Werkzeuge für Heim & Garten

Flachdach abdichten

Flachdach abdichten: Arbeiter dichtet Flachdach mit Bitumen ab
Wie du ein Flachdach mit Bitumen abdichten kannst, zeigen wir dir in unserer Anleitung.

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    8–12 EUR/m2 für Bitumenbahnen + evtl. Leihgebühr für Gasbrenner
  • Dauer
    1 Tag

Einleitung

Wer bei der Neueindeckung oder Sanierung seines Flachdachs Kosten und Nerven sparen will, kommt an einer guten Flachdachabdichtung nicht vorbei. Soll das Dach lange dicht halten, musst du große Sorgfalt walten lassen, besonders bei der Abdichtung! In ein Flachdach, das an einer Stelle undicht ist, können Feuchtigkeit und Regenwasser eindringen. Dadurch nimmt die Konstruktion Schaden – im schlimmsten Fall auch das gesamte Gebäude.

Auch, wenn dein Flachdach bereits vollständig abgedichtet wurde, solltest du es regelmäßig auf Schäden überprüfen. Witterungseinflüsse wie Hitze oder Sonneneinstrahlung, aber auch Staunässe, Schmutz oder Wurzelwachstum bei Begrünung können zu Rissen in der Flachdachabdichtung führen. Dann wird eine Sanierung notwendig.

Da Flachdächer meist bei kleineren Nebengebäuden zum Einsatz kommen, kannst du sie mit etwas handwerklichem Geschick einfach selber bearbeiten. Ein Garagendach abzudichten, ist beispielsweise gut alleine zu bewerkstelligen. In unserer Anleitung erfährst du, wie du ein Flachdach mit Bitumen abdichten kannst. Vielleicht möchtest du dir auch zunächst weitere Infos und wichtige Tipps zur Materialauswahl und Verarbeitung abholen, dann lies erst das Kapitel „Planung & Hintergrundwissen“.

Wir halten einige DIY-Projekte für dich bereit, bei denen die Dachabdichtung ein Thema sein könnte. Sieh dir z. B. an, wie du eine Terrassenüberdachung selber bauen oder einen Carport selber bauen kannst. Auch bei anderen Nebengebäuden lohnt es sich, zu überlegen, wie du das Dach am besten gegen die Witterung schützt: Ein DIY-Gartenhaus  wird ebenfalls von einem dichten Dach profitieren. Und wie du deine selbstgebaute Holzterrasse richtig reinigen und pflegen kannst, erfährst du auch bei uns.

Du brauchst
  • Bitumenbahnen
  • Flüssigbitumen (nur bei porösen Dächern)
  • Gas für Propangasbrenner
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Los geht’s – Schritt für Schritt zur Flachdachabdichtung mit Bitumen

Häufig kommt beim Abdichten eines Flachdachs Bitumen zum Einsatz. Herkömmlicherweise wendet man dafür das sogenannte Schweißverfahren an. Dabei wird die Unterseite der Bitumenbahn mithilfe eines Gasbrenners oder Heißluftgebläses erhitzt. Bitumenbahnen sind besonders widerstandsfähig gegen aggressive Substanzen. Gerade bei stark beanspruchten Flächen sorgt ein Bitumen-Flachdach daher für Langlebigkeit. Ein Vorteil des Schweißverfahrens: Durch die dabei entstehende Hitze wird ein leicht feuchtes Dach gleichzeitig trocken. Wer ohne große Hitze arbeiten will, kann auch kaltes Flüssigbitumen verwenden.

Unabdingbar ist ein sorgfältiges und präzises Arbeiten – nur so lassen sich Folgeschäden vermeiden. Das gilt sowohl für die Flachdachabdichtung als auch für deine eigenen Sicherheit. Sei dir bewusst, dass du nicht auf ebener Erde arbeitest, sondern auf einem Dach. Achte bei allen Schritten auf die Arbeitssicherheit, um dich und deine Gesundheit zu schützen. Unsere Übersicht zu Sicherheitsvorkehrungen beim Heimwerken gibt weiteren Aufschluss.

Kennst du schon unser 18-Volt-System? Dazu gehören unzählige Geräte für eine große Vielfalt an Anwendungen. Das Besondere auch beim Projekt „Flachdach abdichten“: Alle Anwendungen kannst du immer wieder mit dem gleichen Akku umsetzen. Einfach Akku abziehen, auf ein weiteres Gerät aus dem System stecken, und weiter geht’s mit dem nächsten Arbeitsschritt.

Schritt 1 4

Schaden in der Flachdachabdichtung finden

Vielleicht hast du im Inneren eines Raumes einen Wasserfleck bemerkt und machst dich gleich daran, das Dach an dieser Stelle abzudichten. Es kann allerdings sein, dass der Wassereintritt an einer ganz anderen Stelle erfolgt ist. Das Wasser hat sich dann unbemerkt unter der Flachdachabdichtung einen Weg gebahnt. Überprüfe daher alle Nähte und Ränder ganz genau, um die tatsächliche Ursache zu finden.

Schritt 2 4

Fläche ausmessen und Bitumenbahnen zuschneiden

Bei der Materialplanung ist genaues Maßnehmen entscheidend. Die richtige Messtechnik kann helfen. Beachte, dass sich die Bitumenbahnen an den Längskanten um ca. 8 cm überlappen sollen. Auch die Außenkanten sollten um einige Zentimeter überstehen. Für eine optimale Flachdachabdichtung bringst du das Bitumen versetzt an. Wenn du ein schon vorhandenes Bitumendach abdichten oder ausbessern willst, lege die neue Bitumenbahn immer quer zur vorhandenen. Zur optimalen Abdichtung kannst du die Bitumenbahnen zweilagig aufbringen.

Um die Bitumenbahnen zuzuschneiden, rollst du sie am besten aus. Trage zum Schutz vor Verletzungen schnittfeste Handschuhe. Zum Schneiden verwendest du am besten ein stabiles Cuttermesser oder eine sehr scharfe, starke Schere. Optional könnte auch ein Multifunktionswerkzeug mit einem entsprechenden Klingenaufsatz nützlich sein. Unsere Video-Tutorials für Multifunktionswerkzeuge helfen weiter. Rolle die Bitumenbahnen nach dem Zuschnitt wieder zusammen.

Tipp
Maß nehmen
Fertige dir eine genaue Skizze für die Maße an. Denke daran, alle Überlappungen und Überstände einzubeziehen. Entscheide an dieser Stelle auch, ob du das Bitumendach einlagig oder zweilagig abdichten willst. Lege eine Reihenfolge fest, damit du nicht aus Versehen auf frisch verschweißte Bitumenbahnen treten musst.
 
Schritt 3 4

Oberfläche reinigen

Bevor du es mit Bitumenbahnen abdichten kannst, musst du das Dach gründlich reinigen. Manchmal reicht dafür schon einfaches Fegen oder eine elektrische Reinigungsbürste. Ist es stärker verdreckt, etwa mit Moos oder Wurzeln bewachsen, benutzt du am besten einen Hochdruckreiniger oder die sanftere Variante: Sieh dir unser Video zum Umgang mit dem Niedrigdruckreiniger an.

Du kannst es auch mit einer Drahtbürste zum Aufsetzen auf einen Winkelschleifer probieren. Versuche möglichst, nur auf trockenen Dächern und bei beständigem, trockenem Wetter zu arbeiten. Lege eine Plane für Regenfälle bereit, um die Flachdachabdichtung zu schützen.

Wie du am besten Moos entfernen kannst, zeigen wir dir in einem separaten Video-Tutorial. Falls Laub auf deinem Flachdach liegt, kannst du es auch mit einem Akku-Laubbläser oder Gartensauger entfernen. Und wie du das Laub entsorgen kannst, erklären wir dir auch.

Wichtig ist vor allem, dass du keinerlei Steine oder anderen Fremdkörper auf der Fläche liegen lässt. Dadurch könnten sich Hohlkörper bilden, und die Bitumenbahn haftet nicht an allen Stellen gleichmäßig.

Schritt 4 4

Bitumenbahnen verkleben und Flachdach versiegeln

Wenn du hitzebeständige Kleidung, festes (hitzebeständiges) Schuhwerk und geeignete Schutzhandschuhe trägst, kann es jetzt losgehen mit dem eigentlichen Abdichten des Flachdachs. Stelle vorab ein geeignetes Löschmittel (kein Wasser!) auf dem Dach bereit.

Lege die erste Bitumenbahn auf dein Flachdach. Denke daran, dass sich die Bitumenbahnen an den Längsseiten überlappen müssen und sie ggf. versetzt sind. Wichtig ist auch, dass du die neue Bitumenbahn ggf. quer zur vorhandenen legst. Dann hat deine Flachdachabdichtung aus Bitumen die perfekte Wirkung.

Jetzt erhitzt du die Unterseite mit deinem Gasbrenner. Dadurch schmilzt die äußere Bitumenschicht. Achte darauf, dass du sie nicht zu stark erhitzt, denn das Bitumen könnte verbrennen. Das Bitumen soll lediglich zähflüssig sein. Vor der Bitumenbahn und am Rand bildet sich dann eine Wulst. Quillt an den Rändern keine Wulst heraus, musst du es noch etwas mehr erhitzen.

Nun rollst du langsam mehr Bitumenbahn aus und drückst das jeweils neu abgerollte Stück fest – mit dem Fuß (falls dein Schuhwerk feuerfest ist) oder einem nicht brennbaren Gegenstand. Achte darauf, dass die Bitumenbahnen vollflächig miteinander verklebt sind. So ist das Dachabdichten erfolgreich!

Wenn du ein Heißluftgebläse verwendest, gehst du ganz genauso vor. Allerdings musst du dann wesentlich mehr Zeit einplanen.

Tipp
Geeignete Löschmittel bereitstellen!
Sollte bei deiner Arbeit mit den Bitumenbahnen ein Feuer ausbrechen, verwende geeignete Löschmittel wie Schaum, Kohlendioxid, Sand oder Löschpulver.
Flachdach abdichten: Arbeiter verlegt Bitumenbahnen auf einem Flachdach
Achte bei der Flachdachabdichtung immer darauf, dass sich die Bitumenbahnen überlappen.

Wenn du die Bitumenbahnen zweilagig aufbringst, muss die erste Lage vollständig abgekühlt sein, bevor du die zweite Lage anbringst. Lege die zweite Lage immer versetzt auf, damit nie Naht über Naht liegt. Wichtig: Das Dach darf zwischen den beiden Arbeitsgängen nicht nass werden.

Ist die Bitumenbahn bereits porös, bestreiche sie vorher mit Flüssigbitumen. Bevor du die neue Bitumenbahn anbringst, lässt du es etwas trocknen. Bei Ausbesserungen kannst du die Ränder der neuen Bitumenbahn noch mit dickflüssigem Bitumen abdichten. Du erhältst so eine Art Sicherheitsdichtung für die reparierten Stellen und eine gute Flachdachabdichtung.

Flachdach abdichten: Eimer mit Flüssigbitumen, Pinsel, Malerrolle und Handschuhe zum Abdichten eines Flachdachs
Mit Flüssigbitumen kannst du poröse Stellen deiner Flachdachabdichtung ausbessern.
Tipp
Ein stark beschädigtes Flachdach abdichten
Ist die Dachoberfläche stark beschädigt, kann es passieren, dass du versehentlich die Dämmung anbrennst. Arbeite daher an den beschädigten Stellen besonders vorsichtig und schneide das Stück Bitumenbahn ggf. lieber zu groß aus.

Planung & Hintergrundwissen

Ein Flachdach sollte möglichst selten saniert werden. Entscheide bei einem Neubau also von Anfang an, welches Material langfristig das beste ist. Dazu musst du wissen, welchen Belastungen das Dach ausgesetzt ist, also z. B. welcher Witterung, aber auch eventuellen Einflüssen durch Chemikalien oder andere Substanzen.

Sanierst du ein Flachdach, musst du zunächst feststellen, welches Material vorher zur Flachdachabdichtung verwendet wurde. Erhitzt du im Laufe deiner Arbeit z. B. Bitumenbahnen mit einem Gasbrenner, könntest du dadurch alte Kunststoffbahnen beschädigen.

Hast du die Ausgangslage geklärt, kannst du dir nun einen Überblick über die Vor- und Nachteile der möglichen Materialien zum Flachdachabdichten verschaffen. Es gibt: flüssige Abdichtmittel (heiß oder kalt), Folien, Bitumenbahnen (heiß oder kalt), Dachpappe, Selbstklebebahnen und Bleche. Wie du Dachpappe schneiden kannst, zeigen wir dir übrigens in einem separaten Video-Tutorial.

Mögliche Materialien zum Abdichten eines Flachdachs:

Material Vorteile Nachteile Kosten & Schwierigkeitsgrad
Flüssigbitumen
  • einfache Verarbeitung
  • für kleinere Flächen für die Abdichtung von Aufbauten
  • Kaltverarbeitung möglich
  • hohe Beständigkeit gegen chemische Substanzen
  • unkomplizierte Nachbearbeitung
  • sehr wasserfest
  • keine Nähte
  • sollte in mehreren Schichten aufgetragen werden
  • ggf. zusätzliches Material notwendig (Armierungsvlies)
  • geringe Resistenz gegen artverwandte Fette auf Mineralölbasis (z. B. Benzin, Öle)
Mittel / Mittel
Flüssigkunststoff
  • passt sich ideal an den Untergrund an
  • keine mechanische Befestigung im Randbereich
  • für Detailarbeiten
  • keine Nähte
  • sollte in mehreren Schichten aufgebracht werden
  • ggf. zusätzliches Material notwendig (Armierungsvlies)
Mittel /Mittel
Teichfolie
  • keine flächige Verklebung mit dem Untergrund notwendig
  • geringes Gewicht
  • einlagige Verlegung
  • spart Material
  • schnelle Verarbeitung
  • witterungsunabhängiges Verlegen
  • geringes Brandrisiko
  • diffusionsfähig
Setzt im Brandfall Schadstoffe frei Günstig / Leicht
EPDM
  • sehr haltbar und widerstandfähig
  • ideal bei begrünten Flachdächern
  • schnelle Verarbeitung
  • witterungsunabhängiges Verlegen
  • UV-/ozonbeständig
  • geringes Gewicht
  • dauerhaft elastisch
  • sehr langlebig
  • diffusionsfähig
  Teuer / Leicht
Bitumenschweißbahnen („Elefantenhaut“)
  • hohe Beständigkeit gegen chemische Substanzen
  • unkomplizierte Nachbearbeitung
  • für großflächige Anwendungen
  • sehr wasserfest
  • auch bei feuchtem Untergrund verwendbar
  • lange Haltbarkeit
  • perforationssicher
  • elastisch
  • UV-beständig
  • absorbiert Hitze
  • trägt zur Wärmedämmung bei
  • geringe Resistenz gegen artverwandte Fette auf Mineralölbasis
  • lässt sich schlecht wieder entfernen
  • schwer
  • nicht diffusionsfähig
  • schmilzt bei Hitze
  • gesundheitsschädliche Dämpfe können entstehen
Mittel / Mittel
Dachpappe
  • mechanisches Anbringen mit Nägeln
  • ohne Kleber
  • unkomplizierte Verarbeitung
  • geringes Gewicht
  • nur zur vorläufigen oder zusätzlichen Abdichtung in Kombination mit einem weiteren Material
  • nicht sehr langlebig
  • in Teer getränkte Dachpappen enthalten krebserregende Stoffe
Günstig / Leicht
Kaltselbstklebebahn
  • kalte Verklebung
  • Anwendung bei temperaturempfindlichem Untergrund
  • Anwendung in brand- und explosionsgefährdeten Bereichen
Untergrund muss haftfähig sein Mittel / Leicht

 

Wie sich die Materialien bei unterschiedlichen Anforderungen verhalten, erfährst du jetzt:

Flachdach abdichten – auf die Haltbarkeit kommt es an

Kommt es dir bei deinem Flachdach vor allem auf Haltbarkeit und wenig Sanierungsbedarf an, ist für dich Blech das Material der Wahl. Doch auch EPDM-Folien können bis zu 50 Jahre durchhalten und dein Flachdach effektiv abdichten. Ebenso eignen sich mehrlagig verlegte Bitumenbahnen. Die Haltbarkeit hängt neben dem Werkstoff von der Verarbeitung und äußeren Einflüssen ab – und von deiner regelmäßigen Wartung. Nur so kannst du undichte Stellen erkennen und reparieren.

Reparaturfähigkeit verschiedener Materialien beim Dachabdichten

Hast du eine undichte Stelle im Dach entdeckt, ist die Reparatur abhängig vom verwendeten Material. Bitumenbahnen, Flüssigbitumen und Flüssigkunststoff lassen sich unkompliziert ausbessern. Dabei kann es schon genügen, einfach nochmals eine Bitumenbahn quer über die vorhandene zu legen bzw. eine weitere Schicht Flüssigabdichtung aufzutragen. Bei Teichfolien bzw. EPDM-Folien benötigst du zur Reparatur einen Spezialkleber.

Ideale Verarbeitungstemperaturen beim Abdichten eines Flachdachs

Nicht nur beim Reparieren, auch beim erstmaligen Abdichten ist es wichtig, auf die Verarbeitungstemperatur deines Werkstoffs zu achten. Willst du dich darum gar nicht kümmern, verwende ein Blech. Aber auch die anderen Materialien zum Dachabdichten sind in dieser Hinsicht einfach zu handhaben:

  • Bitumenbahn: Außentemperatur mindestens 5 °C, max. 150 °C (danach verflüssigt sich Bitumen)
  • Flüssigkunststoff und Flüssigbitumen: mindestens 5 °C
  • EPDM und Dachpappe: mindestens 10 °C
  • Teichfolie: 15 °C

Trocknung der Materialien beim Dachabdichten

Bleche und Folien sind hier natürlich am unkompliziertesten. Flüssigkunststoff ist nach 24 Stunden durchgetrocknet.

Generell hängt die Trockenzeit bei der Flachdachabdichtung immer von Außentemperatur und Luftfeuchtigkeit ab. Bitumenbahnen, die mit einem Gasbrenner verklebt wurden, benötigen je nach Witterung zur Durchtrocknung 3–7 Tage. Gleiches gilt für Flüssigbitumen.

Arbeitest du mehrschichtig, achte darauf, dass dein Flachdach zwischen den einzelnen Arbeitsgängen nicht nass wird. Das gilt auch beim Bitumen-Flachdach.

Flachdach abdichten: umweltverträglich und sicher

Achte bei den einzelnen Materialien darauf, wie umweltverträglich sie sind und welche Arbeitsschutzmaßnahmen du ggf. treffen musst. In dieser Tabelle siehst du auf einen Blick, wie du beim Abdichten deines Dachs auf die Umwelt achtest:

Material

Umweltverträglichkeit / Entsorgung

Notwendige Arbeitsschutzmaßnahmen

Flüssigbitumen
  • unbedenklich, da nur geringfügige Emissionen entstehen
kein Gefahrenstoff
keine besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig; empfohlen: Haushaltshandschuhe
Flüssigkunststoff
  • lösungsmittelfreie Produkte erhältlich
  • kein Gefahrenstoff
  • keine Ausgasung während oder nach der Verarbeitung
  • Entsorgung nur von restentleerten Gebinden
  • eingetrocknete Materialreste können im Hausmüll entsorgt werden
Tipp: verwende ökologischen Flüssigkunststoff
empfohlen: Haushaltshandschuhe
Teichfolie
  • recyclebar (beim Recyclinghof abgeben)
umweltfreundlich
keine besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig
EPDM
  • recyclebar (beim Recyclinghof abgeben)
  • umweltfreundlich
setzt keine Schadstoffe frei
keine besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig
Bitumenschweißbahnen („Elefantenhaut“)
  • beim Erhitzen entstehen nur geringfügige Emissionen
kein Gefahrenstoff

empfohlen:

hitzebeständige Kleidung und Schuhwerk sowie Handschuhe
Dachpappe ohne Teeranteil unbedenklich keine besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig
Blech recyclingfähiges Blech erhältlich keine besonderen Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig

 

 

Dach abdichten im Winter oder bei feuchtem Wetter

Du weißt bereits: Je trockener das Wetter, desto besser zum Abdichten eines Dachs. Doch was, wenn dein Flachdach im Winter undicht wird?

Besonders in der kalten Jahreszeit kann es vorkommen, dass die Dachabdichtung durch starke Regenfälle oder Schneeschmelze undicht wird. Um schlimmere Schäden zu vermeiden, kannst du Teichfolien sowie EDPD und Bleche ohne Probleme auch bei Regen aufbringen. Beachte aber, dass dann die darunterliegenden Schichten schlechter trocknen. Je nach Belüftung besteht eventuell Schimmelgefahr, wenn es wärmer wird.

Heiß verklebte Bitumenbahnen sind ebenfalls gut auf feuchtem Grund anzubringen. Der Gasbrenner trocknet die Oberfläche schon bei der Verarbeitung.

Aufbauten auf einem Flachdach abdichten

Oft ist ein Flachdach gar nicht so flach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Manchmal ist es mit Anschlüssen, Kanten, Schornsteinen, Regenrohren und anderen Bauteilen bestückt – potenziellen Schwachstellen einer Flachdachabdichtung.

Generell gilt hier: Entweder verwendest du spezielle Formteile oder eine weitere Dichtbahn oder du dichtest mit einem flüssigen Abdichtungsmaterial nach. Im Baumarkt kannst du verschiedene Formteile zum Dachabdichten kaufen, oder du fertigst dir Schnittschablonen an. Mit denen kannst du z. B. beim Abdichten eines Bitumendachs Bitumenbahnen bzw. -ausschnitte für eine doppelte Verklebung zuschneiden.

Flachdach abdichten: Anschlüsse und Durchlässe auf einem Flachdach, die gesondert abgedichtet werden müssen
Solche Anschlüsse und Durchlässe müsstest du auf einem Flachdach extra abdichten.

Bei einem Wandanschluss legst du beispielsweise ein abgewinkeltes Abdichtblech unter und bestreichst es mit Flüssigbitumen. Bei einem Lüftungsrohr kannst du gut mit einem Flüssigdichtstoff arbeiten. Einfach mehrere Schichten um das Rohr herum auftragen. Nicht die Übergänge vergessen!

Folgeschäden bei undichter Flachdachabdichtung

Hast du alle Anschlüsse und Kanten gegen eindringende Feuchtigkeit gesichert und die Flachdachabdichtung beendet, behalte das Dach im Auge! Undichte Stellen, die du nicht rechtzeitig entdeckst, verursachen oft schwere Folgeschäden. Wasser oder Feuchtigkeit können bis in die Unterkonstruktion vordringen. Dann ist eventuell mit Schimmelpilzbefall zu rechnen oder dem Verlust des Kälteschutzes.

Je länger der Schaden besteht, desto höher werden die Reparaturkosten. Lies dir außerdem weitere Tipps zum Thema Wartung rund ums Haus durch.

Kosten: Flachdachabdichtung

Was dich deine Flachdachabdichtung schlussendlich kosten wird, hängt natürlich von der Größe der Fläche ab. Hier haben wir für dich die durchschnittlichen Preise der vorgestellten Materialien aufgelistet, damit du einen ersten Anhaltspunkt hast:

 

  • Bitumenbahn: 8–12 EUR/m2
  • Flüssigbitumen: 15 EUR/m2
  • Flüssigkunststoff: 25–40 EUR/m2
  • Kunststoffbahnen: 6–15 EUR/m2
  • EPDM: 10–30 EUR/m2
  • Anschlüsse: 10–20 EUR/m
  • Wellblech 25 EUR/m2; Kupferblech: 100 EUR/m2
  • Dachpappe: 1–3 EUR/m2

Beauftragst du eine Firma mit der Flachdachabdichtung, kommt zu den Materialkosten (10–20 EUR/m2) natürlich noch der Arbeitslohn hinzu.

Solltest du erst zu spät bemerkt haben, dass dein Flachdach undicht ist, geht es um die Behebung der Folgeschäden. Für eine Sanierung können Kosten von ca. 120–240 EUR/m2 anfallen. Ein Flachdachneubau hingegen kostet rund 75 EUR/m2. Aber keine Sorge, solange du mit unseren Tipps dein Flachdach abdichten kannst und es regelmäßig wartest, wird eine Vollsanierung nicht nötig sein.

Richtlinien für die Flachdachabdichtung

Sieh dir als Grundlage die sogenannten Flachdachrichtlinien vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks an. Darin sind alle fachlichen Regeln für Flachdachabdichtungen zusammengefasst. Sie ersetzen jedoch nicht die DIN-Normen (letztes Update 2020): Zu beachten sind DIN EN 18531 sowie DIN 12691.

Übrigens: Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kannst du staatliche Förderungen für eine Flachdachsanierung bekommen. Und auch bei einer Dämmung gibt es mitunter staatliche Fördergelder. Sieh dir dazu auch an, wie du z. B. einen Dachboden dämmen  kannst. Nicht förderungswürdig, aber wissenswert ist auch, wie du eine Decke schalldämmen oder eine Wand schalldämmen kannst.

Weitere DIY-Tipps

Wir halten viele weitere Anleitungen und Tutorials bereit, die dir das Hand- und Heimwerkerleben erleichtern werden. Ob du nun eine Außentreppe sanieren, Risse im Putz beseitigen oder eine Wand abschleifen  willst – bei uns wirst du fündig. Auch für sehr spezielle Themen halten wir eine Anleitung bereit. Sieh dir beispielsweise an, wie du einen Rollladenkasten öffnen oder Teppichkleber entfernen kannst.

Du bist eigentlich eher der kreative Typ? Dann interessiert dich vielleicht unsere DIY-Rubrik „Möbel selber bauen“ .