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Treppe renovieren: So wird die alte Holztreppe wieder schön

Flurinnenraum mit alter Holztreppe
Lass deine alte Holztreppe in neuem Glanz erstrahlen und sorge gleichzeitig für mehr Sicherheit.

  • Schwierigkeit
    Mittel
  • Kosten
    < 100 €
  • Dauer
    2 - 7 d

Einleitung

Täglich gehen wir auf und ab, ob schwer beladen, trampelnd, hüpfend oder springend: Kaum ein anderer Bereich im Haus wird so stark beansprucht wie die Treppe. Vor allem auf Holztreppen hinterlassen unsere Füße im Laufe der Zeit deutliche Spuren. Prinzipiell lassen sich alle Treppen renovieren – vorausgesetzt, die Grundkonstruktion ist stabil.

Eine Renovierung ist auch immer eine gute Gelegenheit, die Sicherheit der Treppe zu erhöhen. Manchmal reicht schon ein neuer rutschhemmender Belag aus, manchmal kann es auch notwendig sein, eine offene Treppe zu schließen – etwa, wenn sich Nachwuchs angekündigt hat oder bald ein Tierkind einzieht.

Bevor du konkrete Renovierungsmaßnahmen planst, solltest du die Treppe genau in Augenschein nehmen. Sind die Stufen locker oder ausgetreten? Ist das Tragwerk feucht oder von Holzwürmern zerfressen? Wie stabil sind Handlauf und Geländer?

Bei starken Schäden oder statischen Mängeln empfiehlt es sich, eine Fachfirma mit der Treppenrenovierung zu beauftragen. Schließlich muss die Treppe später wieder sicher zu begehen sein. Wenn bereits weite Teile nicht mehr tragfähig sind, ist der Austausch gegen ein neues Modell unter Umständen kostengünstiger und schneller als eine aufwändige Stabilisierung und Renovierung der alten Treppe. Eine neue Holztreppe in einfacher Ausführung bekommst du ab 1.800 EUR.

Knarrende Stufen, Kratzer und Risse kannst du dagegen auch in Eigenregie ausbessern. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie man einer alten Holztreppe neuen Glanz verleiht – vom Abschleifen bis hin zur Versiegelung.

Du brauchst
  • Holz-Reparaturspachtel und Holzkitt
  • Lack (Treppen- bzw. Fußbodenlack) oder Öl (Hartöl bzw. Hartwachsöl)
L: Länge, B: Breite, H: Höhe, D: Durchmesser

Planung

Wer sich mit der Treppenrenovierung beschäftigt, sollte einige Fachbegriffe kennen. Das richtige Vokabular hilft nicht nur bei der Materialauswahl und -beschaffung, sondern auch bei der Kommunikation mit Handwerkern. Zu den wichtigsten Begriffen zählen:

  • Antritt: erste Stufe eines Treppenlaufs
  • Auftritt: Länge zwischen den Vorderkanten zweier benachbarter Treppenstufen
  • Austritt: letzte Stufe eines Treppenlaufs
  • Setzstufe: senkrechter Stufenteil zwischen zwei Trittstufen
  • Treppenlauf: verbindet zwei Ebenen miteinander und besteht aus mindestens drei Stufen
  • Trittstufe: waagerechter Stufenteil
  • Wange: trägt die Treppenstufen

Es gibt verschiedene Methoden, eine alte Holztreppe zu sanieren und zu renovieren – je nachdem, wie stark sie beschädigt ist. Egal, für welche du dich entscheidest, bevor du loslegen kannst, musst du zunächst die Altbeläge gründlich entfernen. Klebereste und alte Spachtelmasse lassen sich mit einem Spachtel abschaben.

Übrigens: Wie du Fliesenkleber lösen und Teppichkleber entfernen kannst, erfährst du auch bei uns.

 

Holztreppe abschleifen und neu lackieren bzw. ölen

Die einfachste und kostengünstigste Art, eine Holztreppe zu renovieren, ist das Abschleifen und Streichen der Stufen. Das funktioniert im Prinzip wie das Schleifen von Dielen. Da eine Treppe viele Ecken hat, benötigst du entsprechendes Werkzeug. Für glatte Flächen und Kanten eignet sich ein Schwingschleifer. In die Ecken kommst du mit einem Deltaschleifer. Da die Abtrageleistung nicht so hoch ist, musst du auf einer Stelle länger verweilen. Sehr schwer zugängliche Bereiche erreichst du mit einer Ziehklinge.

Gewölbte, profilierte und strukturierte Oberflächen – wie sie auch bei Treppengeländern häufig vorkommen – lassen sich wunderbar mit einem Schleifroller bearbeiten. Zum Schluss kommt der Exzenterschleifer zum Einsatz: Mit seiner Schwing- und Drehbewegung erzeugt er ein sehr feines Schleifbild ohne Riefen und Rillen. Sollten trotzdem Schleifspuren zu sehen sein, dann bearbeite die Stellen per Hand mit einem fein gekörnten Schleifpapier. Wichtig: Trage beim Abschleifen der Holztreppe unbedingt Arbeitshandschuhe, einen Sichtschutz und eine Atemschutzmaske! Feiner Staub könnte sich sonst in der Lunge ablagern.

Geschliffen wird in mehreren Durchgängen, bis eine ebene und glatte Oberfläche entsteht. Dabei fängt man mit einem groben Schleifpapier an und arbeitet sich bis zu einem feinen Schleifpapier vor. Insgesamt solltest du vier bis fünf verschiedene Körnungen verwenden. Entferne nach jedem Schleifschritt den Staub mit einem Staubsauger (manche Trockensauger lassen sich direkt an ein Schleifgerät anschließen) und einem fusselfreien Tuch, damit du ihn nicht durch den gesamten Wohnbereich trägst. Hilfreiche Tipps zur Vorgehensweise und zur Auswahl des passenden Schleifpapiers findest du in unserem großen Schleif-Guide und in unseren Video-Tutorials zu Schleifgeräten.

Bei hartnäckigen Lackresten kannst du zusätzlich einen scharfen Beitel zur Hilfe nehmen. Häufig wird auch die Verwendung eines Heißluftgebläses oder Föhns empfohlen. Bei dieser Methode ist allerdings Vorsicht geboten, da das Holz durch die hohen Temperaturen Schaden nehmen könnte. Zudem lässt sich nicht jeder Lack mit Hitze lösen.

Größere Schadstellen wie Risse und Löcher füllst du nach dem Grobschliff mit Holz-Reparaturspachtel auf. Kleinere Kratzer kannst du auch mit Holzspachtel kaschieren. Achte dabei auf den richtigen Farbton. Wenn du keine passende Spachtelmasse findest, kannst du auch feinen Holzstaub vom Schleifen mit ein wenig Holzleim vermischen, bis eine zähe Paste entsteht. Sie sollte exakt den gleichen Farbton wie die Treppe haben, ansonsten mische noch etwas Holzstaub dazu.

Ob du deine Holztreppe anschließend ölst oder lackierst, hängt ganz von deinem persönlichen Geschmack ab. Geölte Treppen punkten mit ihrer natürlichen und warmen Optik. Zudem lassen sie sich einfach nachbearbeiten, was alle zwei bis drei Jahre nötig wird. Besonders ökologisch und wohngesund sind Produkte auf Leinölbasis. Um die Maserung des Holzes hervorzuheben und den gewünschten Farbton zu erreichen, solltest du die Treppe zunächst beizen. Danach kannst du sie mit Öl grundieren und versiegeln. Zur Versiegelung reichen zwei Schichten aus unverdünntem Hartöl oder Hartwachsöl. Das Öl muss vollständig in das Holz eindringen. Überschüsse entfernst du mit einem saugfähigen Tuch.

 

Warnung
Entzündungsgefahr!
Mit Öl getränkte Tücher können sich selbst entzünden. Lass sie daher ausgebreitet im Freien durchtrocknen, bevor du sie entsorgst.
 

Lackierte Treppen haben den Vorteil, dass sie länger halten. Zudem kannst du die Treppe in jedem beliebigen Farbton erstrahlen lassen. Bei der Farbwahl solltest du dich am Fußboden orientieren. Sowohl harmonische Töne als auch bewusste Kontraste haben ihren Reiz. Informiere dich über die Wirkung von Farben in deiner Wohnung.

Verwende am besten einen stoßfesten und strapazierfähigen Fußboden- oder Treppenlack. Letzteren gibt es auch mit rutschhemmender Oberfläche. Als Grundierung eignet sich verdünnter Lack. Die Treppe muss rund zwei Stunden trocknen, bevor du mit der Arbeit fortfahren kannst. Die Versiegelung erfolgt in vier bis sieben Schichten. Lass die einzelnen Schichten zwischendurch gut durchtrocken. Bis die letzte Schicht vollständig ausgehärtet ist, dauert es rund sieben Tage. Während dieser Zeit solltest du die Treppe möglichst nicht mit Schuhen betreten.

Beachte: Hast du keinen rutschhemmenden Treppenlack verwendet, solltest du anderweitig für Sicherheit sorgen. Eine rutschhemmende Oberfläche erreichst du beispielsweise, indem du in die vorletzte Lackschicht Sand oder grobkörniges Salz einstreust. Alternativ dazu kannst du auch Klebestreifen oder Stufenmatten auf die Stufen kleben.

Nach dieser anstrengenden Arbeit bist du ein echter Profi am Schleifgerät. Vielleicht nimmst du dir demnächst auch deine alten Holzmöbel vor? In unserem Tutorial zeigen wir dir, wie man Holztüren abschleift und lackiert. Und wenn du schon im Heimwerker-Flow bist, kannst du auch gleich deine alten Möbel streichen.

Alte Treppe verkleiden

Möchtest du deiner alten Holztreppe einen komplett neuen Look verleihen, kannst du sie auch verkleiden. Dafür steht dir eine breite Palette an Materialien zur Verfügung:

  • Metall: kühle Ausstrahlung, kommt besonders gut in loftartigen Wohnräumen mit einer reduzierten Einrichtung zur Geltung
  • Holz: warmer Charakter, harmoniert mit vielen Einrichtungsstilen, vergleichsweise hoher Pflegeaufwand
  • Laminat: preiswert und leicht zu montieren, in vielen verschiedenen Dekoren erhältlich – siehe auch unsere Video-Anleitung zum Verlegen von Laminat
  • Fliesen: robust und pflegeleicht, rutschhemmende Fliesen erhöhen die Sicherheit
  • Teppich: fußwarm und leicht austauschbar, hoher Gehkomfort
  • Vinyl: preiswert, pflegeleicht und strapazierfähig, in vielen Mustern und Farben erhältlich, rutschhemmende Wirkung
  • Kork: natürliche Optik, hoher Gehkomfort, sorgt für ein gesundes Raumklima

Besonders heimwerkerfreundlich sind Komplettpakete, die neben dem Verkleidungsmaterial auch die passenden Winkel und Kantenprofile beinhalten. Bei der Treppenverkleidung kommt es auf ein sehr exaktes Arbeiten an. Die Treppenstufen musst du auf den Millimeter genau ausmessen. Am besten funktioniert das mit einer Winkelschablone.

Tipp
Genau messen
Erfasse die Breite, die Tiefe und die Länge der Stufen. Miss bei Stufen, die in die Wandecken hineinragen, auch die Diagonale!
 

Bei offenen Treppen kannst du nur die Trittstufen verkleiden. Es ist auch möglich, nachträglich Setzstufen einzubauen und diese passend zu verkleiden. Vor allem, wenn kleine Kinder und Haustiere im Haushalt leben, ist diese Maßnahme eine Überlegung wert. Wenn du dir nicht sicher bist, wie eine geschlossene Treppe später wirkt, kannst du dir Pappe zurechtschneiden, in der gewünschten Farbe anmalen und in die Zwischenräume hängen. Denke bei der Renovierung der Treppe zudem an die Trittschalldämmung. Das ständige Treppauf und Treppab kann bei offen angelegten Grundrissen schnell zur Belastungsprobe werden.

Auch Außentreppen lassen sich neu verkleiden. Zum Einsatz kommen dabei vor allem Fliesen oder Natursteine. Mehr zum Thema erfährst du im Artikel Außentreppe sanieren.

 

Treppenstufen aufdoppeln

Sind die Treppenstufen bereits sehr ausgetreten, kannst du sie entweder komplett ersetzen oder aufdoppeln. Dabei werden sowohl die Tritt- als auch die Setzstufen passgenau mit einem anderen Material überzogen. Im Handel gibt es spezielle Renovierungssysteme, meist aus Echtholz oder Laminat, die du nur noch auf die passende Größe zuschneiden musst. Dabei solltest du präzise und sorgfältig vorgehen. Einige Spezialanbieter übernehmen auch den Zuschnitt, wenn du ihnen die exakten Maße übermittelst. Möchtest du die Stufenelemente selbst zuschneiden, empfiehlt es sich, vorher Schablonen der einzelnen Tritte anzufertigen. Für passgenaues Sägen kannst du eine Stichsäge mit feinem Blatt verwenden.

Die einzelnen Stufenelemente fixierst du dann einfach mit Montagekleber auf den bestehenden Treppenstufen. Der Vorteil: Du kannst Stufe für Stufe vorgehen und die Treppe weiterhin benutzen.

Los geht’s – Schritt für Schritt

Du hast dich entschieden, deine Holztreppe abzuschleifen und zu versiegeln? Dann lege dir alle Werkzeuge und Materialien zurecht, und schon kannst du loslegen.

  • Altbeläge und Klebereste mit dem Spachtel entfernen
  • Grobschliff mit einem Schwing- und Deltaschleifer und Schleifpapier in 40er-Körnung
  • Nacharbeiten der Flächen mit Schleifpapier in 80er-Körnung
  • Schadstellen mit Holz-Reparaturspachtel und Holzkitt ausbessern
  • Feinschliff mit einem Exzenterschleifer und Schleifpapier in 120er- und eventuell 180er-Körnung
  • Schleifstaub entfernen
  • Grundierung mit einem breiten Pinsel oder einer Rolle auftragen und zwei Stunden trocknen lassen
  • Grundierungsschliff mit einem Exzenterschleifer und Schleifpapier in 240er-Körnung
  • Schleifstaub mit einem fusselfreien Tuch entfernen
  • Treppe mit Öl oder mit Lack versiegeln (Herstellerangaben beachten)

Sonderfälle & Sonstiges

Beim Renovieren einer Treppe musst du viele Faktoren beachten – darunter auch gesetzliche Anforderungen. Nachfolgend findest du einige weiterführende Informationen und nützliche Tipps. So wird dein Projekt garantiert zum Erfolg!

Treppenstufen entknarren

Wenn es beim Treppensteigen knirscht und knarrt, dann haben sich die einzelnen Elemente über die Jahre einen gewissen Bewegungsspielraum erarbeitet. Das Problem lässt sich leicht beheben, wenn du den Ursprung kennst. Häufig treten Geräusche an folgenden Stellen auf:

  • zwischen Tritt- und Setzstufe
  • an der Treppenwange
  • im vorderen Bereich der Trittstufe

Um störende Geräusche zu eliminieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Du kannst die Bewegung komplett unterbinden, indem du dünne Holzkeile mit einem Hammer in den Spalt einschlägst. Schneide dann die Überstände bündig ab und schleife sie nach. Verbleibende Zwischenräume füllst du mit Holzkitt auf. Du kannst aber auch ein elastisches Material wie Acryl oder Dichtmasse in die Fugen einspritzen. Dazu musst du den Spalt vorher mithilfe von Keilen öffnen.

Sanieren einer denkmalgeschützten Treppe

Du möchtest deine alte Treppe neu gestalten? Steht das Haus unter Denkmalschutz, wird die Renovierung etwas schwieriger. Damit der ursprüngliche Charakter erhalten bleibt, darfst du nämlich keine wesentlichen Veränderungen durchführen – auch nicht, wenn es eine Verbesserung wäre. Du solltest dein Vorhaben unbedingt mit der Denkmalbehörde absprechen. Dort erfährst du, welche Vorschriften für dich gelten. Oft ist es sinnvoll, einen Fachmann mit ins Boot zu holen. Gerade, wenn es um die Aufarbeitung ornamentreicher Treppengeländer oder die Wiederherstellung der Farbigkeit geht, kommen Hobbyhandwerker schnell an ihre Grenzen.

Das Treppengeländer nicht vergessen!

Damit es nicht zu schweren Stürzen kommt, müssen Treppen an der freien Seite mit einem Geländer gesichert sein. Die Höhe des Geländers ist gesetzlich festgelegt: Bei einer Sturzhöhe von bis zu 12 m muss sie 90 cm betragen, bei einer Sturzhöhe von mehr als 12 m mindestens 110 cm. Leben Kinder im Haus, ist auch ein Blick auf die Streben ratsam: Der Abstand zwischen den einzelnen Stäben sollte 12 cm nicht überschreiten, sodass kein Kinderkopf dazwischen passt. Damit der Nachwuchs das Geländer nicht als Klettergerüst nutzen kann, ist es besser, auf Querstreben zu verzichten. Ein nach innen gezogener Handlauf erschwert das Überklettern zusätzlich. Lies dir auch unsere Tipps für eine kindersichere Wohnung durch.