies oft einen garantiebezogenen Hintergrund. Das System kann die Lasur zwar verarbeiten, allerdings ist dann nicht mehr die Herstellergarantie z.B. für Lichtechtheit oder gegen Verwitterung gewährleistet. In diesem Fall solltest du also lieber zum Pinsel greifen.
6. Anwendung im Projekt
Jetzt ist es an der Zeit, selbst aktiv zu werden. Falls du nicht bereits ein Projekt im Kopf hast, das du mit einem Farbsprühsystem umsetzen kannst, hätten wir eine Idee für dich.
In unserer Step-by-Step-Anleitung zeigen wir dir, wie du in nur wenigen Schritten ein stylisches TV-Board selber bauen kannst. Mit einem Farbsprühsystem kannst du dem Holzboard am Ende deinen ganz persönlichen Farbton verleihen.
Du verbringst deine Freizeit lieber im Garten anstatt vor dem Fernseher? Dann wäre vielleicht eine Gartenbar aus Paletten das richtige Projekt, um dein Farbsprühsystem zum Einsatz zu bringen.
Wir wünschen bei allen Projekten und vor allem beim fleißigen Sprühen viel Erfolg.